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E-Book

Leder nähen

Gestalten und Reparieren leicht gemacht

AutorCarsten Bothe
VerlagHEEL Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl112 Seiten
ISBN9783958432079
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR

Wissen Sie, worauf es bei einem guten Ledergürtel ankommt? Oder wie man einen Naturfaden zum Nähen vorbereitet?

Leder ist ein starkes und vielseitiges Material, das sich sehr gut verarbeiten lässt. Jäger und Outdoor-Profi Carsten Bothe hat den ultimativen Anfänger-Leitfaden für dieses interessante Hobby geschrieben. Jeder kann mit den reich bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen die Techniken des Schneidens, Nähens und Versäuberns erlernen.
Neben Tipps, wie häufige Fehler vermieden werden können, werden alle benötigten Materialien und Werkzeuge detailliert vorgestellt. Anhand von fünf interessanten Projekten, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch praktisch einsetzbar sind, kann das Erlernte sofort in die Tat umgesetzt werden. Egal ob Jäger, Reenactor, Messermacher oder Hundeführer, lernen Sie, wie man punziert, nassformt und Druckknöpfe sowie Nieten anbringt und fertigen Sie Ihren eigenen Gürtel, eine Hundeleine, eine Gürteltasche, eine Messerscheide oder ein Lederholster.

Carsten Bothe begeistert sich seit seiner Kindheit für das Leben im Freien, das Kochen über offenem Feuer, das Jagen und das Leben als Trapper.

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Leseprobe

Arbeitsmaterial

Arbeitsplatz und Material

 

Der Arbeitsplatz

Die meisten Hobbysattler beginnen als Messermacher und versuchen dann in ihrer Messerwerkstatt auch die Lederscheiden zu fertigen. Leider fliegt durch die Schleifarbeiten überall der Schleifstaub durch die Luft und sammelt sich dann auch auf dem Leder. Der Feil- oder Schleifstaub vom Metall verbindet sich dann mit Handschweiß und der Gerbsäure zu unlösbarer schwarzer Eisengallustinte und hinterlässt auf dem Leder dauerhafte schwarze Flecken. Hier sollte man in einem möglichst frühen Stadium des Hobbys die Lederwerkstatt auslagern. So verhindern Sie schlechte Ergebnisse und Enttäuschungen, die durch schlechte Umstände verursacht werden. Leder zu nähen ist eine sehr saubere Tätigkeit, sodass diese durchaus auch „am Küchentisch“ durchgeführt werden kann. Zumindest ist das besser, als jedes Mal die Werkstatt komplett durchsaugen zu müssen, bevor es an die eigentliche Arbeit geht.

 

 

Als Unterlage benötigen Sie einen stabilen Tisch mit einer sauberen Oberfläche, um das Leder nicht zu verschmutzen. Wer ganze Häute bearbeiten möchte, der sollte einen Tisch mit mindestens 2,5 m Front und
1 m Tiefe verwenden. Zum Schneiden benötigen Sie eine Unterlage, die in Bastelgeschäften erhältlich ist. Es handelt sich dabei um eine grüne Kunststoffmatte, die das Messer nicht abstumpft und bei der sich die Oberfläche nach einem Schnitt wieder schließt. So hat man immer eine glatte Oberfläche zur Verfügung und kann das Leder sauber bis auf die letzte Faser durchschneiden. Für das Ausstechen von Löchern mit Lochpfeifen dürfen diese Unterlagen aber auf keinen Fall genutzt werden, denn diese werden dann sehr schnell ebenfalls gelocht. Für diese Arbeiten eignen sich dicke Abfallhölzer, die entsorgt werden, sobald die Holzoberfläche zu sehr mitgenommen ist. Zum Punzieren wiederum ist eine schwere und glatte Steinplatte ideal, dafür eignet sich beispielsweise eine Marmor- oder Granit-Fensterbank.

Als Schneidunterlagen benötigen Sie eine grüne „Bastelmatte“ aus Kunststoff und ein Stück Abfallholz.

 

 

Sollten Sie sich einen festen Sattlerarbeitsplatz einrichten, dann ist das Licht ein wichtiger Faktor. Wenn Sie sich ausschließlich auf Tageslicht verlassen, dann liegt im Nähkloben, konstruktionsbedingt, immer ein Teil des Werkstücks im Dunkeln. Eine ordentliche Neon- oder LED-Röhre mit ausreichend Licht hilft auch beim scharfen Sehen, was gerade beim Einfädeln der Nadeln extrem hilfreich ist. Helle Wände reflektieren das vorhandene Licht und machen somit die Arbeit zum Vergnügen. Gerade bei Hobby-Sattlern, die ihrer Leidenschaft vor allem abends nach der Arbeit sowie im Winter und damit meist nach Sonnenuntergang nachgehen, ist Kunstlicht unumgänglich.

 

 

 

Das Leder

Gerbung und Lederarten

Bei Leder gibt es verschiedene Arten der Verarbeitung bzw. Gerbung:

Leder mit Haaren wird als Fell oder Pelz bezeichnet (Pelzgerbung oder Pelzzurichtung). Diese Arten kommen beim Leder-Nähen eher selten vor, da sie in den Bereich der Kürschnerei fallen. Dieses weiche Leder muss mit einer speziellen Kürschner-Nähmaschine verarbeiten werden und es muss zusätzlich auf einen Trägerstoff geklebt werden, da sonst das dünne Leder und die schwachen Nähte beim Gebrauch ausreißen würden.

Eine Haut, die weder Haare besitzt noch gegerbt wurde, wird als Rohhaut oder Pergament bezeichnet. Die Verarbeitung ist äußerst schwierig und eher unüblich. Lediglich als Material für Flechtriemen kommt Rohhaut gelegentlich noch vor.

 

Ein Fell ohne Haare und Narbenseite, das mit Öl oder Tran gegerbt und weich gewalkt wurde, wird als Sämischleder bezeichnet. Es wird hauptsächlich für Trachtenbekleidung verwendet. Es kann von guten Industrie-Nähmaschinen wie Stoff verarbeitet werden. Bei langen Nähten wird ein Stoffband aufgeklebt, um zu verhindern, dass das Leder von der Nähmaschine gezogen und verschoben werden kann. Kleinere Stücke, mit denen man einen Beutel oder Mokassins herstellt, können auch von Hand mit einer runden Ahle genäht werden.

 

Das Material, um das es in diesem Buch hauptsächlich geht, ist Sattel- oder Blankleder. Es besitzt eine Narben- oder Hautseite, lediglich die Haare wurden bereits entfernt. Je nach Gerbung ist das Leder mehr oder weniger steif. Der Fachmann sagt, „es hat Stand“, wenn es sich nicht so leicht biegen lässt. Die Oberfläche ist glatt und unterschiedlich stark gefettet oder mit Wachs beschichtet.

 

Dünne, weiche Häute mit Narbenseite (mit der Haarseite nach außen) bezeichnet man als Nappa-Leder, mit einer aufgerauten Narbenseite als Velourleder. Sie können mit Industrie-Nähmaschinen verarbeitet werden und sind meist chromgegerbt. Diese Gerbung kann aber zur Folge haben, dass in Verbindung mit Feuchtigkeit, wie zum Beispiel Schweiß, ein unangenehmes Trageverhalten erzeugt wird. Außerdem färbt das Leder auch gerne ab.

 

 

 

Wie findet man gutes Leder?

 

 

In den letzten 20 Jahren sind Sattler – wie viele Handwerker auch – immer weniger geworden, und damit ebenfalls der Bedarf an gutem Sattelleder. Glücklicherweise wurde dieser Umstand durch das in den letzten Jahren populär gewordene Messermachen, die LARP-Szene oder Bushcraft-Bewegung ausgeglichen. War man vor 20 Jahren noch in der misslichen Lage, bei Sattlerausstattern ausschließlich in großen Mengen kaufen zu müssen, ist heute das Internet voll von Versandhändlern, die auch in haushaltsüblichen Mengen Leder liefern. Ob es sich um das richtige Leder handelt, merkt man sofort, wenn man das Leder anfasst: Es muss leicht speckig durch das richtige Fetten sein und auf jeden Fall muss es vegetabil gegerbt sein. Chromgerbung ist für unsere Zwecke nicht geeignet. Die Lederstücke sollten zwischen 3 und 6 mm stark sein und nicht zu viel „Stand“ haben, also nicht zu hart sein. Meist wird bereits in der Produktbeschreibung angegeben, wofür sich das jeweilige Leder eignet. Noch besser ist es, dem Verkäufer – sofern Sie vor Ort die passenden Stücke aussuchen können – zu schildern, was Sie vorhaben und was Sie vom Leder erwarten. Scheuen Sie sich nicht, das Lederstück entweder zu reklamieren oder zurückzusenden, wenn es Ihren Ansprüchen nicht genügt. Sie ärgern sich sonst jahrelang, während das Leder bei Ihnen im Regal liegt und Sie immer wieder darum herum greifen. Die Arbeit lohnt sich nur mit perfektem Leder.

 

 

Leder ist nur naturfarben – sprich fast weiß – oder leicht eingefärbt in einem hellen Braun interessant. Fertig gefärbte Stücke in den schönsten Neon- oder Papageienfarben sind meist mit sehr viel Chemie behandelt, das ist nicht notwendig. Sie sollten die Stücke selbst beizen und dann mit Lederpflege behandeln, die Färbung können Sie somit steuern und Sie können aus einem Stück hellen Leders auch Werkstücke in mehreren Farben fertigen. Ansonsten müssten Sie jedes Mal eine halbe Haut für viel Geld kaufen, nur um einen Gürtel oder eine Messerscheide daraus zu fertigen.

 

Gürtelzuschnitte können Sie in verschiedenen Breiten, Längen und Stär-
ken bereits fertig kaufen. Damit können sie mit wenig Geldeinsatz mit der Lederverarbeitung erste Erfahrungen sammeln. (Siehe Seite 64)

 

Ein besonders geeignetes Leder zur Herstellung von Lederscheiden nach nordischer Art, ist ein relativ dünnes Leder von höchstens 3 mm Stärke, das einen Spieß – eine ungegerbte Lage in der Mitte – besitzt. Dieses Leder wird vor dem Verarbeiten gewässert und zieht sich beim Trocknen etwas zusammen. Damit die Scheide später genau passt, wird entweder ein Holzmodell – der Scheidenleisten – umnäht, oder das in Frischhaltefolie eingewickelte Messer. Das Nähen dieses Leders ist eher mit sämisch gegerbtem Leder zu vergleichen, man verwendet ebenfalls eine gebogene Ahle und Nadeln, weil die beiden Lederkanten auf Stoß oder im Knick vernäht werden. Das ist aber etwas für Profis und sprengt den Rahmen dieses Buchs.

 

 

Der Faden

Natürliches und künstliches Material

Beim Thema „Leder nähen“ wird der Faden oft sträflich vernachlässigt. Dabei ist er ebenso wichtig wie das Leder selbst, denn eine gute Naht hält ebenso lange wie das Leder. Als Nahtmaterial finden viele künstliche und natürliche Materialien Verwendung. Künstliches Material wie beispielsweise Blumen- oder Messingdraht für schlechte bzw. Not-Reparaturen, sowie Kunstsehne, Nylonfäden und anderes. Bei den natürlichen Nahtmaterialien kommen echte Tiersehnen, Rohhaut, Lederriemen und Fäden aus pflanzlichen Materialien zu Anwendung.

 

Fäden aus pflanzlichen Fasern sind für eine handwerklich saubere Naht die beste Wahl. Leider ist es heutzutage noch immer schwierig, an das richtige und vor allem ausreichend dicke Material zu kommen. Auch wenn viele Fäden aus natürlichem Material angeboten werden, sind diese selten nach traditioneller Art verdrillt, sondern auf modernen Maschinen geflochten. Das hat den Nachteil, dass Sie diese...

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