Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschlechterstudien / Gender Studies, Note: 1,7, Universität Duisburg-Essen, 95 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Wie der japanische Politikwissenschaftler Watanabe Hiroshi konstatiert,
würde solch ein Ungleichgewicht, wie es im japanischen Parlament unter
den Geschlechtern herrscht, unter ethnischen oder religiösen Minderheiten zu
gewalttätigen Protesten und Unabhängigkeitsbewegungen führen. Nun stellen
Frauen ja keine Minderheit dar, sondern über 50% der Weltbevölkerung und fast
überall mindestens 50% der Bevölkerung eines Landes. Warum löst die politische Marginalisierung von Frauen in Japan dann keine solchen Reaktionen aus bzw.
warum haben diese Reaktionen nicht den gewünschten Erfolg?
Die feministische Politikwissenschaft hat aufgezeigt, dass sowohl in westlichen wie östlichen Kulturen das androzentrische Weltbild und die Trennung der öffentlichen und privaten Sphäre sowie deren Auswirkungen auf die Gesellschaft und das Geschlechterverhältnis für diese Unterrepräsentation verantwortlich
ist. Geschlechterdemokratisch betrachtet stellt Japan damit einen Transformationsstaat dar, der den Weg zu einer
konsolidierten Demokratie noch nicht beschritten hat. Diese Befunde schlagen sich überraschenderweise aber nicht in der Demokratiemessung nieder, obwohl sie es sich zur Aufgabe gemacht hat, unter Beachtung der
demokratischen Prämissen Gleichheit, Freiheit und Inklusion das Monitoring
für den demokratischen Umwandlungsprozess bzw. den Erhalt demokratischer
Strukturen zu leisten. Unter anderem werden so mittels bestimmter Indikatoren
gezielt die Chancen aller BürgerInnen auf Inklusion (politischer und zivilgesellschaftlicher
Partizipation), Gleichheit (Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte)
und Freiheit (Meinung, Presse, Versammlung, Lebensmuster) untersucht.
Deshalb müsste Japan gemäß geschlechterdemokratischer Maßstäbe in den Bertelsmann Transformationsindex, einen deutschsprachigen Index, der Demokratiemessung mit Transformationsforschung verbindet, aufgenommen
werden. Aufgrund dieser beiden Annahmen, dass a) die Gleichberechtigung
der Geschlechter respektive das Vorantreiben einer Geschlechterdemokratie
im BTI eine untergeordnete Rolle spielt und b) Japan ein geschlechterdemokratischer
Transformationsstaat ist, sollen zwei Länderstudien für Japan und
die Philippinen, als Land im BTI-Monitoring, angefertigt werden. Am Beispiel der politischen Partizipation
von Frauen werden diese Annahmen empirisch an den letzten Wahlen 2004
(Philippinen) und 2005 (Japan) untersucht.
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