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Integration von lernbehinderten Jugendlichen - durch eine Ausbildung zum Fachpraktiker für Holzbearbeitung

Eine Untersuchung für die Entwicklung in der Region Freudenstadt -

AutorEwald Finkbeiner
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783656574446
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: Sehr Gut / 24 ECTS, Joseph Schumpeter Institut (Joseph Schumpeter Institut Wels), Veranstaltung: MBA in General Management (Spezialisierung Coaching/Training/Schulung), Sprache: Deutsch, Abstract: Lernbehinderte Jugendliche benötigen für ihre berufliche Qualifikation besondere Unterstützung. Bei der empirischen Untersuchung wurde durch die Untersuchung der Schlüsselqualifikationen bestätigt, dass nur ein ganzheitlicher Ansatz in der Ausbildung zum Ziel führt. Eine spezifische Ausbildung ermöglicht den lernbehinderten Jugendlichen gute Chancen, einen dauerhaften Arbeitsplatz zu erhalten. Engagierte Ausbilder, verständnisvolle Chefs und geduldige Mitarbeiter sind wichtige Voraussetzungen für eine positive Entwicklung. Die staatlich anerkannte Ausbildung zum Fachpraktiker für Holzbearbeitung, bietet eine gute Möglichkeit, lernbehinderte Jugendliche beruflich zu bilden und sie dadurch beruflich und persönlich in die Gesellschaft zu integrieren. Bei der Arbeit konnte festgestellt werden, dass sich nach einer erfolgreichen Ausbildung zum Fachpraktiker für Holzbearbeitung, die Chancen für eine dauerhafte berufliche Integration deutlich verbessern.

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Leseprobe

2 Lernbehinderungen der Jugendlichen


 

Jugendliche mit besonderem Förderbedarf weisen oft eine Lernbehinderung auf, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. In der Regel fallen bei Menschen geistige oder körperliche Behinderungen sofort auf. Eine Lernbehinderung, sieht man im Gegensatz dazu den Menschen auf den ersten Blick nicht an. Der Umgang mit Lernbehinderten wird durch die fehlende Offensichtlichkeit nachhaltig erschwert.[8]

 

Lernbehinderungen sind Anhäufungen von miteinander zusammenhängenden Symp­tomen, d.h. von Kennzeichen oder charakteristischen Merkmalen für einen bestimmten Zustand oder eines Störungsbildes.[9] Die Übergänge sind fließend und zeigen dabei auf der einen Seite eine Normalbegabung und auf der anderen Seite eine geistige Behinde­rung auf. Auffälligkeiten im Sozialverhalten der Jugendlichen zeigen sich im pädago­gischen Alltag, z. B. durch Überforderung, oder einfach beim Überspielen und Ablenken der vorhandenen Defizite.

 

Die Lernbehinderung kann dabei sowohl geistige, seelische und körperliche Funktions­ebenen betreffen. Dabei handelt es sich um ein recht komplexes Phänomen, das sich je nach Art und Ausprägung oft nur im Zusammenspiel von allen Funktionsebenen be­obachten und wahrnehmen lässt.

 

Es können bei einer Lernbehinderung einzelne bestimmte Symptome von verschiede­nen psychischen Störungen auftreten. Somit lässt sich, wenn man nur das Symptom für sich allein betrachtet, schwer erkennen, welche Störung vorliegt. Das Syndrom gibt aber die Ausprägungen verschiedener wichtiger Anzeichen wieder und ermöglicht als Ganzes eine genauere Diagnosestellung.[10]

 

2.1 Der Begriff Lernstörung und Lernbehinderung


 

Lernstörungen zeigen sich durch schlechte Leistungen, trotz intensiven Lernens. Lesen und Rechnen zum Beispiel, werden nicht in ausreichender Qualität in einer angemes­senen Zeit erworben. Trotz der vorhandenen Lehrangebote, werden die Lernziele nicht erreicht. Es zeigen sich umfangreiche Störungen beim Lernen.[11]

 

 

Abbildung 1: Arten von Lernstörungen (Klassifizierung nach Klauer & Lauth, 1997)[12]

 

Bei einer Lernbehinderung ist das Lernen auf breiter Front, d.h. in den meisten schu­lischen und außerschulischen Bereichen beeinträchtigt. Die intellektuellen Fähigkeiten sind bei diesem Personenkreis begrenzt. Lernbehinderung ist aber keine umfassende Behinderung einer allgemeinen Lernfähigkeit, denn eine allgemeine Lernfähigkeit gibt es nicht.[13]

 

Der Begriff „Lernbehinderung“ ist keine eindeutig definierte Behinderungsform, sondern ein Arbeitsbegriff. Dieser eher funktionale Behinderungsbegriff signalisiert, dass die be­troffenen Jugendlichen längerfristig erhebliche Beeinträchtigungen in ihren Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten haben werden. Eine Lernbehinderung wirkt sich beruflich und gesellschaftlich chancenmindernd und benachteiligend aus, weil die lebensrele­vanten Kompetenzen, wie Bildung und verschiedene Fertigkeiten nicht ausreichend vorhanden sind.

 

Lernbehinderung zeigt ein Missverhältnis zwischen den Handlungs- und Lernmöglich­keiten eines konkreten Kindes und den im Bildungssystem festgelegten Lernanforde­rungen, wie z.B. den Bildungsplänen[14], an.

 

2.1.1 Definition Jugendliche mit besonderem Förderbedarf


 

Es gibt bis heute keine allgemein verbindliche und eindeutige Definition für „Jugendliche mit besonderem Förderbedarf“. Folgt man den Ausführungen der wissenschaftlichen Begleitforschung, so handelt es sich insgesamt um eine Gruppe, die zumindest eine der drei Arten von Benachteiligungen aufweisen.[15]

 

 Soziale Benachteiligung, z.B. soziale Herkunft, schulische Vorbildung, Ge­schlecht oder Migrationshintergrund

 

 Lernbeeinträchtigungen, die sowohl die kognitiven Lernvoraussetzungen als auch Verhaltensauffälligkeiten betreffen.

 

 Marktbenachteiligungen, die sich aus der Struktur des Berufsbildungs- und Be­schäftigungssystems ergeben und auf Verdrängungsprozesse im Wettbewerb und knappe Ausbildungsplätze verweisen[16]

 

2.1.2 Lernbehinderung: Entwicklung und Einflüsse


 

Die Entwicklung einer Lernbehinderung wird von Einflussfaktoren begünstigt, die in drei Gruppen eingeteilt werden:

 

 Bei der Gruppe der körperlichen Faktoren werden alle Einflüsse, wie körperliche Störungen, Anlagen oder Vererbung, die einen negativen Einfluss auf das Ler­nen haben, zusammengefasst.

 

 Soziale Faktoren sind alle Einflüsse des sozialen Umfeldes und des Elternhau­ses, die das Lernen erschweren.

 

 Die psychisch-emotionalen Faktoren zeigen sich z.B. in den Anpassungsver­suchen des lernbehinderten Jugendlichen. Die Bewältigung, bezüglich der kör­perlichen und sozialen Einflüsse, wird bei diesen Faktoren zusammengefasst.

 

Diese o.g. Einflussfaktoren interagieren miteinander und können sich im schlimmsten Fall noch verstärken.[17]

 

 

Abbildung 2: Einflüsse auf die Entwicklung einer Lernbehinderung.

 

2.1.3 Körperliche Einflüsse: Entwicklungs- und lernerschwerende Faktoren


 

 Genetik: Defekte im genetischen Erbgut, können das Gehirn auf verschiedene Arten schädigen, welches sich dann auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirkt.

 

 Vererbung: Untersuchungen in den 1980er Jahren haben festgestellt, dass kog­nitive Schwäche vererbbar ist. So liegt z.B. die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind ungefähr den Intelligenzquotienten seiner Eltern erbt, bei 80 %. Selbstverständ­lich können normale Eltern aufgrund anderer Faktoren, ein leistungsschwaches Kind haben.[18] Die Chance, dass schwache Eltern ein normal begabtes Kind be­kommen, ist jedoch gering.[19]

 

 Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt: Dies ist die häufigste Ursache für kognitive Schädigungen und damit auch für eine Minder­begabung. Zu den schwangerschaftsbedingten Belastungen gehören alle Vor­kommnisse, welche die reguläre Sauerstoff- Nährstoffversorgung des Kindes gefährden, wie z. B. bei einer Frühgeburt. Stoffwechselstörungen und Organer­krankungen der Mutter, sowie der Missbrauch von Alkohol, Nikotin oder Drogen während der Schwangerschaft, erhöhen das o.g. Risiko.[20]

 

 Unfälle mit Kopfverletzungen oder der Sauerstoffunterversorgung: In der Kindheit führen Unfälle, vor allem Unfälle mit Schädel-Hirn–Trauma, z. B. bei Sturz, oder mit Atemausfällen, wie z. B. beim Ertrinken, zu schweren kognitiven Beeinträchtigungen.[21]

 

2.1.4 Psychisch-emotionale Einflüsse auf die Entwicklung einer Lernbehin­de­rung


 

 Angst: Diese Menschen sind im Sozialkontakt schüchtern und trauen sich dadurch grundsätzlich weniger zu. Die Neigung zur Angst ist eine angeborene Persönlichkeitseigenschaft.

 

 Stress: Entwicklungsunangemessene Anforderungen der Eltern, Lehrer und Ausbilder, führen zur ständiger Überforderung. Diese Menschen stellen ihr Ex­plorationsverhalten für alle, außer für die geforderten Leistungsbereiche, oft ein. Daraus können sich frühzeitig bei den Betroffenen Versagensängste und in der Folge, häufiger psychische Störungen entwickeln, als bei nicht gestressten Ju­gendlichen.

 

 Psychische Erkrankungen: Diese Erkrankungen im Jugendalter vermindern die Leistungsfähigkeit bei normaler Begabung um zwei Schulstufen.[22]

 

 Werte, Normen und Einstellungen: Motivation spielt für die Lernleistung eine enorm wichtige Rolle. Werte, Normen und Einstellungen bestimmen maßgebend mit, ob und wofür sich ein Mensch interessiert.[23]

 

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