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E-Book

Gedächtnisstörungen

Diagnostik - Behandlung - Betreuung

AutorPeter Landendörfer
VerlagKirchheim Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl72 Seiten
ISBN9783874095983
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Gedächtnisstörungen Diagnostik - Behandlung - Betreuung Autoren: Peter Landendörfer, Frank H. Mader PRAXISHILFEN Praktische Geriatrie Der ältere Patient beim Hausarzt, Band 1 Gedächtnisstörungen Der Anteil der älteren Menschen in Deutschland wird in den nächsten Jahren kontinuierlich steigen. Damit steigt auch der Anteil der kranken älteren Menschen. Hier sind Sie als Hausarzt schon heute in 90 % der Fälle die erste Anlaufstelle. Die Herausgeber Dr. Landendörfer und Prof. Dr. Mader sind langjährig erfahrene Hausärzte. Mit dieser neuen Reihe 'Praxishilfen - Praktische Geriatrie', die in Kooperation mit der Zeitschrift Der Allgemeinarzt erscheint, stärken Sie Ihr geriatrisches Know-how. Kompakt und direkt umsetzbar finden Sie im Band 1 das Wichtigste zum Thema 'Gedächtnisstörungen': Diagnostik beim Hausarzt und im Spezialbereich Kurze Testverfahren für die Praxis Alle Demenzformen Die wichtigsten Therapiemaßnahmen Überleitungsmanagement ins Krankenhaus Damit die Therapie in Ihrem Praxisalltag optimal gelingt, hat der Hausarzt und Geriater Dr. Peter Landendörfer auch die Aspekte 'Zeitmanagement' und 'Delegation an Mitarbeiter' beleuchtet. 'Dieses Buch liefert den Leitfaden für die praktische und systematische Untersuchung, Beratung und Behandlung von Patienten mit Gedächtnisstörungen. Vertrauen Sie die Inhalte Ihrem Gedächtnis an; es lohnt sich für Sie und für Ihre Patienten!' Prof. Dr. Hans Förstl, München

Die Herausgeber Dr. Landendörfer und Prof. Dr. Mader sind langjährig erfahrene Hausärzte und Geriater

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Leseprobe

1. „Erste Sätze“ als erster Eindruck


Ältere Menschen sind von einem sprichwörtlichen Gesundheitsoptimismus geprägt, der ihrem Wunsch nach bestmöglicher aktueller Lebensqualität entspringt. Vermutungen, Befürchtungen und Ängste werden von den Patienten, insbesondere von den älteren, oft als versteckte Botschaft eher beiläufig signalisiert. Solche Informationen aus den „Ersten Sätzen“ des Patienten herauszuhören oder herauszufragen (Abb. 1), ist Gegenstand der folgenden acht authentischen „Ersten Sätze“ aus den Erstkontakten einer hausärztlichen Sprechstunde. Diese als ernst zu nehmende Hinweise auf eine behandlungsbedürftige Krankheit zu erfassen, ist gerade bei Gedächtnisstörungen der erste Schritt hin zur Früherkennung einer möglichen Demenz (Abb. 2).

Leitsymptome, die auf das Bild einer Demenz hinweisen:

Störungen bei der Durchführung komplexer Handlungen (Einkaufen)

Störung der Informationsverarbeitung (Verlegen des Haustürschlüssels)

Störung des Sozialverhaltens (Hygiene)

Fall 1

Der Ehemann einer 76-Jährigen berichtet von der „Vergesslichkeit“ seiner Frau: „Letzte Woche kommt sie vom Einkaufen und hat ganz andere Dinge im Korb, als sie kaufen wollte. Sie sagt: Ich kann mir einfach nicht mehr merken, was ich kaufen will. Den Haustürschlüssel hat sie gestern auch nicht mehr gefunden, obwohl er dann doch wie immer im Schlüsselkasten war. Wenn ich mich dann aufrege, fängt sie zu schimpfen an.“ „Herr Doktor“, sagt der Ehemann nebenbei, „meine Frau war früher eine überaus penible Frau, was die Körperpflege anbelangt. Aber jetzt muss ich sie auf die einfachsten Dinge in der Hygiene hinweisen. Ich bin ganz untröstlich darüber.“

neinja
Hat sich Ihr Gedächtnis verschlechtert?
Kommen Sie noch wie früher im Alltag alleine zurecht?
Sind Sie von anderen auf Vergesslichkeit angesprochen worden?
Brauchen Sie mehr Hilfe beim Bewältigen des Alltags?
Hat sich Ihr Verhalten geändert?

Abb. 1: Selbstbeurteilungsbogen des Patienten (Pre-Screening Demenz n. EFA-Franken)

Informationsverarbeitung

Patient wiederholt sich

Erinnerung gestört

Suchen verlegter Gegenstände

Durchführen komplexerer Handlungen

Mühe, komplexeren Gedanken zu folgen, z. B. Formular ausfüllen, Essen kochen

Problemlösung und Sozialverhalten

Mühe mit neu auftretenden Problemen, z. B. wenn das Essen anbrennt oder das Badewasser überläuft

Patient kümmert sich nicht um ansonsten übliche soziale Umgangsformen

Räumliche Orientierung

Patient hat Schwierigkeiten, beim Spazierengehen wieder heimzufinden

findet sich in eigentlich vertrauter Umgebung nicht mehr zurecht

Sprache

Fehlen der „richtigen“ Worte

Kann einem Gespräch nicht mehr ohne weiteres folgen

Verhalten

ungewohnte Passivität und Verlangsamung

emotionale Veränderung, z. B. Misstrauen und Aggressivität

Fehlinterpretation visueller und akustischer Stimuli

Medikamente, die eine Demenz verschlechtern können

Anticholinergika

Anti-Parkinson-Medikamente

Antidepressiva, insbes. tri- und tetrazyklische

Antipsychotika

Hypnotika, bes. Benzodiazepine, Barbiturate

Antikonvulsiva

Antihistaminika

Kardiaka, wie Kalziumagonisten, Alpha-2-Agonisten, Digitalisglykoside

Opioide

Zytostatika

Kortikosteroide

Antibiotika, wie Metronidazol, Chinolone, Tuberkulostatika

Muskelrelaxantien, wie Baclofen

Potenzielle Risikofaktoren

Demenz bei Verwandten 1. Grades

vorangegangene Kopfverletzungen

eingeschränkte Schulbildung

Abusus, z. B. Alkohol, Medikamente, Nikotin

vaskuläre und kardiale Erkrankungen, insbes. Schlaganfall, arterielle Hypertonie

M. Parkinson

metabolische Störungen, wie Diabetes mell., Hypercholesterinämie, Hyperhomocysteinämie

Abb. 2: Hausärztliche Checkliste zur Anamnese beim Bild einer Demenz

Fall 2

Ein 72-jähriger Mann klagt über seine „Vergesslichkeit“: „Im ganzen Leben war ich bekannt, dass ich mir alles merken konnte. Nie habe ich einen Zettel zum Aufschreiben gebraucht. Und jetzt schreibe ich alles auf und dann finde ich den Zettel nicht mehr. Und merken kann ich mir auch nichts mehr. Das kommt dann nach einer Weile wieder, aber dann ist es auch schon zu spät. Ich bin richtig fertig darüber. Das geht mir so an die Nerven, dass ich keinen Appetit mehr habe und 5 Pfund an Gewicht abgenommen habe.“

Leitsymptome, die auf das Bild einer Demenz hinweisen:

Störungen der Informationsverarbeitung (Merkzettel-Management)

Störung der Merkfähigkeit und Sprache (Fehlen der „richtigen“ Worte)

reaktive depressive Verstimmung (Appetitlosigkeit)

Fall 3

Eine 74-jährige Frau klagt über ihre „Vergesslichkeit“: „Meine Medizin habe ich mir bislang immer selbst hergerichtet. Aber jetzt ist mir schon ein paar Mal passiert, dass ich die Tabletten verwechselt habe. Immer öfter fällt mir nicht mehr ein, ob ich die Tabletten schon genommen habe oder nicht. Und dann traue ich mich nicht, sie noch einmal zu nehmen. Ich bin richtig traurig darüber. Mir geht so viel im Kopf herum, vor allem nachts, wie lange ich noch allein bleiben kann. Da kann ich gar nicht schlafen. Ich habe doch niemand und ins Heim will ich auch nicht.“

Leitsymptome, die auf das Bild einer Demenz hinweisen:

Störungen der Informationsverarbeitung (Tabletteneinnahme)

reaktive depressive Verstimmung (Zukunftsängste)

Fall 4

Die Schwiegertochter einer 80-Jährigen berichtet über die „Vergesslichkeit“ ihrer Schwiegermutter: „Gestern hat mich ihre Bank angerufen, dass meine Schwiegermutter ständig hohe Beträge auf falsche Konten überweist und bat mich, dem nachzugehen. Wenn ich das Ganze richtig sehe, dann fällt mir schon seit langem auf, dass sie so passiv ist, nichts interessiert sie mehr. Und dabei war sie früher so gern unter Leuten.“

Leitsymptome, die auf das Bild einer Demenz hinweisen:

Störung bei der Durchführung komplexer Handlungen (Bankgeschäfte)

Störung des Verhaltens (Passivität)

Störung des Sozialverhaltens (Meiden von Sozialkontakten)

Fall 5

Ein 75-jähriger Mann erzählt, dass er in der letzten Zeit nicht mehr mit dem Auto in die Stadt fährt: „In der vergangenen Woche wollte ich meine Frau zum Augenarzt in die Stadt fahren. Ich bin ganz fertig, weil ich mich wirklich nicht mehr ausgekannt habe. Meine Frau musste mir sagen, wie ich wieder aus der Stadt rauskomme. Und Sie wissen doch, Herr Doktor, ich war früher Berufskraftfahrer.“ Seinen Kindern getraut er sich das nicht zu sagen, weil er Angst davor hat, dass das „Alzheimer“ sein könne.

Leitsymptome, die auf das Bild einer Demenz...

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