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Differentielle Psychologie - Persönlichkeitstheorien

AutorHannelore Weber, Thomas Rammsayer
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl273 Seiten
ISBN9783840927171
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Der Band bietet für Studierende des Bachelor-Studiengangs Psychologie eine aktuelle und gut verständliche Einführung in die Theorien der Persönlichkeit. Ausgehend von klassischen Ansätzen der Psychoanalyse und des Behaviorismus bis hin zu modernen eigenschaftstheoretischen und kognitiv-affektiven Persönlichkeitssystemen, führen die zwölf Kapitel des Lehrbuches in zentrale theoretische Ansätze zur Beschreibung und Erklärung der menschlichen Persönlichkeit und ihrer Einzigartigkeit ein. Die dargestellten Persönlichkeitstheorien unterscheiden sich in ihren grundlegenden Konzepten sowie in ihrer unterschiedlichen Gewichtung der Bedeutung von allgemeingültigen Aspekten der menschlichen Natur im Vergleich zur Einzigartigkeit des Individuums. Im Mittelpunkt des Bandes stehen Theorien, die gegenwärtig in der Persönlichkeitspsychologie dominieren. Ergänzt werden diese Theorien um klassische Ansätze, die einen nachhaltigen Einfluss auf die aktuelle Persönlichkeitspsychologie ausüben und zu einem besseren Verständnis der aktuellen Theorien beitragen. Zahlreiche Kästen mit Beispielen, Definitionen und Zusammenfassungen, Tabellen und Abbildungen sowie Verständnisfragen strukturieren den Text und erleichtern die Prüfungsvorbereitung.

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Kapitelübersicht
  1. Differentielle Psychologie – Persönlichkeitstheorien
  2. Kapitel 1 – Einfu¨hrung
  3. Kapitel 2 – Freuds psychoanalytische Theorie der Persönlichkeit
  4. Kapitel 3 – Psychoanalytische Ansätze in der Zeit nach Freud
  5. Kapitel 4 – Behavioristische Ansätze
  6. Kapitel 5 – Soziale Lerntheorie
  7. Kapitel 6 – Kognitive Persönlichkeitstheorien
  8. Kapitel 7 – Theorien zum Selbstkonzept
  9. Kapitel 8 – Humanistische Persönlichkeitstheorien
  10. Kapitel 9 – Neohumanistische Ansätze
  11. Kapitel 10 – Konstitutionspsychologische Ansätze
  12. Kapitel 11 – Eigenschaftstheorie
  13. Kapitel 12 – Ausgewählte eigenschaftstheoretische Konzepte
  14. Anhang
Leseprobe
Kapitel 2 Freuds psychoanalytische Theorie der Persönlichkeit

Der von Sigmund Freud (1856–1939) entwickelte psychoanalytische Ansatz kann als erste umfassende psychologische Persönlichkeitstheorie betrachtet werden. Von Darwins biologischer Evolutionstheorie und zeitgenössischen Konzepten der physikalischen Energie beeinflusst, entwarf Freud eine Theorie des menschlichen Verhaltens und Erlebens, die in erster Linie dazu beitragen sollte, psychopathologische Störungen zu verstehen und erfolgreich zu behandeln.

In zahlreichen Veröffentlichungen hat Freud seinen psychoanalytischen Ansatz beschrieben. Als seine beiden wichtigsten zusammenhängenden theoretischen Werke können die „Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse“ und die „Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse“ betrachtet werden, die in den Jahren 1916/1917 und 1933 erstmalig und als Neuauflage im Jahr 2003 erschienen sind.

2.1 Entstehungsgeschichte der Psychoanalyse

Seine medizinische Laufbahn begann Freud als Neuroanatom. Um den Lebensunterhalt für seine Familie bestreiten zu können, praktizierte er allerdings schon relativ früh als Nervenarzt. Hierbei sah sich Freud mit der Situation konfrontiert, dass es zu dieser Zeit keine rational bzw. ätiologisch begründete Therapie für psychiatrische Störungen gab. Bei Jean-Martin Charcot in Paris lernte Freud die Hypnose als psychotherapeutische Behandlungsmethode kennen, sah sich aber in seiner eigenen therapeutischen Arbeit schon bald mit dem Problem konfrontiert, dass hypnotische Zustände nicht bei allen Menschen herbeigeführt werden können. Deshalb suchte er nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten.

Entscheidend für die Entwicklung der Psychoanalyse war für Freud eine Demonstration von Hippolyte Bernheim, einem Arzt aus Nancy, der auch mit Hypnose arbeitete. Bernheim hypnotisierte Personen, die dann unter Hypnose bestimmte Handlungen ausführen mussten. Anschließend, immer noch in Hypnose, bekamen sie den Befehl, sich nicht mehr daran zu erinnern, was sie gerade getan hatten. Diese posthypnotische Amnesie konnte Bernheim aufheben, ohne die Person erneut zu hypnotisieren, indem er sie intensiv befragte und drängte, sich an die Ereignisse während der Hypnose zu erinnern. Für Freud belegte dies, dass es durch intensives Befragen möglich sein müsse, sich an Dinge zu erinnern, die einem nicht bewusst sind. Daraus entwickelte Freud die Technik der freien Assoziation, deren Hauptmerkmal darin besteht, dass der Patient sich verpflichtet, dem Analytiker alle Gedanken, die ihm spontan in den Sinn kommen, mitzuteilen. Solche Assoziationen, die keiner bewussten Kontrolle unterliegen, spiegeln nach Freuds Auffassung unbewusste Gedanken und Motive wider bzw. weisen den Weg zu den unbewussten Inhalten. Eine zweite wichtige Erkenntnis, die Freud den hypnotischen Demonstrationen Bernheims verdankte, betrifft das Phänomen der posthypnotischen Suggestion. Hierbei wurde einer Person in Hypnose beispielsweise der Auftrag erteilt, nach dem Erwachen aus der Hypnose in eine Ecke des Raums zu gehen und einen Regenschirm aufzuspannen, der sich dort befand. Nach dem Erwachen aus der Hypnose tat die Person wie ihr befohlen. Auf Bernheims Frage, warum sie den Regenschirm aufgespannt habe, antwortete sie, dass sie sehen wollte, ob der Schirm ihr gehöre. Freud interpretierte diese Aussage als klares Indiz dafür, dass manifestes Verhalten durch Motive bestimmt sein kann, die der betreffenden Person völlig unbewusst sind. Somit stellte diese Demonstration für Freud einen ersten entscheidenden Beleg für die Existenz des Unbewussten dar. Ein drittes wichtiges Ereignis für die Entstehung der Psychoanalyse war Freuds Begegnung und spätere Zusammenarbeit mit dem Wiener Physiologen und Internisten Josef Breuer. Besondere Bedeutung kam dabei Breuers Behandlung der 21-jährigen Bertha Pappenheim (in den ursprünglichen Berichten mit dem Pseudonym „Fräulein Anna O.“ bezeichnet) zu, die an nervösem Husten und einer Vielzahl hysterischer Symptome litt, wie z. B. temporäre Lähmungserscheinungen, Wahrnehmungs- und Sprachprobleme. Im Rahmen dieser Behandlung konnte Freud beobachten, dass die Symptome verschwanden, wenn die Patientin über die Entstehungssituation der Symptome sprechen konnte und die damit verbundenen Emotionen von ihr noch einmal erlebt wurden (vgl. Freud & Breuer, 1895).
Inhaltsverzeichnis
Differentielle Psychologie – Persönlichkeitstheorien1
Inhaltsverzeichnis7
Kapitel 1 – Einfu?hrung13
1.1 Persönlichkeit, Charakter, Temperament14
1.2 Sieben Bereiche zur Beschreibung von Persönlichkeit16
1.3 Persönlichkeit und Individualität17
1.4 Vorläufer der Persönlichkeitspsychologie19
1.5 Psychognostische Verfahren als vorwissenschaftliche Methoden der Persönlichkeitsforschung24
Zusammenfassung28
Fragen28
Kapitel 2 – Freuds psychoanalytische Theorie der Persönlichkeit29
2.1 Entstehungsgeschichte der Psychoanalyse30
2.2 Aufbau und Struktur der Persönlichkeit32
2.3 Entstehung von Angst34
2.4 Abwehrmechanismen und Sublimierung35
2.5 Persönlichkeitsentwicklung: Phasenlehre und Ödipuskomplex38
2.6 Bewertung42
Zusammenfassung44
Fragen45
Kapitel 3 – Psychoanalytische Ansätze in der Zeit nach Freud47
3.1 Die Bedeutung der fru?hen Beziehungen48
3.2 Defensive Strategien59
3.3 Bewertung62
Zusammenfassung64
Fragen65
Kapitel 4 – Behavioristische Ansätze67
4.1 John B. Watson (1878–1958)68
4.2 Clark L. Hull (1884–1952)73
4.3 Burrhus F. Skinner (1904–1990)79
4.4 Bewertung85
Zusammenfassung87
Fragen88
Kapitel 5 – Soziale Lerntheorie89
5.1 Julian B. Rotter (1916–2014)90
5.2 Albert Bandura (geboren 1925)99
5.3 Walter Mischel (geboren 1930)106
5.4 Bewertung108
Zusammenfassung109
Fragen110
Kapitel 6 – Kognitive Persönlichkeitstheorien111
6.1 Die Theorie der persönlichen Konstrukte von George A. Kelly (1905–1967)112
6.2 Konstruktiver Alternativismus116
6.3 Erfassung von persönlichen Konstrukten117
6.4 Fixierte Rollentherapie121
6.5 Die Rezeption von Kelly in der aktuellen Persönlichkeitspsychologie123
6.6 Bewertung125
Zusammenfassung126
Fragen127
Kapitel 7 – Theorien zum Selbstkonzept129
7.1 Selbstkonzept und Selbstschemata131
7.2 Funktionen des Selbstkonzepts134
7.3 Stabilität des Selbstkonzepts134
7.4 Pluralität in der Selbstkonzeption137
7.5 Quellen des Selbstkonzepts139
7.6 Selbstwertgefu?hl und Selbstwertschätzung141
7.7 Selbstwertgefu?hl und psychosoziales Wohlbefinden143
7.8 Bewertung144
Zusammenfassung144
Fragen145
Kapitel 8 – Humanistische Persönlichkeitstheorien147
8.1 Zur Geschichte der Humanistischen Psychologie148
8.2 Carl R. Rogers (1902–1987)149
8.3 Abraham H. Maslow (1908–1970)158
8.4 Existenzialistische Persönlichkeitstheorie161
8.5 Bewertung162
Zusammenfassung164
Fragen165
Kapitel 9 – Neohumanistische Ansätze167
9.1 Die Theorie der Selbstdetermination168
9.2 Positive Psychologie178
9.3 Bewertung180
Zusammenfassung181
Fragen181
Kapitel 10 – Konstitutionspsychologische Ansätze183
10.1 Ernst Kretschmer (1888–1964)185
10.2 William H. Sheldon (1898–1977)191
10.3 Vermittlungsfaktoren fu?r den Zusammenhang zwischen Körperbau und Temperament198
10.4 Bewertung des konstitutionspsychologischen Ansatzes199
Zusammenfassung200
Fragen200
Kapitel 11 – Eigenschaftstheorie201
11.1 Das Konzept der Eigenschaft202
11.2 Erfassung von Eigenschaften203
11.3 Stabilität212
11.4 Konsistenz214
11.5 Bewertung219
Zusammenfassung220
Fragen221
Kapitel 12 – Ausgewählte eigenschaftstheoretische Konzepte223
12.1 Das Drei-Faktoren-Modell der Persönlichkeit von Eysenck224
12.2 Extraversion, Neurotizismus und Psychotizismus als grundlegende Persönlichkeitsdimensionen225
12.3 Hierarchischer Aufbau der grundlegenden Persönlichkeitsdimensionen226
12.4 Zur biologischen Basis der grundlegenden Persönlichkeitsdimensionen von Eysenck228
12.5 Bewertung von Eysencks Persönlichkeitstheorie232
12.6 Der psycholexikalische Ansatz233
12.7 Fu?nf-Faktoren-Modelle der Persönlichkeit235
12.8 Facetten der Big-Five-Faktoren nach Costa und McCrae236
12.9 Bewertung der Fu?nf-Faktoren-Modelle im Rahmen des psycholexikalischen Ansatzes237
Zusammenfassung239
Fragen240
Anhang241
Literatur243
Glossar258
Sachregister271

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