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E-Book

Gesundheitscoaching

Strategien und Methoden für Fitness und Lebensbalance im Beruf

AutorMatthias Lauterbach
VerlagCarl-Auer Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl255 Seiten
ISBN9783849781477
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis28,99 EUR
Beim Coaching stoßen Berater häufig auf gesundheitliche Probleme, die ihre Klienten beeinträchtigen oder sogar gefährden. Vom Coach werden dann besondere Kompetenzen verlangt: Zusammen mit den Klienten muss er einen veränderten Lebens- und Arbeitsstil entwickeln, der deren Gesundheit und Leistungsfähigkeit erhält und fördert. Matthias Lauterbach stellt in diesem Band das erste umfassende Konzept zum Gesundheitscoaching vor. Es basiert auf einem systemischen Beratungsansatz, der durch zahlreiche weitere, zum Teil eigens für diesen Ansatz entwickelte Methoden ergänzt wird. Das hier vertretene ganzheitliche Konzept von Gesundheit umfasst neben den Aspekten Bewegung, Ernährung, Entspannung und Stressprotektion auch die Themen Lebensbalance und Sinnfragen. Neben einem umfangreichen Methodenteil und zahlreichen Fallbeispielen enthält der Band Beiträge von Gastautoren, die sich einzelnen Aspekten des Gesundheitscoachings widmen: Stressprotektion, Bewegung und psychophysische Fitness, betriebliches Gesundheitsmanagement, Umsetzung von Gesundheitscoaching in einem Unternehmen u. a.

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Leseprobe

Einleitung


Die Frage, was Menschen heute wissen und tun müssen (und können), um unter Belastungs- und Stressbedingungen gesund zu bleiben, hat uns in den letzten Jahren intensiv beschäftigt. Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass sich in vielen Bereichen von Forschung und Praxis Entwicklungen zeigten, die noch nicht in einer praxisnahen Form dort ankommen, wo sie gebraucht werden. 1999 initiierte der Autor das »Kompetenznetzwerk Gesundheitscoaching« (KGC)1, das ausgewiesene Fachleute aus verschiedenen Fachbereichen der Medizin und Psychologie zusammenführte. Erkenntnisse aus der Verhaltensmedizin, aus der Psychoneuroimmunologie und Psychoneuroendokrinologie (die sich beide mit hochkomplexen Wechselwirkungsprozessen beschäftigen), aus der Stressforschung, der Bewegungsmedizin und Ernährungskunde, aus Forschungen zu Herz/Kreislauf, Schlaf, Schmerz, Sucht, psychischer Gesundheit, Tumorprävention, Sexualität, Reisemedizin wurden zusammengetragen und methodisch für den Transfer in die konkrete gesundheitsorientierte Arbeit im Einzelcoaching und in die Seminararbeit sowie zur Entwicklung gesundheitsorientierter Organisationsstrukturen aufbereitet.

Der Autor hat für diesen Arbeitsansatz das hier vorgestellte Konzept für das Gesundheitscoaching im Einzelsetting entwickelt.

Dieser Entwicklungsprozess gestaltete sich historisch in mehreren Etappen.

Zunächst fiel in der konkreten Arbeit als Coach auf, dass Coachingkunden häufig gesundheitliche Herausforderungen zu bestehen hatten. Die Zunahme dieser Beobachtungen wurde einer sich verändernden Arbeitswelt und den damit verbundenen Risikofaktoren zugeordnet.

Im nächsten Schritt wurde das Thema »Gesundheit« aus einer theoretischen und später methodischen Perspektive mit den Anliegen und Arbeitssituationen der Kunden zusammengebracht: Die Orientierung an Gesundheit in einem ganzheitlichen Sinne wurde als Konzept zur Gestaltung von Coachingprozessen entwickelt (Lauterbach 2005). Einfach gefragt: Nutzt das Coaching dem Kunden für seine Gesunderhaltung? (Oder: Kann der Kunde das Coaching (auch) für seine Gesunderhaltung nutzen?)

In der nächsten Phase gab es viele Versuche, das Zwischenfeld zwischen »klassischem« Coaching und dem Ausbau eines gesundheitsorientierten Lebensstils methodisch zu erschließen. Einerseits gab es dabei viele Überschneidungen der Themenfelder, die den Entwicklungsprozess förderten, andererseits war immer zu überprüfen, was in das Setting »Coaching« und was eher in den Kontext von Sport, von medizinischer Diagnostik und Therapie, von privatem Lebensraum gehörte. Die Frage war also, was die Rahmung von Gesundheitscoaching sein könnte, was den Unterschied zu anderen Aktivitäten ausmacht. In den Organisationen spiegelt sich dies darin wider, dass Coaching im Feld der Personalentwicklung und Gesundheit im betriebsärztlichen Dienst ressortiert, Gesundheitscoaching also Aktivitäten in einem nicht immer spannungsfreien Gelände bezeichnet.

Letztlich erwies sich gerade dieses Gelände aber als sehr ergiebig: Fast wie in einer über die Monate andauernden »Mind-Map-in-Action«-Situation fügten sich viele Denkmodelle und Methoden zusammen und brachten in der Praxis eine hohe Resonanz und gute Ergebnisse. Dieser Stand wird hier dargestellt.

Ein Übriges tat die Wanderung des Autors selbst »zwischen den Welten«: Aus der Medizin kommend und dort mit Erfahrungen aus der Arbeit in Teams und in Führungspositionen sowie aus der eigenen Praxis ausgestattet, lehrend durch die (systemische und psychodramatische) Psychotherapie und Beratung reisend, dann ausgiebig die Welten von Coaching und Organisationsentwicklung erkundend, war mit dem Ansatz des Gesundheitscoachings eine Synthese der Reiseerfahrungen und der mitgebrachten Schätze möglich.

Gesundheitscoaching kann jetzt verstanden werden als ein Modell, das die Möglichkeiten systemischen Coachings erweitert. Dafür wurden spezielle theoretische Modelle, Sichtweisen, Methoden entwickelt, die in das Coaching einfließen können. Es entwickelte sich in der Arbeit mit dem Thema aber auch ein eigenständiges Produkt, das über spezialisierte Formen der Prozessgestaltung verfügt. Das hier vorgestellte Gesundheitscoaching wird einerseits in dem Setting eines Einzelcoachings umgesetzt, andererseits enthält es auch für die Seminararbeit einen reichen Fundus an dafür einsetzbaren Methoden. Der Blick durch die »Gesundheit« genannte Brille bringt einen sehr anregenden, zusätzlichen Schwung in die Coachingarbeit: Es wird angeknüpft an einen für Coach und Kunden gleichermaßen emotional wichtigen Aspekt von Leben und Lebensgestaltung. Auf diesem Wege lassen sich zusätzliches Wissen, Methoden, Denkmodelle für das Coaching nutzbar machen – ein noch lange nicht abgeschlossener Prozess.

Basis des Gesundheitscoachings ist ein systemisches Konzept von Beratungsarbeit, das einen ganzheitlich verstandenen Gesundheitsbegriff und Modelle zur Gestaltung von Veränderungsprozessen (Übergangssituationen) umschließt. Daraus wurden gesundheitsorientierte Angebote entwickelt und formuliert.

Das Gesundheitsverständnis umfasst mehrere Ebenen: Es knüpft an die »klassischen« Felder Bewegung, Ernährung, Entspannung an, reicht über das Thema Stress und Stressprotektion bis zu der Frage eines gesundheitsorientierten Führungsstils und gesundheitsorientierter Arbeitsorganisation und schließt den Bogen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement. Letzteres interessiert hier besonders unter Einbezug der persönlichen Perspektive und Aufgaben der Führungskräfte.

Die Wechselwirkungen zwischen diesen Ebenen werden ausdrücklich als Teil des Konzepts verstanden. Gesundheit, psychophysische Fitness, Lebensbalance, Sinnfragen etc. sind individuell, familiär und kollektiv im Unternehmen zu gestalten und dabei aufeinander bezogen und voneinander abhängig, sie sind jeweils Umwelten füreinander. Interventionen (Coaching, Seminare, Veränderung von Arbeitsorganisationen etc.) haben immer interagierende Auswirkungen in den unterschiedlichen Systemen der Beteiligten.

Zielgruppe der entwickelten Angebote sind sowohl Einzelne, die ihren Lebens- und Arbeitsstil verändern wollen, als auch Organisationen, Unternehmen, die einen Zugang zu der Gesundheitsthematik suchen oder ihre vorhandenen Aktivitäten ausbauen wollen. In diesem Buch werden die Grundlagen, die leitenden Konzepte ebenso dargestellt wie die konkreten Umsetzungen mit zahlreichen methodischen Zugängen.

Dies alles kann in der Form eines vollständigen Prozesses »Gesundheitscoaching im Einzelsetting« umgesetzt werden, oder Coaches bzw. Seminarleiter werden dazu motiviert, mit ausgewählten Methoden den Gesundheitsaspekt in ihrer Arbeit zu verstärken. Letzteres ist in der Praxis sicher die am häufigsten vorkommende Variante, die Bezug nehmen kann auf die hier dargestellten Konzepte.

In dem Text wird grammatikalisch durchgehend die männliche Form benutzt. Dies geschieht aus Gründen der Lesbarkeit. Das Thema Gesundheit hat allerdings auch einen deutlichen Gender-Aspekt: Neben allen individuellen Unterschieden ist das Erleben und Beschreiben von Gesundheit natürlich sehr eng mit der unterschiedlichen Geschlechtsperspektive verbunden. Die hier vorgelegten Konzepte sind von einem Mann in der Arbeit in einem männerdominierten Feld entwickelt worden. Das prägt sicher die Konzepte. Es hat sich allerdings gezeigt, dass dies in der konkreten Arbeit nicht zu ausschließenden Effekten führt – ganz im Gegenteil.

Die Szenenfolge in diesem Buch führt zunächst zur Verortung von Gesundheitscoaching in der Landschaft, in der es zum Einsatz kommen soll. Die Auseinandersetzung mit dem, was Gesundheit denn sei, lässt dann andere Szenen auftauchen, die Gesundheit und Coaching verbinden und die eine tragfähige Verständnisbasis für die weiteren Arbeitsschritte schaffen. Dafür werden Konzepte wie Salutogenese, Resilienz, Lebensbalance und die Beschäftigung mit Fragen nach dem Sinn eingespielt werden. Nach dem Auftritt der Stimme, die das betriebliche Gesundheitsmanagement vertritt, ist der Bogen dieses ersten Teils geschlossen.

In den folgenden Akten wird die konkrete Umsetzung in die Praxis des Gesundheitscoachings zunächst mit einigen Grundprinzipien und Grundmethoden und dann mit verschiedenen Spielarten in vielen Szenen auf die Bühne gebracht. Es wird konkretes Handwerkszeug mit seinen jeweiligen Einsatzmöglichkeiten skizziert.

Die Themenfelder Lebensenergie, Körperwahrnehmung, Lebensqualität, gesundheitsorientiertes Führen, gesundheitsorientierte Arbeitsprozesse u. v. a. m. werden erklingen, wobei die Nachhaltigkeit von Lebensstilveränderungen als basso continuo mitschwingen wird. Abschließend werden Szenen dargestellt, die als »Standardsituationen« besonders typisch für ein Gesundheitscoaching sind.

Zwei Autorinnen und zwei Autoren leisten wichtige Beiträge zu dem Gesamtverständnis (hier in der Reihenfolge ihres »Auftritts«):

Klaus-Michael Braumann,...

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