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Handbuch der Evangelischen Ethik

VerlagVerlag C.H.Beck
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl737 Seiten
ISBN9783406666612
FormatePUB/PDF
KopierschutzDRM/Wasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Dieses Handbuch bietet eine von führenden Fachleuten verfasste Gesamtdarstellung der evangelischen Ethik. Sie umfasst deren Grundlagen und Teilgebiete auf dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion und im Gespräch mit Philosophie, Rechts, Sozial- und Naturwissenschaften. Die wissenschaftlich-technischen Entwicklungen mit ihren riskanten Folgen, die Globalisierung und die zunehmende Individualisierung der Lebensentwürfe stellen frühere Selbstverständlichkeiten in Frage und werfen neue ethische Fragen auf. Dabei wächst das Interesse an den Orientierungspotentialen der Religionen. Das Handbuch der Evangelischen Ethik bietet einer weiteren Öffentlichkeit in Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Justiz, Wirtschaft, Gesundheitswesen, Medien und in den Kirchen kompakte Informationen zur Urteilsbildung in den wichtigsten Handlungsfeldern. Zugleich dient es als Lehrbuch für Studium und wissenschaftliche Forschung.

Wolfgang Huber ist Honorarprofessor für Theologie in Berlin, Heidelberg und Stellenbosch (Südafrika) und war 1994 - 2009 Bischof in Berlin sowie 2003 - 2009 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.<br><br>Torsten Meireis ist Professor für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik an der Universität Bern und Direktor des Instituts für Systematische Theologie. <br><br>Hans-Richard Reuter ist Seniorprofessor am Exzellenzcluster 'Religion und Politik' der Universität Münster und war dort 1999 - 2013 Professor für Theologische Ethik und Direktor des Instituts für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften.

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Leseprobe

3. SYSTEMATISCHE PERSPEKTIVEN


3.1. Motive theologischer Ethik

Ethik ist nicht nur eine Theorie des für alle richtigen und insofern gesollten Handelns. Sie tritt ebenso auf als Lehre vom Guten, des vom Handelnden gewollten Lebens. Und außerdem kann sie verstanden werden als Instanz der Reflexion auf das situationsangemessene Handelnkönnen. Vielleicht gehen diese drei Hauptformen ethischer Theorie auf eigenständige lebensweltliche Wurzeln zurück. Womöglich ist aber ihre Verselbständigung auf theoretischer Ebene auch erst das Resultat eines historischen Prozesses. Dann stellt die in der Moderne erfolgte Herauslösung der reinen Sollensmoral aus einer ethischen Reflexion, die zuvor vor allem auf das Können und Wollen des Guten gerichtet war, eine besonders einschneidende Zäsur dar, die insgesamt zu reduktionistischen Auffassungen von Ethik geführt hat:

Tugendethisch steht die Frage nach dem habituellen Können im Zentrum, also danach, welche Haltungen und Charaktereigenschaften zu einer guten Lebensführung befähigen. Als oberstes Regulativ gilt dabei, was ein tugendhafter Akteur unter gegebenen Umständen tun würde. Die Stärke dieses Ansatzes erweist sich in Fällen, in denen allgemeine Normen der besonderen Situation nicht gerecht zu werden vermögen. Wie das Problem der für verwerfliche Zwecke einsetzbaren Sekundärtugenden zeigt, lassen sich aber Charaktereigenschaften nicht zum einzigen Kriterium der ethischen Bewertung machen. So wie Tugenden ohne einen Begriff des erstrebten Guten ethisch blind bleiben, so verfehlen sie ohne einen komplementären Begriff des Sollens die Allgemeingültigkeit des moralisch Richtigen. Güterethiken beziehen sich auf das Wollen, die erstrebten Ziele oder wünschenswerten Folgen. Weil in teleologischen, erst recht aber in konsequentialistischen Konzeptionen das Gute de facto abhängig gemacht wird von etwas außer- oder vormoralisch Gutem, weil ferner die Menschen in dem, was sie als das Gute oder das Glück anstreben, nicht übereinstimmen, ging in der Moderne der deontologische Ansatz in Führung und bot ein Kriterium für die Suche nach dem allgemeingültigen kategorischen Sollen. Dabei blieb allerdings die hierfür entscheidende und richtungweisende deontologische Moralkonzeption Kants viel stärker von inhaltlich-anthropologischen Annahmen der älteren teleologischen Ethiken abhängig, als es sein Programm einer formalen Pflichtethik vorspiegelt. Den aus der Moralphilosophie ausgeklammerten elementaren Sachverhalt, dass es dem Menschen nicht nur (als Vernunftwesen) um moralische Rechtschaffenheit geht, sondern auch (als Sinnenwesen) um die Erfüllung erstrebter Glückseligkeit, hat Kant erst in seiner Religionsphilosophie wieder einzuholen versucht.

Als gegeneinander verselbständigte und miteinander konkurrierende Konzeptionen bleiben Pflicht-, Güter- und Tugendethiken offensichtlich defizitär. Für die in der christlichen Ära dominierende theologische Sicht war ohnedies klar, dass es sich um mehrdimensionale Perspektiven auf die menschliche Praxissituation handelt, die durch den Gottesgedanken zusammengehalten werden. Dass Gott als oberster Gesetzgeber der Urheber unbedingten Sollens (Thema der Pflichtethiken), als Schöpfer und Erhalter der Garant der Glückserfüllung (Thema der Strebensethiken) und als Erlöser mit der Befähigung zum sittlichen Können (Thema der Tugendethiken) befasst ist, bildete noch bei Kant den Hintergrund für die moralphilosophische Beerbung der christlichen Religion.

Unter nachmetaphysischen, pluralistischen Denkvoraussetzungen lässt sich eine nicht-reduktionistische Ethikkonzeption heute nicht mehr im Rückgriff auf die Erkennbarkeit eines objektiven höchsten Gutes oder auf eine von Natur aus vorgegebene kosmische Ordnungsstruktur begründen. Ebenso wenig zu Gebote stehen hierfür ein ‹starker›, überzeitlicher Vernunftbegriff oder der Rekurs auf eine religiöse Einheitskultur. Auch die theologische Ethik muss die relative Selbstständigkeit des Ethischen gegenüber dem Religiösen respektieren – dies gilt schon deshalb, weil sie nur so die ebenfalls zu beachtende Eigenständigkeit der Religion gegenüber der Ethik wahren kann. Dabei erscheint es aussichtsreich, das Projekt einer ‹integrativen Ethik› (vgl. Krämer 1995) auf die fundamentalanthropologische Grundlage einer Theorie des ethischen Subjekts zu stellen (ähnlich Frey 2014: 303ff.). Einen überzeugenden Vorschlag hierzu hat – in der phänomenologisch-hermeneutischen Theorietradition stehend – Paul Ricoeur in der nur im Umfang ‹kleinen› Ethik seines Werkes Das Selbst als ein Anderer vorgelegt (Ricoeur 1996: 7.–9. Abh.; vgl. dazu Mandry 2002). Im Anschluss an Ricoeur wird im Folgenden zunächst die Konzeption einer integrativen Ethik skizziert, die in ihrer formalen Gestalt unabhängig von religiösen Voraussetzungen Geltung beansprucht, jedoch in besonderer Weise mit Grundstrukturen biblischer Anthropologie konvergiert (3.1.1.). Dann ist nach der inhaltlichen Bedeutung eines christlich-religiösen Selbstverständnisses für das Ethos und insofern nach dem Spezifischen einer theologischen Ethik zu fragen (3.1.2.).

3.1.1. Das ethische Subjekt als Basis einer integrativen Ethik

Orientiert man sich im Grundriss an Ricoeurs Konzeption einer integrativen Ethik, so bieten die drei Typen ethischer Theorien unterschiedliche, aber in sich verschränkte Reflexionsperspektiven des Subjekts auf sein Handeln – und zwar in Bezug auf sich selbst, auf den Anderen und auf den konkreten Handlungskontext:

(1) Mit dem Streben nach dem Guten, der Wertschätzung von Zielen als Elementen eines erfüllten Lebens, beziehen wir uns nicht nur auf die Vervollkommnung des eigenen Selbst, also das für uns gute Leben, sondern zugleich auf das Leben mit Anderen und für sie – und dies nicht nur interpersonal, sondern auch in sozialen Strukturen, das heißt in gerechten Institutionen. Es geht um ein Streben nach Erfüllung, das sich in dialogischer Interaktion und im kollektiven Zusammenleben-Wollen verwirklicht. Ricoeur fasst die Fürsorge für andere beziehungsweise das Wohlwollen ihnen gegenüber als integralen Bestandteil des Strebens nach einem guten Leben auf, das zunächst abhängig ist von dem für mich oder uns Guten – genauer gesagt von dem, was nach meiner oder unserer Einsicht vom Guten ‹gut› ist. Es bleibt eingebunden in Gütestandards eingespielter sozialer Praktiken, in individuelle Lebenspläne und zuletzt in die Vorstellung eines gelingenden Lebens im Ganzen. Die Bedingung der Möglichkeit jedoch, solche Lebenspläne zu verfolgen und sich auf ein erfülltes Leben hin auszurichten, besteht darin, dass wir uns als Handelnde erfahren, uns Ereignisse als eigene Handlungen zurechnen können. Das ethische Selbst steht so auf dem evaluativen Boden einer Selbstschätzung, die auf der Gewissheit beruht, handlungsfähig zu sein. Woher rührt aber diese Gewissheit?

Ricoeur zeigt, dass eine Vergewisserung der Handlungsfähigkeit durch Selbstreflexion für ein in der Zeit existierendes Subjekt – wie es durch die Kategorie des ‹Selbst› angezeigt wird – in Aporien gerät. Denn das Selbst (die ‹Selbstheit›, ipséité), das seine Kontinuität in der Zeit durch eigene Akte stiften muss, ist ein Anderer als derjenige, der als derselbe (‹die Selbigkeit›, mêmeté) über die Zeit hinweg identifiziert werden kann. Die Vergewisserung von Handlungsfähigkeit kommt nicht durch reflexive Selbstidentifizierung, sondern durch dialogische Vermittlung zustande: Sie setzt den Anruf, die Aufforderung des Anderen voraus, dem das Selbst in Freiheit antwortet, indem es sich als handelndes und engagiertes bezeugt (vgl. Ricoeur 1996: 408f.). Die Selbstschätzung als Fundament ethischen Strebens ist von vornherein durch den Anderen konstituiert, weil die Erfahrung von Handlungsfähigkeit nur in der responsiven Wechselseitigkeit von Selbst und Anderem, Anspruch und Antwort zustande kommt. Die affektive Ausrichtung auf die Fürsorge für den Anderen, die «wohlwollende Spontaneität», kommt deshalb zur Selbstschätzung nicht von außen hinzu, sondern folgt aus der Empfänglichkeit des Selbst für den Anspruch des Anderen: Zur Fürsorge und zur «Güte» ist – wie Ricoeur schreibt – nur ein Wesen fähig, «das sich nicht so stark verabscheut, dass es die Aufforderung des Anderen nicht vernehmen könnte» (Ricoeur 1996: 230f.).

(2) Die Ethik des erstrebten Guten besitzt einen erkenntnistheoretischen Primat vor dem moralisch Richtigen, weil der strebensethischen Ausrichtung der Bezug auf den Anderen bereits eingeschrieben ist. Dennoch ist es erforderlich, das spontane, zunächst ‹naive› Wollen des Guten der distanzierten Kontrolle und Prüfung durch die moralische Verpflichtung zu unterwerfen. Moralische Normen rechnen mit der Fehlbarkeit des Wollens, mit der Möglichkeit des Konflikts zwischen konkreten Lebensentwürfen und setzen diese der Frage aus, ob sie mit den Strebungen des (oder der) Anderen zusammen bestehen können. «Weil es das Böse gibt, muß die Ausrichtung auf das ‹gute Leben› die Prüfung der moralischen...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titel3
Impressum4
Inhalt5
Vorwort7
I. Grundlagen und Methoden der Ethik9
1. Definitorische Bestimmung und Einleitender Überblick11
1.1. Warum Ethik?11
1.2. Was ist Ethik?14
1.2.1. Ethik, Ethos, Moral14
1.2.2. Deskriptive Ethik, normative Ethik, Metaethik16
1.2.3. Fundamentalethik, konkrete Ethik und Bereichsethiken18
1.3. Ethik im Rahmen evangelischer Theologie20
1.3.1. Ethik als theologische und als philosophische Disziplin20
1.3.2. Theologische Ethik und Dogmatik22
2. Problemgeschichte und Theorieansätze24
2.1. Grundformen ethischer Theorien24
2.1.1. Der pflichtethische Typus25
2.1.2. Der güterethische Typus32
2.1.3. Der tugendethische Typus39
2.2. Traditionen protestantischer Ethik45
2.2.1. Der reformatorische Zugang zur Ethik: Martin Luther45
2.2.2. Ethik im Kulturprotestantismus: Friedrich Schleiermacher53
2.2.3. Christologische Fundierung der Ethik: Karl Barth61
3. Systematische Perspektiven69
3.1. Motive theologischer Ethik69
3.1.1. Das ethische Subjekt als Basis einer integrativen Ethik71
3.1.2. Das verantwortliche Selbst im Deutungshorizont des christlichen Ethos75
3.2. Methoden konkreter Ethik94
3.2.1. Drei Modelle95
3.2.2. Regeln der Vorzugswahl101
3.2.3. Arbeitsschritte ethischer Urteilsbildung112
4. Literatur116
II. Rechtsethik125
1. Begriff und Thematik der Rechtsethik127
1.1. Die Frage nach der Rechtsgeltung als Ausgangspunkt der Rechtsethik127
1.2. Zwischen rechtsethischem Nihilismus und rechtsethischem Essentialismus129
1.2.1. Rechtsethischer Nihilismus129
1.2.2. Rechtsethischer Essentialismus130
1.2.3. Rechtsethischer Reduktionismus131
1.2.4. Rechtsethischer Normativismus132
1.3. Philosophische und theologische Rechtsethik134
1.3.1. Theologisch geprägte Rechtsethik134
1.3.2. Die Entdeckung des weltlichen Rechts135
1.3.3. Erneutes theologisches Interesse am Recht137
1.4. Neue Fragestellungen138
1.5. Rechtsethik als Bürgerethik, Professionsethik und Institutionsethik139
2. Ansätze der Rechtsethik142
2.1. Der Prozess der Ausdifferenzierung von Religion, Moral und Recht142
2.2. Traditionen des Naturrechts144
2.3. Reformation und Recht147
2.4. Traditionen des Vernunftrechts149
2.5. Gewaltmonopol und Rechtsstaat151
2.6. Menschenwürde und Menschenrechte als Geltungsgrund des Rechts154
2.6.1. Genealogie der Menschenrechte154
2.6.2. Menschenwürde156
2.6.3. Völkerrechtliche Kodifizierung der Menschenrechte158
2.7. Gerechtigkeit und Recht160
3. Exemplarische Problemfelder der Rechtsethik164
3.1. Recht und Leben: Die Regelung bioethischer Konflikte durch das Recht164
3.1.1. Der Grundsatz der Menschenwürde165
3.1.2. Die Konkordanz von Grundrechten167
3.1.3. Indikationen- und Stichtagsregelungen168
3.2. Recht und Person: Ethik des Vertrags171
3.3. Recht und Urteil: Ethik der Justiz175
3.3.1. Rechtsprechung als Dritte Gewalt175
3.3.2. Rechtssicherheit, Rechtsfrieden, Gerechtigkeit176
3.3.3. Legitimität und Grenzen staatlichen Strafens177
3.4. Recht und Rechtsgewalt: Ethik des staatlichen Gewaltmonopols182
3.5. Die Religionen in der Rechtsordnung185
3.6. Fazit und Ausblick188
4. Literatur189
III. Politische Ethik195
1. Definitorische Bestimmung und Einleitender Überblick197
2. Problemgeschichte, Theorieansätze und Systematische Leitlinien199
2.1. Der Ausgangspunkt: Die theologische Legitimation des Staates als Zentrum und Erbe des politischen Denkens der Reformationszeit199
2.2. Die Ambivalenz der Neuzeit: Verdiesseitigung und Re-Sakralisierung des Staates205
2.3. Kontinuitätslinien zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Die Skepsis gegenüberdem säkularen Staat und die erneute Betonung seiner metaphysischen Grundlagen211
2.4. Neubesinnung im Schatten des Kirchenkampfes: Zwei-Reiche-Lehre, Königsherrschaft Christi und erste Bemühungen um einen konzeptionellen Neuansatz215
2.5. Fortdauer und Überwindung des theologischen Legitimationsdiskurses: Auf dem Weg zur Akzeptanz der Demokratie221
2.6. Die Transformation der protestantischen Staatslehre durch die Demokratiedenkschrift226
2.7. Zusammenfassende Beobachtungen und aktuelle Herausforderungen231
2.8. Leitlinien für eine evangelische Ethik des Politischen238
2.8.1. Freiheit in der Gemeinschaft ermöglichen238
2.8.2. Die Weltlichkeit der Welt respektieren239
2.8.3. Die Zukunftsfähigkeit menschlichen Lebens gewährleisten243
3. Ebenen und Themen Konkreter Verantwortung245
3.1. Der Bürger als Wähler246
3.2. Die Beteiligung in zivilgesellschaftlichen Organisationen und Parteien249
3.3. Amts- und Funktionsträger der repräsentativen Demokratie253
3.4. Staatsform und Staatsverwaltung255
3.5. Ausblick: Zukünftige Fragestellungen256
4. Literatur259
IV. Ethik des Sozialen265
1. Begriff und Gegenstandsfeld Einer Ethik des Sozialen267
1.1. Ethik des Sozialen und Sozialethik267
1.2. Die Ethik des Sozialen im Kontext der Bereichsethiken270
1.3. Der Gegenstandsbereich der Ethik des Sozialen273
2. Normative Prinzipien Einer Ethik des Sozialen276
2.1. Freiheit277
2.2. Gleichheit283
2.3. Solidarität287
2.4. Soziale Gerechtigkeit293
2.4.1. Die liberale Theorie John Rawls'294
2.4.2. Die Konzeption der Verwirklichungschancen Nussbaums und Sens296
2.4.3. Sphären der Gerechtigkeit nach Michael Walzer299
2.4.4. Zur protestantischen Konzeption der Gerechtigkeit300
3. Anwendungsfelder der Ethik des Sozialen305
3.1. Materielle Teilhabe: Arbeit, Armut und Reichtum306
3.2. Teilnahme und Beteiligung: Bildung und Befähigung314
3.3. Anerkennung: Wertschätzung und Diskriminierung318
3.4. Ausblick322
4. Literatur323
V. Wirtschaftsethik331
1. Aufgaben und Fragestellungen der Wirtschaftsethik334
1.1. Hinweise zu Begriff und Aufgabe evangelischer Wirtschaftsethik334
1.2. Zur Abgrenzung von deskriptiver und normativer Wirtschaftsethik336
1.3. Möglichkeiten und Grenzen einer ethischen Beeinflussung der marktwirtschaftlich-kapitalistischen Wirtschaftsform337
1.4. Klassifizierender Überblick über wirtschaftsethische Ansätze340
2. Normative Grundlagen Evangelischer Wirtschaftsethik343
2.1. Wirtschaftsethik als Verantwortungsethik343
2.2. Die unterschiedlichen Ebenen wirtschaftsethischer Verantwortung345
2.3. Die Bedeutung des Gebots der Nächstenliebe im Kontext wirtschaftlichen Handelns347
2.4. Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit als Grundnormen wirtschaftlichen Handelns352
2.4.1. Freiheit und der Schutz der Eigentumsrechte352
2.4.2. Kriterien der Gerechtigkeit im Blick auf die Produktion und Verteilung gesellschaftlicher Güter356
2.4.3. Nachhaltigkeit als Kriterium zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit wirtschaftlichen Handelns361
3. Die Ebenen Wirtschaftsethischer Verantwortung: Die Ordnungspolitische Gestaltung der Rahmenordnung und Die Ethik der Akteure wirtschaftlichen Handelns364
3.1. Die Ethik der Rahmenordnung wirtschaftlichen Handelns (Makroebene)364
3.1.1. Die Option für die Soziale Marktwirtschaft364
3.1.2. Die Globalisierung als Herausforderung des Modells der Sozialen Marktwirtschaft370
3.1.3. Überlegungen zu einer verantwortlichen Neugestaltung der internationalen Finanzmärkte375
3.1.4. Die Aufgabe der Sicherung der Zukunftsfähigkeit wirtschaftlichen Handelns379
3.2. Die Ethik der Akteure wirtschaftlichen Handelns (Meso- und Mikroebene)381
3.2.1. Die wirtschaftsethische Verantwortung der Sozialparteien im Sinn des Leitbildes der Sozialpartnerschaft381
3.2.2. Das Konzept der «Corporate Social Responsibility» als europäisches Leitbild für eine ethisch verantwortliche Unternehmensführung384
3.2.3. Arbeit als ‹Beruf› – Das protestantische Berufsethos als motivationale Basis wirtschaftlichen Handelns387
3.2.4. Die wirtschaftsethische Verantwortung der Konsumenten390
3.3. Ausblick: Wirtschaftsethik als dialogische Suche nach lebensdienlichen Formen des Wirtschaftens393
4. Literatur394
VI. Ethik der Kultur401
1. Einleitende Überlegungen403
1.1. Zwischen Allerweltswort und identitätspolitischer Chiffre – Tücken des Kulturbegriffs403
1.2. Kultur in der globalisierten Weltgesellschaft405
1.3. Kultur und Kult411
2. Problemgeschichte413
3. Konfliktfelder und Problembereiche420
3.1. Der Mensch als homo ludens421
3.2. Sport – Ethik am Leitfaden des Leibes423
3.3. Künste als Schule der Wahrnehmung und der Kritik427
3.4. Kulturelle Teilhabe zwischen Beteiligungs- und Befähigungsgerechtigkeit430
3.5. Bildkonflikte als Religions- und Kulturkonflikte432
3.6. Medien zwischen Aufklärung, Verschleierung und Skandalisierung436
3.7. Der Algorithmus des Menschen und die digitalen Grundrechte438
3.8. Reflexive Orientierung in der Welt – Ethik der Bildung441
4. Literatur445
VII. Ethik der Lebensformen451
1. Definitorische Bestimmung und Einleitender Überblick454
1.1. Sex und Gender – die Geschlechtlichkeit des Menschen und seine ethische Verantwortung454
1.2. Ethik der Lebensformen – zum thematischen Aufriss des Kapitels456
2. Problemgeschichte, Theorieansätze und Grundbegriffe459
2.1. Sexualität – natürliche Anlage und kulturelle Gestaltung459
2.1.1. Sexualität als Schöpfungsgut459
2.1.2. Sexualität als Spiel und als Sprache461
2.1.3. Keuschheit als Ganzheitlichkeit462
2.1.4. Die sexuelle Freiheit des Christenmenschen463
2.1.5. Sinn und Grenze der Verhandlungsmoral464
2.1.6. Sexualität und Menschenwürde465
2.2. Liebe und Freundschaft – Gemeinschaft in und neben den Institutionen466
2.2.1. Eros – Begehren und Leidenschaft467
2.2.2. Philia – die Liebe zum Freund468
2.2.3. Agape – Liebe als Hingabe469
2.3. Ehe und alternative Lebensformen – Ganzheitlichkeit und Verbindlichkeit470
2.3.1. Biblische Grundlinien470
2.3.2. Die Lehre der Ehezwecke471
2.3.3. Reformatorische Ehelehre: die Ehe als « weltlich Ding »473
2.3.4. Freiheit zur Ehe und in der Ehe476
2.3.5. Treue als Verbindlichkeit477
2.4. Familie – intergenerationelle Verantwortung479
2.4.1. Biblische Grundlinien479
2.4.2. Die reformatorische Familienethik482
2.4.3. Moderne Entwicklungen483
2.4.4. Theologisch- ethische Reflexionen486
3. Problemfelder489
3.1. Homosexualität und gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft489
3.1.1. Biblische und geschichtliche Grundlinien489
3.1.2. Theologisch-ethische Reflexionen491
3.2. Partnerlosigkeit – Zölibat und Single495
3.2.1. Lebensform ‹Zölibat›495
3.2.2. Lebensform ‹Single›498
3.3. Am Lebensanfang – Schutz, Beteiligung und Förderung von Kindern500
3.4. In der Lebensmitte I – verantwortliche Familienplanung503
3.5. In der Lebensmitte II – das Scheitern von Lebensentwürfen am Beispiel der Ehescheidung506
3.6. Am Lebensende – individuelle Lebensqualität im Alter508
3.6.1. Aspekte des Alterns in der modernen Lebenswelt508
3.6.2. Theologisch-ethische Reflexionen511
4. Literatur513
VIII. Bioethik des Menschen517
1. Bioethik und Religion519
1.1. Funktion bioethischer Debatten in der Gesellschaft519
1.1.1. Herausforderungen angesichts der Entwicklung der Lebenswissenschaften519
1.1.2. Kompensations-, Symbol- und Erprobungsfunktion bioethischer Debatten520
1.2. Selbst- und Fremderwartungen an religiöse Beiträge zu bioethischen Debatten522
2. Grundorientierungen Evangelisch-Theologischer Bioethik524
2.1. Methodik theologischer Bioethik524
2.1.1. Sinn und Grenzen des Modells des weiten Überlegungsgleichgewichts524
2.1.2. Bereitschaft zur Mehrsprachigkeit527
2.2. Inhaltliche Kriterien einer evangelisch-theologischen Bioethik528
2.2.1. «Sakralität der Person»528
2.2.2. Binnentheologischer Hintergrund: durch die Rechtfertigungsbotschaft vertieftes Verständnis der Gottebenbildlichkeit eines jeden Menschen529
2.2.3. Außertheologische Plausibilisierung: leibliches Selbst531
2.2.4. Weitere anthropologische Orientierungen evangelischer Ethik: kommunikative Freiheit und Gemeinschaftstreue533
2.3. Fazit: begrenzter Pluralismus und Kompromissfähigkeit evangelischer Bioethik535
3. Problem- und Konfliktfelder (Nicht Nur) an den Grenzen des Lebens537
3.1. Lebensanfang539
3.1.1. Schwangerschaftskonflikte544
3.1.2. Reproduktions- und Pränatalmedizin548
3.2. Lebensende551
3.2.1. Suizid, assistierter Suizid und Tötung auf Verlangen553
3.2.2. Vorsorgeinstrumentarien556
3.2.3. Transplantationsmedizin559
3.3. Gesundheit und Krankheit564
3.3.1. Allgemein564
3.3.2. Von der kurativen zur prädiktiven und personalisierten Medizin566
3.4. Leibliches Perfektionierungsstreben568
3.5. Humanexperimente572
3.6. Ausblick577
4. Literatur578
IX. Bioethik nichtmenschlicher Lebensformen585
1. Einführung: Grundfragen der Tier- und Pflanzenethik587
1.1. Begriff und Gegenstand der Bioethik587
1.2. Menschen, Tiere und Pflanzen588
1.3. Lebenswissenschaft, Natur und Technik591
1.4. Leben: bíos und zoë592
1.5. Bioethik, Schöpfungsglaube und Theologie594
2. Problemgeschichte, Theorieansätze und Grundbegriffe596
2.1. Patho-, bio- und physiozentrische Konzepte der Tier- und Pflanzenethik596
2.2. Das Problem der Anthropozentrik601
2.3. Der Würdebegriff in der Tier- und Pflanzenethik606
2.4. Bioethik nichtmenschlicher Lebewesen im Christentum609
2.4.1. Tiere und Pflanzen in der biblischen Überlieferung609
2.4.2 Tiere und Pflanzen in der christlichen Tradition und in der Theologie der Gegenwart614
3. Problemfelder Heutiger Tier- und Pflanzenethik617
3.1. Problemfelder heutiger Tierethik617
3.2. Problemfelder heutiger Pflanzenethik620
3.3. Biodiversität und Nachhaltigkeit624
3.4. Ethische Probleme der Gentechnik in der Tier- und Pflanzenzucht628
3.5. Biopatente634
3.6. Converging Technologies und synthetische Biologie637
4. Literatur642
X. Umweltethik649
1. Begriff und Theoretische Grundprobleme der Umwelt Ethik651
1.1. Begriffliche Bestimmung und Voraussetzung der Umweltethik651
1.2. Zum Verhältnis von Ethik und Natur654
1.3. Die anthropologischen Grundlagen einer Umweltethik und die Frage ihrer Abkehr von der anthropozentrischen Ethik657
1.3.1. Umweltethik als Abkehr von der anthropozentrischen Ethik?657
1.3.2. Die anthropologischen Grundlagen der Ethik661
2. Umweltethik als Ethik der Verantwortung im Licht von Schöpfung und Versöhnung665
2.1. Zur Geschichte des Verhältnisses von Theologie und Natur und die Konsequenzen für eine Ethik der Umwelt666
2.2. Die Verantwortung des Menschen im Horizont technologischer Entwicklungen und ihre begrifflichen Bestimmungen669
2.2.1. Das Verhältnis von Technik und Ethik als Hintergrund der Bedeutung des Verantwortungsbegriffs in der Ethik670
2.2.2. Der Verantwortungsbegriff im Lichte seiner zeittheoretischen Bedingungen673
2.3. Die Verantwortung des Menschen in schöpfungs- und versöhnungstheologischer Perspektive677
2.3.1. Verantwortung in schöpfungstheologischer Perspektive677
2.3.2. Verantwortung in versöhnungstheologischer Perspektive679
3. Aufgabenfelder Gegenwärtiger Umweltethik681
3.1. Der Begriff des Klimas und die Gefahren des Klimawandels683
3.2. Das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung686
3.2.1. Nachhaltigkeit – Begriff und Bedeutung686
3.2.2. Nachhaltigkeit als interdisziplinäres Aufgabenfeld688
3.2.3. Zu den konkreten politischen, ökonomischen, technologischen und ethischen Aufgaben eines nachhaltigen und verantwortlichen Umgangs mit dem Klimawandel689
3.3. Umweltethik im Zeichen globaler Gerechtigkeit693
3.4. Umweltethik im Zeichen intergenerationeller Gerechtigkeit697
3.5. Umweltethik im Horizont von Schöpfung und Moderne701
4. Literatur704
Personenregister710
Sachregister718
Verzeichnis der Bibelstellen732
Autorinnen und Autoren735
Zum Buch737
Über die Herausgeber737

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The study focuses on the sceptical forms of thought and expression with which Hegel and Kierkegaard link the claim for absolute truth. With his 'self-completing scepticism' (Phenomenology of…

Sich verzehrender Skeptizismus

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