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E-Book

Integration leistungsgewandelter Mitarbeiter in die variantenreiche Serienmontage

AutorMartin Georg Prasch
VerlagHerbert Utz Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl261 Seiten
ISBN9783831640331
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis37,99 EUR
Die Produktionstechnik ist für die Weiterentwicklung unserer Industriegesellschaft von zentraler Bedeutung, denn die Leistungsfähigkeit eines Industriebetriebes hängt entscheidend von den eingesetzten Produktionsmitteln, den angewandten Produktionsverfahren und der eingeführten Produktionsorganisation ab. Erst das optimale Zusammenspiel von Mensch, Organisation und Technik erlaubt es, alle Potentiale für den Unternehmenserfolg auszuschöpfen. Um in dem Spannungsfeld Komplexität, Kosten, Zeit und Qualität bestehen zu können, müssen Produktionsstrukturen ständig neu überdacht und weiterentwickelt werden. Dabei ist es notwendig, die Komplexität von Produkten, Produktionsabläufen und -systemen einerseits zu verringern und andererseits besser zu beherrschen. Ziel der Forschungsarbeiten des iwb ist die ständige Verbesserung von Produktentwicklungs- und Planungssystemen, von Herstellverfahren sowie von Produktionsanlagen. Betriebsorganisation, Produktions- und Arbeitsstrukturen sowie Systeme zur Auftragsabwicklung werden unter besonderer Berücksichtigung mitarbeiterorientierter Anforderungen entwickelt. Die dabei notwendige Steigerung des Automatisierungsgrades darf jedoch nicht zu einer Verfestigung arbeitsteiliger Strukturen führen. Fragen der optimalen Einbindung des Menschen in den Produktentstehungsprozess spielen deshalb eine sehr wichtige Rolle. Die im Rahmen dieser Buchreihe erscheinenden Bände stammen thematisch aus den Forschungsbereichen des iwb. Diese reichen von der Entwicklung von Produktionssystemen über deren Planung bis hin zu den eingesetzten Technologien in den Bereichen Fertigung und Montage. Steuerung und Betrieb von Produktionssystemen, Qualitätssicherung, Verfügbarkeit und Autonomie sind Querschnittsthemen hierfür. In den iwb Forschungsberichten werden neue Ergebnisse und Erkenntnisse aus der praxisnahen Forschung des iwb veröffentlicht. Diese Buchreihe soll dazu beitragen, den Wissenstransfer zwischen dem Hochschulbereich und dem Anwender in der Praxis zu verbessern.

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Leseprobe
8 Zusammenfassung und Ausblick (S. 153-154)

Der Demografische Wandel und in der Folge davon alternde Belegschaften beeinflussen die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und anderer Industrienationen vor allem im Bereich der Produktion. Besonders betroffen davon ist die wieder zunehmend durch manuelle Tätigkeiten gekennzeichnete variantenreiche Serienmontage.

Ältere und vor allem leistungsgewandelte Mitarbeiter können die erhöhten Wirtschaftlichkeitsanforderungen vielfach nicht mehr oder nur mehr eingeschränkt erfüllen. Ausgehend von den Grundlagen einer wirtschaftlichen Montagesystemgestaltung greift die vorliegende Arbeit bestehende Ansätze zur Prävention von Leistungsbeeinträchtigungen sowie zur organisatorischen Integration leistungsgewandelter Personen auf. Bereits gegenwärtig und in zunehmendem Maß in den kommenden Jahren des demografischen Übergangs reichen diese Maßnahmen nicht mehr aus, um alle älteren Arbeiter bestehender Belegschaften dauerhaft wertschöpfend zu beschäftigen.

Die vorliegende Arbeit entwickelt erstmals auf Basis eines unternehmensunabhängigen Vergleichs von Anforderungen und Beeinträchtigungen klar priorisierte Gestaltungsvorgaben für die Integration leistungsgewandelter Mitarbeiter in die variantenreiche Serienmontage. Die dafür entwickelten technisch-strukturellen Maßnahmen nutzen und ergänzen die bestehenden Lösungsansätze, ohne jedoch eine generelle Abkehr von den wirtschaftlichsten Organsiationsformen und -strukturen zu fordern, wie bisher vielfach üblich. Mitunter konkurrieren aber verschiedene Empfehlungen je nach Integrationsfall.

Daher ist es wichtig, dass sich die Lösungen auch nachträglich und gegebenenfalls temporär-reversibel einsetzen lassen. Zusammen mit dem vorgeschlagenen betrieblichen Umsetzungsvorgehen ermöglichen sie eine weitergehende Integration leistungsgewandelter Mitarbeiter entsprechend des system- oder unternehmenspezifischen Handlungsbedarfs. Das beschriebene Anwendungsbeispiel belegt die Wirksamkeit der Maßnahmen und die Effektivität der Methode. Zudem konnte gezeigt werden, dass sich ergonomische Optimierungen und auch spezifische Integrationsmaßnahmen mit Effizienzsteigerungen verbinden lassen.

Eine Umkehr des Trends von der Alters-Pyramide zur Alters-Säule mit einem annähernd gleich hohen Anteil Älterer wie Jüngerer in der Bevölkerung und in Unternehmen ist in Industrieländern nicht absehbar oder zu erwarten. Vielmehr wird diese Entwicklung zukünftig auch derzeitige Schwellenländer treffen. Dementsprechend wichtig ist es, schnell implementierbare Lösungen für gegenwärtige Produktionsstrukturen zu entwickeln, bis eine neue alter(n)sgerechte Arbeitswelt zusammen mit dem medizinischen Fortschritt das Auftreten von Leistungswandlungen weitgehend eliminiert. Die Wirtschaftlichkeit technisch-struktureller Maßnahmen ist dabei stets im gesamten Unternehmenskontext zu sehen.

Den Investitionen oder sogar erhöhten Betriebskosten ist die (abfindungsfreie) wertschöpfende Weiterbeschäftigung leistungsgewandelter Mitarbeiter gegenüberzustellen. Darüber hinaus können die Maßnahmen zur technologischen Weiterentwicklung von Montage- und Produktionsprozessen genutzt werden. Die im Rahmen der Arbeit entwickelten Integrations-Checklisten unterstützen den Abwägungsprozess und fördern kreative Lösungen. Die industriellen Arbeitsbedingungen in Deutschland gehören fraglos zu den besten der Welt, und der Nutzen des Informationsrückflusses aus einer lokalen Produktion ist allgemein anerkannt (vgl. SPATH U. A. 2004)."
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort der Herausgeber8
Vorwort10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis18
Tabellenverzeichnis26
Firmenverzeichnis28
Abkürzungsverzeichnis30
1 Einleitung, Zielsetzung und Vorgehensweise36
1.1 Produktionsstandort Deutschland36
1.2 Einfluss der demografischen Entwicklung37
1.3 Potenziale und Herausforderungen für die Montage39
1.4 Zielsetzung der Arbeit40
1.5 Vorgehensweise41
2 Planung und Gestaltung von Montagesystemen44
2.1 Einordnung44
2.2 Planungs- und Umsetzungsvorgehensweisen46
2.3 Wirtschaftliche Montagesystemgestaltung48
2.3.1 Produktstrukturierung48
2.3.2 Arbeitsstrukturierung49
2.3.3 Arbeitsgestaltung50
2.3.4 Technikgestaltung51
2.3.5 Weiterentwicklung der Montagesystemgestaltung52
2.4 Ergonomische Montagesystemgestaltung54
2.4.1 Begriff, Bedeutung und Arbeitsbereiche54
2.4.2 Das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept55
2.4.3 Leistungsangebot des Menschen57
2.4.4 Belastungen in der Montage58
2.4.5 Aspekte der Anthropometrie und Physiologie62
2.4.6 Systemergonomie und Arbeitspsychologie64
2.4.7 Anwendungsvorgehen65
3 Stand der Erkenntnisse66
3.1 Physiologie und Psychologie des Alterns66
3.2 Arbeitsfähigkeit und Leistungswandlung im Zusammen-hang mit dem Alter68
3.3 Entwicklung und Überblick71
3.3.1 Anfänge in der Schwerindustrie71
3.3.2 Übertragung und Weiterentwicklung im Verarbeitenden Ge-werbe72
3.3.3 Berücksichtigung der menschlichen Alterung in der Produkt-entwicklung73
3.3.4 Erweiterung der Handlungsfelder und Wissenstransfer74
3.4 Alter(n)sgerechte Arbeitsgestaltung und -organisation75
3.5 Spezielle Maßnahmen zur Integration leistungsgewandel-ter Mitarbeiter81
3.5.1 Allgemeines81
3.5.2 Profilvergleich mittels Anforderungs- und Belastbarkeits-82
Analyse (ABA)82
3.5.3 Work Ability Index (WAI)85
3.5.4 Disability Management86
3.5.5 Weitergehende technische Maßnahmen87
3.6 Zusammenfassung und Quantifizierung des Handlungs-bedarfs90
4 Ableitung von Gestaltungsvorgaben94
4.1 Leistungsprofile älterer und leistungsgewandelter Mitar-beiter94
in der Montage94
4.1.1 Allgemeines94
4.1.2 Auswertung von Krankheitsdaten95
4.1.3 Überprüfung und Diskussion99
4.2 Anforderungsprofile von Montagearbeitsplätzen100
4.2.1 Übersicht100
4.2.2 Einzelplatz- und Inselmontage101
4.2.3 Reihenmontage103
4.2.4 Kombinierte Fließmontage104
4.2.5 Taktstraßenmontage105
4.2.6 Überprüfung und Diskussion106
4.3 Abgleich von Anforderungs- und Leistungsprofilen109
4.4 Zusammenfassung und allgemeine Vorgaben113
5 Differenzierte Betrachtung technisch-struktureller Integrationsmaßnahmen116
5.1 Einsatz von Handhabungshilfsmitteln116
5.1.1 Ansatzpunkte und Restriktionen116
5.1.2 Hemmnisse beim Einsatz von Manipulatoren für mittlere und121
geringe Bauteilmassen121
5.1.3 Integrierte Manipulator- und Arbeitsplatzgestaltung123
5.2 Haltungsoptimierung und -unterstützung131
5.2.1 Ansatzpunkte und Restriktionen131
5.2.2 Ganzheitliche Anpassung von Montagearbeitsplatzeinrichtungen134
5.2.3 Stehhilfen in bewegten Montagesystemen141
5.3 Flexibilisierung der Leistungserbringung143
5.3.1 Ansatzpunkte und Restriktionen143
5.3.2 Strukturelle Flexibilisierungs- und Individualisierungsmaßnah-men145
5.3.3 Weitergehende strukturell-strategische Maßnahmen147
6 Betriebliches Umsetzungsvorgehen150
6.1 Organisatorische und systemtechnische Vorbedingungen150
6.2 Konzeption und Auswahl der Hilfsmittel151
6.3 Schrittweises Vorgehen zur Integration leistungsge-wandelter153
Mitarbeiter153
6.3.1 Zielgerichtete Initiierung und Dokumentation weitergehender153
Integrationsmaßnahmen153
6.3.2 Auswahl von Handhabungshilfsmitteln156
6.3.3 Auswahl von Hilfsmitteln und Maßnahmen zur Haltungsunter-stützung158
und -optimierung158
6.3.4 Auswahl von Maßnahmen zur Flexibilisierung der Leistungs-erbringung160
6.3.5 Prüfung, Realisierung und Weiterführung162
7 Anwendung und Evaluierung166
7.1 Ausgangssituation und Handlungsbedarf166
7.2 Projektanstoß und zielgerichtete Initiierung technisch-struktureller Integrationsmaßnahmen167
7.3 Einsatz von Manipulatoren bei mittelschweren Bauteilen170
7.4 Anpassung der Bereitstellung zur Haltungsoptimierung und Integration sitzender Tätigkeiten177
7.5 Integrationsförderliche weitergehende Systemverände-rungen179
7.6 Bewertung der Integrationslösungen für die Radträger-montage und Verallgemeinerung182
8 Zusammenfassung und Ausblick188
9 Literaturverzeichnis190
10 Anhang230
10.1Anforderungs- und Belastbarkeits-Analyse (ABA)230
10.2Befragungsbogen und Auswertevorgehen bei der Ermitt-lung des „Work Ability Index“ (WAI)233
10.3Zahlenmaterial zu Krankheitsdaten und Fehlzeiten236
10.4Beispielarbeitsplatzbewertungen239
10.5Ermittlung der Risikozahl der Lastenhandhabung241
10.6Vollständige Integrations-Checklisten243
10.7Ergänzung und Dokumentation des Anwendungsbeispiels255

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