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E-Book

Love works

Job und Liebe gut vereinbaren

AutorStephanie Katerle
VerlagKreuz
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783451801112
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Erfüllung, Wertschätzung - die Wünsche und Erwartungen moderner Lebenskonzepte geraten zwischen Arbeitslast und Beziehungsstress immer mehr unter Druck. Wie können eine glückliche Beziehung und die berufliche Verwirklichung Hand in Hand gehen? Die Karriere- und Paarberaterin Stephanie Katerle zeigt, wie Paare in eine gesunde Work-Love-Balance finden können. Denn: Love works, die Liebe funktioniert - wenn man an ihr arbeitet.

Stephanie Katerle arbeitet nach einigen Jahren als Trainerin für Führungskräfte heute als Coach und Psychologische Beraterin. In ihrer Praxis in Paderborn bietet sie Coaching, Paarberatung und Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung an. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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Leseprobe

Praxisbeispiel Verena und Tim
Jonglieren mit mehreren Unbekannten


Verena sucht mich mit zunächst unspezifischen Anliegen auf. Sie beschreibt ihre Situation als durcheinander, sie selbst habe gerade keinen Zugang zu sich selbst und wünsche sich mehr Klarheit in ihrem Fühlen und Handeln. Bevor wir ein Beratungsziel formulieren, erzählt sie aus ihrer Biografie.

Verena ist 38 Jahre alt, lebt mit ihrem Mann Tim und ihren fünfjährigen Zwillingen Greta und Joris in einer Kleinstadt, wo sie in der Stadtverwaltung arbeitet. Verena hat seit der Geburt der Kinder eine Teilzeitstelle und kümmert sich vorwiegend allein um den Haushalt und die Zwillinge. Sie bringt sie in die Betreuung, arbeitet bis mittags und verbringt dann den Nachmittag mit den Kleinen, dem Haushalt und Home-Office-Tätigkeiten. An einem Tag in der Woche macht sie nur Home-Office. Ihr Mann Tim ist als Manager beruflich in Osteuropa unterwegs, was ihn oft zu längeren Dienstreisen zwingt. Verenas Eltern kommen in ihren Schilderungen häufig vor. Der Vater war Richter, die Mutter Studienrätin, sie hat ihren Beruf aber früh zugunsten Verenas und ihrer drei Schwestern aufgegeben, die heute allesamt erfolgreiche berufstätige Mütter sind.

Ihre derzeitige Anstellung hat Verena eher halbherzig angenommen und dafür die Vollzeitstelle in einer anderen Stadt während der Elternzeit aufgegeben. »Ich habe die Teilzeitstelle angenommen, weil ich nicht geglaubt habe, dass ich die volle Stelle packe. Und als ›Nur-Hausfrau‹ wollte ich auch nicht dastehen. Allerdings war ich an meiner früheren Stelle glücklicher. Mein Vater hat mir aber vehement zu dem neuen Job geraten, die Stelle sei perfekt, entspreche meinen Fähigkeiten viel besser als die vorherige und ich müsse dann auch nicht so weit fahren. Aber ich glaub, ich hab mich da von Papa zu etwas überreden lassen, was ich gar nicht wollte.«

Verenas Unzufriedenheit rührt aber nicht allein aus der beruflichen Situation. Eigentlich, so stellt sich im Gespräch heraus, wünscht sich Verena nämlich nichts sehnlicher als noch ein Kind. Zu ihrer Vorstellung von einer perfekten Familie gehört Kinderreichtum. Leider lässt sich dieser Wunsch nicht problemlos erfüllen. Bereits die Zwillinge sind mit medizinischer Unterstützung entstanden, seitdem quälen sich Tim und Verena neben ihren Jobs tapfer weiter durch die Mühlen der Reproduktionsmedizin. »Für mich ist unsere Familie erst dann komplett, wenn die Zwillinge noch ein Geschwisterchen bekommen«, meint Verena. Ihren Wunsch kann sie nicht begründen, aber am liebsten hätte sie vier Kinder, wie ihre Mutter. Ihre Schwestern machen ihr vor, wie man mehrfache Mutterschaft und Beruf vereinbaren kann, und werden als leuchtende Beispiele vom Vater gelobt. Dieser weiß von Verenas Kinderwunschbehandlung nichts.

Seit etwa fünf Jahren besteht Verenas und Tims gemeinsames Leben aus dem Spagat zwischen den beiden Berufen und dem Kinderwunsch mit all seinen Konsequenzen. Dies belastet das Paar extrem, Verena insbesondere auch körperlich. So eilt sie manchmal bereits vor der Arbeit 100 Kilometer in die nächstgelegene Kinderwunschklinik, um die entsprechenden Behandlungen vornehmen zu lassen, bringt Greta und Joris zum Kindergarten und geht dann dem Rest ihres übervollen Tagwerks nach. Tim sieht seine Frau und die Zwillinge manchmal nur am Wochenende. Dann sind beide entsprechend müde und gereizt, zu gemeinsamen Unternehmungen hat Verena häufig keine Lust. Tim ist bei der Rückkehr von seinen Dienstreisen oft unzufrieden mit Verenas Haushaltsführung, was sie sehr kränkt. Tim dagegen sagt: »Mein berufliches Leben stresst mich nicht. Aber wenn ich nach Hause komme, herrscht Chaos. Da kann ich mich nicht erholen.«

Die Liebe in den Mühlen der Verpflichtungen


Das Liebesleben des Paares ist angesichts von Tims Abwesenheit, dem Leben mit Kleinkindern und dem zwangsläufigen »Sex nach Plan« aufs Notwendigste geschrumpft, die Sexualität erliegt dem Funktionalitätsdruck. »Das ist nicht immer sehr lustig. Eigentlich ist es gar nicht mehr lustig«, gibt Verena zu. Sie leidet darunter, nicht mehr Herrin über ihr Leben zu sein und den Bezug zu ihrer Beziehung zu verlieren. Im Karussell der täglichen Verpflichtungen und den strapaziösen medizinischen Behandlungen entgleitet ihr das Gefühl für sich selbst. Die Arbeit läuft nur noch nebenher ? obwohl sie ihren Beruf liebt. Ihr Selbstgefühl leidet durch äußere Bedingungen, aber auch durch ihre eigenen Rollenerwartungen. Bald wird sie 39. Sie steckt fest in einem Schraubstock aus scheinbar unbeweglichen Faktoren und geht unbarmherzig mit sich ins Gericht: »Was ist aus mir geworden? Als ich Tim kennenlernte, fühlte ich mich so stark. Ich hatte meinen Job, war fit und gesund, eine ebenbürtige Partnerin für ihn und konnte ihn gerade deswegen so toll finden. Heute kriege ich nichts geschafft. Alles bleibt liegen. Ich bin keine gute Hausfrau, keine vernünftige Mitarbeiterin, manchmal denke ich, ich könnte auch noch eine bessere Mutter sein. Ich mache alles nur noch halbherzig. Wichtige Dinge schiebe ich auf oder vergesse sie, bin unstrukturiert und unzufrieden. Das merkt Tim und schimpft dann mit mir. Ich wehre mich wütend dagegen, obwohl ich weiß, dass er recht hat. Und schon haben wir einen ganz üblen Streit. Dann könnte ich ihn zum Mond schießen und werde gemein. Manchmal hab ich den Impuls, alles hinzuschmeißen und Tim zum Teufel zu jagen. Dann hätte ich wenigsten an der Front meine Ruhe. Soll das ewig so weitergehen?«

Etwas aus der Fülle ihrer Verpflichtungen zum Teufel zu jagen halte ich für eine hervorragende Idee, gebe aber zu bedenken, dass es neben Tim auch noch andere Dinge in ihrem Leben gibt, die auf ihren Nutzen und ihre Bedeutung hinterfragt werden könnten. Schließlich habe sich Tim als Partner ja bislang bewährt.

Im Coaching geht es mit Verena um folgende Themen:

  • Selbstwert und Abgrenzung durch »klare Kante«,
  • Emanzipation aus der Geschlechterrollenerwartung ihrer Eltern,
  • Zentrierung und Stärkung der Ressource »Liebe zu Tim«.

Verena lernt, Situationen zu finden, in denen sie »klare Kante« beziehen kann. Hier setzt sie Grenzen, übt sich im Neinsagen und traut sich bewusst, in alltäglichen Situationen durch das Äußern von Wünschen aus dem Rahmen zu fallen. Kontakte, die ihr mehr schaden als nutzen, bricht sie konsequent ab. Auch in ihrem Alltag achtet sie auf Struktur und plant bewusst Zeit für ihre Lieblingsbeschäftigung, den Garten, ein. Mit diesen »Verena-Stunden« als Rückzugsmöglichkeit kann sie dann auch den anderen Familienmitgliedern entspannt Zeit widmen.

Zu mächtig, stellt Verena heute fest, regierte das strahlende Bild der Eltern. Ihr steht nun ein längerer Prozess des Erwachsenwerdens bevor, in dem sie lernen wird, dass sie die Aufgabe hat, ihr eigenes Leben ohne die Blaupause der elterlichen Vorlage zu gestalten. Nicht mehr Papa ist ihr Maßstab, sondern sie selbst hat in ihrem Leben die Fäden in der Hand und übernimmt mit Tim an ihrer Seite die Verantwortung. Zusammen walten sie über die verschiedenen Lebensbereiche, über Beruf, Kinder und ihre Liebe. Nur zusammen können sie kluge, durchsetzbare Entscheidungen treffen.

Indem Verena ihrem Vater die Autorität über ihr Leben entzieht, wird der Weg für eine veränderte Partnerschaft mit Tim frei. Sie betrachtet Tim nicht länger als »Juniorchef« und nimmt gleichzeitig den Platz der Chefin statt der ewigen Tochter ein. Diese erwachsene Partnerschaft braucht das Paar, wenn es sein gemeinsames Lebenskonzept gestalten will. Dieses müssen die beiden nun als gleichberechtigte Partner klären. Sie vereinbaren eine Klausurtagung, ein Planungswochenende in einem Hotel. Tim kommt dieses lösungsorientierte Vorgehen sehr entgegen. Sie klären dort folgende Fragen: Wie lange soll die Kinderwunschbehandlung noch gehen? Wann, wie und von wem sollen die Zwillinge betreut werden? Wann will Verena wieder mit voller Stelle arbeiten? Wie kann Tim sie dabei unterstützen? Wie und wann kann Tim dafür sorgen, dass sich seine Dienstreisen reduzieren? Und was passiert, wenn Verena tatsächlich schwanger werden sollte?

Statt wechselnder Zuständigkeit (wenn Tim weg ist, bestimmt Verena, ist Tim da, bestimmt Tim) erstellen sie nun einen Plan, in dem sie die Bereiche der Familienarbeit nach Zuständigkeit aufteilen, die dann grundsätzlich ungefragt akzeptiert wird. Tim und Verena buchen darüber hinaus einen für sie ganz ungewöhnlichen Pauschalurlaub auf Mallorca und schlagen ihre Bedenken gegen Massentourismus zugunsten der Bequemlichkeit in den Wind. Der Urlaub wird zum Neuanfang im entspannten Zusammensein. Verena stellt fest, dass Tim immer noch der Mensch in ihrem Leben ist, der sie am besten kennt und versteht, für den sie als Frau und Geliebte im Mittelpunkt steht. Als Partner gehen sie die Planung ihrer beruflichen Perspektiven an.

ÜBUNG: Die Lebenslandkarte


Nehmen Sie sich ein großes Blatt Papier und ein paar farbige Stifte. Machen Sie erst eine Liste der Personen und Faktoren, die in Ihrem Leben eine Rolle spielen, Sie selbst eingeschlossen. Vielleicht möchten Sie Symbole für die Elemente vergeben, zum Beispiel das Herz für den Partner oder ein Fragezeichen für ungelöste Probleme. In der Liste können materielle wie immaterielle Begriffe auftauchen.

Malen Sie nun die Symbole und Namen auf das große Blatt, und zwar so, dass die Elemente, die Ihnen näher stehen, auch auf dem Papier in der Nähe Ihres eigenen Feldes stehen. Weiter entfernte Elemente erhalten einen Platz am Rand. Verbinden Sie nun die Felder mit Linien. Wo bestehen Spannungen? Hier...

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