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Klarträume - Wege ins Unterbewusstsein

So aktivieren Sie Ihr verborgenes Potenzial im Schlaf

AutorCaroline McCready, Robert Waggoner
VerlagHeyne
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783641163037
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Probleme im Schlaf lösen, seelische und körperliche Blockaden aufheben, Kreativität und Lebensfreude steigern - all das wird durch Klarträume möglich. Schritt für Schritt führen die Autoren an die Techniken und Methoden des bewussten Träumens heran, sodass jeder aktiv seine Traumerfahrungen steuern und gezielt für sich nutzen kann. Mit zahlreichen Fallgeschichten und Anekdoten eröffnet diese praktische Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene einen leichten Zugang zur Kunst des luziden Träumens.

Robert Waggoner ist Psychologe und war lange Jahre Präsident der renommierten Forschungsinstitution International Association for the Study of Dreams (IASD). Er ist in den USA einer der bekanntesten Experten zum Thema Klartraum, gibt seit vielen Jahren Kurse und ist Autor mehrerer erfolgreicher Bücher.

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Leseprobe

KAPITEL 1

Wissenschaft und Paradoxie des Klarträumens

Vereinfacht ausgedrückt bedeutet Klarträumen, dass Sie sich im Traumzustand des Träumens bewusst werden. Die Amerikanische Psychologische Gesellschaft bietet in ihrem 2007 erschienenen Wörterbuch der Psychologie (Dictionary of Psychology) eine offiziellere Definition, indem sie den luziden Traum definiert als »einen Traum, innerhalb dessen der Träumer oder die Träumerin sich des Träumens bewusst ist und die Fähigkeit aufweisen kann, den Traumverlauf zu steuern«.

Beide Definitionen weisen auf die fundamental paradoxe Realität des Klarträumens hin: nämlich das Wissen und die Erkenntnis, dass Sie sich zwar im Traumzustand befinden, sich dessen zugleich aber auch bewusst sind. Wenn Sie innerhalb eines Traums in den luziden Zustand übergehen, kann es geschehen, dass Sie sich selbst plötzlich sagen: »Moment mal, das ist ja ein Traum. Ich träume gerade!«

Meinen ersten Klartraum erlebte ich im Alter von elf oder zwölf Jahren. Ich befand mich zwischen den Bücherstapeln der öffentlichen Bibliothek und sah plötzlich einen Tyrannosaurus rex durch die Gänge kommen. Zuerst war ich beunruhigt, doch dann dachte ich: »Warte mal, Dinosaurier sind doch ausgestorben.« Und in diesem Moment erkannte ich: »Das muss ein Traum sein!« Ich wusste plötzlich, dass ich träumte, noch während es geschah. Selbst in diesem kurzen Beispiel erkennen wir die drei aktiven Komponenten der allermeisten Klarträume:

  Beobachtung oder Erfahrung von etwas Ungewöhnlichem (z. B. Tyrannosaurus rex)

  Kritisches Reflektieren oder Analysieren des Erlebnisses (z. B. »Dinosaurier sind ausgestorben.«)

  Schlussfolgerung, dass der Traumzustand die wahrscheinlichste Erklärung dafür bietet (z. B. »Das muss ein Traum sein!«)

Auf den Punkt gebracht bietet uns das Klarträumen das triumphale Hervortreten unseres reflektiven Bewusstseins: Wir werden uns darin unserer tatsächlichen Situation bewusst. Vergleichen Sie das einmal damit, wie Sie sich sonst in normalen Träumen verhalten. Dort akzeptieren Sie die Dinge, wie sie sind. Sie fügen sich dem Strom des Geschehens. Sie erfinden Geschichten, um Ihre eigenen Handlungen und das Geschehen zu rechtfertigen. Jede höhere Stufe eines kritischen Bewusstseins und der Analysefähigkeit fehlt dabei. Wenn Sie im Normaltraum also einen Tyrannosaurus rex sehen, empfinden Sie in der Regel Furcht und laufen davon. In regulären Träumen akzeptieren Sie selbst die unglaublichsten Situationen, weil Ihr kritischer Verstand stark zurückgefahren ist.

Die Buddhisten Tibets kennen eine wunderbare Metapher für das Träumen. Sie vergleichen das Erlebnis des Normaltraums mit einem blinden Pferd, auf dem ein lahmer Reiter sitzt. Hier steht der lahme Reiter für den weitgehend unbewussten Geist des Menschen, der einem blinden Pferd aufsitzt, das fast völlig unbeherrscht umherjagt. Wenn der Reiter (also der Geist des Träumers) seine eigene Lahmheit überwinden und auf luzide Weise bewusst werden kann, kann er das blinde Pferd (die Energie des Traums) lenken und für seine persönliche Transformation und seine spirituelle Weiterentwicklung nutzen.

Ein großer Teil dieses Buchs widmet sich Techniken und Praktiken, die Sie dazu einsetzen können, um Ihre Bewusstheit und kritische Reflektion des Wachzustands zu schärfen. Indem Sie die hier vorgeschlagenen Praktiken ausführen, erhöhen Sie Ihre Chancen, im Traumzustand luzide zu werden. Tatsächlich berichten viele Menschen davon, dass ihnen schon das bloße Lesen und Nachdenken über die Bewusstwerdung im Traumzustand genügte, um bereits in derselben Nacht luzide zu träumen.

Wenn Sie erst einmal im Traum erkennen, dass Sie träumen, sind Sie luzide geworden und können von nun an einige sehr erstaunliche Dinge vollbringen:

  Sie können bewusst entscheiden, was Sie als Nächstes tun.

  Sie können sich von den Beschränkungen des Wachzustands befreien. So können Sie fliegen wie Superman, zaubern wie Harry Potter, durch Betonwände gehen, unter Wasser atmen, kreative Lösungen für Probleme im Wachzustand finden und manches mehr.

  Sie können mit Traumgestalten in Kontakt treten und Gespräche führen.

  Sie können individuelle, persönliche aber auch allgemeinwissenschaftliche Experimente durchführen.

  Sie können den Traumraum und die Inhalte Ihres Unbewussten erforschen.

  Sie können daran arbeiten, Ihre Wachzustandsfähigkeiten auf dem Gebiet des Sports, im Geschäftsleben und in anderen Bereichen auszuweiten.

Diese Beispiele weisen nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten auf, die sich uns durch das Klarträumen erschließen. Tatsächlich umfasst dessen Potenzial für die Weiterentwicklung des Individuums, der Wissenschaft und der Gesellschaft als Ganzes ein geradezu atemberaubendes Spektrum an Anwendungsgebieten, dem wir uns später in diesem Kapitel noch widmen werden.

Luzides Träumen – wissenschaftlich bewiesen

Dem wissenschaftlichen Nachweis des Klarträumens liegt eine erstaunliche Geschichte der Erkenntnis, des Talents und des Einfallsreichtums zugrunde. Mitte der 1970er-Jahre lernte Keith Hearne, der damals als Doktorand an der englischen Universität Hull Schlaf- und Traumforschung betrieb, Alan Worsley kennen, welcher angab, häufig Klarträume zu erleben. Hearne hörte ihm aufmerksam zu und war fasziniert. Als Wissenschaftler und Forscher machte er sich daran, ein Experiment zu entwickeln, mit dem er das Klarträumen wissenschaftlich nachweisen wollte.

Es dauerte eine Weile, bis ihm schließlich ein brillanter Einfall kam. Im Schlaf ist der menschliche Körper im Allgemeinen funktional paralysiert. Im Traumzustand durchlaufen wir aber, wie die Forschung herausgefunden hat, Phasen der schnellen Augenbewegung (rapid eye movement = REM). Hearne überlegte sich, ob ein luzider Träumer vielleicht die Augen dazu benutzen konnte, um zu signalisieren, dass er sich während der Traumphase im luziden Bewusstseinszustand befand. Sollte dies möglich sein, wäre es ein gewaltiger Durchbruch auf dem Gebiet der Traum- und Bewusstseinsforschung, ja der Psychologie allgemein.

So brachte Hearne seinen Probanden Worsley ins Schlaflabor und applizierte Sensorenpolster auf seine Augen, um die REM-Phasen des Traumzustands zu bestimmen. Dann wies er Worsley an, die Augen eine vorgegebene Anzahl von Malen von links nach rechts zu bewegen, wenn er im Traum in einen luziden Wachzustand eintrat.

Im April 1975 geschah es dann: Im Schlaflabor schlafend, wurde sich Worsley bewusst, dass er träumte, und ging somit in den luziden Zustand über. Dann erinnerte er sich der Experimentvorgabe und bewegte die Augen auf die abgesprochene Weise von links nach rechts, um damit zu signalisieren, dass er klarträumte.2 Die Messwerte der weiteren Schlaflaborgeräte bestätigten, dass sein Körper sich im Schlafzustand befand, obwohl sein Geist offensichtlich wach war und das vorgegebene Augenbewegungssignal übermittelte. Als Hearne feststellte, wie sich seine Versuchsperson tatsächlich im Schlafzustand an die Vorgaben hielt, bemerkte er später dazu: »Es war, als würde man Signale von einem anderen Planeten empfangen. Philosophisch und wissenschaftlich gesehen war das einfach umwerfend.«3

Fast drei Jahre später überlegte sich in den Vereinigten Staaten unabhängig davon Stephen LaBerge, ein Doktorand an der Universität Stanford, der selbst klarträumte, wie man das Klarträumen wohl wissenschaftlich nachweisen könnte. Wie zuvor Hearne kam auch er darauf, dass dies möglich sein müsste, indem ein luzider Träumer die Augen auf eine vorher festgelegte Weise bewegte. So begab sich LaBerge 1978 selbst ins Schlaflabor, versetzte sich in einen Klartraum und signalisierte seine Bewusstheit, indem er die Augen mehrere Male hintereinander von links nach rechts bewegte, was von den Schlaflaborgeräten entsprechend aufgezeichnet wurde. Diesen Signalisierungsvorgang zur Verifikation seines Klartraumzustands wiederholte er jeweils in zwanzig aufeinanderfolgenden Nächten im Schlaflabor.4

LaBerge verfasste einen wissenschaftlichen Aufsatz, in dem er seine Forschungsergebnisse beschrieb. Die Veröffentlichung dieses Aufsatzes wurde von der angesehenen wissenschaftlichen Zeitschrift Science abgelehnt – einer ihrer Rezensenten weigerte sich standhaft zu glauben, dass es möglich sei, im Traumzustand luzide Bewusstheit herzustellen. Auch die Zeitschrift Nature lehnte eine Veröffentlichung ab, allerdings ohne die Studie zu begutachten, sondern weil die Redaktion der Auffassung war, dass das Thema »nicht von hinreichendem allgemeinem Interesse« sei. Schließlich gelang es LaBerge aber doch noch, seine Forschungsergebnisse in einer anerkannten wissenschaftlichen Zeitschrift zu veröffentlichen, wo sie vor der Drucklegung von Fachleuten sachgemäß begutachtet wurde.5 So entwickelte er sich zu einer Koryphäe auf diesem faszinierenden neuen Wissenschaftsgebiet und leitete einen Großteil der sich anschließenden einschlägigen Forschungsprojekte.

Wie man Klarträume bestimmt

Jetzt, da Sie die Definition des Klarträumens kennen, stellt sich die Frage: Haben Sie schon einmal luzide geträumt? Falls dem so sein sollte, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um Ihren ersten Klartraum (oder einen...

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