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Recruiting und Assessment im Wandel

Ein kritischer Vergleich konventioneller und elektronischer Personalbeschaffung und Personalauswahl, insbesondere unter arbeitsrechtlichen Aspekten

AutorCarolin Kanja
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl111 Seiten
ISBN9783640846061
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Führung und Personal - Recruiting, Note: 1,3, Fachhochschule Düsseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Quo vadis? Der gleichnamige Titel eines Bestsellerromans von Henryk Sienkiewicz aus dem Jahr 1895 und ebenso die deutsche Übersetzung 'Wohin gehst du?' umschreiben den am heutigen Arbeitsmarkt anzutreffenden Zustand. Obgleich die Wirtschaftskrise überstanden sein soll, ist noch kein enormer Abbau der Arbeitslosigkeit in Deutschland zu erwarten. Trotz alledem gehen die deutschen Unternehmen bereits seit Anfang des Jahres von einem Anstieg der Mitarbeiterzahlen aus. Doch hier stehen bereits andere Herausforderungen bevor. Der Arbeitsmarkt vermerkt einen zunehmenden Anstieg an Fachkräftemangel und dadurch hervorgerufen eine enorme Problematik bei der Besetzung offener Stellen mit geeigneten Arbeitskräften. Durch die steigende Arbeitslosenzahl niedrig Qualifizierter steigt zugleich deren Anzahl an Bewerbungen, und für Positionen, für die eigentlich Fach- und Hochqualifizierte benötigt würden, bleiben geeignete Kandidaten aus. Wie geht es also weiter? In welche Richtung tendiert der Arbeitsmarkt und wie agieren die Unternehmen zukünftig? Die sich ergebenden Alternativen für Unternehmen, Personalbeschaffung und -auswahl durchzuführen und damit den Bedarf an geeigneten Mitarbeitern zu stillen, ist groß. Durch die Eröffnung des Internets zum Massenmedium in den Neunzigerjahren wurden die Möglichkeiten des World Wide Webs auch immer mehr von Unternehmen eingesetzt. Jobbörsen und Karriereseiten der Unternehmen dienen seither als Informationsplattform für Arbeitsanbieter und Lebenslaufdatenbanken, webbasierte Personalauswahlinstrumente und in diesem Bereich tätige Dienstleister unterstützen die Unternehmen bei der Personalbeschaffung und -auswahl. Auch wenn bereits seit jeher ein Prozess der Personalbeschaffung und -auswahl auf dem Arbeitsmarkt existiert hat, bringt der Einsatz neuer Medien möglicherweise eine Änderung des Prozessablaufes mit sich. Zudem ergeben sich möglicherweise mit dem zunehmenden Wandel von der konventionellen zur elektronischen Personalbeschaffung und -auswahl arbeitsrechtliche Änderungen, die einer Anpassung der gesetzlichen Grundlagen bedarf. Umso wichtiger ist es für Unternehmen und für die von Ihnen visierte Zielgruppe, die Möglichkeiten, aber auch Grenzen und Probleme des Internets als Rekrutierungsmedium im Gegensatz zu konventionellen Verfahren zu kennen und zu verstehen.

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Beschaffungsprozess


Wie im Bereich der konventionellen Personalbeschaffung, kann auch auf elektronischem Weg eine innerbetriebliche Stellenausschreibung ausgelöst werden und eine interne Stellenbesetzung erfolgen. Der Unterschied dieses doch gleichen Beschaffungsweges ist das zu nutzende Instrument. In der Regel ersetzt das Intranet die Veröffentlichung innerbetrieblicher Ausschreibung über das Schwarze Brett oder sonstige Postaktivitäten. „Ein Intranet ist ein internes Netzwerk und ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.“ 34 Es können Zugangsbeschränkungen in räumlicher wie auch aus der Benutzersicht eingerichtet werden. Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zum Aufbau von Qualifikationen werden anhand von beispielsweise intranet -oder internetbasierenden E-Learning Programmen oder in Form von Videotechnik aufbauenden Workshops ermöglicht.

Vor allem im Bereich der onlinegestützten Stellensuche und -gesuche ist durch das Internet eine große Anzahl an technischen Erneuerungen und Chancen bei

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der externen Bewerbersuche entstanden. Im Folgenden werden in Kürze die bekanntesten externen E-Recruiting-Instrumente vorgestellt.

Staatlich und privat betriebene Online-Jobbörsen stellen den Großteil des webbasierten Instruments der elektronischen Personalbeschaffung dar. Sie sind eine Art Plattform, an dem Arbeitsanbieter und -nachfrager zusammentreffen. Die staatliche Online-Plattform der Agentur für Arbeit und Universitätsjobbörsen sind in der Regel Non-Profit-Anbieter. 35 Die privaten (z.B. www.jobpilot.de, www.stepstone.de, www.monster.de) und zugleich meist kommerziell betriebenen Online-Jobbörsen haben zum Ziel, durch die Abnahme eines Entgeltes Profit zu erwirtschaften. 36 Dieses Entgelt wird meistens bei den ausschreibenden bzw. suchenden Unternehmen erhoben. Stellensuchende i.S.d. Bewerber haben in der Regel eine kostenlose Recherchemöglichkeit, und ein Entgelt fällt unter Umständen nur bei der Aufgabe eines Stellengesuchs an. Eine Kategorisierung des Angebotsspektrums kann durch eine branchenspezifische Unterteilung innerhalb der Plattform realisiert werden (z. B. in die Bereichen IT, Banken und Versicherun-gen, Medien, Marketing und PR) oder über sogenannte Jobboards, die in der Regel keine für alle Branchen abdeckenden Stellenangebote anbieten, sondern sich auf eine Berufsrichtung spezialisieren (z.B. www.bankjob.de, www.karriere-jura.de, www.sport-job.de). 37

Häufig sind in Jobbörsen geschaltete Stellenanzeigen mit einem Link zur unternehmenseigenen Homepage versehen. Hier gelangt der Suchende auf die Karrierewebsite des ausschreibenden Unternehmens, auf der im Idealfall direkt auf zusätzliche Informationen zur ausgeschriebenen Stelle und zum Unternehmen verwiesen wird. 38 Die Unternehmenshomepage wird durch Multimedia-Elemente wie z. B. Filme und Animationen angereichert, die u. a. Erfahrungsberichte von Mitarbeitern zeigen. Die Interessenten können sich so einen realistischen Eindruck von der ausgeschriebenen Stelle und dem Unternehmen verschaffen. 39 Gelangt ein Bewerber über eine eigene Recherche, vielleicht aufgrund von allgemeinem

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Interesse am Unternehmen, auf die Homepage, ist in den meisten Fällen bereits auf der Startseite über einen Unterlink wie „Karriere“, „Career“ oder „Jobs“ auf die eigentliche Karriereseite zuzugreifen. 40

Alternativen der Jobbörsen sind die sogenannten Jobrobots oder auch Jobsuchmaschinen (z. B. www.Jobrobot.de). Sie stellen keine eigene Online-Jobbörse dar, sondern durchsuchen das Internet nach Stellenausschreibungen und funktionieren dabei ähnlich wie bekannte Suchmaschinen wie „Google“ oder „Yahoo!“. Aus der technischen Perspektive bedienen sich die Suchmaschinen sogenannter „Crawler“ oder „Spider“, die nach dem Erkennen einer Webadresse eine aufwendige Analyse durchführen. Dabei wird kontrolliert, ob es sich definitiv um eine Stellenanzeige handelt und inwiefern die Tätigkeitsbeschreibungen sowie Berufsbezeichnungen zuzuordnen sind. 41 Der Nutzer gibt einen Suchbegriff auf der Startseite ein und bekommt als Ergebnis sowohl Ausschreibungen, die auf firmeneigenen Websites veröffentlicht sind, als auch Ausschreibungen die in klassischen Jobbörsen inseriert sind. 42

Stellensuchenden ist immer häufiger die Möglichkeit gegeben, sich innerhalb einer Online-Jobbörse in Lebenslaufdatenbanken registrieren zu lassen. Dazu erfolgt zunächst eine Anmeldung bei der entsprechenden Online-Jobbörse und darauf aufbauend eine Profilerstellung. Diese umfasst Angaben zur Schul- und Berufsausbildung und womöglich, aber in der Regel freiwillige Angaben zur Person. Es findet eine Art Vertauschung der Rollen statt, da das Unternehmen zum Suchenden und der willige Arbeitsanbieter zum Gesuchten wird. 43 Das Unternehmen ändert seinen Beschaffungsprozess und schaltet die Anzeige nicht mehr selber, sondern greift aktiv auf Stellengesuche zurück und recherchiert den für ihn optimalsten Mitarbeiter. 44 Die Datenbankabfrage findet anhand von Schlagworten statt. Diese können die Anforderung an eine bestimmte Schulausbildung, an eine Mindestanzahl an Berufsjahren oder an die Zugehörigkeit einer spezifischen Branche sein. 45

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Virtuelle Bewerber oder Jobmessen sind ein weiteres Beispiel internetbasierter Recruiting-Alternativen (z. B. www.jobfair24.de). Sie bauen auf den konventionellen Präsenzmessen auf und werden in den virtuellen Raum Internet verlegt. Die Kontaktaufnahme und Kommunikation finden auf webbasierten 3-D Messeständen statt. 46 Dort haben die Unternehmen und Interessenten die Möglichkeit, sich in eigenen virtuellen Gesprächsräumen zu treffen und in Form von Chats individuelle Gesprächsthemen zu führen. 47 Der Interessent kann sich außerdem über Karrieremöglichkeiten und allgemein Aktuelles informieren. Das Unternehmen hat die Option, sich durch ein virtuelles Messemagazin oder eine Bannerschaltung zu präsentieren und auf Aktivitäten wie Vorträge oder Veranstaltungen aufmerksam zu machen. 48

Doch wie sieht nun die Einreichung der Bewerbungsunterlagen im elektronischen Prozess aus? Eine Möglichkeit stellt die Einreichung der Bewerbungsunterlagen per E-Mail dar. Sie ersetzt im Prinzip die Versendung per Post und enthält im Normalfall den gleichen Inhalt, wie z. B. das Anschreiben, einen Lebenslauf, Zeugnisse und eventuell Arbeitsproben als beigefügten Anhang. Der Bewerber wird bereits in der Stellenausschreibung, die entweder auf einen der vielen Jobbörsen geschaltet ist oder sich auf der Karriereseite des Unternehmens befindet, auf die Möglichkeit der Online-Bewerbung in Form einer E-Mail hingewiesen. 49 Natürlich kann auf diese Art der Bewerbung auch in der konventionellen Printanzeige aufmerksam gemacht werden. Es ist allerdings nicht sinnvoll, nur den Online-Bewerbungsweg zu ermöglichen. Sowohl die Print- als auch die Online-Stellenausschreibungen sollten weiterhin beide Alternativen suggerieren, um eine Benachteiligung nach dem allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, z. B. aufgrund des Alters, zu vermeiden. Der Prozess der Personalbeschaffung sieht auch hier im Idealfall eine Eingangsbestätigung vor, die in der Regel bei einer E-Mail-Bewerbung ebenfalls per E-Mail erfolgt.

Eine weitere Möglichkeit ergibt sich durch die sogenannten Online- Sie werden sowohl in den Jobbörsen als auch auf den Karriereseiten der Unternehmen vermehrt angeboten und sollen dem Bewerber

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und Arbeitgeber gleichermaßen die Arbeit erleichtern. Meist werden in fixen Vorgabemasken Angaben zur Person erwünscht, wie z. B. Name, Geburtsdatum oder Nationalität, und in Textfeldern die Möglichkeit geboten, freie Angaben sonstiger Informationen einzugeben. Zusätzlich können in der Regel Dokumente wie z. B. eingescannte Zeugnisse hochgeladen und dem Formular angehängt werden. 50 Hier ist insbesondere auf die AGG-konforme Erstellung der fixen Formulare zu achten. Denn nicht jede Information, die sich der Arbeitgeber vom Bewerber zu erfahren wünscht, muss dieser unweigerlich von sich preisgeben. In der Praxis herrscht häufig das Problem eines nicht AGG-gerechten Bewerberformulars, da es gewisse „Muss-Felder“ gibt, die ausgefüllt werden sollen, bevor der Bewerber überhaupt die Möglichkeit erhält, das Formular online an das Unternehmen zu schicken. 51

Um den Prozess der Personalbeschaffung zusätzlich zu vereinfachen, sind mittlerweile zahlreiche Bewerbermanagementsysteme auf dem Markt. Anhand des Unternehmens „Perbit Software GmbH“ sollen exemplarisch die Möglichkeiten einer solchen Software aufgezeigt werden. Durch das...

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