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E-Book

Schule mit Migrationshintergrund

VerlagWaxmann Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl308 Seiten
ISBN9783830974666
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis22,40 EUR
Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund gelten als die Problemkinder im deutschen Schulsystem. Schulen mit „hohem Ausländeranteil“ sind zum Synonym für niedrige Lernstandards und hohes Gewaltpotenzial geworden. Tatsächlich sind die Schulabschlüsse für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich niedrig; in Haupt- und Sonderschulen sind sie häufiger vertreten. Allerdings ist das vor allem in Deutschland so. Dabei könnte es ganz anders sein, andere Länder machen es vor. Denn eine Schule, die für die Kinder von Einwanderern gut ist, ist für alle Kinder gut. Davon profitiert die gesamte Gesellschaft.

Das Buch Schule mit Migrationshintergrund führt neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit guten Beispielen aus der schulischen Praxis in Europa und Nordamerika zusammen. Die Beiträge beschäftigen sich vor allem mit den Themen Sprache, Interkulturelle Schule, Diskriminierung, Mentoring und Elternbeteiligung. So wird dieses Buch zum Ratgeber für alle, die sich mit der Zukunft der Schule in Deutschland beschäftigen.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt und Vorwort
  2. Einführung
  3. Die Zweite Generation in den Schulen von New York City
  4. Sind die Kinder türkischer Einwanderer in anderen Ländern klüger als in Deutschland?
  5. Anforderungen an die Schule in der Einwanderungsgesellschaft: Integration durch Bildung, Schaffung von Bildungsgerechtigkeitund interkulturelle Öffnung
  6. Sprachförderung in Hamburg
  7. Regionale Sprachbildungsnetzwerke
  8. Multilingualismus in kanadischen Schulen
  9. Bildungspolitik und Sprache in Frankreich
  10. Interkulturelle Dimensionen der Bildungspraxis: Institutionelle Strukturen und Modelle im internationalen Vergleich
  11. Wege zum sprachsensiblen Fachunterricht
  12. Lehrer, Lehrerinnen und Lehramtsstudierende mit Migrationshintergrund
  13. Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)
  14. Lebensvielfalt macht Schule
  15. Pädagogische Routinen und hausgemachte „ interkulturelle“ Probleme
  16. Stereotype und Erwartungseffekte
  17. Institutionelle Diskriminierung: Rechtliche und politische Hintergründe, Forschungsergebnisse und Interventionsmöglichkeiten im Praxisfeld Schule
  18. Lehrer und Referendare auf ihre Tätigkeit in multikulturellen Klassen vorbereiten
  19. Diskriminierung in Schulen – ein Problem?
  20. Mentoring-Projekte: Einschätzung der Forschungslage
  21. In sprachlich heterogenen Schülergruppen lehren lernen
  22. „Es ist beschämend wie oft in unserem Bildungswesen die Herkunft eines Menschen seine Zukunft belastet“
  23. Engagierte Studierende betreiben eine professionelle Organisation? Das ist möglich!
  24. Wisniñas – Empowerment-Praxis für junge Migrantinnen zwischen Schule und Beruf
  25. Regionale Bildungsgemeinschaften statt interkultureller Elternarbeit
  26. Bildungsziele von türkischen und deutschen Eltern – was wird unter Bildung verstanden und wer ist für die Vermittlung von Bildung zuständig?
  27. „Social Justice Takes a Village“
  28. Elternpartizipation an der Fichtelgebirge- Grundschule in Berlin
  29. Autorinnen und Autoren
Leseprobe
Regionale Bildungsgemeinschaften statt interkultureller Elternarbeit (S. 264-265)

Marika Schwaiger


Einführung


„Schule mit Migrationshintergrund“ zeichnet sich zum einen durch ihre heterogene Schülerschaft aus. „Diversity (is) our strength“ ist das Motto von Toronto, einer der weltweit heterogensten Großstädte (UNDP, 2004), und auch der Leitspruch seiner Schulbehörde. Diversity bezieht sich jedoch nicht nur auf die Zusammensetzung der Schülerschaft, sondern auf die Gesamtheit der Akteure, d.h. auch auf das pädagogische Personal und die Eltern sowie andere Mitarbeiter(innen) und außerschulische Partner(innen).

Schulentwicklungsprozesse, die eine Schule mit Migrationshintergrund als Ausgangspunkt oder zum Ziel haben, dürfen sich nicht darin erschöpfen, ein zusätzliches, parallel zu einem monokulturell gedachten Schulalltag einsetzbares Maßnahmenpaket für die Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und ihre Eltern zu schnüren, das herkunftsbedingte Diversitäten und Disparitäten als Normabweichungen und Probleme begreift und einzuebnen versucht. Vielmehr muss es darum gehen, von der Vielfalt und Verschiedenheit der Akteure als Normalität auszugehen und sie als Ressourcen für alle konstruktiv zu nutzen.

Nach diesem Verständnis ist die gesamte Bildungsarbeit der Schule mit Migrationshintergrund, die auch außerhalb des Unterrichts und der Schulen stattfi ndet, per se interkulturell. So orientiert sich auch die „Elternarbeit“ der Schule mit Migrationshintergrund, d.h. die Kooperation zwischen Elternhaus und Schule im Rahmen umfassender „Regionaler Bildungsgemeinschaften“ (vgl. hierzu Schwaiger & Neumann, 2010) oder Bildungsnetzwerke, die auch, aber nicht nur, auf die Beteiligung der Eltern an schulischen Aktivitäten und Schulentwicklungsprozessen abzielt und damit einen wichtigen Teilbereich schulischer und außerschulischer Bildungsarbeit darstellt, an einer in vielerlei Hinsicht heterogenen Elternschaft.

Ziel ist es einerseits, die Bedarfe „bildungsnaher“/„bildungserfahrener“ und „bildungsferner“/„bildungsunerfahrener“ Eltern sowie von Eltern mit und ohne Migrationshintergrund gleichermaßen zu berücksichtigen und ihre Mitwirkung gemäß ihrer Potenziale und Interessen zu fördern und andererseits, die Kommunikation und Kooperation der Eltern mit den Lehrkräften ihrer Kinder sowie aller Eltern miteinander zu fördern. Wenn von „Eltern mit Migrationshintergrund“, „Eltern mit Migrations- oder Zuwanderungsgeschichte“ oder „zugewanderten Eltern“ die Rede ist, darf – analog zur Gruppe der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund – nicht von einer homogenen Gruppe ausgegangen werden. Der „Migrationshintergrund“ oder „Migrationshinweis“ stellt kein geschlossenes Merkmalsbündel dar, anhand dessen Gruppen oder Einzelpersonen hinsichtlich ihres sozialen, kulturellen und ökonomischen Kapitals charakterisiert werden könnten.

Die genannten Attribute verweisen vielmehr auf heterogene Gruppen bezüglich ihrer Nationalität, ihres aufenthaltsrechtlichen Status sowie ihrer überwiegend gesprochenen Sprache und sekundär bezüglich ihrer Rechte in der Gesellschaft, ihres sozioökonomischen Status, ihrer ethnischen und religiösen Zugehörigkeit, ihrer eigenen Migrationsgeschichte und -erfahrung, der Familienformen, der eigenen Bildungserfahrungen, der Vertrautheit mit dem hiesigen Bildungssystem, des Vertrauens oder Misstrauens gegenüber Institutionen und Behörden u.v.m.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Vorwort10
Einführung12
Die Zweite Generation in den Schulen von New York City20
Sind die Kinder türkischer Einwanderer in anderen Ländern klüger als in Deutschland?31
Bildungsverläufe in Deutschland und im europäischen Vergleich: Ergebnisse der TIES- Studie31
Anforderungen an die Schule in der Einwanderungsgesellschaft: Integration durch Bildung, Schaffung von Bildungsgerechtigkeitund interkulturelle Öffnung48
Sprachförderung in Hamburg61
Das Hamburger Sprachförderkonzept61
Regionale Sprachbildungsnetzwerke71
Eine (Schul-)Entwicklungsperspektive71
Multilingualismus in kanadischen Schulen81
Bildungspolitik und Sprache in Frankreich91
Interkulturelle Dimensionen der Bildungspraxis: Institutionelle Strukturen und Modelle im internationalen Vergleich103
Wege zum sprachsensiblen Fachunterricht113
Sprachbildung als Ziel von Unterrichts- und Schulentwicklung113
Lehrer, Lehrerinnen und Lehramtsstudierende mit Migrationshintergrund122
Hoffnungsträger der interkulturellen Öffnung von Schule122
Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)137
Schulentwicklung in Zürich137
Lebensvielfalt macht Schule149
Die Grundschule am Pfälzer Weg149
Pädagogische Routinen und hausgemachte „ interkulturelle“ Probleme157
Vom praktischen Nutzen, Heterogenität besser zu verstehen157
Stereotype und Erwartungseffekte170
Beiträge der Sozialpsychologie zur Bildungsdebatte170
Institutionelle Diskriminierung: Rechtliche und politische Hintergründe, Forschungsergebnisse und Interventionsmöglichkeiten im Praxisfeld Schule182
Lehrer und Referendare auf ihre Tätigkeit in multikulturellen Klassen vorbereiten197
Diskriminierung in Schulen – ein Problem?211
Das Pilotprojekt YES in Hamburg211
Mentoring-Projekte: Einschätzung der Forschungslage221
In sprachlich heterogenen Schülergruppen lehren lernen233
Praxisnahe Lehrerbildung am Beispiel des [iks] an der Universität Hamburg233
„Es ist beschämend wie oft in unserem Bildungswesen die Herkunft eines Menschen seine Zukunft belastet“246
Mentoring mit Migrationshintergrund – das Projekt „ Junge Vorbilder“ bei verikom in Hamburg246
Engagierte Studierende betreiben eine professionelle Organisation? Das ist möglich!254
Wisniñas – Empowerment-Praxis für junge Migrantinnen zwischen Schule und Beruf260
Regionale Bildungsgemeinschaften statt interkultureller Elternarbeit265
Bildungsziele von türkischen und deutschen Eltern – was wird unter Bildung verstanden und wer ist für die Vermittlung von Bildung zuständig?277
„Social Justice Takes a Village“286
Wie sich die Stärken von Migranteneltern in Armut für die Bildung nutzen lassen286
Elternpartizipation an der Fichtelgebirge- Grundschule in Berlin295
Autorinnen und Autoren304

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