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Wo sind meine Kunden?

Das Handbuch für Einzelunternehmer

AutorThomas Göller
VerlagWiley-VCH
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl300 Seiten
ISBN9783527817733
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Einzelunternehmer treffen häufig auf Wettbewerber, die mit scheinbar weniger Know-how weit mehr Erfolg - und damit Gewinn - erzielen, als der Rest im Markt.
Aber warum entscheiden sich Menschen für einen persönlichen Dienstleister, wie zum Beispiel einen Arzt oder Finanzberater, und für einen anderen nicht? Wie schaffen es Einzelunternehmer, sich am Markt zu behaupten? Was unterscheidet erfolgreiche Marktakteure von den Nicht-Erfolgreichen und welche Mechanismen stecken dahinter? Diese Fragen beantwortet der Unternehmensberater und Positionierungsexperte Thomas Göller in diesem Buch ausführlich. Er liefert endlich die Antwort, worin sich erfolgreiche Einzelunternehmer von ihren Wettbewerbern unterscheiden. Der Schlüssel ist ein entsprechendes Marketing - das High Performance Marketing. In seinem Buch liefert Thomas Göller eine schrittweise Anleitung, wie sich Selbstständige künftig wirtschaftlich im Markt durchsetzen und langfristig erfolgreich sind.

Thomas Goller ist ein absoluter Profi im Bereich der Unternehmensberatung fur Einzelunternehmer. Als Dipl. Ingenieur (FH) und ausgebildeter Business- & Management-Coach (ECA) begleitete er in bereits uber 25 Jahren weit uber tausend Klienten erfolgreich in ihrem Business. Seit 2010 arbeitet Thomas Goller als Mentor im Entwicklungsprogramm der GSA und seit 2013 referiert er als Dozent an der Steinbeis-Hochschule in Berlin. Er hat ein sehr gro?es Netzwerk. Nicht zuletzt durch seine neu gegrundete Unternehmer Akademie, die viele namhafte Referenten aufweist.

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Leseprobe

Vorwort


Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Nur noch zwanzig Minuten blieben mir bis zum Beginn meines Vortrages und ich stand noch immer in meiner Hauptfiliale und verabschiedete soeben einen Kunden.

Zu dieser Zeit betrieb ich das Unternehmen DATA‐TECH EDV‐Systeme, ein Computer‐Systemhaus mit mehreren Filialen in Deutschland, fünfzig Mitarbeitern und etwa fünfzehn Millionen ‐ damals noch D‐Mark ‐ Jahresumsatz.

Ein Kunde, Firmeninhaber eines mittelständischen Unternehmens, kam in den Laden und wollte sich noch unbedingt mit mir über die Anschaffung mehrerer Rechner für seine Büros unterhalten. «Ganz kurz», versicherte er mir. Daraus wurde dann knapp eine Stunde Beratung und jetzt zerrann mir die Zeit förmlich zwischen den Fingern.

Ich setze mich in mein Auto, ein kleiner Sportwagen, den ich damals besaß, trat aufs Gaspedal und fuhr zum IHK‐Gebäude in Bad Kreuznach. Dort hielt ich an diesem Tag, Ende der 90er Jahre, einen Vortrag über Unternehmertum, genauer gesagt darüber, wie man sich am Markt erfolgreich behauptet, selbst wenn einen die Konkurrenz schier zu erdrücken droht. Zu dieser Zeit führte ich eine Holding mit fünf GmbHs, besaß ein großes Schulungszentrum (IKL – Institut für kreatives Lernen)und konnte mich im Markt ausgesprochen erfolgreich halten und das, obwohl Media Markt, Saturn & Co mit ihren Kampfpreisen alle kleineren Computerhändler in ihrem Einzugsgebiet schier vernichteten. Wir waren übrigens nicht die günstigsten Anbieter, im Gegenteil: Gegenüber diesen Elektronik‐Großmärkten lagen wir im Durchschnitt um etwa zehn bis dreißig Prozent über deren Verkaufspreisen. Trotzdem konnten wir uns vor Aufträgen kaum retten, denn wir agierten stets gegen den Markt.

Wie das ging und welche Strategie ich dabei verfolgte, erzähle ich an späterer Stelle in diesem Buch.

Dennoch befand ich mich zu diesem Zeitpunkt gerade dabei, meine Unternehmen zu verkaufen, da ich seit 1996 eine neue Karriere als Unternehmensberater aufbaute. Mein Ziel war es immer, Menschen in ihrer Selbstständigkeit, in ihrem Unternehmertum zu begleiten, denn ich bin fest davon überzeugt, dass wir in unserer Gesellschaft mehr Unternehmer brauchen.

Während ich vom einen Ende Bad Kreuznachs zum anderen fuhr, zugegebenermaßen mit leicht erhöhter Geschwindigkeit, kam an einer Kreuzung ein anderes Fahrzeug aus einer Seitenstraße, ein Audi A4, und nahm mir die Vorfahrt. Ich bremste abrupt ab, der andere Fahrzeuglenker tat es mir gleich, wir beide manövrierten irgendwie geschickt aneinander vorbei und glücklicherweise ging die Situation gerade noch glimpflich aus: Es fehlten zwar nur wenige Zentimeter, doch wir verhinderten einen Blechschaden. Trotzdem regte ich mich über sein Verhalten so sehr auf, dass ich dem anderen Fahrer den Vogel zeigte, etwas wenig Höfliches schimpfte und dann zügig weiterfuhr.

Irgendwie schaffte ich es, rechtzeitig zur IHK zu kommen, verdrängte mein schlechtes Gewissen über meine zu schnelle Fahrweise und mein letztlich ungebührliches Verhalten und wartete darauf, dass der IHK‐Präsident seine Einleitung beendete und mich auf die Bühne bat. Mit der nötigen Lockerheit stieg ich die zwei Stufen hoch, setzte ein Lächeln auf und blickte in etwa einhundertzwanzig erwartungsvolle Augenpaare, allesamt Unternehmer und somit mögliche neue Kunden für meine Tätigkeit als Unternehmensberater oder für meine Systemhäuser.

Dann sah ich ihn! Ganz vorne in der ersten Reihe, halb rechts: meinen Fahrzeuggegner von vorhin. Unsere Blicke trafen sich, vermutlich verschwand bei uns beiden zur gleichen Zeit die Farbe aus dem Gesicht und ich gewann in diesem Moment zwei wichtige Erkenntnisse: Erstens werde ich diesen Menschen in diesem Leben wohl nicht mehr als neuen Kunden gewinnen, zumindest würde es mir sehr schwer fallen, ihn doch noch von mir zu überzeugen. Zweitens wurde mir in diesem Augenblick bewusst, dass ich immer, zu jeder Zeit und Gelegenheit, einem potentiellen Kunden begegnen konnte.

Dieser Vorfall liegt inzwischen viele Jahre zurück, doch er hat meine Sichtweise entscheidend verändert. Mir wurde an diesem Tag klar, wie viel Einfluss unsere Haltung als Unternehmer, als Freiberufler, Selbstständiger oder Investor auf unseren geschäftlichen Erfolg hat. Wir können nicht einfach einen Schalter umlegen und sagen: «Jetzt ist Samstag, ich bin für die nächsten zwei Tage kein Geschäftsinhaber mehr.» Unsere unternehmerische Haltung entscheidet in hohem Maße nicht nur darüber, wie wir auf andere wirken, sondern auch, ob wir uns künftig erfolgreich am Markt behaupten. Oder eben nicht.

Ich bin davon überzeugt, wenn ich mich für den Schritt ins Unternehmertum entscheide, denke ich in Zukunft weitaus öfter darüber nach, ob ich jemandem den Vogel zeige, verglichen mit der Zeit, als ich noch als Angestellter arbeitete. Schließlich könnte es mein nächster Kunde sein, den ich auf diese Weise beleidige.

Vorhin beschrieb ich Ihnen meine Vision, nämlich, dass wir eindeutig mehr Unternehmer benötigen. Ich möchte sie um einen Aspekt erweitern: Ich bin davon überzeugt, dass gerade kleine Unternehmen ganz besonders wichtig für unsere Gesellschaft sind. Und zwar für unsere wirtschaftliche, soziale und ökologische Gesellschaft.

Was versuche ich mit diesen Worten auszudrücken?

Ich glaube, Kriege beginnen damit, dass sich zwei Menschen den Vogel zeigen. Das ist natürlich im übertragenen Sinne zu verstehen. Am Anfang eines jeden Krieges steht jedoch immer ein Konflikt, der irgendwann im Streit endet und zu einer furchtbaren militärischen Auseinandersetzung führt. Wie weit ein Konflikt eskalieren kann, hängt aus meiner Sicht primär von der Haltung beider Parteien ab und mit einer gesunden unternehmerischen Einstellung würden wir weniger dieser Differenzen erleben.

Ein Klient von mir hatte zum Beispiel ein Büro in Moskau, da er Lebensmittel‐Discounter bei Ihren Expansionsplänen vor Ort unterstützte. 2016 kam er völlig desillusioniert und entnervt zurück und sagte: «Die spielen da gerade Kalter Krieg. Wegen der Sanktionen läuft da momentan gar nichts mehr.»

Ist das nicht verrückt? Unternehmer wollen Geschäfte miteinander machen und nicht Krieg spielen.

Es gäbe außerdem weniger Krankheiten auf dieser Welt, auch davon bin ich überzeugt. Ja, Sie haben richtig gelesen: Wenn es mehr kleine Unternehmen auf unserem Planeten gäbe, würden wir uns stärker dafür einsetzen, die Erkrankungen auf dieser Welt einzudämmen. Signifikant mehr, als bereits jetzt schon dafür getan wird.

Dazu möchte ich Ihnen eine kurze Geschichte erzählen: Eine Klientin von mir ‐ Heidi Schiller aus München ‐ baut mit ihrem Unternehmen «Kaito» Solaranlagen in Senegal. In diesem afrikanischen Staat investiert die Regierung zwar in Kraftwerke, um Strom zu erzeugen, doch diese versorgen nur die großen Städte des Landes. Im ländlichen Bereich gilt Elektrizität nach wie vor als Luxusgut und ist demzufolge ähnlich rar wie vergleichsweise eine Goldader in der Lüneburger Heide. Natürlich könnten diese Kraftwerksanlagen theoretisch auch das gesamte Land mit Strom versorgen ‐ die Kapazitäten dafür sind ausreichend vorhanden, wie mir Heidi vor einiger Zeit erzählte ‐, doch es fehlt schlicht und einfach an den Kabeln, die vom Kraftwerk aus in die Dörfer Senegals führen. Es findet sich also niemand, der bereit ist, die Kosten für die landesweite Kabelverlegung zu übernehmen. Das Konzept von Kaito besteht nun darin, kleine Solarhäuschen in den Dörfern zu bauen. Dort können die Einwohner ihre Akkus laden und kommen auf diese Weise in den Genuss von elektrischem Strom. Übrigens scheint es für diese Menschen ganz wichtig zu sein, dass ihre Häuser mit Steckdosen ausgestattet sind. Der Akku wird also nicht direkt an ein Gerät, beispielsweise an einem E‐Herd angeschlossen, sondern direkt an eine Steckdose. Somit wird dieser Akku erst an ein hausinternes Stromnetz angeschlossen und dieses versorgt die Bewohner dann mit der nötigen Elektrizität. Der Strom muss also aus der Steckdose kommen. Nicht nur bei uns ist das so, sondern auch in Westafrika legen die Menschen darauf größten Wert.

Heidi Schiller erzählte mir, wie schwierig es in Afrika momentan ist Geschäfte zu machen, weil niemand das Ebola Virus in den Griff bekommt. Das betrifft ihre Firma genauso wie viele andere kleine Unternehmen, die in Afrika Fuß fassen wollen. Ich bin davon überzeugt, viele dieser kleinen Unternehmen würden weit mehr in Gesundheitsthemen investieren, als es bisher der Fall ist. So gesehen ist Gesundheit durchaus ein unternehmerischer Faktor. Natürlich rede ich hier nur von kleinen Unternehmen. Pharma‐Konzerne und Waffenhersteller betrachten Gesundheitsthemen naturgemäß wiederum völlig anders.

Bleibt uns noch der dritte Punkt, nämlich die Ökologie. In einem meiner PC‐Läden beschäftigte ich Guido, ein Mitarbeiter, der vorwiegend im Service‐Bereich tätig war. Er verbrachte also die meiste Zeit seiner Arbeitszeit damit, Computer...

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