Masterarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Ada Pädagogik / Erziehung / Beratung, Note: 1,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für Pädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: Berater haben es immer mehr mit Hilfesuchenden zu tun, die gestresst und ausgebrannt sind, und das Sinnhafte in ihrem Leben durch die Verflüchtigung der stabilen Verhältnisse nicht mehr erkennen. Der spürbare Leistungsdruck in Unternehmen oder im Sport führt dazu, dass Menschen vermehrt unter psychischen oder physischen Beschwerden leiden und in der Bewältigung ihrer Aufgaben zu versagen glauben. Der Druck wird verstärkt durch das allgemein bestehende Vorurteil, dass psychosomatische Erkrankungen als persönliche Schwäche des Betroffenen zu werten und seine Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit dadurch stark eingeschränkt sind. Leistungsfähigkeit schließlich ist der Bewertungsfaktor, der über Anerkennung oder Ablehnung oder auch Sein oder Nichtsein im Beruf entscheidet. Ausgelöst durch diesen Druck, der auf ihren Klienten lastet, sehen sich Berater aber auch immer häufiger der Aufgabe gegenüber, Ihren Klienten umgehend zu helfen, damit diese 'Schwächen' (wie psychische oder physische Störungen) behoben bzw. in ihrem privaten und/oder beruflichem Umfeld gar nicht erst bemerkt werden. Davon ausgehend, dass sich die Gesellschaft nach Rosa zunehmend beschleunigt, also deren Institutionen, Organisationen, Ökonomie, die Arbeitswelt etc., aber eben auch Individuen - mit welchen Problematiken, Bedürfnissen und Anforderungen müsste Beratung verstärkt umgehen? Und welche Gefahren könnten sich für Beratungsprozesse ergeben, wenn sie zeitlich immer stärker gestrafft würden? Wie attraktiv wäre hierbei noch der systemische Gedanke, wenn hierarchische Fachberatungen und Trainings mit klaren Handlungs- und Verhaltensanweisungen doch zu einer Zeitersparnis für Menschen führen sollten? Andersherum gefragt: Wie kann systemische Beratung auf den Druck der Beschleunigung reagieren und was gibt es argumentativ anzuführen für eine systemische Haltung in der Kommunikation?
Als ich das erste Mal von der Systemtheorie nach Luhmann, Fritz B.Simon erfuhr, war ich alles andere als begeistert: große Widerstände regten sich in mir, als ich begann, mich mit dieser Theorie zu beschäftigen. Der (radikale) Konstruktivismus verbesserte diesen Zustand nicht gerade. Ich begann jedoch, zu verstehen, dass ich mit diesen Theorien anfangen konnte, Ängste und Unsicherheiten zu bearbeiten, welche so oft in der pädagogischen Arbeit mit Menschen auftreten. Ich werde mich auch in Zukunft mit diesem Thema beschäftigen und dann hoffentlich mehr hier veröffentlichen.
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