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Die Atom-Lüge

Getäuscht, vertuscht, verschwiegen: Wie Politiker und Konzerne die Gefahren der Atomkraft herunterspielen

AutorSascha Adamek
VerlagHeyne
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783641067755
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Die größten Lügen zur Atomkraft. Sascha Adamek deckt auf - schonungslos, kritisch, parteiübergreifend!
Ist seit Fukushima wirklich alles anders? Während die Bundesregierung vom angeblichen Atomausstieg spricht, entwickeln die Atomkonzerne längst wieder Strategien für die nächsten Jahrzehnte einer strahlenden Zukunft. Sascha Adamek deckt auf, welche wirtschaftlichen und politischen Interessen hinter der Nuklearbranche stehen und legt den Einfluss der Atomlobby auf die deutsche Politik offen. Wer profitiert von der Atomkraft? Was kostet sie uns? Und welchen Preis sind wir eigentlich bereit, für sauberen Strom zu zahlen?

Brisante Fakten enthüllen: Die Atomkraftdebatte ist in Wahrheit eine lange Geschichte politischer Täuschungsmanöver. Das lässt nur einen Schluss zu: Wir müssen abschalten - und zwar sofort.

Sascha Adamek arbeitet seit sechzehn Jahren als Journalist und Filmemacher für die ARD, u.a. für die Politikmagazine Monitor und Kontraste. Er ist Autor zahlreicher Fernsehdokumentationen und veröffentlichte zusammen mit Kim Otto die Bestseller Der gekaufte Staat und Schön reich. Zuletzt von ihm erschienen: die Bestseller Die facebook-Falle und Die Atom-Lüge.

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Leseprobe
"5 Kernenergie ist nur eine Brückentechnologie (S. 92-93)

Korruption, Atomwaffen und Merkels Milliardenbürgschaft


»Es gibt in Deutschland eine Übereinstimmung, dass Kernenergie eine Brückentechnologie ist«1, sagte Angela Merkel in einem Fernsehinterview siebzehn Tage nach Beginn der Katastrophe von Fukushima. Bemerkenswert ist diese Aussage in mehrfacher Hinsicht. Erstens die Anmaßung, dass alle Deutschen die Dinge so sehen, wie Frau Bundeskanzlerin. Zweitens ist die Wortschöpfung an sich beinahe genial, beträfe sie nicht eine potenziell tödliche Technologie.

Denn Brücken verheißen Positives und Verbindendes, und natürlich denken wir dabei auch an Dinge wie Stabilität und Sicherheit. Die Bundeskanzlerin hat dieses Wort häufig gebraucht, und es steht auch in den Wahlprogrammen der schwarz-gelben Regierungsparteien. Gemeint ist eine Überbrückung der Stromversorgung bis zu einem Zeitpunkt, an dem erneuerbare Energien die Stromversorgung allein gewährleisten. Umso erstaunlicher ist, dass Angela Merkel auch siebzehn Tage nach der Katastrophe das Wort »Brückentechnologie« noch über die Lippen bringt. Denn die Brücke, von der die Bundeskanzlerin so gern spricht, hat in Wahrheit ganz andere Eigenschaften. Sie reicht mehrere Tausend Kilometer weit südwestlich über den Atlantik.

Und sie reicht weit in die Vergangenheit bis in die 70er Jahre. Aus dieser Zeit stammen nämlich die Baupläne für das brasilianische Atomkraftwerk Angra 3. Und seit 1985 warten hier die – damals 750 Millionen DM teuren – deutschen Reaktorbauteile aus dem Hause Siemens darauf, in einem Atomkraftwerk zusammengesetzt zu werden. Dass das nun geschehen kann, dafür sorgte die frisch gewählte schwarz-gelbe Bundesregierung. Sie beschloss, dem geplanten Uraltkraftwerk Angra 3 eine von Siemens lange erhoffte Staatsbürgschaft über 1,3 Milliarden Euro zu gewähren Deutsche Milliardenbürgschaft für brasilianischen Altreaktor Eingefädelt hat das Geschäft Bundesaußenminister Guido Westerwelle bei einer Brasilienreise im März 2010.

Dort traf er auf Manager des Kraftwerksbauunternehmens Areva NP, eines Joint Venture von Siemens und des französischen Staatskonzerns Électricité de France. Den Managern soll gefallen haben, wie energisch sich Westerwelle bei der brasilianischen Regierung für die deutsche Atomwirtschaft eingesetzt habe.2 Er kündigte an, »die Außenwirtschaftsförderung nicht mehr mit spitzen Fingern« anzufassen und sah, so zitiert die Frankfurter Rundschau, ein »großes Potenzial für die friedliche Nutzung der Kernkraft« in Brasilien. Vielleicht hätte Westerwelle selbst die Gegend des Nuklearkomplexes inspizieren sollen, um zu erkennen, dass dieses große Potenzial vor allem große Risiken birgt. Wer sich von Rio de Janeiro auf den Weg nach Süden entlang der Atlantikküste macht, braucht etwa zwei Autostunden, um das direkt an den Hängen des Regenwalds gelegene Nukleardorf zu finden. Es liegt an der Bucht Angra dos Reis, etwa 100 Kilometer Luftlinie südlich der Millionenmetropole Rio de Janeiro und 200 Kilometer nördlich von São Paulo.

Die Angestellten des seit 1985 betriebenen Atomkraftwerks leben in einer sauberen Siedlung in Grün und Weiß gestrichenen Bungalows mit englischem Rasen davor. Eine Bucht weiter stehen die zwei Reaktorblöcke Angra 1 und 2. Sie wirken beinahe klein, da sie direkt am Hang eines mit Regenwald bewachsenen steilen Berges errichtet wurden, der wie ein kleiner Zuckerhut aussieht. Gleich daneben soll ein weiterer Reaktor, Angra 3, gebaut werden. Wer in dieser Gegend die Küstenstraße entlangfährt, sieht sofort, was hier häufig geschieht: Alle paar Kilometer haben sich riesige Schlammmassen aus den Hügeln gelöst, Regenwald oder im schlimmsten Fall Häuser mit sich gerissen. Regelmäßig ist die Straße von Schlamm und Steinen halbseitig unbefahrbar."

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