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E-Book

Umformtechnik

Umformen metallischer Konstruktionswerkstoffe. Mit 273 Fragen

AutorHarald Kugler
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl396 Seiten
ISBN9783446422223
CD zum Buch1
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR

Dieses Lehrbuch zeigt umfassend die Möglichkeiten der Umformtechnik auf. Zu jedem der vielen (über dreißig) beschriebenen Verfahren und Verfahrensvarianten werden die verarbeitbaren Werkstoffe und herstellbaren Bauteile genannt. Die vorgestellten Berechnungsmethoden spannen den Bogen von überschlägigen Berechnungen (klassische Methoden) bis hin zu rechnerunterstützten Methoden. Somit werden Praktikern und Studierenden wertvolle Hinweise zur Bauteilgestaltung und zur Fertigungsplanung gegeben. Das Buch ist bestens geeignet für die Vorbereitung auf Prüfungen und zum Selbststudium. Merkkästen und Zusammenfassungen sind im Text hervorgehoben. Ein umfangreicher Fragen- und Antwortkatalog erleichtert das Nacharbeiten und das Lernen. Ausführliche Antworten zu den Fragen werden auf der Begleit-DVD zur Verfügung gestellt. Diese enthält darüber hinaus über 63 Minuten ausgewähltes Filmmaterial zur Veranschaulichung der behandelten Umformverfahren (17 Videos). Die Video-Aufnahmen, von Firmen zur Verfügung gestellt, erleichtern den Einstieg ins Thema "Umformtechnik". Ein Buch für alle Studierende des Maschinenbaus, der Mechatronik und der Fertigungstechnik an Technischen Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien.

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Leseprobe

5 Blechumformung (S. 306-307)

5.1 Grundlagen der Blechumformung

5.1.1 Streckgrenze, Streckgrenzendehnung, Fließfiguren


Werkstoffe mit ausgeprägter Streckgrenze, z.B. Baustähle (S235 und ähnliche), sowie Tiefziehbleche (DC01 bis DC06) neigen zur Fließfigurenbildung, wenn sie durch Tiefziehen umgeformt werden. Fließfiguren machen sich als feine Streifen an der Oberfläche bemerkbar. Sie werden auch Lüdersbänder oder Lüdersstreifen genannt. An hochwertigen Oberflächen stellen diese Streifen Oberflächenfehler dar. ImBild 2.2 (Kap. 2.1.2.1) wird das Spannungs-Dehnungs-Diagramm für das Tiefziehblech DC05 gezeigt, es ist ein Werkstoff mit deutlich erkennbarer Streckgrenzendehnung, die auch mit Lüdersdehnung bezeichnet wird. Wenn die plastische Formänderung in diesem Bereich erfolgt, bilden sich die Lüdersbänder aus.

Dies geschieht dadurch, dass kleine Fremdatome (Kohlenstoff C und Stickstoff N) die Bewegungen der Versetzungen blockieren, so dass die mechanischen Spannungen in der Umformzone ansteigen müssen, um Versetzungen und Fremdatome gemeinsam durch das Kristallgitter zu bewegen. Bei den unlegierten, weichen Stahlsorten trennen sich bei einer bestimmten Spannung Versetzungen und Fremdatome, worauf die Versetzungen in hoher Dichte und mit hoher Geschwindigkeit wandern und dabei über die Korngrenzen hinweg an die Oberfläche gelangen. Es entstehen matte, streifenförmige Bereiche, die sogenannten Lüdersbänder.

Werden die Tiefziehbleche vor dem Tiefziehen mit einem Abwalzgrad entsprechend der Streckgrenzendehnung kalt gewalzt, also mit ca. 2 … 5% Blechdickenreduzierung, dann wird die Bildung von Lüdersbänder verhindert. Der Vorgang wird mit Dressieren oder Nachwalzen bezeichnet. Die Wirkung des „Dressierens" hält einige Wochen, wird aber durch die Diffusion der Fremdatome allmählich wieder abgebaut. Lüdersbänder sind auch nach dem Lackieren von Karosserien am unterschiedlichen Glanzgrad zu erkennen und gelten daher als Oberflächenfehler.

Diese Oberflächenfehler sind unbedingt zu vermeiden. Die festigkeitssteigernde Wirkung der Kaltverfestigung wirdauch beim Tiefziehen beobachtet, ist allerdings sehr unterschiedlich über das Bauteil verteilt, so dass der Konstrukteur nur in seltenen Fällen sich diesen Effekt zunutze machen kann. Für die Außenteile der Karosserie werden meist Definition Blechumformung ist eine Änderung der geometrischen Gestalt (Form) durch plastische Formänderung metallischer Werkstoffe, deren Ausgangsformals Blechband oder Blechtafel vorliegt. Die Blechdicke bleibt dabei im Normalfall erhalten. Lernziele: Der Lernende

• kennt die Zusammenhänge zwischen der ausgeprägten Streckgrenze (Lüdersdehnung) und der Fließfigurenbildung. Blechwerkstoffe mit geringer Festigkeit und Dicke (0,6…0,9 mm) eingesetzt, da diese sich faltenund rissfrei tiefziehen lassen. Tragende, innenliegende Teile werden oft aus höherfesten, dickeren Blechen (bis 3 mm) tiefgezogen, feingeschnitten, fließgepresst und weiteren Umformverfahren unterworfen.

Zusammenfassung
Tiefziehbleche mit ausgeprägter Steckgrenze
• bilden Fließfiguren (Lüdersbänder) beim Tiefziehen. Dressierte Tiefziehbleche
• lassen sich fließfigurenfrei verarbeiten für einige Wochen.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis9
Hinweise zur beigefügten DVD17
Verzeichnis häufig verwendeter Formelzeichen21
1 Einleitung25
1.1 Geschichtliche Entwicklung und wirtschaftliche Bedeutung25
1.2 Werkstoffverhalten und Umformtemperaturen28
1.3 Basisverfahren der Umformtechnik30
1.3.1 Flachwalzen31
1.3.2 Fließpressen32
1.3.3 Drahtziehen33
1.3.4 Stauchen und Gesenkschmieden35
1.3.5 Tiefziehen36
1.4 Einteilung der Umformverfahren37
1.4.1 Einordnung nach dem Spannungszustand in der Umformzone37
1.4.2 Einordnung nach der Umformtemperatur38
1.4.3 Einordnung nach der Bauteilgeometrie40
1.4.4 Einordnung nach dem Verwendungszweck40
1.5 Fragen zum Kapitel 141
2 Allgemeine Grundlagen der Umformtechnik43
2.1 Grundgrößen der Umformung43
2.1.1 Größen der Umformzone43
2.1.2 Spannungsgrößen50
2.1.3 Fließkurven59
2.1.4 Anwendungen der Fließkurven68
2.2 Berechnungen an realen Umformzonen76
2.2.1 Homogene und inhomogene Umformungen76
2.2.2 Elementare Plastizitätstheorie78
2.2.3 Simulationsrechnungen – Finite-Elemente-Methode FEM82
2.3 Metallkundliche Aspekte94
2.3.1 Aufbau der Metalle94
2.3.2 Fließverhalten der Metalle101
2.4 Tribologie105
2.4.1 Reibung105
2.4.2 Schmierung106
2.4.3 Oberflächenbehandlung107
2.4.4 Verschleiß109
3 Kaltmassivumformung113
3.1 Grundlagen der Kaltmassivumformung113
3.1.1 Allgemeines113
3.1.2 Verfestigung und Streckgrenzenanomalie114
3.1.3 Entfestigung durch Erholung und Rekristallisation115
3.1.4 Warm-, Kalt- und Halbwarmumformung118
3.1.5 Oberflächengüte, Randschicht und Eigenspannungen120
3.1.6 Fragen zum Kapitel 3.1123
3.2 Herstellung von Halbzeugen: Bänder, Bleche, Rohre, Drähte, Stäbe124
3.2.1 Kaltwalzen – Flachwalzen125
3.2.2 Drahtziehen142
3.2.3 Stab- und Rohrziehen152
3.3 Herstellen von Bauteilen – Verfahren der Kaltmassivumformung157
3.3.1 Fließpressen158
3.3.2 Kaltstauchen202
3.3.3 Eindrücken: Kalteinsenken, Prägen, Formpressen, Dornen213
3.3.4 Gewindewalzen219
3.3.5 Profilwalzen224
3.3.6 Festwalzen, Glattwalzen227
3.3.7 Ringwalzen231
3.3.8 Rundkneten234
3.3.9 Taumelumformen, Taumelpressen237
3.3.10 Biegen von Rohren, Profilen und Drähten241
4 Warmmassivumformung249
4.1 Grundlagen der Warmmassivumformung249
4.1.1 Allgemeines249
4.1.2 Vom Gussgefüge zum feinkörnigen Gefüge250
4.1.3 Einfluss der Umformtemperatur252
4.1.4 Einfluss der Umformgeschwindigkeit253
4.1.5 Einfluss des Stapelfehlerabstandes254
4.1.6 Fragen zum Kapitel 4.1255
4.2 Herstellung von Halbzeug: Warmband, Grobblech, Profile256
4.2.1 Warmwalzen256
4.2.2 Rohrherstellung, Schräg- und Pilgerschrittwalzen267
4.2.3 Strangpressen271
4.3 Herstellung von Bauteilen – Verfahren der Warmmassivumformung281
4.3.1 Freiformschmieden282
4.3.2 Recken287
4.3.3 Gesenkschmieden289
4.3.4 Ringwalzen (warm)303
5 Blechumformung308
5.1 Grundlagen der Blechumformung308
5.1.1 Streckgrenze, Streckgrenzendehnung, Fließfiguren308
5.1.2 Senkrechte Anisotropie (r-Wert) und Kaltverfestigung (n-Wert) der Blechwerkstoffe309
5.1.3 Anisotropie bezüglich der Blechebene (Dr-Wert)311
5.1.4 Grenzformänderungsschaubild312
5.1.5 Übungen315
5.1.6 Fragen zum Kapitel 5.1315
5.2 Herstellen von Bauteilen – Blechumformverfahren316
5.2.1 Streckziehen317
5.2.2 Tiefziehen320
5.2.3 Biegen von Blechen341
5.2.4 Biegen durch Walzen: Walzrunden und Walzprofilieren351
5.2.5 Abstreckziehen, Kragenziehen – zwei Durchziehverfahren354
5.2.6 Kugelstrahlumformen358
5.2.7 Drücken361
5.2.8 Hohlprägen365
5.2.9 Innenhochdruckumformen367
6 Planung der Lehrveranstaltungen zum Buch372
6.1 Rahmenbedingungen372
6.1.1 Personenkreis372
6.1.2 Einordnung in den Studienablauf372
6.1.3 Allgemeiner Umgang mit Informationen372
6.1.4 Schlüsselqualifikationen372
6.2 Planung von Lehrveranstaltungen373
6.2.1 Übersichtsvortrag für Ingenieure373
6.2.2 Vorlesung für Wirtschaftsingenieure373
6.2.3 Vorlesung für Maschinenbauer373
6.3 Hinweise für die Lernenden375
6.3.1 Allgemeine Lernziele375
6.3.2 Lernkonzepte für die Lernenden376
6.4 Fazit377
Quellen- und Literaturverzeichnis379
Anhang383
Sachwortverzeichnis388

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