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Körperkult, Schönheitswahn und Essstörungen. Probleme junger Mädchen in der Adoleszenz

Möglichkeiten für sozialpädagogisches Handeln in der Mädchenarbeit

AutorEwelina Magdalena Szczypka
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl97 Seiten
ISBN9783640443932
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,1, Evangelische Hochschule Darmstadt, ehem. Evangelische Fachhochschule Darmstadt, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen der Aktion für mehr Selbstbewusstsein 'Initiative für wahre Schönheit', wurden im Auftrag des Kosmetikunternehmens Dove 3300 Frauen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren befragt. Anlässlich dieser Erhebung, haben 92 Prozent aller Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren geäußert, sie würden gerne mindestens einen Gesichtspunkt ihres Äußeren verändern. Am häufigsten wurde mit 35 Prozent das Gewicht benannt.1 Beängstigend ist der Mangel an Selbstvertrauen, der sich laut der Befragung, für 72 Prozent der Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren, auf den Alltag auswirkt. So gaben die Mädchen an, dass sie bestimmte Unternehmungen vermeiden würden, sobald sie mit ihrem Äußeren unzufrieden sind. Zu diesen Aktivitäten zählen Unternehmungen, bei denen sie sich selbst präsentieren müssen, wie beispielsweise Strandgänge oder Sport treiben. So wird sogar für 16 Prozent der Mädchen der Gang in die Schule zu einer Überwindung, die nicht immer bezwungen werden kann. Für Mädchen in der Pubertät und Adoleszenz dient der Körper als zentraler Ort der Identitätsfindung. Gesellschaftlich anerkannte Ideale der Schönheit üben erheblichen Einfluss auf sie aus. Für junge Mädchen sind die Darstellungen von Schönheitsidealen, die z.B. in den Medien repräsentiert werden, ein Vergleichsfeld zu sich selbst. Die Schlagzeilen und Reportagen, die sich mit Schönheit und Körper befassen, sind in den Medien allgegenwärtig. Sie erzeugen das gesellschaftliche Interesse an diesen Themen und spiegeln dies wider. In Einklang mit dem eigenen Körper zu kommen, erscheint in unserer Gesellschaft aus verschiedenen Gründen als eine Lebensaufgabe, deren Ziel recht schwer zu erreichen ist. Heutzutage wird zwar Individualität angestrebt, dennoch wollen viele Menschen gleichzeitig einem normierten Körperschema entsprechen. Dieses Ideal setzt jedoch strenge und irreale Regeln und Vorstellungen vor. So gibt es z.B. seit nicht allzu langer Zeit in Hollywood die Hosengröße Zero, deren Hosenbeine den Umfang eines 12-jährigen Kindes entsprechen. Diese Hosen werden aber von erwachsenen Frauen gekauft und getragen, wie z.B. vom Promi Ex-Spicegirl Viktoria Beckham. In meinem studienbegleitenden Praxissemester bin ich dem Thema Schönheit und Körper immer wieder begegnet. Die Mädchen in der Kinder- und Jugendförderung befanden sich im Alter zwischen 11 und 18 Jahren. Sie standen regelrecht auf Kriegsfuß mit ihrem Körper.

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Leseprobe

Einleitung


 

Thema und Intention

 

Im Rahmen der Aktion für mehr Selbstbewusstsein „Initiative für wahre Schönheit“, wurden im Auftrag des Kosmetikunternehmens Dove 3300 Frauen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren befragt. Anlässlich dieser Erhebung, haben 92 Prozent aller Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren geäußert, sie würden gerne mindestens einen Gesichtspunkt ihres Äußeren verändern. Am häufigsten wurde mit 35 Prozent das Gewicht benannt.[1] Beängstigend ist der Mangel an Selbstvertrauen, der sich laut der Befragung, für 72 Prozent der Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren, auf den Alltag auswirkt. So gaben die Mädchen an, dass sie bestimmte Unternehmungen vermeiden würden, sobald sie mit ihrem Äußeren unzufrieden sind. Zu diesen Aktivitäten zählen Unternehmungen, bei denen sie sich selbst präsentieren müssen, wie beispielsweise Strandgänge oder Sport treiben. So wird sogar für 16 Prozent der Mädchen der Gang in die Schule zu einer Überwindung, die nicht immer bezwungen werden kann. Für Mädchen in der Pubertät und Adoleszenz dient der Körper als zentraler Ort der Identitätsfindung. Gesellschaftlich anerkannte Ideale der Schönheit üben erheblichen Einfluss auf sie aus. Für junge Mädchen sind die Darstellungen von Schönheitsidealen, die z.B. in den Medien repräsentiert werden, ein Vergleichsfeld zu sich selbst. Die Schlagzeilen und Reportagen, die sich mit Schönheit und Körper befassen, sind in den Medien allgegenwärtig. Sie erzeugen das gesellschaftliche Interesse an diesen Themen und spiegeln dies wider. In Einklang mit dem eigenen Körper zu kommen, erscheint in unserer Gesellschaft aus verschiedenen Gründen als eine Lebensaufgabe, deren Ziel recht schwer zu erreichen ist. Heutzutage wird zwar Individualität angestrebt, dennoch wollen viele Menschen gleichzeitig einem normierten Körperschema entsprechen. Dieses Ideal setzt jedoch strenge und irreale Regeln und Vorstellungen vor. So gibt es z.B. seit nicht allzu langer Zeit in Hollywood die Hosengröße Zero, deren Hosenbeine den Umfang eines 12-jährigen Kindes entsprechen. Diese Hosen werden aber von erwachsenen Frauen gekauft und getragen, wie z.B. vom Promi Ex-Spicegirl Viktoria Beckham. In meinem studienbegleitenden Praxissemester bin ich dem Thema Schönheit und Körper immer wieder begegnet. Die Mädchen in der Kinder- und Jugendförderung befanden sich im Alter zwischen 11 und 18 Jahren. Sie standen regelrecht auf Kriegsfuß mit ihrem Körper. Sie verfolgten die Klatschpresse mit Inbrunst und verglichen die extrem schlanken Körper der Stars mit ihren eigenen, die ihrer Ansicht nach, hin zu diesem Ideal bearbeitet werden mussten. Der Körper und sein Aussehen wird in unserer Gesellschaft in Bezug zur Schönheit gesetzt. Mädchen stehen in der Adoleszenz unter einem immensen Druck diesem Schema zu entsprechen und sich immer wieder auf die Veränderungen aktueller Schönheitsdefinitionen einzustellen und anzupassen. Es ist ein Spagat zwischen Einzigartigkeit und Unterordnung. „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“, diesen Spruch kennt wohl jeder. Doch woher weiß der Betrachter, dass er sein Gegenüber schön findet? Mädchen in der Adoleszenz versuchen sich an allgemeinen Anschauungen, die sie über die Medien erfahren, zu orientieren. Aus diesem Grund riskieren viele Mädchen und junge Frauen ihre physische und psychische Gesundheit. Sie erproben alle erdenklichen Diäten und Möglichkeiten, um Gewicht zu verlieren und einem Ideal näher zu kommen. Der Übergang von gesundem Abnehmen hin zu Essstörungen ist fließend. Aufgrund dieser Erkenntnisse war für mich früh klar, dass ich in meiner Diplomarbeit näher auf dieses Thema eingehen möchte. Zentraler Punkt dieser Diplomarbeit soll deshalb das sozialpädagogische Handeln und die Möglichkeiten der Mädchenarbeit zum Thema Körperkult und Schönheitswahn sein. Unter anderem wird überlegt und hinterfragt welchen Einfluss der aktuelle Schönheits- und Körperwahn auf die Entstehung von Essstörungen hat. Um tiefer in die Materie vorzudringen, bedarf es der Erörterung der Themen aus verschiedenen Perspektiven. Deshalb werde ich auf die Bereiche der kulturgeschichtlichen Entwicklung der Schönheitsdefinition eingehen und mich mit dem ambivalenten Verhältnis zwischen Gesundheit und Körper, als auch der Bedeutung des Körpers in der Entwicklung von Mädchen in der Adoleszenz auseinandersetzen.

 

Entwurf meiner Arbeit:

 

Kapitel 1.

 

Wie bereits erwähnt werden in dieser Diplomarbeit die kulturbedingten Schönheits- und Körperideale aufgezeigt, welche sich in der Geschichte der Menschheit immerzu verändert oder wiederholt haben. Ich werde aufzeigen, dass das, was wir in der heutigen Zeit als attraktiv empfinden, zu einem anderen Zeitpunkt als gegenteilig beurteilt worden wäre. Die Gesellschaft propagiert ein Schönheitsideal, das universell und gegen jede Natur des Körpers spricht. So kann z.B. eine zierliche Frau nicht im natürlichen Sinne eine große Oberweite besitzen, die aber heutzutage als schön empfunden wird. Die Oberweite besteht aus Fetteinlagerungen, die sie nicht besitzen kann, wenn ihr Körper ansonsten kaum Fetteinlagerungen hat. Dies ist eine utopische Vorstellung, die biologisch gesehen, kaum vorkommen kann. Junge Mädchen wollen einem Ideal entsprechen, wissen jedoch gar nicht, dass das was heute als Vollkommen gilt, illusorisch ist. Anhand der kulturgeschichtlichen Entwicklung der Schönheit, möchte ich die Vergänglichkeit und Veränderungen aufzeigen. Junge Mädchen sollen wissen, dass das heutige Schönheitsideal, sich wie jedes andere, verändern kann und mit aller Wahrscheinlichkeit auch wird. Es soll bewusst gemacht werden, dass die Anatomie des Körpers eine andere ist, als die, welche uns z.B. in den Medien präsentiert wird. Des Weiteren wird gezeigt, dass bestimmte Körperformen sehr wohl ihren Sinn haben und wir nicht ohne Grund unseren Scharfblick auf den Körper eines anderen Menschen richten.

 

Kapitel 2.

 

Der Körper, der sich in der Adoleszenz verändert, beschäftigt jedes Mädchen. In seiner Entwicklung leitet er nicht nur körperliche Funktionen ein, sondern verändert auch die Denkweise und die Psyche der Heranwachsenden. Für ein besseres Verständnis, wird die Adoleszenz definiert und ein Überblick über die psychischen sowie körperlichen Veränderungen aufzeigt. Das Empfinden und die Denkweisen verändern sich. Infolgedessen soll geklärt werden, was Mädchen beschäftigt, was sie verunsichert. Im Genaueren; was in dieser Zeit mit ihnen passiert? Der Körper, die Hormone und die neuen Gedanken, sie alle bringen eine Reihe von Verwirrungen in das Gefühlsleben der Mädchen. Sie spüren Verunsicherung und Irritationen in Bezug auf ihren Körper und Geist. Dieses Thema steht in einem wichtigen Zusammenhang zur Gesundheit des Körpers, denn der Übergang von gesunder Lebensweise, zu der die Ernährung gehört, hin zu einer Essstörung, ist fließend.

 

Kapitel 3.

 

Für die Gesellschaft und somit auch für viele Mädchen ist das Schlanksein gleichgesetzt mit Schönheit, Erfolg und Attraktivität. Aus diesem Grund riskieren viele Mädchen ihre physische und psychische Gesundheit und erproben alle erdenklichen Diäten und Möglichkeiten, um Gewicht zu verlieren. Sie sind von dem Streben nach dem Ziel „Schlanksein“ so vereinnahmt, dass sie den natürlichen Bezug zum Essen verlieren und irgendwann nicht mehr wissen, was eine „normale“ gesunde Ernährung ausmacht. Dies ist in unserer Wohlstandsgesellschaft keine Seltenheit mehr. Aufgrund dessen möchte ich in dieser Arbeit auf die Frage eingehen, was eine normale und eine essgestörte Ernährung ausmacht und ab wann man von einer Essstörung sprechen kann. Folgend werde ich die Formen von Essstörungen und die psychischen und physischen Risiken aufzeigen. Menschen haben verschiedene Möglichkeiten auf ihren Körper einzugehen und ihn zu verändern. Bei jungen Mädchen ist der Körper das Zentrum ihrer selbst. In der Zeit der Adoleszenz können Mädchen nur schwer Einfluss auf ihr Leben nehmen. Der Körper verändert sich, ohne dass sie gefragt werden. Die Veränderungen des Körpers und des Hormonhaushaltes lassen ihnen wenig Spielraum für die eigene Regie in ihrem Lebenslauf. So ist die einzige Macht, die sie besitzen, die Macht über das Gewicht ihres Körpers. Diese nutzen sie für sich und gehen oft riskante und radikale Wege, die sie krank machen können. Ich werde in diesem Kapitel die ambivalente Haltung adoleszenter Mädchen zu ihrem Körper aufzeigen und verschiedene Richtungen skizzieren, welche die Mädchen gehen und wie sie dabei ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Eingehend auf die Symptome von Essstörungen, möchte ich die möglichen Ursachen erörtern und Therapiemöglichkeiten vorstellen.

 

Kapitel 4:

 

Schon während meines Freiwilligen Sozialen Jahres in einem Kindergarten wurde ich immer wieder mit der Thematik der Schönheit konfrontiert. Für die Mädchen im Kindergarten waren diese Themen sehr wichtig. Mir fiel auf, dass sie sich mit ihrer Erscheinung mehr auseinander setzten, als die Jungen in der Einrichtung. Für viele von ihnen stand schon damals die Anerkennung durch das Äußere in Verbindung mit einer erstrebenswerten Qualität. Ich kann mich an ein fünfjähriges Mädchen erinnern, das beim Mittag bestimmte Lebensmittel aufgrund der Kalorien nicht essen wollte. Sie meinte, dass sie sie dick machen würden und sie deshalb auf diese Lebensmittel verzichten müsste....

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