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E-Book

Schlag für Schlag gesund

Was wir für unser Herz tun können

AutorFabien Guez
VerlagGoldmann
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783641230296
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Herzleiden zählen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland, denn fast jeder vierte Todesfall geht auf ein krankes Herz zurück. Was kann man tun, um das Krankheitsrisiko zu mindern? Dr. med. Fabien Guez arbeitet seit 20 Jahren als Kardiologe mit eigener Praxis und behandelt Patienten mit akuten Herzproblemen. Sein Hauptanliegen jedoch ist die Prävention. Mit seinen leicht umsetzbaren Ratschlägen in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Entspannung kann jeder seinem Herz helfen, im richtigen Takt zu schlagen.

Dr. med. Fabien Guez ist praktizierender Kardiologe mit eigener Praxis in Paris. Jeden Sonntag moderiert er zudem die Radiosendung 'Check-Up Santé', in der er Einblicke zu gesundheitlichen und gesellschaftlichen Themen gibt. Er lebt und arbeitet in Paris.

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Leseprobe

Einleitung

Rauchen, mangelnde oder falsche sportliche Betätigung, Cholesterin, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Stress, Alkohol, die besonderen Risiken für Frauen, Klima, Luftverschmutzung – heutzutage kann sich die breite Masse über Medien wie Fernsehen, Print, Radio und natürlich auch das Internet vor Informationen kaum retten. Jeder weiß, dass man kein Fett, keinen Zucker und kein Salz essen sollte und wie wichtig sportliche Betätigung ist – das hört und liest man allerorten.

Deshalb ist die Antwort auf meine einschlägigen Fragen auch ausnahmslos dieselbe, und zwar bei all meinen Patienten: »Aber Herr Doktor, natürlich esse ich kein Fett, keinen Zucker und kein Salz, das wird doch immer im Fernsehen gesagt!« Auf die Frage »Trinken Sie Alkohol?« heißt es grundsätzlich: »Überhaupt nicht. Nur Wein.« Und auf die Frage »Machen Sie Sport?«: »Im Moment nicht. Aber früher, da war ich sehr sportlich.«

Nur leider bedeutet umfangreicher informiert zu sein nicht unbedingt, besser informiert zu sein. Lesen heißt noch lange nicht wissen, und hören nicht, auch zu verstehen, geschweige denn, eine Information richtig zu interpretieren. Während meiner zwanzigjährigen Praxiserfahrung habe ich unzählige Ratschläge zu Gesundheit und Ernährung gegeben, habe Empfehlungen zur sportlichen Betätigung ausgesprochen, habe Tipps zu einer besseren Work-Life-Balance gegeben und dazu, welche Medikamente eingenommen werden sollten und warum. Es hilft alles nichts – nicht mein IQ, obschon er meilenweit über dem von Einstein liegt, nicht meine unfehlbaren pädagogischen Fähigkeiten und nicht mein ausgeprägter Sinn für Kommunikation: Die Leute hören mich an, stimmen, solange wir zusammen im Behandlungszimmer sitzen, in allen Punkten mit mir überein, und kaum haben sie einen Fuß aus der Tür gesetzt, haben sie augenblicklich drei Viertel des Gesagten wieder vergessen. Der Titel meines ersten Artikels, »Raucher haben Angst – und rauchen trotzdem«, fasst ganz gut zusammen, wie die Leute ticken: Sie wissen genau, was Sache ist, aber sie »vergessen« es einfach wieder.

Dazu kommt, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den »sauberen« Krankheiten zählen; viele der damit verbundenen Veränderungen sind asymptomatisch. Die Krankheit entwickelt sich schleichend, ohne dass die Betroffenen unter Beschwerden leiden. Erhöhter Blutdruck ist in neun von zehn Fällen asymptomatisch, auch erhöhte Blutfettwerte (ein hoher Cholesterinspiegel) machen bis zum Infarkt keinerlei Beschwerden, und Diabetes wird bei über 50-Jährigen nur bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung erkannt. Und selbst eine verengte Arterie mit einem um mehr als die Hälfte verringerten Durchmesser bringt im Großen und Ganzen keine klinischen Symptome mit sich.

Dabei wurden im Bereich der Kardiologie enorme Fortschritte erzielt: Patienten mit einer völlig oder nahezu völlig verstopften Herzarterie kann heute sehr schnell geholfen werden, die Arterie kann sehr schnell wieder freigelegt werden, und wenn nicht direkt Komplikationen auftreten, was nur selten vorkommt, ist der Patient nach ein paar Tagen fit genug, um – auf den eigenen zwei Beinen – das Krankenhaus wieder zu verlassen. Allerdings werden solche Arterienerkrankungen, die ja dennoch ernst zu nehmen sind und auch weiter fortschreiten, sofern sich der Patient nicht an ein paar Regeln hält, heute durch die großartigen Fortschritte bei Diagnose und Behandlung schnell auf die leichte Schulter genommen; das ist die Kehrseite der Medaille. Weil ja nur ein paar Tage vergangen sind zwischen den ersten Symptomen und der Entlassung aus dem Krankenhaus, stuft der Patient die Gefährlichkeit seiner Krankheit ganz anders ein als früher.

Deshalb ist es auch so schwierig, bei den Leuten ein Bewusstsein dafür zu wecken, wie gefährlich das Ganze tatsächlich ist – jedenfalls, wenn man nicht als Spielverderber gelten will, als Spaßbremse, als Moralprediger, kurz: als Nervensäge. Außerdem habe ich eine ausgesprochene Abneigung gegen jede Form von Repression – egal, ob gegenüber mir nahestehenden Menschen oder gegenüber meinen Patienten. Ich sehe mich auch nicht in der Rolle des Arztes, der einem seiner Patienten gegenüber, der durch eine halbseitige Lähmung nur noch vor sich hinvegetiert oder sich vor Schmerzen in der Brust krümmt, meint: »Sehen Sie? Hätten Sie mal besser auf mich gehört.« UNDENKBAR! Und deshalb bin ich auf die Idee gekommen, es einmal mit einer anderen Technik zu versuchen, Stufe Zwei sozusagen: Sie legen es auf einen Herzanfall an? In Ordnung, dann werde ich Ihnen behilflich sein. Aber wer herzkreislaufgefährdet sein will, der muss erst einmal wissen, wovon hier überhaupt die Rede ist.

Herz-Quiz

Die Chancen, den Jackpot zu gewinnen, stehen eine zu 110 Millionen. Malen Sie für jedes Ja ein Herzchen aus.

Und wie gut stehen Ihre Chancen auf einen Herzanfall?

Sie haben Ihren Cholesterinwert seit mehr als fünf Jahren nicht mehr überprüfen lassen.

Sie rauchen (viel oder wenig).

Sie sind über Fünfzig und waren noch nie beim Kardiologen.

Sie verbringen relativ viel Zeit im Sitzen,

Sie achten nicht besonders auf Ihre Ernährung.

Ergebnis

  1. : Sie müssen nicht viel unternehmen, um das große Los zu verpassen.
  2. : Durch etwas mehr Achtsamkeit können Sie Ihre Chancen, das große Los zu ziehen, erheblich verringern.
  3. : Ohne Hilfe von außen stehen Ihre Chancen ziemlich gut, das große Los zu ziehen oder zumindest einen Trostpreis zu bekommen.
  4. : Ohne Einmischung Ihres Arztes ist das große Los schon in Reichweite – Sie müssen nur die Hand ausstrecken.
  5. : Machen Sie genauso weiter – und das große Los ist Ihnen innerhalb der nächsten fünf Jahre gewiss!

Rein akademisch betrachtet ist ein herzkreislaufgefährdeter oder herzkranker Mensch jemand, dessen Herz nicht gesund ist und seine Funktion nicht ausreichend gut erfüllt.

Sie stellen sich jetzt sicher vor, dass es tausend Gründe gibt, aus denen ein Herz seine Funktion nicht mehr gut genug erfüllt: aufgrund einer Entzündung, aus genetischen Gründen, wegen eines Tumors, aufgrund einer Infektion, aus hormonellen Gründen, aus Gründen, die die Umwelt betreffen wie etwa die Luftverschmutzung, und so weiter und so fort.

Im allgemeinen Sprachgebrauch aber bezeichnet man einen Menschen dann als herzkreislaufgefährdet, wenn er Gefahr läuft, einen Herzanfall zu erleiden, einen Herzinfarkt, eine heart attack, wie die Angelsachsen sagen. Und genau das wird Ihnen passieren, wenn Sie sich brav an meine Richtlinien halten.

Der Oberbegriff Infarkt bezeichnet eine Nekrose: Fließt nicht genügend Blut in ein Organ oder einen Teil eines Organs und bekommt dieses Organ dadurch nicht genügend Sauerstoff, dann stirbt dieser Teil ab. Der Grund dafür, dass nicht mehr genügend Blut in das Organ fließt, ist eine verstopfte Arterie, ein verstopftes Gefäß. Handelt es sich bei dieser verstopften Arterie um eine Herzarterie, eine Koronararterie, ist die Folge ein Herzinfarkt. Handelt es sich um eine Hirnarterie, erleidet man einen Schlaganfall; handelt es sich um eine Arterie im Bein, ist die Folge eine Arteriitis der unteren Gliedmaßen.

Herzinfarkt und Hirninfarkt (Schlaganfall) sind also ein und dieselbe Krankheit.

Ein solcher Infarkt ist natürlich umso schwerer, je dicker die verstopfte Arterie ist, und umso weniger schwer, je dünner sie ist. Hat die verstopfte Arterie einen sehr kleinen Durchmesser, ist der abgestorbene Teil des Herzens so winzig, dass der Infarkt keine Symptome mit sich bringt und unbemerkt bleibt. Allerdings ist selten nur eine Arterie allein verengt, da die Erkrankung meist einen größeren Bereich umfasst. So können weitere Arterien zu 20, 30, 40 oder 50 Prozent verengt sein, ohne Symptome auszulösen.

Wie und warum eine Arterie verstopft

Eine Arterie verengt sich durch die Ablagerung kleiner Fettpartikel an den Innenwänden, sogenannten Plaque-Ablagerungen oder atheromatösen Plaques. Hat diese Verengung ein gewisses Ausmaß erreicht, kann das Blut nicht mehr ungehindert fließen – es verwirbelt an den engen Stellen. Und wenn Blut verwirbelt, gerinnt es. Dieses Blutgerinnsel (Thrombus) verstopft dann die an dieser Stelle verengte Arterie.

Aber warum verengt sich eine Arterie überhaupt und verstopft schließlich? Weil ihre Wände durch unterschiedliche Faktoren angegriffen werden, die wir im Folgenden näher betrachten werden – etwas Geduld bitte.

Warum haben wir eigentlich immer bessere Chancen, einen Herzinfarkt zu erleiden?

Weil die Bevölkerung immer älter wird.

Weil sich Diabetes und Übergewichtigkeit immer weiter ausbreiten.

Weil die Luftverschmutzung zunimmt.

Weil uns unsere wirtschaftliche Situation zunehmend stresst.

Wie man seine Chancen auf einen Herzanfall erhöht

Man kann seine Chancen auf einen Herzanfall mehr oder weniger langfristig und mehr oder weniger einfach erhöhen, indem man auf bestimmte Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen setzt.

Seien Sie beruhigt: Es gibt zwar auch Risikofaktoren, die Sie nicht beeinflussen können – aber andere lassen sich dafür bestens steigern, bis zum Infarkt. Vor allem die Kombination...

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