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E-Book

Implementierung von Cross-Industry-Innovation. Konzeption und Best Practice

AutorLuisa Koschate
VerlagStudylab
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl193 Seiten
ISBN9783960954262
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Früher haben Unternehmen viel Geld in die eigene Forschung investiert. Aktuelle Innovationsaktivitäten mussten vor allem vor der Konkurrenz streng geheim gehalten werden. Doch ist dieses Vorgehen vor dem Hintergrund der zunehmenden Innovationsdynamik und dem steigenden Kostendruck überhaupt noch sinnvoll? Mit der Übernahme branchenfremder Innovationskonzepte stehen Unternehmen heute ganz neue Möglichkeiten zur Verfügung. Luisa Koschate klärt in ihrem Buch, welche Instrumente und Methoden eine erfolgreiche Implementierung der sogenannten Cross-Industry-Innovation garantieren. Dafür stellt sie die wichtigsten Grundlagen im Innovationsmanagement vor. Ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Cross-Industry-Innovation beschreibt anschließend zahlreiche Beispiele aus der Praxis. Koschate vermittelt so nicht nur einen detaillierten Überblick, sondern auch Werkzeuge für die praktische Umsetzung im Unternehmen. Aus dem Inhalt: - CII-Strategie; - Suchfelder; - Inside-Out-Innovation; - Outside-In-Innovation; - Patent; - Patentgesetz

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Leseprobe

2 Einführung in das Innovationsmanagement


2.1 Ökonomische Bedeutung von Innovationen


Innovationen besitzen für Unternehmen und Gesamtwirtschaft seit jeher eine große Bedeutung. Sie sind Antriebskraft sämtlicher wirtschaftlicher Entwicklung.[17] Der österreichische Nationalökonom Joseph Alois Schumpeter stellte dies bereits Anfang des letzten Jahrhunderts heraus, als er Innovationen als die „Durchsetzung neuer Kombinationen“ definierte, die Unternehmen dazu veranlassen, „die ausgefahrenen Bahnen der statischen Wirtschaft“ zu verlassen, um nach höheren Gewinnen zu streben. Er stellt weiterhin dar, dass erst mittels einer „schöpferischen Zerstörungskraft“, die sich durch diskontinuierliche – unregelmäßige – unternehmerische Innovationstätigkeit auszeichne, die Wirtschaft geprägt und vorangetrieben werde. Altes werde dabei durch Neues ersetzt.[18]

Durch Innovationen kam es in den letzten zwei Jahrhunderten zu verschiedenen Industrieepochen, die von der Erfindung der Dampflok über die Entwicklung der Stahlindustrie, die sich durch Elektrizität etablierende Chemie- und Automobilindustrie sowie die Luft- und Raumfahrtechnik bis hin zum vorerst aktuellen Zeitalter der neuen Kommunikations- und Informationstechnologie reichen.

Die Innovationstätigkeit einer Volkswirtschaft gilt als zentrales Kriterium für erfolgreiches Wirtschaftswachstum.[19] In Deutschland und anderen rohstoffarmen Ländern gilt der Innovationserfolg als wichtiger Parameter im globalen Wettbewerb.[20]

Durch erfolgreiche Innovationen kann es zu einer Zunahme der unternehmerischen Investitionen kommen. Während es kurzfristig häufig zu einem Wegfall von Arbeitsplätzen kommt, da Unternehmen nach Rationalisierung und somit der Einsparung des Faktors Arbeit streben, kann es langfristig zu einer Zunahme der Beschäftigung kommen, wenn mit zusätzlichen oder neuen Marktanteilen neue Arbeitsfelder entstehen.[21] Dies führt zu einer Zunahme des Volkseinkommens. Innovationen können Prozesse eines gesellschaftlichen Wandels induzieren. Als Beispiel sei hier das Informationszeitalter durch Digitalsierung zu nennen. Die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert sich zunehmend, was u.a. auf Innovationen im medizinischen Bereich zurückzuführen ist.[22]

Neben der makroökonomischen Ebene zeigt die mikroökonomische Ebene, welche Bedeutung Innovationen für Unternehmen besitzen. Die Innovationsfähigkeit von Unternehmen hat einen großen Einfluss auf den Unternehmenserfolg und die Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit. Diese Tatsache ist nicht neu; das systematische Management von Innovationen trägt seit jeher Bedeutung, um eine hohe Differenzierung im Wettbewerb zu erreichen. Die Wettbewerbsdynamik hat sich in den letzten Jahrzehnten jedoch verändert. Ein Wettbewerb um Wissen, Zeit und gleichzeitig radikalen Innovationen, die die schnell wandelnden Wünsche und Bedürfnisse der Kunden bestmöglich erfüllen sollten, begann.[23] So kommt es mit zunehmender Globalisierung zu einem stetigen Verschwinden geografischer Marktnischen.[24] Die Konsumgütermärkte scheinen gesättigt, weshalb neue Produktmärkte entstehen (z.B. Functional Food[25]). Ständig neu entwickelte Technologien eröffnen Unternehmen neue Möglichkeiten (technology-push) und führen dabei gleichzeitig zu stetig kürzer werdenden Produktlebenszyklen. Unternehmen sehen sich wachsenden Forschungs- und Entwicklungskosten (z.B. in der Pharmaindustrie) und neuen, teils branchenfremden Wettbewerbern gegenüber. Das Verschwimmen der Branchengrenzen und Verschmelzen von Märkten, was auch als das Phänomen der Dekonstruktion bezeichnet wird, sind u.a. Konsequenz einer Vernetzung vieler Lebensbereiche. Wirtschaftspolitische Veränderungen, wie die Energiewende, verlangen nach alternativen Energiequellen. Eine veränderte Alterspyramide stellt die Pharmazeutik vor neue Aufgaben. Auch der Kunde spielt eine wesentliche Rolle in der zunehmenden Innovationsdynamik: Durch Digitalisierung werden neue Bedürfniswelten geweckt, die sich z.B. im sogenannten Smart Home – einer komplett vernetzten Lebenswelt – widerspiegeln (market-pull). Aus der hier beschriebenen Innovationsdynamik resultiert ein hoher Innovationsdruck für Unternehmen (vgl.: Abbildung 2). Sie sind darauf angewiesen, qualitativ neuartige Problemlösungen zu entwickeln und zu vermarkten, um ihre Existenz zu sichern.[26]

Abbildung 2: Veränderte Dynamik stellt neue Anforderungen an das Unternehmen[27]

Z_Punkt, ein trend- und zukunftsforschendes Unternehmen, schreibt gar über eine sich vollziehende Systemtransformation, in der die Märkte quer zu den heutigen Branchen liegen.

Märkte werden von der Realität über Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Technologie bestimmt. Kommt es zu einer signifikanten Veränderung dieser Realitäten, so kann von einer Systemtransformation gesprochen werden, durch welche die Märkte entsprechend verändert werden.[28] Die folgende Abbildung 3 veranschaulicht die Transformation und nennt Beispiele neu entstehender Märkte:

Abbildung 3: Systemtransformation generiert neue Märkte[29]

Die lebensweltliche Transformation bezieht sich dabei auf die entstehende Gesellschaft, die von sozialer Asymmetrie geprägt ist. Der Fokus liegt auf Individualisierung. Das Konsummuster ist deutlich verändert. Im Rahmen der ökosozialen Transformation erfolgt ein Umdenken hinsichtlich der Nutzung natürlicher Ressourcen. Das Bewusstsein für dessen Begrenztheit ist gefestigt, die intelligente Nutzung steht im Vordergrund. Das Gewinnstreben mit Rücksicht auf soziale und ökologische Gesichtspunkte beschreibt die neue Logik. Mit dem neuen Informationszeitalter geht eine digitale Transformation einher, durch die eine Vernetzung vieler Lebensbereiche neue Märkte generiert.

Die schöpferische Transformation steht für den Eingriff des Menschen in die Natur durch signifikanten Fortschritt in der Wissenschaft. Kulturelle, politische und ökonomische Veränderungen im globalen Rahmen und der darauf bezogene Konflikt, z.B. in Bezug auf kulturelle Werte, beschreiben die globale Transformation.

Das gängige Branchenverständnis ist veraltet. Neue Märkte bzw. Innovationen entstehen an den Schnittstellen von Branchen, dessen Grenzen zunehmend ver­schmelzen. Belege für diese Entwicklungen zeigen sich u.a. an dem Beispiel des sogenannten Smart Home, bei welchem eine IT-Infrastruktur für eine intelligente Vernetzung von Haushaltsgeräten sorgt, um damit die Wohn- und Lebensqualität zu verbessern. Ein weiteres Beispiel findet sich in Form des Functional Foods: Nahrungsmittel mit zusätzlich gesundheitsfördernder Funktion – ein Ergebnis der Verschmelzung der Pharma- und Lebensmittelbranche.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und Z_Punkt stellen in der Studie „Deutschland 2030. Zukunftsperspektiven in der Wertschöpfung” heraus: “Branchenübergreifendes Kooperationsmanagement wird zum kritischen Erfolgsfaktor in wertschöpfungsorientierten Innovationssystemen.”[30] Wer somit in den alten Branchengrenzen verweilt, die heute z.T. nicht mehr klar definiert werden können, läuft Gefahr, den Anschluss im globalen Wettbewerb zu verlieren. Die veränderte Systematik verdeutlicht, dass es höchst opportun ist, sich nicht lediglich auf die eigene Branche zu fokussieren.[31]

2.2 Begriff und Arten der Innovation


Das Kapitel 2.2 umfasst

1)

die Definition des Begriffs Innovation,

2)

die Beschreibung möglicher Induktoren von Innovationsbemühungen und

3)

eine Differenzierung der Arten nach Innovationsobjekt und Innovationsgrad.

Tabelle 2: Inhalte des Kapitels 2.2.

In der Literatur findet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Definitionen zu dem Begriff Innovation. Diskutiert wird vor diesem Hintergrund vor allem über die Definition von „Neu“. Kritisch ist dabei die Subjektivität des Empfindens von Neuem. Diese Unsicherheit findet sich u.a. in der Definition von Hauschild/Salomo: „Innovationen sind qualitativ neuartige Produkte oder Verfahren, die sich gegenüber einem Vergleichszustand merklich – wie auch immer das zu bestimmen ist – unterscheiden.“[32] In den verschiedenen Definitionen finden sich Änderungen des Blickwinkels – so können Innovationen sowohl neu für den Kunden als auch neu für das Unternehmen sein. Somit ist eine Unterscheidung zwischen Markt- und Unternehmensperspektive auszumachen. Homburg definiert Innovationen aus der Marktperspektive folgendermaßen: „Unter einer Produktinnovation verstehen wir jedes Produkt (bzw. jede Produktidee), das (die) von den Kunden als neu wahrgenommen wird.“[33] Meffert/Burmann/Kirchgeorg definieren Innovation aus der Unternehmensperspektive als „[…] die mit der Entwicklung von Neuprodukten verbundenen Änderungsprozesse in einem Unternehmen […]“[34], ebenso verstehen Trommsdorf/Steinhoff unter einer Innovation ,,[…] ein[en] unternehmenssubjektiv neuartige[n] Gegenstand (Produkt oder...

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