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Ungleichheit, Wachstum und Soziale Präferenzen

Ein makroökonomisches Laborexperiment

AutorFabian Paetzel
VerlagCampus Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl243 Seiten
ISBN9783593412412
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,99 EUR
Der Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Wachstum ist so alt wie das Philosophieren über die Gesellschaft. Die Forschungsliteratur konstatiert bislang jedoch einen unklaren Effekt zwischen beiden Variablen - sowohl in theoretischer wie auch in empirischer Hinsicht. Fabian Paetzel vereint endogene Wachstumstheorie, experimentelle Ökonomie und Theorie der Sozialen Präferenzen und zeigt mittels zweier Laborexperimente, dass mit steigender Schiefe der Verteilung die besser gestellte Gruppe einer Gesellschaft ihren Eigennutzen maximiert, ohne den Nutzen der schlechter gestellten Gruppe zu berücksichtigen.

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Leseprobe
Die Analyse des Zusammenhanges zwischen Ungleichheit und Wohlstand beziehungsweise Wachstum ist so alt wie das Philosophieren über die Gesellschaft. Platon (427-347 v. Chr.) betont, dass bei geringer Reichtumsungleichheit die ökonomischen Anstrengungen der Armen und Reichen groß sind, wohingegen große Ungleichheit zu Unzufriedenheit in beiden Klassen führt und somit negativ auf Wohlstand und Wachstum wirkt (Platon 1998; Eißel 2008). Adam Smith und John Stuart Mill als Vertreter der liberalen Wirtschaftstheorie räumen die Notwendigkeit von Umverteilungsmaßnahmen ein, da aus anfänglicher Unzufriedenheit eine gesellschaftliche Spaltung folgen kann, welche negativ auf das Wachstum und den Wohlstand wirkt. Im Kontrast dazu steht Friedrich August von Hayek. Er hebt den positiven Effekt von Ungleicheit auf Wirtschaftswachstum und Wohlstand hervor, ohne dabei notwendige Umverteilungsmaßnahmen zu nennen. Nur durch drohende Armut entstehe ein ausreichender Anreiz, die eigene Situation verbessern zu wollen, wodurch Wachstum und Wohlstand gefördert werden (Eißel 2008). Dieser Verteilungskonflikt inspiriert Philosophen, Soziologen und Ökonomen gleicherseits. Musgrave (1956) beschreibt diesen Konflikt als eine Aufgabe der Budgetoptimierung des Staates im distribution branch. Neben dem service branch (Bereitstellungsauftrag für den Staat) und dem stabilization branch (Nachfragesteuerung) beschreibt er den distribution branch als zentrale Aufgabe. Mittels des distribution branch gilt es eine 'angemessene' Verteilung durch Umverteilungsmaßnahmen zu erzeugen, welche ökonomisch effizient ist (hohesWachstum) und gleichzeitig die soziale Stabilität sichert. Musgrave (1956) erhebt damit Korrekturen in der Verteilung zur ureigenen Aufgabe des Staates. Heute nimmt das Thema Ungleichheit in der politischen Debatte einen zentralen Stellenwert ein. Die Bundesregierung hat seit 2001 drei Armuts- und Reichtumsberichte anfertigen lassen, in welchen deutlich die Ziele der Armutsbekämpfung, der Reduzierung von Chancenungleichheit durch Reduzierung von Bildungsungleichheit und allgemein der Vermeidung von 'zu großer' Ungleichheit in der Gesellschaft betont werden (vergleiche Lebenslagen in Deutschland 2008). Diese Ziele sind nicht neu und finden ihre Umsetzung auch im Steuersystem durch die Progression des Einkommenssteuertarifs. Gleichzeitig formuliert die Bundesregierung im 'Wachstumsbeschleunigungsgesetz' (vergleiche Deutscher Bundestag, Drucksache 17/15, 09. 11. 2009): 'Nur durch nachhaltiges Wachstum können die Folgen der Krise überwunden werden'. Die politischen Ziele lauten demnach: Wachstum steigern und Ungleichheit senken. Aus diesen Zielen lassen sich viele politökonomische Fragestellungen ableiten. Sind diese Ziele komplementär oder stehen sie in Konkurrenz zueinander? Besteht überhaupt ein Zusammenhang? Gibt es eine wachstums- und wohlfahrtsoptimale Ungleichheit? Welches ist die relevante Kausalität zwischen Ungleichheit undWachstum?Wie ist Ungleichheit definiert?Welche Transmissionskanäle werden in der ökonomischen und politökonomischen Literatur diskutiert?
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