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E-Book

Studienführer Medizin

AutorSaskia Christ
VerlagEden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Erscheinungsjahr2015
ReiheStudienführer 
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783959100335
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Die Pflichtlektüre für angehende Medizinstudenten!Dieser praktische Ratgeber liefert Antworten auf die entscheidenden Fragen: Welche Inhalte erwarten mich? Wie finanziere ich mein Studium? Wie strukturiere ich die Semester sinnvoll? Was gilt es bei Auslandssemestern zu beachten? Und muss man im Medizinstudium wirklich so viel auswendig lernen? Zahlreiche Anekdoten geben einen breiten und ehrlichen Einblick in den Studienalltag. Die Autorin ist selber studierte Medizinerin und kann somit aus eigener Erfahrung die besten Tipps für das Bewerbungsverfahren, für erfolgreiche Prüfungsvorbereitungen und zur Wahl der Facharztrichtung weitergeben. Die aktualisierte und erweiterte Auflage dieses Studienführers räumt mit gängigen Klischees auf und hilft bei der Vorbereitung auf den erfolgreichen Abschluss. 'Ein humorvolles, aber inhaltlich sehr gehaltvolles Einführungswerk. Saskia Christ bereitet optimal auf die Herausforderung Medizinstudium vor.' Uniturm.de

Die Autorin Saskia Christ studierte Medizin in Berlin, Dublin und New Orleans. Heute ist sie Fachärztin für Anästhesie und Palliativmedizin und arbeitet an einer Münchner Klinik.

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Leseprobe

KAPITEL 3

DAS STUDIUM


Glückwunsch, Du hast es geschafft! Du hast einen Medizinstudienplatz in Deutschland ergattert. Jetzt willst Du sicherlich wissen, was Dich erwartet.

Viele plagt vor Studienbeginn vor allem die Frage: Reichen meine Vorkenntnisse? Hätte ich Bio doch lieber nicht nach der zehnten Klasse abwählen sollen? Muss ich nicht ein naturwissenschaftliches Genie sein, um da mithalten zu können?

Um es mal ganz einfach zu sagen: Es ist relativ egal, wie gut Deine Vorkenntnisse sind. Solltest Du an einer Uni mit einem eher traditionell ausgerichteten Curriculum studieren, an der Du mit Grundlagenfächern bis zum Abwinken gequält wirst, so kannst Du zumindest davon ausgehen, dass die Grundlagen alle noch einmal wiederholt werden. Denn an keiner Uni kann vorausgesetzt werden, dass Du alle naturwissenschaftlichen Fächer bis zum Abitur und am besten noch als Leistungskurs belegt hast. Dass Du Dich am Anfang leichter tust, wenn Du die Grundlagen schon kennst, ist eine andere Sache, aber Du musst zumindest keine Angst haben, dass etwas als bekannt vorausgesetzt wird, von dem Du noch nie gehört hast. Solltest Du an einer eher reformorientierten Uni studieren, wie zum Beispiel an der Charité in Berlin, so ist das irrelevant, weil der Schwerpunkt nicht auf Grundlagenfächern liegt.

3.1 DER AUFBAU DES STUDIUMS


Hier kommt es wie gesagt sehr darauf an, wo Du studierst. Seit der neuen Approbationsordnung von 2003 haben die Universitäten etwas mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei der Durchführung ihres Medizinstudienganges. Somit gibt es an fast jeder Uni irgendein Modellprojekt. Als ich 1999 an der Charité anfing zu studieren, war ich eine der ersten 63 Studenten im Reformstudiengang Medizin. Wir mussten uns das ganze Studium über spöttischer Kommentare (»Barfußmediziner«) erwehren und haben uns mehr als einmal unseren baldigen Untergang prophezeien lassen. Nichts davon ist eingetreten. Ganz im Gegenteil, viele Elemente der Reformprojekte haben ihren Eingang in den regulären Studiengang gefunden und viele Universitäten experimentieren noch mit neuen Konzepten. Typische Reformansätze im Studium sind zum Beispiel das »Bedside Teaching«, also die Lehre direkt am Krankenbett, und das »Problemorientierte Lernen« (POL), wobei das Wissen anhand eines klinischen (Papier-)Falls in Kleingruppen erarbeitet wird. Dazu passt auch das »Organzentrierte Seminar« (OZS), in dem Grundlagenfächer anhand eines klinischen Falls gemeinsam vermittelt werden. Inzwischen wirst Du eines oder mehrere dieser Elemente wahrscheinlich auch an Universitäten finden, die keinen Modellstudiengang anbieten.

Du solltest Dich daher, noch bevor Du Dich überhaupt bewirbst, bei der Uni Deiner Wahl erkundigen, welches Studienmodell dort gerade praktiziert wird. Du wirst feststellen, dass es große Unterschiede im Studienaufbau gibt und selbst die Anzahl der großen Prüfungen variieren kann.

Um Dir aber einen Eindruck zu verschaffen, wie das Studium in etwa aussehen wird, stelle ich hier exemplarisch den Aufbau des Studienganges an zwei Universitäten vor: München und Berlin. Denn am Ende müssen alle Studenten irgendwie halbwegs auf dem gleichen Stand sein, um die letzten Examina zu schaffen, nach denen sie dann auf die Menschheit losgelassen werden können.

Was genau soll das Medizinstudium leisten? Um eine generelle Idee davon zu bekommen, was eigentlich von der Ausbildung zum Mediziner verlangt wird, lohnt es sich, einen Blick in die Approbationsordnung für Ärzte vom 27. Juni 2002 zu werfen:13

Paragraph 1: Ziele und Gliederung der ärztlichen ­Ausbildung


Ø Ziel der ärztlichen Ausbildung ist der wissenschaftlich und praktisch in der Medizin ausgebildete Arzt, der zur eigenverantwortlichen und selbständigen ärztlichen Berufsausübung, zur Weiterbildung und zu ständiger Fortbildung befähigt ist. Die Ausbildung soll grundlegende Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in allen Fächern vermitteln, die für eine umfassende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung erforderlich sind. Die Ausbildung zum Arzt wird auf wissenschaftlicher Grundlage und praxis- und patientenbezogen durchgeführt. Sie soll

·das Grundlagenwissen über die Körperfunktionen und die geistig-seelischen Eigenschaften des Menschen,

·das Grundlagenwissen über die Krankheiten und den kranken Menschen,

·die für das ärztliche Handeln erforderlichen allgemeinen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Diagnostik, Therapie, Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation,

·praktische Erfahrungen im Umgang mit Patienten, einschließlich der fächerübergreifenden Betrachtungsweise von Krankheiten und der Fähigkeit, die Behandlung zu koordinieren,

·die Fähigkeit zur Beachtung der gesundheitsökonomischen Auswirkungen ärztlichen Handelns,

·Grundkenntnisse der Einflüsse von Familie, Gesellschaft und Umwelt auf die Gesundheit, die Organisation des Gesundheitswesens und die Bewältigung von Krankheitsfolgen,

·die geistigen, historischen und ethischen Grundlagen ärztlichen Verhaltens

auf der Basis des aktuellen Forschungsstandes vermitteln. Die Ausbildung soll auch Gesichtspunkte ärztlicher Gesprächsführung sowie ärztlicher Qualitätssicherung beinhalten und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen Ärzten und mit Angehörigen anderer Berufe des Gesundheitswesens fördern. Das Erreichen dieser Ziele muss von der Universität regelmäßig und systematisch bewertet werden.

Ø Die ärztliche Ausbildung umfasst

·ein Studium der Medizin von sechs Jahren an einer Universität oder gleichgestellten Hochschule (Universität), das, vorbehaltlich § 3 Abs. 3 Satz 2, eine zusammenhängende praktische Ausbildung (Praktisches Jahr) von 48 Wochen einschließt;

·eine Ausbildung in erster Hilfe;

·einen Krankenpflegedienst von drei Monaten;

·eine Famulatur von vier Monaten und

·die Ärztliche Prüfung, die in zwei Abschnitten abzulegen ist.

Die Regelstudienzeit im Sinne des § 10 Abs. 2 des Hochschulrahmengesetzes beträgt einschließlich der Prüfungszeit für den Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung nach § 16 Abs. 1 Satz 2 sechs Jahre und drei Monaten.

Im Folgenden soll der Aufbau des Studiums anhand des Modells der Technischen Universität München (TUM) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) dargelegt werden. Viele Universitäten haben Modellstudiengangsregelungen, die von dieser starren Form abweichen. Jede Medizinische Fakultät legt dies auf ihrer Webseite dar. Wie eingangs erwähnt, lohnt sich das genaue Studium dieser Inhalte, bevor Du Dich für eine Universität entscheidest. Diese hier für jede Universität genau aufzuführen, würde leider wirklich jeden Rahmen sprengen. Nach Lektüre der folgenden Abschnitte wirst Du das Angebot Deiner Wunschuniversität jedoch gut einordnen können.

3.2 DAS KRANKENPFLEGE­PRAKTIKUM


Egal für welche Uni Du Dich entscheidest, zuerst einmal fängst Du mit dem Krankenpflegepraktikum an. Für einige ist es eine Offenbarung, für andere eher eine lästige Pflichterfüllung – hilft aber alles nichts, bis zum Physikum musst Du ein dreimonatiges Krankenpflegepraktikum absolviert haben. Vielfach wird empfohlen, das Krankenpflegepraktikum schon vor Beginn des Studiums zu absolvieren. Während des Studiums ist es unter Umständen weitaus schwieriger, die Zeit hierfür aufzubringen, da Du in den Semesterferien Kurse und Praktika zu belegen hast. Du musst die drei Monate nicht an einem Stück absolvieren, aber wenn Du es irgendwie einrichten kannst, solltest Du es auf jeden Fall versuchen.

Wenn Du bereits eine Ausbildung in einem medizinischen Bereich absolviert hast, kannst Du sie Dir unter Umständen anrechnen lassen, jedenfalls wenn ein Praktikum im Pflegebereich auch zu Deiner Ausbildung gehörte (bei einer Ausbildung in der Krankenpflege musst Du das Praktikum natürlich nicht machen).

Ich habe mein Krankenpflegepraktikum in der Psychiatrie absolviert. Das war eher Zufall. Ich wollte eigentlich Psychologie studieren und dann in der Psychiatrie arbeiten. Also bewarb ich mich für das Psychologiestudium und begann zeitgleich ein Praktikum in der Allgemeinpsychiatrie. Dort merkte ich sehr schnell, dass das, was mich so interessierte, gar nicht Aufgabe des Psychologen ist, sondern die des Psychiaters. Und der hat nun mal Medizin studiert. (Ein Fehler, den man übrigens immer wieder auch in den Medien finden kann, wenn vom Psychologen die Rede ist. Oft ist der Psychiater gemeint. Dabei ist das eigentlich ganz einfach, ein Psychologe hat Psychologie studiert, ein Psychiater ist Arzt.) Jedenfalls entschied ich mich dann recht schnell dazu, meine Bewerbung für das Psychologiestudium zurückzuziehen und stattdessen lieber Medizin zu studieren.

Im Krankenpflegepraktikum bist Du dem Pflegepersonal zugeteilt. Du sollst bei der Verrichtung pflegerischer Tätigkeiten mithelfen. Es ist hier wie überall im Leben, Du kannst Glück haben und an ein tolles Team geraten, dass Dich mit offenen Armen empfängt und Dir etwas beibringen möchte. Natürlich kannst Du auch Pech haben und drei Monate mit dem Schrubben von Bettgestellen und dem Leeren von Bettpfannen zubringen. Du kannst Deine Tätigkeiten etwas danach steuern, was...

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