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Lesen empeerisch

Eine Längsschnittstudie zur Bedeutung von peer groups für Lesemotivation und -verhalten

AutorMaik Philipp
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl249 Seiten
ISBN9783531924632
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,26 EUR
Spätestens in der Jugend werden gleichaltrige Freundinnen und Freunde (peers) zu wichtigen Interaktionspartnern und Entwicklungshelfern. Und spätestens in der Jugend offenbaren sich Defizite in der Lesekompetenz sowie der Lesemotivation und nachlassenden Leseaktivitäten. Ob peers damit zu tun haben, ist bislang nicht erforscht worden und Gegenstand dieser Studie. Sie begibt sich in gleich dreierlei Hinsicht auf Neuland: Erstens widmet sie sich einer in der Leseforschung vernachlässigten Lesesozialisationsinstanz, zweitens tut sie es im Längsschnitt und drittens bei der ersten Generation, die selbstverständlich mit den sog. Neuen Medien aufwächst. Die Ergebnisse zeigen, dass peers bedeutsam für die Entwicklung von Lesemotivation und -verhalten zu Beginn der Sekundarstufe sind.

Maik Philipp ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum Lesen der Fachhochschule Nordwestschweiz.

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Leseprobe
6 Lesen empeerisch: der Lesesozialisationskontext peergroup (S. 153-154)

Nachdem bislang die individuellen Merkmale im Längsschnitt im Vordergrund standen, richtet sich nun der Blick auf die peer groups und Freundinnen und Freunde. In einem ersten Abschnitt geht es um den Anteil der Befragten, die angegeben haben, dass sie Cliquen angehören. Hier interessiert, woher sie die Cliquenmitglieder kennen und ob es sich um gemischtgeschlechthche oder geschlechtshomogene Zusammenschlüsse handelt (Kap. 6.1).

Danach wird im Kapitel 6.2 die Leseorientierung der Cliquen beschrieben. Die Befunde zur Leseaffinität der Clique werden um Angaben ergänzt, wer sich aus Sicht der Befragten an Medientätigkeiten interessiert (Kap. 6.3), wessen Rat gefragt ist, wenn es ums Spielen von Computerspielen und das Lesen geht (Kap. 6.4), wie häufig Gespräche zwischen den Befragten und ihren Freundlnnen über Gelesenes stattfinden und welche Medien sie untereinander tauschen (Kap. 6.5).

Nach einer Zusammenfassung der Befunde zur Veränderung der Leseumwelt peers (6.6) werden längsschnitthche bivariate und multivariate Analysen zu den Zusammenhängen zwischen peer- und individuellen Variablen vorgenommen (Kap. 6.7). Vertiefende Analysen, die der Frage nachgehen, ob die peer-Effekte für bestimmte Subgruppen in gleicher Weise gelten (6.8) und was die vorhersagestarken peer-Variablen bedingt (6.9), schließen den empirischen Teil des Kapitels ab. Das Kapitel endet mit einer Zusammenfassung der Hauptbefunde (Kap. 6.10).

6.1 Entstehungszusammenhang und Geschlechterverhältnis der Cliquen

Einer Clique anzugehören, gaben bei der ersten Befragung 81 Prozent aller wiederholt Befragten an (N= 320), in der zweiten waren es 85 Prozent (N= 337). Von den 320 Befragten mit Cliquenanschluss in Klasse 5 hatten bei der zweiten Erhebung 280, also sieben von acht Personen, immer noch einen Freundeskreis. In beiden Befragungen hatten knapp neun von zehn Kindern angegeben, die Mitglieder ihres Freundeskreises, mit dem sie die meiste Zeit verbringen, aus der Schule zu kennen (s. Abbildung 31). jungen und Realschülerinnen und -schüler blieben in ihren Aussagen konstant, während Hauptschul- und Gymnasialkinder beim zweiten Messzeitpunkt leicht höhere Quoten aufwiesen.

Ein Viertel hatte die Mitglieder der peer group in der Nachbarschaft kennen gelernt, ein Achtel in Klasse 5 bzw. ein Fünftel in Klasse 6 in dem Sportverein. Haupt- und Realschulkinder gaben am häufigsten an, die Angehörigen ihres Freundeskreises stammten aus der Nachbarschaft.
Inhaltsverzeichnis
Dank und Widmung4
Inhalt5
Einleitung8
1 Peers – Alters- und Statusgleiche als Entwicklungshelfer und Einflussquelle15
1.1 Peers – das Prinzip Ebenbürtigkeit15
1.2 Eine Systematisierung von peer-Kontexten und -Beziehungen16
1.3 Peers und ihre theoretisch postulierte Relevanz in der Entwicklung von Heranwachsenden26
1.4 Empirische Längsschnitt-Befunde zum positiven Beitrag der peers in Kindheit und Jugend30
1.4.1 Peers und internalisierendes Problemverhalten34
1.4.2 Peers und externalisierendes Problemverhalten36
1.4.3 Peers und prosoziales Verhalten37
1.4.4 Peers und schulischer Erfolg38
1.4.5 Stabilität von Freundschaften und Beliebtheit als abhängige Variablen40
1.5 Zusammenfassung41
2 Lesen – Lesemotivation und -verhalten von Kindernund Jugendlichen44
2.1 Dertheoretische Zusammenhang von Lesekompetenz, -verhaltenund -motivation45
2.2 Lesemotivation52
2.2.1 Theorie: Ein Definitions- und Systematisierungsversuch von Lesemotivation(en)52
2.2.2 Empirie: Zur Lesemotivation von Heranwachsenden59
2.2.3 Zusammenfassung63
2.3 Leseverhalten: Nutzungshäufigkeit und Inhaltliche Präferenzen von Kindern und Jugendlichen63
2.3.1 Was ist Leseverhalten? Annäherungen an einen uneindeutigen Begriff63
2.3.2 Lesefrequenz: Wie häufig lesen Kinder und Jugendliche welche Printmedien in der Freizeit?70
2.3.3 Lesestoffe: Welche Texte lesen Heranwachsende in der Freizeit?76
2.3.4 Zusammenfassung: das Forschungsdesiderat Leseverhalten80
2.4 Zusammenfassung und abgeleitete Fragestellungen der PEER-Studie82
3 Peers und Lesen – vermutete und empirische Zusammenhänge84
3.1 Postulierte Einflüsse84
3.2 Empirische Hinweise87
3.2.1 Anschlusskommunikation mit peers87
3.2.2 Lesebezogenes Selbstkonzept und peers90
3.2.3 Lesemotivation und peers91
3.2.4 Leseverhalten und peers93
3.2.5 Lesekompetenz und peers97
3.3 Zusammenfassung und abgeleitete Fragestellungen der PEER-Studie99
4 Die PEER-Studie: Befragte und Durchführung102
4.1 Stichprobenbeschreibung102
4.2 Untersuchungsdesign und -instrumente103
5 Lesen individuell: Zur Entwicklung von Lesemotivation und -verhalten109
5.1 Lesen und Erwachsene109
5.2 Lesemotivation und lesebezogenes Selbstkonzept111
5.3 Freizeit-, Medien- und Leseverhalten114
5.3.1 Treffen von Freundinnen und Mediennutzung in der Freizeit114
5.3.2 Tätigkeiten am Computer115
5.3.3 Printmediennutzung117
5.3.4 Das Verhältnis der einzelnen Freizeitaktivitäten untereinander: Konkurrenz oder Koexistenz?120
5.3.5 Inhaltliche Vorlieben bei Printmedien123
5.3.6 Zusammenfassung135
5.4 Basales Leseverstehen und Lesegeschwindigkeit137
5.5 Zusammenfassung der Ergebnisse und impiikationen für die Lesedidaktik140
6 Lesen empeerisch: der Lesesozialisationskontext peer group146
6.1 Entstehungszusammenhang und Geschlechterverhältnis der Cliquen146
6.2 Leseorientierungin der Clique148
6.3 Wahrgenommenes Interesse an Lese- und Computeraktivitäten in der Freizeit154
6.4 Tipps und Ratschiäge bei Printmedien und Computerspieien156
6.5 Anschlusskommunikationen sowie Medientausch mit Freundinnen und Freunden159
6.6 Die peer group als sich wandelnde Leseumwelt: Zusammenfassung163
6.7 Zusammenhänge zwischen individuellen und peer-Merkmalen164
6.7.1 Welche Korrelationen bestehen zwischen individuellen und peer group-Variablen?164
6.7.2 Sagt die Cliquen-Leseorientierung die Lesemotivation voraus?172
6.7.3 Bedingen peer-Variablen das Medienverhalten in der Freizeit?179
6.7.4 Kann man mit peer-Variablen das basale Leseverstehen prognostizieren?183
6.8 Gelten die peer-Effekte auf Lesemotivation und -verhalten für alle Befragten gleichermaßen?185
6.9 Was bedingt die Ausprägung der vorhersagestarken peer-Variablen?189
6.10 Zusammenfassung: Zur empirisch ermittelten Relevanz von peers in der Lesesozialisation zu Beginn der Sekundarstufe190
7 Fazit194
7.1 Die Hauptbefunde der PEER-Studie im Überblick195
7.2 Diskussion der Ergebnisseund die Frage nach den zugrunde liegenden peer-Einfluss-Mechanismen198
7.3 Ausblick: Forschungsperspektiven206
Literaturverzeichnis209
Anhang231

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