Vordiplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Wissenschaft, Theorie, Anthropologie, Note: 1,7, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für Erziehungswissenschaften), 34 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Warum soll man sich mit geschlechtsspezifischer Identität beschäftigen? Die Notwendigkeit dieser Fragestellung wird heute darin deutlich, dass im öffentlichen Meinungsbild Geschlechterkategorisierungen unleugbar vorhanden sind und sich allein schon daraus ein 'Beschäftigungs-Muss' ergibt. Theoretisch spricht jeder von Gleichberechtigung, praktisch tut man sich mit der Umsetzung aber schwer.
Im Alltag werden die Geschlechterrollen immer wieder thematisiert, in der Werbung zum Beispiel, wenn mit viel Witz und Augenzwinkern mit alten geschlechtsspezifischen Klischees und neuen Freiheiten gespielt wird.
Es ist unter anderem deshalb fast unvermeidbar, sich mit der Thematik zu befassen und sich die Frage zu stellen: 'Wo stehe ich als Frau bzw. Mann?'. Doch diese Frage kann nur durch die Analyse der eigenen Entwicklung von Geschlechtsidentität innerhalb einer Gesellschaft beantwortet werden, wobei die Kindheit eine entscheidende Rolle spielt. Aus diesem Grund betrachte ich die Entwicklungsschritte im Kindheitsalter in Verbindung mit geschlechtsspezifischer Sozialisation detailliert, was durch die Beschreibung der Interaktion mit Bezugspersonen im Leben des Kindes vervollständigt wird. Die Grundlage für diese Betrachtung des Erwerbs von Geschlechtsidentität in der Kindheit wird durch die Klärung der Begriffe 'Geschlecht' und 'Geschlechtsidentität' geschaffen. Die oben schon erwähnte allgegenwärtige Präsenz des Themas 'Geschlecht' führt dazu, dass es ausgelaugt erscheint, Geschlechterrollen grundlos hochstilisiert werden und durch diese heillose Überbetonung die Diskussion festgefahren wirkt. Aus dieser Perspektive ist es sinnvoller, die oben gestellte Frage hinsichtlich ihrer Bedeutung zu relativieren, um nicht nur Fakten und Schlagwörter wiederzugeben, sondern Zusammenhänge aufzudecken und Lösungsvorschläge zu entwickeln.
Deswegen gehe ich der Frage nach, wo geschlechtssensible Pädagogik ansetzen und inwieweit auf die einzelnen Entwicklungsstufen beim Erwerb der Geschlechtsidentität in der Kindheit eingegangen werden muss.
Dazu wird die Verbindung zur aktuellen pädagogischen Praxis hergestellt und es werden Ideen für die Umsetzung 'geschlechtsneutraler Erziehung' in pädagogischen Institutionen gesammelt. Dabei wird eine Korrespondenz zu den Entwicklungsschritten des Kindes geschaffen.
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