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E-Book

Grundfragen des Europäischen Kollisionsrechts

VerlagMohr Siebeck
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783161544316
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,00 EUR
Das Europäische Kollisionsrecht dient der europäischen Idee eines Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts ohne Binnengrenzen. Diese Aufgabe kann es nur erfüllen, wenn sich die Akteure des Rechts immer wieder von Neuem seinen Grundfragen stellen. Sie betreffen zunächst die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Hintergründe, die für das Europäische Kollisionsrecht von herausragender Bedeutung sind. Dazu zählen der rechtspolitische Kontext seiner Entwicklung ebenso wie der gesellschaftliche Wandel des Familienbegriffs oder die Frage nach dem Verhältnis von Kollisionsrecht und religiösem Recht. Zu den Grundfragen des Europäischen Kollisionsrechts gehören aber auch die Gründe und Grenzen zentraler Institute der kollisionsrechtlichen Dogmatik. Welche Ordnungsaufgabe kommt etwa der Parteiautonomie, dem ordre public oder dem Renvoi im Europäischen Kollisionsrecht zu? Die hier zusammengeführten Beiträge einer Tagung in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften nähern sich diesen Grundfragen an.

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Inhaltsverzeichnis
Cover1
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Christoph Althammer: Das Konzept der Familie im Europäischen Internationalen Familienrecht10
I. Nationale Familienbilder im Wandel10
II. Rahmenbedingungen für eine Vereinheitlichung des Europäischen Internationalen Familienrechts12
III. Der Begriff der Familie im geltenden europäischen Kollisions- und Verfahrensrecht14
1. Überblick15
2. Der Begriff des Familienverhältnisses in Art. 1 EuUntVO/Art. 1 UnthProt 200716
a) Interne Bedeutung16
b) Weites Verständnis17
c) Unionsautonome Auslegung18
d) Der Einfluss von Artt. 7, 9 und 33 Eu-GR-Charta und der EMRK22
3. Die Diskrepanz zur Rom I-VO, Rom II-VO und EuErbVO23
4. Einzelfragen24
IV. Familienverhältnis und ordre public-Einwand26
V. Anknüpfung von Vorfragen27
VI. Familienverhältnis und „Anerkennung von Rechts wegen“28
VII. Schlussbemerkungen30
Stefan Arnold: Gründe und Grenzen der Parteiautonomie im Europäischen Kollisionsrecht32
I. Einführung32
II. Die Gerechtigkeit als normative Grundlage der Parteiautonomie34
1. Die Gerechtigkeit als Idee des Rechts34
2. Die Gerechtigkeit als Idee des Kollisionsrechts34
3. Die Parteiautonomie als Ausdruck der kollisionsrechtlichen Gerechtigkeit37
4. Das Postulat der Parteiautonomie39
III. Parteiautonomie in der regulativen Perspektive des Europäischen Kollisionsrechts42
1. Die Verwirklichung eines Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts42
2. Rechtssicherheit43
3. Prozessökonomie und Effizienz43
4. Flexibilität44
IV. Die positiv-rechtliche Ausgestaltung der Parteiautonomie im europäischen Kollisionsrecht45
1. Eröffnung der Rechtswahl46
a) Internationales Europäisches Schuldrecht46
aa) Vertragliche Schuldverhältnisse46
bb) Außervertragliche Schuldverhältnisse47
cc) Reine Inlands- oder Binnenmarktsachverhalte48
b) Internationales Familienrecht-und Erbrecht49
aa) Internationales Scheidungsrecht49
bb) Art. 15 EuUnterhVO i. V. m. Artt. 7 und 8 UnthProt 200750
cc) Erbrechtsverordnung50
c) Die differenzierte Eröffnung der Rechtswahl im Spiegel des Postulats der Parteiautonomie51
d) Zur Beschränkung auf die Wahl positiv gesetzten staatlichen Rechts52
2. Grenzen der Rechtswahl53
a) Schutz der beteiligten Parteien54
aa) Autonomieschutz durch die gewählte lex causae54
bb) Schutz durch eigenständige inhaltliche Anforderungen in den Normen des Europäischen Kollisionsrechts55
cc) Schutz durch Formvorschriften56
dd) Schutz bestimmter Personengruppen und situationsspezifische Schutzvorschriften57
ee) Keine soziale Kontrolle der Parteiautonomie auf autonom europarechtlicher Grundlage58
b) Schutz Dritter58
c) Öffentliche Interessen59
aa) Einzelbestimmungen59
bb) Ordre public59
cc) Eingriffsnormen60
V. Schlussbemerkung61
Gerald Mäsch: Der Renvoi im Europäischen Kollisionsrecht64
I. Internationaler Entscheidungseinklang69
II. Heimwärtsstreben72
Mathias Rohe: Europäisches Kollisionsrecht und religiöses Recht76
I. Einführung76
II. Anwendungsfälle78
1. Internationales Ehe-, Familien- und Erbrecht78
2. Internationales Vertragsrecht89
3. Internationales Deliktsrecht92
III. Der Wandel vom IPR zur religiös-rechtlich orientierten Gestaltung des dispositiven Sachrechts93
IV. Schluss94
Michael Stürner: Der ordre public im Europäischen Kollisionsrecht96
I. Bestandsaufnahme96
II. Rechtsnatur97
1. Dogmatische Einordnung98
2. Ökonomische Betrachtung von Vorbehaltsklauseln100
3. Generalklausel100
III. Ausprägungen und Inhalt101
1. Nationaler ordre public101
2. Kein genuin europäischer ordre public102
IV. Anwendung104
1. Verzicht gegenüber EU-Mitgliedstaaten?104
2. Bedeutungsverlust des ordre public106
a) Eingriffsnormen106
b) Spezielle Vorbehaltsklauseln und Sonderanknüpfungen108
c) Marginalisierung durch Gleichlauf von forum und ius109
3. Ordre public und Drittstaaten110
V. Folgerungen: Die Zukunft des ordre public im Europäischen Kollisionsrecht112
Rolf Wagner: Das Europäische Kollisionsrecht im Spiegel der Rechtspolitik114
I. Einleitung114
II. Entwicklung des Primärrechts114
III. Euphorische Phase der justiziellen Zusammenarbeit in Zivilsachen120
1. Von den Schlussfolgerungen von Tampere zum Stockholmer Programm120
2. Kritik122
3. Kollisionsrechtliche Weichenstellungen123
IV. Ernüchternde Phase der justiziellen Zusammenarbeit in Zivilsachen125
1. Ausarbeitung kollisionsrechtlicher Rechtsakte ab der Rom III-Verordnung125
2. Neue Programme127
a) Stockholm-Nachfolgeprogramm127
b) Programm des luxemburgischen Vorsitzes in der EU129
3. Die neue Europäische Kommission129
a) Ausgangspunkt: Alleiniges Initiativrecht für Gesetzgebungsvorschläge129
b) Justizressort129
c) Neue Organisation der Europäischen Kommission131
d) Neue Ausrichtung der Justizpolitik durch die neue Europäische Kommission132
4. Zunehmende Komplexität des ohnehin schon komplexen Kollisionsrechts135
a) Anerkennungsprinzip135
b) Wunsch nach gespaltenem Kollisionsrecht136
5. Europäisches Parlament136
6. Sonderstellungen Dänemarks, des Vereinigten Königreichs und Irlands138
V. Konsequenzen139
Marc-Philippe Weller: Anknüpfungsprinzipien im Europäischen Kollisionsrecht – eine neue „kopernikanische Wende“?142
I. Einführung142
II. Meinungsstand143
1. Revolution144
2. Kontinuität144
III. These: Konzeptionelle Neuausrichtung der Anknüpfungsprinzipien144
IV. Anknüpfungsprinzipien des klassischen IPR146
1. Gleichberechtigung der Rechtsordnungen147
2. Perspektivenwechsel: Von der Norm zum Rechtsverhältnis147
3. Neutralität und Allseitigkeit der Kollisionsregeln149
4. Konkretisierung der engsten Verbindung via Fallgruppen149
5. Die klassische IPR-Methode am Beispiel von Art. 4 EVÜ150
V. Anknüpfungsprinzipien des Unionsrechts151
1. Materialisierung und Konstitutionalisierung des Europäischen Kollisionsrechts151
2. Binnenmarkt152
a) Rechtswahlfreiheit als Ausdruck ökonomischer Effizienz152
b) Starre Anknüpfungsregeln als Ausdruck der Rechtssicherheit154
c) Beispiel: Vertragsstatut beim Unternehmenskauf155
3. Raum der Freiheit und des Rechts156
a) Mobilität156
b) Von der Staatsangehörigkeits- zur Aufenthaltsanknüpfung157
c) Anerkennungsprinzip (Name, Gesellschaften)158
4. EU-Sozialpolitik: Schwächerenschutz160
a) Arbeitnehmerschutz (Art. 8 Rom I-VO)161
b) Verbraucherschutz161
aa) Opferschutz (Art. 4 und 5 Rom II-VO)162
bb) Schutz wirtschaftlicher Interessen (Art. 6 Rom I-VO)162
5. EU-Diskriminierungsverbote163
a) Gleichstellung im Internationalen Scheidungsrecht163
b) Anerkennung von talaq-Scheidungen im klassischen IPR164
c) Durchsetzung der Gleichstellung via Art. 10 Rom III-VO164
VI. Entwicklungslinien166
1. EU gegenüber Drittstaaten166
a) Materielle Bevorzugung statt formaler Gleichwertigkeit166
b) Interesse an der internationalen Anwendung des eigenen Rechts167
2. Primat der lex fori statt „Sprung ins Dunkle“167
3. Von der „Heimat des Rechtsverhältnisses“ zur „Heimat der Richter“168
VII. Bilanz169
1. Kritik169
2. Ausweg169
3. „Und sie bewegt sich doch…“170
VIII. Zusammenfassung in Thesenform170
Verzeichnis der Autoren172
Sachverzeichnis174

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