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Seitenblicke auf die französische Sprachgeschichte

Akten der Tagung Französische Sprachgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München (13.-16. Oktober 2016)

VerlagNarr Francke Attempto
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl558 Seiten
ISBN9783823301011
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis102,40 EUR
Dieser Band zur französischen Sprachgeschichte vereint die verschiedensten Schwerpunkte zu diesem Thema und liefert neben einigen grundlegenden und gängigen Aspekten vor allem spezifische und ungewöhnliche Einzelperspektiven, eben Seitenblicke, auf die Geschichte der französischen Sprache. Dazu gehört auch der Blick über die Grenzen Frankreichs, genauso wie der Blick über die Grenzen der Disziplin hinaus, so dass auch Beiträge zum Okzitanischen und zu den französischen Kreolsprachen Eingang gefunden haben. Der zeitliche Rahmen reicht dabei vom hohen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, die behandelten Regionen außerhalb Frankreichs vom benachbarten Deutschland und der Schweiz über England bis nach Nordamerika und Afrika.

PD Dr. Barbara Schäfer-Prieß lehrt Romanische Philologie (Sprachwissenschaft) an der Universität München. Dr. Roger Schöntag lehrt Romanische Philologie (Sprachwissenschaft) an der Universität Erlangen-Nürnberg.

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Leseprobe

Aktueller Forschungsstand zur französischen Sprachgeschichte: Ein selektiver Überblick


Roger Schöntag

Eine Übersicht über alle Facetten der französischen Sprachgeschichte, die in der Forschung bisher oder in den letzten Jahren behandelt wurden, zu liefern – und die zudem den Anspruch auch nur einer gewissen Vollständigkeit reklamieren würde – wäre ein Unterfangen, das an dieser Stelle nicht geleistet werden kann und auch nicht soll. Dennoch erscheint es sinnvoll, einleitend zu vorliegendem Sammelband zumindest eine Auswahl rezenter Publikationen und Forschungsprojekte vorzustellen (ab den 2000er Jahren), um einerseits einen Einstieg in die einzelnen Aspekte aktueller wissenschaftlicher Beschäftigung mit dem Sujet zu ermöglichen und andererseits, um die vorliegende Publikation in der derzeitigen Forschungslandschaft zu verorten.1

Zunächst seien einige Tagungen (colloques) bzw. Veranstaltungsreihen vorgestellt, die sich mit historischen Aspekten des Französischen befassen. Eine der jüngsten Kongressreihen wird von der Société Internationale de Diachronie du Français (SIDF) organisiert, die nach eigenem Bekunden ein colloque biennal zur histoire du français veranstaltet. Bisher stattgefunden haben die Tagungen in Nancy (I: 2011), in Cambridge (II: 2014) und Paris (III: 2016); die nächste wird in Neuchâtel (IV: 2018) anberaumt. Als Publikation mit entsprechendem thematischem Schwerpunkt ist aus dieser Vortragsreihe allein Ayres-Bennett/Rainsford (2014) hervorgegangen. Eine ebenfalls erst kürzlich ins Leben gerufen Tagungsreihe ist die von Maria Iliescu begründete des Repenser l’histoire du français, die in loser Folge bisher viermal abgehalten wurde, und zwar in Innsbruck (I: 2007), Chambéry (II: 2011), Neuchâtel (III: 2014) sowie in München (IV: 2016) und als nächstes in Erlangen stattfinden wird (V: 2018). Die dazu erschienenen Sammelbände vereinigen Beiträge mit den jeweils angesetzten Schwerpunkten: Lagorgette (2014), Kristol (2017) und demnächst Dufter/Grübl/Scharinger (im Druck 2018). Eine weitere, schon etwas länger laufende Tagungsreihe, ist die vom Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) initiierte und als DIACHRO betitelte, die bisher bereits achtmal abgehalten wurde (I: Paris 2002 [unpubliziert], II: Paris 2004, III: Paris 2006, IV: Madrid 2008, V: Lyon 2010, VI: Leuven 2012, VII: Paris 2015, VIII: Strasbourg 2017), als prinzipielles Untersuchungsziel die phénomènes de changement en français ausgibt und einige Publikationen zeitigte: Combettes/Marchello-Nizia (2007), Fagard/Prévost/Combettes/Bertrand (2008), Combettes/Guillot/Oppermann-Marsaux/Prévost/Rodríguez Somolinos (2010), Guillot-Barbance/Combettes/Lavrentiev/Oppermann-Marsaux/Prévost (2012), Carlier/Goyens/Lamiroy (2015), Prévost/Fagard (2017). Eine letzte Tagungsreihe, die hier vorgestellt werden soll, sind die sich spezifisch nur dem Mittelfranzösischen widmenden Colloques internationales sur le moyen français, die über mehrere Jahrzehnte stattgefunden hatten (19742004), das letzte Mal (XII.) in Montréal. Es sei diesbezüglich nur auf die letzten Aktenbände verwiesen: Buridant (2000), Duval (2003), Vanderheyden/Mortelmans/De Mulder/Venckeler (2007), Di Stefano/Bidler (2007). Ihre Fortsetzung findet die Tagungsreihe in den colloques der Association Internationale des Études sur le Moyen Français (AIEMF), die bisher sechsmal abgehalten wurden (I: Montréal 2004, II: 2006 Poitiers, III: Gargano del Garda 2008, IV: Lovain-la-Neuve 2010, V: Helsinki 2014, VI: Turin 2016) und als nächstes in Paris (2018) stattfindet. Die daraus hervorgegangenen Actes sind folgende: Di Stefano/Bidler (2007) [gleichzeitig letzte Tagung der Vorgängerveranstaltung], Galderisi/Pignatelli (2007), Timelli/Ferrari/Schoysman (2010), Delsaux/Haug (2012). Selbstverständlich findet sich weitere aktuelle Forschung zur französischen Sprachgeschichte im Rahmen anderer, thematisch weitergefasster Tagungen, wie die von der Société de Linguistique Romane, dem Conseil International de la Langue Française (CILF), dem Romanistenverband oder dem Frankoromanistenverband veranstalteten Kongresse. Eine diachrone Sektion hat beispielsweise auch die alle zwei Jahre stattfindende DIA-Tagungsreihe (I–V, 2010–2018).

Es soll nun im Folgenden eine kleine Auswahl von Sammelbänden, Kongressakten und Monographien vorgestellt werden, die in den letzten Jahren erschienen sind und selektiv einige Themenfelder abdecken.

Spezifisch zum Altfranzösischen sei auf Wüest (2017) zur frühen Historiographie verwiesen, auf Varga (2017) zu Syntax und Diskurstradition, auf Gleßgen/Trotter (2016) zur lexikalischen Diversität, auf Floquet/Giannini (2015) zum anglo-français, auf die von Bellon (2015) herausgegebene Festschrift für Queffélec mit grammatischen Einzeluntersuchungen, auf Grübl (2014) zur Koineisierung und Standardisierung,2 auf Zimmermann (2014) zu denSubjektpronomen, auf Arteaga (2013) zur internen Sprachentwicklung, auf Burdy (2013) zur diachronen Wortbildung, auf Glikman (2011) zur syntaktischen Subordination, auf Rainsford (2011) zur Akzentstruktur, auf Kleinheinz/Busby (2010) zur Vielsprachigkeit im mittelalterlichen Kontext, auf Goldbach (2007) zur Pronominalisierung sowie auf Völker (2003) zu Skripta und Variation. Arbeiten zur Editionsphilologie und textliche Einzeluntersuchung zum Altfranzösischen liegen mit Zwink (2017), Gabel de Aguirre (2015), Videsott (2015), Ducos (2014), Gleßgen/Kihaï/Videsott (2011), Carles (2011), Schauwecker (2007), Overbeck (2003) und Holtus/Overbeck/Völker (2003) vor. Die Urkunden- und Literatursprache des Deutschen und Französischen im13./14. Jh. wird bei Gärtner/Holtus (2005) behandelt. Ein weiteres wichtiges Werk zum Altfranzösischen ist zweifellos die umfassende Grammatik von Buridant (2000).3

Zur Übersetzung im Alt- Mittel- und Renaissancefranzösischen liegt der Band von Galderisi/Vincensini (2015) vor, zur Editionsphilologie des Mittelfranzösischen der Aktenband von Van Hemelryck/Marzano (2010) und zu historischen Einzelaspekten u.a. des français ancien, des français moyen und des français classique die Festschrift für Bernard Combettes von Bertrand/Prévost/Charolles/François/Schnedecker (2008).

Soziolinguistische Arbeiten zu verschiedenen Epochen des Französischen wurden von Kremnitz (2013), Pooley/Lagorgette (2011), Lusignan (2004), Ayres-Bennett (2004) und Lodge (2004) vorgelegt, von Buridant (2006) mit zusätzlichem Bezug zum Okzitanischen und von Lusignan/Martineau/Morin/Cohen (2011) die Variation im amerikanischen Kontext mitberücksichtigend. Der Einfluss des Französischen auf andere Sprachen im Verlauf seiner Geschichte thematisiert beispielsweise die Monographie von Gadet/Ludwig (2015) sowie der Kongressband von Horiot (2008).

Einzelne Phänomene der französischen Sprachgeschichte, die ebenfalls verschiedene Epochen betreffen, wurden in folgenden Arbeiten behandelt: das françois italianizé in der Frühen Neuzeit von Scharinger (im Druck 2018), kommentierte Privattexte des 17. und 18. Jhs. von Ernst (im Druck 2018) und Ernst/Wolf (2005), die manuels épistolographiques von Große (2017), die Grammatikschreibung von Beck-Busse (2014), Französischunterricht im England des 15. Jh. von Nissile (2014), Französischlehrwerke in Deutschland des 19. Jh. von Willems (2013), Reflexivmarkierungen von Waltereit (2012), der „Antiakkusativ“ von Heidinger (2010), die Sprachpolitik in der Aufklärung von Große/Neis (2008), Grammatikalisierungsphänomene von Klump (2007), der Normierungsprozess bzw. seine Vertreter von Caron (2004), Texte und Institutionen von Haßler (2001).

In Bezug auf den Sonderbereich der französischbasierten Kreolsprachen sei nur auf Neumann-Holzschuh (2011), auf Hazaël-Massieux (2008) und das noch im Entstehen begriffene Handbuch von Stein/Mutz/ Krämer (2019 im Druck)...

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