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E-Book

Probleme und Perspektiven bei Autismus im beruflichen Alltag

AutorStefan Uekermann
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl93 Seiten
ISBN9783863416300
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
1988 kam der Film 'Rain Man' von Barry Levinson in die amerikanischen Kinos. Der autistische Raymond wird in diesem Film von seinem Bruder Charlie auf eine Reise durch die USA mitgenommen. Raymond ist ein Savant, ein Inselbegabter, der extrem schnell rechnen und zählen kann und ein außergewöhnliches Erinnerungsvermögen besitzt. Mit Hilfe dieser Fähigkeit gewinnen die beiden alle Black-Jack Spiele in einem Casino in Las Vegas. Seit diesem Film ist Autismus in der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Dennoch wissen die meisten Menschen kaum etwas über Autismus. Aber auch in der wissenschaftlichen Diskussion ist Autismus nur schwer zu definieren. Autismus ist eine Krankheit, die ein sehr breites Spektrum an Symptomen zulässt und bei der zudem noch eine Vielzahl an Komorbiditäten in Erscheinung treten können. Autismus ist nicht heilbar, aber man kann versuchen die autistischen Erscheinungen einzudämmen und kontrollierter mit autistischen Verhaltensweisen umzugehen. Autismus beginnt in den meisten Fällen bereits im Kindesalter und ist ständiger Bestandteil des gesamten Lebens. Wie werden Autisten beschult? Auf welche Probleme stoßen Autisten im Schulalltag und welche Lösungsansätze gibt es? Wie sehen die Möglichkeiten der beruflichen Rehabilitation von Autisten in Deutschland aus? Welche Hilfen gibt es und welche sind effektiv? Welche Rahmenbedingungen müssen vorhanden sein, damit berufliche Rehabilitation bei Autisten funktioniert? Worauf muss bei der Rehabilitation autistischer Menschen geachtet werden? Um diese Fragen beantworten zu können, widmet sich diese Studie der autistischen Erscheinungen. Was ist Autismus? Woher kommt Autismus? Wie kann Autismus festgestellt und therapiert werden? Hinsichtlich dieser Probleme untersucht das Buch die arbeitsweltbezogenen Möglichkeiten der Rehabilitation und skizziert Integrationsmöglichkeiten. Diese werden dabei hinsichtlich der spezifischen Chancen und Probleme von Autisten untersucht.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2., Die 'autistische Intelligenz': Die Sprache der Kinder sei originell. Zwar sei es im Kleinkindalter typisch, dass neue Wörter erfunden werden, die zudem auch noch überaus trefflich erscheinen, aber im Normalfall würden Kinder diese Originalität verlieren. Autistische Kinder würden aber weiterhin frei gestaltete Ausdrücke erfinden und benutzen. Auffallend sei auch ihr großes Interesse in einem ausgewählten Spezialgebiet, wobei sie sich das Wissen selber aneignen und kaum durch Lehre zu begeistern sind. Asperger beobachtete auch ein großes Kunstverständnis bei seinen Patienten. Im Zuge dessen spricht Asperger auch von einer 'psychopathischen Klarsichtigkeit'. Autistische Kinder hätten aufgrund ihrer Distanz zur Umwelt die Fähigkeit, diese sehr klar zu erfassen und zu beurteilen. Sie würden im Vergleich zu gleichaltrigen nichtautistischen Kindern ein ebenso klares Bild von sich selber haben. Vegetative Automatismen würden von den autistischen Kindern teilweise sehr bewusst wahrgenommen und analysiert werden. Diese Abstraktionsfähigkeit sei eine Voraussetzung zu wissenschaftlicher Leistung und damit im günstigen Fall auch eine Voraussetzung zum Berufseinstieg. Leider würden diese Vorteile aber nur in den wenigsten Fällen die autistischen Wesenszüge überwiegen. Trotz der besonderen autistischen Intelligenz würde das schulische Lernen jedem Autisten mehr oder weniger schwer fallen. Einfache Rechenaufgaben würden teilweise in schwierigen, komplizierten und eigenen Rechenschritten gelöst. Lesen und Schreiben würden teilweise nur sehr schwer erlernt, es sei denn, Lesen oder Schreiben gehöre zum Interessengebiet des Autisten. Asperger nennt es die 'Störung der aktiven Aufmerksamkeit', welche keine typische Konzentrationsstörung sei, sondern eher ein In-sich-gekehrt-sein, welches Aufgaben und Erwartungen von außen ausschließe. 3., Verhalten in der Gemeinschaft: Heute wissen wir, dass autistische Kinder Bilder und Gemälde zutreffend beschreiben können, ihnen aber die Fähigkeit fehlt, Emotionen in Gesichtern in den Bildern und Gemälden lesen zu können. Asperger sieht in der Einengung der Beziehungen zur Umwelt die 'Grundstörung der Autistischen Psychopathen'. Ihre Isoliertheit und Spontaneität würde in den Familien immer wieder zu Konflikten führen. Dennoch sei es hier den Eltern noch möglich, ihre Kinder lange Zeit spielen zu lassen. Die Kinder seien dann in ihrer Spielwelt oder dem Gegenstand ihres Interesses vollständig versunken. Reize von außen würden nicht wahrgenommen oder aber störend wahrgenommen, auf die die Kinder dann extrem aggressiv reagierten. Gerade in der Schule, in der nicht gespielt werden kann, wenn man möchte, würden die autistischen Kinder äußeren Zwängen unterliegen und müssten 'die Freiheit des spontanen Impulses, des spontanen Interesses' ablegen, was ihnen nicht oder nur sehr schwer möglich ist. Aufgrund dessen würden die Kinder gerade mit der Einschulung das erste Mal in heilpädagogische Beratungsstellen kommen, da die Eltern bis zu diesem Zeitpunkt oftmals mit den autistischen Eigenheiten ihres Kindes weitestgehend zurechtkämen. Weiterhin spricht Asperger von den Hänseleien in der Schule. Die autistischen Kinder seien aufgrund ihres autistischen Verhaltens schon von Anfang an als Außenseiter und Sonderlinge identifiziert. Im günstigsten Fall könnten die Kinder aufgrund ihrer Intelligenzleistung oder aufgrund von besonders 'rücksichtslosem Losgehen' eine gewisse Art von Achtung gewinnen, welche aber immer mit Spott gemischt sei.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Probleme und Perspektiven bei
1
Inhalt
3
Abbildungsverzeichnis
5
1. Einleitung
7
2. Was ist Autismus ?
8
2.1 Historische Autismusforschung
9
2.1.1 Leo Kanner und Hans Asperger
9
2.1.2 Autismusforschung in den 50er und 60er Jahren
15
2.1.3 Prävalenz
17
2.2 Symptomatik und Klassifikation
17
2.2.1 Triade der Beeinträchtigung
19
2.2.2 DSM-IV und ICD-10
26
2.2.3 Ausblick
28
2.3 Ursachen für Autismus
29
2.3.1 Genetische Einflüsse
29
2.3.2 Neurobiologische Einflüsse
30
2.3.3 Psychologische Theorien
31
2.4 Therapie
33
2.4.1 Verhaltenstherapeutische Ansätze
33
2.4.2 Körperbezogene Therapieansätze
38
2.4.3 weitere Therapieansätze
40
2.4.4 Exkurs - Sabine Bonnaire
40
3. Autismus und Schule
42
3.1 Situation in Deutschland
43
3.2 Probleme und Lösungsstrategien im Schulalltag
45
3.2.1 Beeinträchtigungen der sozialen Interaktion
46
3.2.2 Beeinträchtigungen der sozialen Kommunikation
49
3.2.3 Eingeschränkte Interessen und stereotypes Verhalten
50
3.3 Empfehlungen des autismus Deutschland e.V.
51
4. Autismus und Arbeitswelt
52
4.1 Berufsausbildung
54
4.1.1 Überbetriebliche Ausbildung im Berufsbildungswerk (BBW)
55
4.1.2 Ausbildung von Autisten in den BBW
57
4.1.3 Anzahl der autistisch beeinträchtigten Rehabilitanden in den BBW
58
4.1.4 Weitere Einrichtungen der Berufsvorbereitung und Ausbildung
60
4.2 Geschützte und teilgeschützte Arbeitsplätze
61
4.2.1 Probleme und Chancen
66
4.2.2 Leitlinien des autismus Deutschland e.V.
69
4.3 Unterstützungssysteme zur Integration auf den allgemeinen Arbeitsmarkt
70
4.3.1 Assessmentverfahren zur Diagnose erwachsener Autisten
71
4.3.2 Berufsrelevante Diagnosedokumentationen
73
4.3.3 Integrationsamt und Integrationsfachdienste76
4.3.3 Integrationsamt und Integrationsfachdienste
76
4.3.4 Unterstütze Beschäftigung (UB)
77
4.3.5 Arbeitsassistenz
80
4.3.6 Projekt Autismus III – Persönliches Budget
81
4.4 Berufliche Integration von Autisten im Ausland
82
4.5 Arbeitsweltbezogene Empfehlungen
84
4.5.1 Arbeitsplatzgestaltung
84
4.5.2 Soziale Interaktion mit autistischen Mitarbeitern
86
5. Zusammenfassung und Ausblick
87
Literaturverzeichnis
89

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