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Vom Monster zum Teenieschwarm. Der Wandel des Vampirs in 'Twilight', 'Vampire Diaries' & Co

AutorBirte Richter, Jennifer Vogt, Kathrin Fäller, Kristof Beuthner
VerlagScience Factory
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl327 Seiten
ISBN9783956872556
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Ob Edward Cullen oder die Salvatore Brüder - die Zeiten sind vorbei, in denen Vampire als schreckliche Monster galten. Die attraktiven Blutsauger aus Büchern, Filmen und TV-Serien wie 'Twilight', 'Wir sind die Nacht' oder 'Vampire Diaries' begeistern ein breites Publikum, vor allem aber die Jugend. Der Vampir ist somit gesellschaftsfähig geworden, er füllt Bücherregale und Kinosäle und erfreut sich einer stets wachsenden Fangemeinde. Dieser Sammelband illustriert den medialen Hype um den Vampir anhand populärer Bücher, Serien und Filme, stellt den historischen Kontext zur Vergangenheit her und zeigt den Wandel einer ehemals gefürchteten Kreatur hin zum Teenieschwarm. Aus dem Inhalt: Der Vampirismus in Literatur und Filmen und seine Fans Was fasziniert Jugendliche am Vampir-Genre? Wie hat sich das Bild des Vampirs über die Jahrhunderte verändert?

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Leseprobe

Die Texte


Dracula


1897 erschien erstmalig der wohl bekannteste Vampirroman überhaupt: Dracula von Bram Stoker. Der Text ist durchweg in Form von Briefen oder Tagebuchaufzeichnungen gefasst. Die Handlung, kurz zusammengefasst: Zunächst reist Jonathan Harker nach Transsilvanien um dort den Grafen Dracula zu besuchen und ihm bei den Vorbereitungen seines geplanten London- Besuches zu helfen. Er muss jedoch bald feststellen, dass er auf dem Schloss gefangen gehalten wird. Außerdem wird er Zeuge seltsamer Geschehnisse: So sieht er den Grafen kopfüber auf allen Vieren eine Mauer hinablaufen, etwa so, wie Spinnen sich an Wänden bewegen. Spätestens als er mit ansehen muss, wie drei auf dem Schloss lebende Frauen vom Grafen mit einem Kleinkind „gefüttert“ werden, ist Jonathan klar, dass er in höchster Gefahr schwebt. Letzlich gelingt ihm jedoch die Flucht und er wird zunächst in ein Krankenhaus eingeliefert. Dem Grafen gelingt derweil seine Reise nach London mittels eines Schiffes. Er trinkt hier über einen längeren Zeitraum mehrmals von Lucy Westenra, welche darauf mit Schlafwandeln und allgemeiner Schwäche reagiert. Lucys Verlobter Arthur Holmwood konsultiert den Arzt Dr. John Seward. Dieser wiederum ruft Professor Abraham van Helsing aus Holland zur Hilfe, zumal Dr. Seward sehr mit seinem Patienten Renfield beschäftigt ist, welcher von dem Gedanken besessen zu sein scheint, an die Spitze einer möglichst langen Nahrungskette zu gelangen. So verbringt er einen guten Teil seiner Zeit damit, Fliegen anzulocken und zu fangen, um sie an Spinnen zu verfüttern, welche er dann selbst verspeist – jedenfalls solange ihm nicht ein Tier, zum Beispiel eine Katze, überlassen wird, welches er mit den Spinnen füttern könnte. Langsam kommen schließlich der inzwischen zurückgekehrte Jonathan und seine Verlobte Mina Murray, die auch eine sehr gute Freundin Lucys ist, Arthur, Dr. Seward und Prof. van Helsing dem Geheimnis des Grafen auf die Spur. Eine wichtige Rolle spielen dabei die zahlreichen Tagebuchaufzeichnungen, Briefe und Tonaufnahmen mittels eines Phonographen, welche ebenfalls verschriftlicht werden. Jonathan und Mina beherrschen die Stenographie, sodass der enorme Aufwand an Schreibarbeit, den sie schon betreiben bevor klar wird, welch wichtigem Zweck er später dienlich sein wird, weniger unwahrscheinlich scheint. Es gelingt ihnen dennoch nicht, Lucy zu retten, obwohl sie gleich mehrmals Blut gespendet bekam. Nach ihrem Ableben wird sie schließlich selbst zum Vampir und muss deshalb getötet werden. Der Graf, der sich nach Lucy nun auch an Mina verköstigt hat, fühlt sich letztlich von der Jagd auf ihn so bedrängt, dass er die Flucht ergreift. Unter anderem deshalb, weil Mina nun geistig mit ihm verbunden ist, gelingt es dennoch, ihn in der Nähe seines Schlosses zu stellen und zu töten. Die drei auf seinem Schloss verbliebenen Vampirinnen werden ebenfalls getötet. Mina, welche bis dahin selbst schon erste Anzeichen der Vampirhaftigkeit zeigte, ist mit dem endgültigen Ableben des Grafen Dracula dagegen gerettet.

Carmilla


Die Novelle Sheridan Le Fanus erschien 1872. Sie erzählt die Geschichte der zum Zeitpunkt des Geschehens 19jährigen Laura, welche mit ihrem Vater und dem Dienstpersonal, aber ohne weitere Familie in guten Verhältnissen - gar in einem Schloss - lebt. Sie fühlt sich jedoch häufig einsam. Zusätzlich verstirbt Bertha, eine junge Frau aus dem benachbarten, aber entfernt liegenden Schloss, die für längere Zeit zu Besuch kommen sollte, unerwartet. Umso mehr erfreut es Laura, als es sich ergibt, dass eine dritte junge Frau namens Carmilla für drei Wochen bei ihr und ihrem Vater leben wird, da Carmilla einen Unfall mit der Kutsche erlitt und nun nicht die Reise mit ihrer Mutter zusammen fortsetzen kann. Carmilla fühlt sich stark hingezogen zu Laura und tut dies ihr gegenüber auch kund, wobei sie oft recht rätselhafte Dinge von sich gibt, im Zusammenhang mit ihrer Zuneigung auch oft von Lauras Tod spricht. Laura sind diese Äußerungen Carmillas unangenehm und auch die körperlichen Zuwendungen ihrer neuen Gefährtin sind ihr eigentlich nicht lieb; sie fühlt sich dennoch nicht in der Lage, diese zu unterbinden. Trotz dieser Umstände werden die zwei Frauen sehr enge Freundinnen. Carmilla fällt jedoch durch einige weitere Eigenarten auf. So ähnelt sie zum Beispiel bis ins Detail der längst verstorbenen Gräfin Mircalla Karnstein, einer Ahnin Lauras. Sie reagiert gereizt auf die Ausübung christlicher Rituale, konkret auf den Gesang bei einer Beerdigungsprozession, in welchen Laura einfällt. Und sie schläft über Tag sehr viel und einem Wanderer, der ins Schloss kommt, um Waren zu verkaufen, fallen ihre besonders scharfen und spitzen Zähne auf. ln der Umgebung des Schlosses häufen sich im Laufe der Zeit, die verging, seit Carmilla auf dem Schloss einzog, rätselhafte Todesfälle junger Frauen, welche oft zuvor von nächtlichen Alpträumen bzw. Heimsuchungen berichteten. Ein Zusammenhang zu Carmilla wird aber hier noch nicht erkannt. Schließlich wird - wie sie glaubt - auch Laura nachts von Alpträumen geplagt, in welchen sie von einer Art großer Katze gebissen wird, die dann zu einer Frau wird und ihr Zimmer verlässt, wobei sie einfach verschwindet, ohne dass die von innen verriegelte Schlafzimmertür entriegelt würde. Von dieser Nacht an fühlt sie sich zunehmend matt und schwach. Eines Nachts träumt sie, von ihrer verstorbenen Mutter vor einer Mörderin gewarnt zu werden. Sie sieht dabei Carmilla blutbesudelt an ihrem Bett stehen. Laura deutet den Traum fehl und glaubt, Carmilla solle ermordet werden. Als sie daraufhin mit einigen Bediensteten das Zimmer ihrer Freundin aufsucht, stellen sie fest, dass Carmilla gar nicht dort ist. Da aber ihre Zimmertür von innen verriegelt war, wie Carmilla es immer zu tun pflegte, ist unklar, wie sie den Raum verlassen haben konnte. Auf einem Ausflug nach Karnstein erfahren Laura und ihr Vater von einer ganz ähnlichen Geschichte: General Spielsdorf, der sich dem Ausflug anschließt, erzählt, dass auch seine Nichte Bertha eine sehr enge Freundschaft mit einer Frau, welche vorübergehend bei ihm und seiner Nicht untergekommen sei, verbunden habe. Diese Frau hieße Millarca. Seine Nichte habe außerdem ganz ähnliche Alpträume gehabt wie nun Laura. Auch die anderen Symptome decken sich mit denen Lauras. Nachdem ihm aber von einem Arzt gesagt worden sei, dass seine Nichte wahrscheinlich von einem Vampir heimgesucht werde, habe er feststellen müssen, dass dies gar keine Alpträume gewesen seien, sondern Realität. Er habe heimlich beobachten können, wie seine Nichte nachts von einem katzenartigen Wesen gebissen worden sei, welches sich dann in Millarca verwandelt und durch die geschlosssene Tür entschwunden sei. Seine Nichte sei kurz nach diesem Ereignis verstorben. Sie suchen schließlich das Grab der Gräfin Mircalla, welches sich in Karnstein befindet. Der genaue Ort ist aber unbekannt. Ein Holzfäller berichtet ihnen von einer früheren Heimsuchung durch Vampire und davon, wie man sie vernichten könne. Schließlich treffen sie Carmilla, die zuvor aufgefordert worden war, den Ausflüglern nachzukommen. General Spielsdorf versucht auf der Stelle sie zu töten, was jedoch misslingt. Bei einem zweiten, besser geplanten Versuch, gelingt dies aber, zumal inzwischen das Grab der Gräfin Mircalla gefunden worden war. Die Gräfin respektive Carmilla respektive Millarca wird gepfählt, geköpft und verbrannt. Laura kann Carmilla niemals ganz vergessen.

Die Braut von Korinth


Die Braut von Korinth ist eine im Jahre 1797 erschienene Ballade von Goethe. Sie erzählt von einem jungen Mann, der zu Gast bei einer Familie ist, deren Tochter er als Mann versprochen ist. Er kommt spät am Abend an und wird von der Hausherrin beköstigt und einem Zimmer zugewiesen. Als er sich erschöpft auf das Bett legt, tritt eine junge Frau in den Raum. Sie ist erschrocken, einen Fremden dort vorzufinden und möchte sogleich wieder gehen. Er überredet sie jedoch zu bleiben, zumal er denkt, die junge Frau vor sich zu haben, die er heiraten wird. Sie erklärt ihm jedoch, dass er ihre Schwester ehelichen werde, während sie, zu ihrem großen Bedauern, ins Kloster geschickt werden würde, um dort ein in jeder Hinsicht enthaltsames Leben zu führen. Dies habe ihre Mutter, die vom „Heidentum“ zu einem neuen Glauben gewechselt sei, ihrem neuen Gott – dem christlichen - als Gegenleistung für ihre Genesung von einer Krankheit geschworen. Der junge Mann verspricht ihr, dies Schicksal nicht zuzulassen und lädt sie ein, die Nacht bei ihm zu verbringen. Es kommt zu Zärtlichkeiten, wobei auffällt, dass sie beharrlich verweigert vom Abendessen zu kosten und außerdem unnatürlich kühle Haut hat. Schließlich tauschen die Liebenden kleine Geschenke aus, die als Versprechen auf Treue zu deuten sind. Unerwartet platzt jedoch die Hausherrin in die Situation, die durch die Geräuschkulisse misstrauisch geworden war. Die junge Frau macht ihrer Mutter sofort Vorwürfe, dass sie sie nicht nur „früh [...] in das Grab gebracht“ (Goethe 1997, S. 19) habe, sondern ihr nun auch noch diese eine schöne Nacht verderben wolle. Sie beklagt, dass die Mutter ihr Wort gebrochen habe, da sie dem Jüngling versprochen gewesen sei. Sie erklärt, dass sie in ihrem Grabe keine Ruhe finde und sich getrieben sehe, das Blut des für sie verlorenen Mannes zu saugen und ihn zu lieben. An eben diesen gewandt erklärt sie weiter, er müsse nun sterben. lhre Mutter bittet sie jedoch darum, ihren Sarg zu öffnen und sie zu verbrennen, um ihr so Ruhe zu verschaffen. So könne sie mit ihrem Geliebten „den alten Göttern zu[eilen]“ (Goethe 1997, S. 20). Goethes namenlose Braut ist nicht ganz klar als Vampir...

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