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E-Book

Nahost-Konflikt

Ein unhaltbarer Zustand

AutorPer Son
VerlagBookRix
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl738 Seiten
ISBN9783736847026
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Nahost-Konflikt - Ein unhaltbarer Zustand - Das dritte Testament? Der Nahostkonflikt begrenzt sich schon lange nicht mehr auf das Gebiet Israel/Palästina sowie die Anrainerstaaten. Mehrere Länder, wie z.B. Pakistan und Afgahnistan wirken direkt oder indirekt auf diese Region ein, sodass man auch vom 'erweiterten Nahen Osten' spricht. Bei der Vielfalt der arabischen Staaten, der Regierungen und der Traditionen sowie der inneren Gegensätzlichkeit der Juden in Israel und der Palästinenser, ist eine Betrachtung aus europäischer Sicht und eine Information für die jeweilig andere Seite der künftigen Nachbarn äußerst wichtig. Alle Kontakte zwischen jüdischen Israelis und Palästinenser waren verboten und werden auch heute noch erschwert. Informationen über das Leben in der Nachbarregion gibt es kaum. Kinder im Flüchtlingslager für Palästinenser kennen nur Horrornachrichten aus dem Fernsehen. Bei dieser Politik kann sich ein Verständnis für die Menschen der Gegenseite und ihre absolut berechtigten Interessen nicht entwickeln. Doch davon hängt ein dauerhafter Frieden und ein menschenwürdiges (Zusammen-)Leben ab. Scheinbar sind aber bestimmte Kreise an einem Fortbestand des Nahostkonfliktes interessiert. Man muss also davon ausgehen, dass die gegenseitigen Terror- und Anti- terroakte weiterhin stattfinden, auch wenn es zu Friedensverhandlungen, zu einem Palästinenserstaat und zu normalen Beziehungen zwischen gleichberechtigten Nachbarstaaten kommt. Terroristen kennen keine Konventionen, Gesetze, Rechte und internationale Regeln. Die Auswirkungen sind in fast allen Ländern des Nahen Ostens dramatisch spürbar. Und nicht zuletzt ist das ungelöste Problem des Nahostkonfliktes eine der Hauptursachen hierür. Nur mit dem Willen der Großmächte, der Vereinten Nationen sowie allem Nachdruck und Einfluss kann der Nahostkonflikt gelöst, und die Lage der arabischen Staaten stabilisiert werden. Das können dann auch Terroristen und Hardliner auf beiden Seiten nicht verhindern.

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Leseprobe

Araber – Die Geschichte eines Feindbildes


 

Immer schon hat der Orient die Phantasie des Westens beflügelt. Das Spiegelbild der eigenen Sehnsüchte und Ängste. Die Romantiker des 19. Jahrhunderts malten sich den Orient aus als eine verfeinerte Welt, voller Sinnlichkeit, als Harem, als Garten der Lüste. Wer konnte, fuhr nach Ägypten oder wenigstens nach Granada, in die alte Stadt der Mauren, der Araber.

 Heute kommen die Bilder in Echtzeit in die Wohnzimmer und Köpfe. Auch mit diesen elektronischen Bildern malt der Westen sich den Orient aus, der jetzt aber kriegerisch, fanatisch und grausam erscheint. Die Bilder zeigen eine Welt im Dauerkonflikt, eine Welt ohne jede Vernunft, eine Welt gegen unsere Welt, einen Anti-Westen. Die Bilder lassen sogar fürchten, ein Krieg stehe bevor, ein Heiliger Krieg, ein Kampf der Kulturen.

 Über die Welt des Islam kann es keine einfachen Wahrheiten geben, denn diese Welt ist riesig, voll der verschiedensten Völker und Kulturen. Es sind fast anderthalb Milliarden Menschen, zwischen Marokko und Malaysia, Nigeria und Persien, die außer der Religion nicht viel gemeinsam haben. Über diese riesige und widersprüchliche Vielvölkerwelt von Arabern und Türken, Kurden, Persern und Pakistanis, Haussa und Malaien kann man vieles sagen, aber auch von beinahe allen auch das Gegenteil. Die gesellschaftlichen Ideen, der Einfluss der Religion auf das tägliche Leben, die Rolle der Frauen, alles dies gibt es in widersprüchlicher Vielfalt.

          In dieser Islamischen Welt bilden die Araber als Volk nur eine relativ kleine Minderheit.

 Aber sind die Araber überhaupt ein Volk, eine Nation? - Bei den Bewohnern der arabischen Halbinsel scheint das klar, dass sie Araber sind. Aber bei Ägyptern, Marokkanern, Sudanesen?

 Der Begriff Araber ist kein rassischer Begriff. Es gibt keine arabische Rasse. Es gibt nur die Arabische Welt. Für die meisten Araber ist es ein kulturgeschichtlicher Begriff. - Es ist also kein Volk, und schon gar keine Rasse, aber doch eine kulturelle Gemeinschaft. Ein Araber ist ein Mensch, dessen Muttersprache „Arabisch“ ist. Arabisch ist nicht nur die Sprache des Alltags, der Wissenschaft und der Technik. Es ist die Sprache, in der Gott sich dem Gläubigen Muslim offenbart hat. Viele Völker haben mit dem Islam auch die Sprache übernommen, in der er verbreitet wurde.

 Wenn einer sagt, ich spreche arabisch, ich fühle mich als Araber – er muss nicht Moslem sein, es gibt in der Arabischen Welt ungefähr zwölf Millionen Christen - Ein Araber muss nicht unbedingt aus Arabien stammen und muss nicht Muslim sein, er kann Christ sein oder Jude oder Atheist. Er kann auch Bürger eines Nicht-Arabischen Staates sein. Er kann Deutscher, Amerikaner oder Israeli sein.

 Historisch betrachtet haben jüdische und muslimische Menschen in der Arabischen Welt meist friedlich zusammen gelebt. Aber im 20. Jahrhundert hat sich alles verändert. Weil in dieser Region das Erdöl so reichlich sprudelte, haben die Großmächte sich eingemischt. Sie haben Könige eingesetzt, Staaten gegründet, Revolutionen angezettelt.

 Die Araber ihrerseits haben die westlichen Ideen ausprobiert, Nationalismus, Sozialismus, Kapitalismus. Jetzt wenden sich die Menschen wieder verstärkt der Religion zu, in der Hoff-nung auf einen eigenen Weg.

 Und dann ist da noch der Nahost-Konflikt, ungelöst seit Jahrzehnten. Er ist einer von vielen Konflikten. Ihre Wurzeln reichen weit zurück.

 November 1914 – Türkische Truppen sind auf dem Weg in den Krieg. - An der Seite von Österreich, Ungarn und Deutschland kämpfen sie im ersten Weltkrieg gegen Briten, Franzosen und Russen. Die Osmanen, wie die türkischen Herrscher auch heißen, können ihr riesiges Reich nicht mehr halten. Ihr Imperium zwischen Mekka und Konstanti-nopel, zwischen Jerusalem und Bagdad zerbricht. Ihr Hauptgegner ist das Britische Imperium.

 Für Großbritannien geht es im Land der Araber vor allem um den freien Zugang nach Indien, und um Öl.

 Auch die Araber erheben sich gegen die Osmanen und rufen zum Aufstand. Die Zeit ist reif und die Gelegenheit günstig. Feisal, der Sohn des Scherifen von Mekka, ist ihr militärischer und politischer Führer. Und es ist die Stunde des Britischen Offiziers Thomas E. Lawrence, des berühmten Lawrence von Arabien. Lawrence und Feisal führen gemeinsam den Aufstand.

 Sie brauchten die Unterstützung der Briten, aber die Briten brauchten auch die Unterstützung der Araber, um gegen die Türken mit möglichst wenig Verlust den Krieg zu gewinnen.

 Feisal führt im Juni 1916 die Araber im Namen des Islam in den Djihad, den Kampf gegen die Türken. Es ist nicht nur ein Kampf der Beduinenstämme. Unter den Aufständischen sind auch Teile der Arabischen Elite, die bis dahin als Beamte und Offiziere des Osmanischen Reiches gedient haben. Ihre Ideen sind europäisch geprägt und vom europäischen Nationalismus beeinflusst. Ihr Ziel ist die Unabhängigkeit Arabiens.

 Unter der Arabisch-Britischen Waffenbrüderschaft bricht die Herrschaft der Türken zusammen. Legendär ist die Einnahme von Akaba, als die Hafenstadt von der unzugänglichen Wüste aus erobert wird.

 Im Oktober 1918 ziehen die siegreichen Waffenbrüder in Damaskus ein. Zuvor wurden bereits Bagdad und Jerusalem erobert. Das Osmanische Reich existiert nicht mehr. Jetzt pochen die Araber auf ihre Rechte. Doch davon wollen ihre Britischen Kampfgefährten nichts mehr wissen.

 Die Araber fühlten sich verraten, weil dieses Versprechen, das damals die Briten gegeben hatten, nämlich, dass die Araber frei würden, wenn sie mitkämpften, nicht eingehalten wurde. - Und das zu Recht, denn noch vor dem Aufstand hatten Briten und Franzosen in einem Geheimabkommen das Land der Araber unter sich aufgeteilt.

 Auf der Versailler Konferenz sitzen die Araber nicht mit am Tisch der Sieger des Ersten Weltkrieges. Die Arabische Sache findet bei der Siegerkonferenz wenig Gehör. - Den Arabern kann man nicht einfach die eroberten Gebiete überlassen, die die westlichen Kolonialmächte als „Heiliges Gut der Zivilisation“ betrachten. In den Augen des „Weißen Mannes“ ist der Araber noch nicht reif für einen eigenen Staat.

 In dem Augenblick als der Krieg vorbei war und die Länder unabhängig wurden, waren sie nicht in der Lage sich selbst zu regieren, und deshalb wurden die Mandate im Auftrag des Völkerbundes vergeben. - Briten und Franzosen teilen sich die Kriegsbeute. Der Irak, Transjordanien und Palästina unterstehen den Briten. Syrien und der Libanon geraten unter Französisches Mandat. Im Auftrag des Völkerbundes sollen die neuen Länder allmählich zur Unab- hängigkeit befähigt werden. Doch auch das Mandat des Völkerbundes ist nichts anderes als Kolonialismus.

 Die Herrschaft der Franzosen ist hart und unerbittlich, die der Briten nicht weniger. Im Irak wird Feisal, der Führer des Aufstandes, König. Sein Bruder erhält Transjordanien. - Immer wieder erheben sich die Araber gegen die neue Fremdherrschaft, wie 1925 in Syrien.

 Mekka in der 1920er Jahren. Die Herrscher-Familie der Saudis vertreibt die Familie Feisals aus den Heiligen Stätten. Auch die Religion kann die zersplitterten Araber nicht einigen. Der Traum von einem geeinten Arabien, einem Panarabischen Staat ist vorerst ausgeträumt. - Viele Araber, besonders die Mächtigen und Reichen arrangieren sich mit der neuen Herrschaft. Man wartet auf bessere Zeiten oder bessere Gelegenheiten - man lebt!

 Es gab keine einheitliche Arabische Bewegung, wie im Osmanischen Reich, sondern die Bewegungen haben sich in den einzelnen Staaten entwickelt. Und mühsam, sehr mühsam ist in den 1930er Jahren, vor allem in den 1940er Jahren und in den 1950er Jahren die aktive Bewegung wieder hergestellt worden.

 Der kleine künftige Irakische König Feisal II an der Hand der Britischen Mandatsmacht. Ohne das Einverständnis der westlichen Mächte, haben die Araber nichts zu sagen. Auch nicht im Irak, der seit 1930 formal unabhängig ist. Nur einmal noch erheben sich 1941 Irakische Offiziere gegen die Briten. Sie holen sich sogar die Nazis ins Land, mit deren Hilfe sie die Engländer vertreiben wollen. Ein Britischer Militäreinsatz verjagt die Deutschen und beendet den Arabischen Aufstand.

 Auch im Zweiten Weltkrieg stehen viele Araber wieder an der Seite der Briten. Doch, anders als zuvor bringt dieser Krieg ihnen endlich die ersehnte Unabhängigkeit, zumindest formal. - 1946 gibt Frankreich Syrien und Libanon die volle Souveränität. England entlässt Jordanien in die Unabhängigkeit. Die Welt blickt jetzt auf ein Land: Palästina.

 Im Dezember 1917 marschieren die Briten in Jerusalem ein. Doch beim Triumphzug durch die Heilige Stadt ist die Waffenbrüderschaft bereits getrübt. Wieder haben die Briten, hinter dem Rücken der Araber die Nachkriegsordnung geplant. Außenminister Balfour verspricht den Juden, sich für eine „Nationale Heimstätte“ für das Jüdische Volk in Palästina einzusetzen. Diese Balfour-Erklärung wird zum festen Bestandteil des Mandatsvertrags für Palästina. Zum zweiten Mal fühlen sich die Araber...

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