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Magische Werkzeuge und Gegenstände

Die Götter der Germanen - Band 67

AutorHarry Eilenstein
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl348 Seiten
ISBN9783746069449
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Daneben werden auch jeweils Möglichkeiten gezeigt, was eine solche alte Religion für die heutige Zeit bedeuten kann - schließlich ist eine Religion zu einem großen Teil stets der Versuch, die Welt und die Möglichkeiten der Menschen in ihr zu beschreiben. Das Buch Die germanische Mythologie ist voll von Gegenständen mit magischen Eigenschaften. Dies sind nicht nur Waffen (siehe Band 66), die Tempel-Ausstattung (siehe Band 57) und das Priester-Ornat (siehe Band 60), sondern auch viele Alltagsgegenstände wie der Amboss, der Hammer, der Schleifstein, der Bohrer, der Streitwagen, das Rad, der Mahlstein, das Fischernetz, die Leimrute, der Pflug, die Sense bzw. Sichel, der Unsichtbarkeits-Umhang ("Tarnkappe"), die Flugschuhe, der Siegstein, der Runen-Knochen das Hrungnir-Herz und nicht zuletzt natürlich der Zauberstab. Manche von diesen Gegenstände haben eine lange Vorgeschichte und spielen eine wichtige Rolle in den Geschichten über die Götter und Helden - die man oft erst durch das genauere Verständnis der magischen Gegenstände verstehen kann.

Ich bin 1956 geboren und befasse mich nun seit 40 Jahren intensiv mit Magie, Religion, Meditation, Astrologie, Psychologie und verwandten Themen. Im Laufe der Zeit habe ich ca. 90 Bücher und ca. 50 Artikel für verschiedene Zeitschriften verfasst. Seit 2007 habe ich meine jahrzehntelange Nebentätigkeit ausgeweitet und bin nun hauptberuflich Lebensberater. Dies umfasst die eigentlichen Beratungen, aber auch das Deuten von Horoskopen, Heilungen, Rituale, Hilfe bei Spukhäusern u.ä. Problemen, Ausbildung in Meditation und Feng Shui und vieles mehr. Auf meiner Website www.HarryEilenstein.de finden Sie einen Teil meiner neueren Artikel und auch einen ausführlichen Lebenslauf.

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Leseprobe

I Schmiede-Werkzeuge


I 1. Der Amboß

Der Amboß tritt mehrmals als Schmiede-Werkzeug auf, aber eine mythologische Bedeutung ist nicht sicher erkennbar.

I 1. a) Gylfis Vision

Auch die Asen besitzen Schmiedewerkzeuge einschließlich eines Ambosses:

Danach legten die Asen Schmiedeöfen an, und machten sich dazu Hammer, Zange und Amboß und hernach damit alles andere Werkgerät. Darauf verarbeiteten sie Erz, Gestein und Holz und eine so große Menge des Erzes, das Gold genannt wird, daß sie alles Hausgerät von Gold hatten.

I 1. b) Thidrekssaga

Das Spalten eines Ambosses mit einem Schwert war ein beliebtes Motiv, um die Kraft des Sigurd zu veranschaulichen.

Doch Sigurd war sehr schwierig im Umgang, sodaß er Mimes Schmiedeknechte häufig schlug und ihnen stets so sehr zusetzte, daß es kaum einer bei ihm aushielt.

Doch es gab auch einen Burschen namens Ekkihard und der war der tüchtigste unter den zwölf Schmiedejungen. Da geschah es eines Tages, daß Sigurd in die Schmiede kam, als Ekkihard gerade beim Schmieden war. Plötzlich schlug der Knecht, bei dem sich die Wut auf Sigurd angesammelt hatte, dem anderen mit der Schmiedezange heftig hinter die Ohren. Empört riß Sigurd ihn mit seiner linken Hand so fest an den Haaren, daß der sogleich zu Boden fiel.

Und da kamen auch schon eilig alle Schmiedejungen herbei und wollten Ekkihard beistehen. Doch Sigurd entschlüpfte ihnen blitzschnell, entwich durch die Tür und zog den noch ganz benommenen Ekkihard am Schopf hinter sich her. Und er zerrte ihn bis vor seinen Ziehvater Mime.

Doch der schimpfte und sagte: „Gar übel verfährst Du, wenn Du meine Lehrbuben schlägst, die doch etwas Nützliches tun wollen. Du stellst nichts als Unsinn an, Sigurd! Längst bist Du doch stark genug und könntest ebensoviel leisten wie jeder andere! Ich möchte Dich wirklich dazu bringen, daß Du bei mir williger arbeitest: Und willst Du es nicht anders haben, so prügle ich Dich so lange, bis Du froh bist, daß Du lieber schmieden darfst!“

Damit ergriff er ihn bei der Hand und führte ihn in die Schmiedeecke zum Amboß. Er selbst setzte sich vor die Esse und packte eine große Eisenstange und warf sie ins Feuer. Sodann reichte er Sigurd den schwersten Hammer, der sich in der Schmiede fand. Als das Eisen glühend geworden war, nahm er es aus der Esse, legte es auf den Amboß und befahl Sigurd, tüchtig zuzuschlagen.

Da tat er den ersten Schlag so gewaltig, daß der Amboßstein zersprang und der Amboß bis zur Oberfläche in den Boden fuhr, das Eisen weit fortflog und die Zange und der Stiel des Hammers zerbrach.

Da rief Mime erschrocken: „Noch nie sah ich einen Menschen schrecklicher und ungeschickter zuschlagen! Was auch immer aus Dir werden mag – zum Handwerk taugst Du sicherlich nie!“

Da lief Sigurd in die Stube, setzte sich zu seiner Ziehmutter und sage keinem, ob es ihm gut oder schlecht ging.

I 1. c) Der hürne Seyfried

So schied alsbald von dannen / der junge kühne Mann.

Da lag vor einem Walde / ein Dorf, das lief er an.

Er kam zu einem Schmiede, / dem wollt er dienen recht,

Ihm auf das Eisen schlagen / wie ein andrer Schmiedeknecht.

Er schlug entzwei das Eisen, / dem Amboß in den Grund:

Wenn man darum ihn strafte, / die Lehr er nicht verstund.

Er schlug den Knecht und Meister, / und trieb sie her und hin.

Wie er sein ledig würde, / das lag dem Meister im Sinn.

I 1. d) Völsungen-Saga

Sigurd jedoch antwortete. „Viel hast Du verloren und sehr böse ist Dein Verwandter gewesen! Aber nun schmiede mir mit Deiner Kunst ein Schwert – eins, dem kein anderes gleicht! Eins, mit dem ich in Zukunft große Taten vollbringen kann, wenn meinem Herzen danach zumute ist und Du willst, daß ich den Drachen töte.“

Regin sprach: „Vertraue meiner Schmiedekunst; mit diesem Schwert sollst Du Fafnir töten!“

Da schmiedete Regin ein Schwert und legte es in Sigurds Hände. Er nahm das Schwert und sprach: „Schau auf Dein Schmiedewerk, Regin!“ Er nahm es und schlug in den Amboß und das Schwert zerbrach. Da warf er die Bruchstücke zu Boden und bat ihn, ein Besseres zu schmieden.

Da schmiedete Regin ein neues Schwert und brachte es Sigurd, der es sich besah. Da sagte Regin: „Es wird Dir gefallen, obwohl Du so ein harter Richter für Schmiede bist.“ Da erprobte Sigurd das Schwert und es zerbrach wie das erste. Da sprach er zu Regin: „Bist Du vielleicht ein Verräter und ein Lügner so wie Deine früheren Verwandten?“

Nach diesen Worten ging er zu seiner Mutter und sie hieß ihn in gebührender Weise willkommen und sie saßen zusammen und tranken. Da sagte Sigurd: „Habe ich richtig gehört, daß König Sigmund Dir das gute Schwert Gram in zwei Teile zerbrochen gab?“ – „Das ist wahr,“ antwortete sie. Da sagte Sigurd: „Gib sie mir, denn ich will sie haben.“

Sie antwortete, daß er den Eindruck mache, als ob er großen Ruhm erlangen würde, und gab ihm das Schwert. Sigurd ging damit zu Regin und bat ihn, daraus ein so gutes Schwert zu schmieden, wie er nur könne. Darüber wurde Regin wütend, aber er ging mit den Bruchstücken in seine Schmiede und fand, daß Sigurd seine Nase viel zu weit in seine Schmiedeangelegenheit gesteckt hatte. So schuf er daraus ein Schwert und als er es aus der Esse nahm, schien es den Schmieden, als ob ein Feuer an seinen Schneiden entlangliefe.

Er bat Sigurd, das Schwert zu nehmen, und sagte, daß er nicht wüßte, wie er ein Schwert schmieden solle, wenn dieses zerbrechen würde. Da schlug Sigurd mit ihm auf den Amboß und spaltete ihn bis auf den Holzblock hinab, auf dem er befestigt war, und das Schwert zersplitterte nicht und es zerbrach auch nicht. Da lobte er das Schwert sehr und ging mit ihm und einer Wollflocke zum Fluß, warf sie flußaufwärts ins Wasser und hielt sein Schwert ins Wasser, woraufhin es die Wollflocke zerschnitt. Da freute sich Sigurd und ging nach Hause.

Dieselbe Beschreibung der Schärfe des Schwertes findet sich auch im Wieland-Lied bei dem Test des Schwertes Mimung, das Wieland seinem Meister Mimir zu ehren so genannt hatte.

I 1. e) Skaldskaparmal

Regin sagte ihm davon, daß Fafnir dort auf dem Gold läge, und reizte ihn, sich des Goldes zu bemächtigen. Da machte Regin ein Schwert, das Gram hieß und so scharf war, daß es, als Sigurd es in fließendes Wasser hielt, eine Wollflocke zerschnitt, die der Strom gegen seine Schneide trieb; danach klobte Sigurd mit dem Schwert Regins Amboß bis auf den Untersatz entzwei.

I 1. f) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

Regin schuf dem Sigurd ein Schwert, Gram genannt: das war so scharf, daß er es in den Rhein steckte und ließ eine Wollflocke den Strom hinab treiben: da zerschnitt das Schwert die Flocke wie das Wasser. Mit diesem Schwert schlug Sigurd Regins Amboß entzwei.

I 1. g) Die Saga über Norna-Gest

Regin schuf Sigurd ein Schwert, das Gram genannt wurde. Es hatte so scharfe Schneiden, daß sie, wenn er das Schwert in den Rhein hielt und eine Wollflocke in den Fluß warf, sie die Flocke zerschnitten.

Sigurd spaltete den Amboß des Regin mit seinem Schwert.

I 1. h) Thorsdrapa

In diesem Lied ist „Amboß“ vermutlich eine Umschreibung für „Felsbrocken“ – beides sind schwere, harte, voluminöse Gegenstände.

Dort stießen sie Wurf-Schlangen

in den Netz-Wald gegen

den lauten Wind des Waldes, in dem

die glitschigen, runden Knochen des Meeres nicht schliefen.

Die dumpf aufschlagenden Eisen polterten

gegen die Kiesel, während der Berge Fall-Gebrüll,

angetrieben von einem Schneesturm,

an Fedjas Amboß entlangrauschte.

„Wurf-Schlangen“ sind Speere.

Der „Netz-Wald“ ist das Meer oder ein Fluß – der Ort, an dem man mit Netzen fischt. Analog dazu könnte man das Land „Fuchs-Tang“ und die Luft „Krähen-Sumpf“ nennen.

Der „laute Wind des Netz-Waldes“ ist die starke Strömung des Flusses. Die „glitschigen, runden Knochen des Netz-Waldes“ sind die rundgeschliffenen Kiesel auf dem Grunde des Flusses Wimur. Das Beschreibung der Kiesel als „sie schliefen nicht“ bedeutet, daß sie unter den Schritten hin- und herrutschten und dadurch das Gehen im Wasser erschwerten – sie wurden sozusagen durch die Füße und die...

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