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E-Book

Wissensbasierte Verhandlungsautomatisierung auf elektronischen Echtzeit-Märkten

AutorFlorian Lang
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl260 Seiten
ISBN9783835055643
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Florian Lang zeigt einen elektronischen Marktplatz auf, der die automatisierte Vereinbarung von Verträgen erlaubt. Auf der Grundlage eines Marktsimulationssystems entwickelt und analysiert er Verhandlungsstrategien, denen das im Markt verfügbare Wissen zugrunde liegt.
Die Arbeit wurde mit dem Promotionspreis der Hermann-Gutmann-Stiftung 2007 ausgezeichnet.

Dr. Florian Lang ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Freimut Bodendorf am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik II der Universität Erlangen-Nürnberg.

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Leseprobe
6 WISSENSBASIERTE VERHANDLUNGSSTRATEGIEN (S. 159-160)

Die folgenden Abschnitte betrachten vorteilhafte Verhandlungsstrategien unter Berücksichtigung des für den wissensbasierten Verhandlungsagenten verfügbaren Wissens. Hierdurch werden sowohl die Grenzen rationalen Verhandelns aufgrund begrenzter Rationalität als auch die Möglichkeiten zur nutzbringenden Verwertung verfügbaren Wissens beleuchtet. Ausgehend von den in Abschnitt 6.1 behandelten sog.

Zero-Intelligence-Strategien
(ZIStrategien) wird in Abschnitt 6.2 zunächst ein grundlegendes, am Verhandlungserfolg orientiertes Strategiemodell hergeleitet, das nur direkt mess- und verwertbares Ziel- und Umweltwissen nutzt.

Die darauffolgenden Abschnitte untersuchen die Möglichkeit, durch zusätzliche Wissensverarbeitungsfunktionen und erweitertes Prozesswissen in Bezug auf die Verarbeitung von Zielwissen (Abschnitt 6.3) und Umweltwissen (Abschnitt 6.4) zusätzlichen Verhandlungserfolg zu erzielen. Das in den einzelnen Abschnitten entwickelte Strategiewissen baut hierbei auf den jeweils vorhergehenden Abschnitten auf, um schließlich zu einem vollständigen Modell des Strategiewissens zu gelangen. Die folgende Gegenüberstellung vergleicht die in den verschiedenen Abschnitten behandelten Strategien:

Zero-Intelligence-Strategien

Die Entwicklung und Erprobung von Zero-Intelligence-Strategien verfolgt in erster Linie den Zweck, das entwickelte Verhandlungsprotokoll zu verifizieren. Das Verhandlungsprotokoll kann als verifiziert gelten, wenn nachgewiesen ist, dass es regelmäßig zu einer Einigung führt, sofern eine Einigung möglich ist („Konvergenz" des Verhandlungsprotokolls). Ein robustes Verhandlungsprotokoll ist auch dann konvergent, wenn die Verhandlungspartner weitgehend willkürliches Verhalten zeigen.

Durch die Anwendung einer beinahe rein stochastisch agierenden Strategie wird gezeigt, dass diese Einigungen nicht nur dann zustande kommen, wenn die Verhandlungsagenten eine erfolgsorientierte Strategie anwenden. Eine „beinhae rein stochastisch" agierende Strategie zeichnet sich dadurch aus, dass stochastisch getroffene Entscheidungen korrigiert werden, sofern sie in selbschädigendem Verhalten des Agenten resultieren würden. Es handelt sich hierbei um sog. „Zero-Intelligence-Constrained-Strategien" (ZI-C-Strategien).

Prozesswissensbasierte Strategien

Eine prozesswissensbasierte Verhandlungsstrategie beinhaltet im Gegensatz zu ZI-CStrategien die bestmögliche Entscheidungslogik zur Erhöhung des eigenen Nutzens. Anders als ziel- oder umweltwissensbasierte Strategien nutzt die prozesswissensbasierte Strategie hierzu jedoch nur das direkt verfügbare Ziel- und Umweltwissen und kommt ohne zusätzliche Wissens verarbeitungsfunktionen aus. Da prozesswissensbasierte Strategien potenziell verfügbares Ziel- und Umweltwissen nicht vollumfänglich aufbereiten und ausnutzen, zeichnet sich ein rein prozesswissensbasiert agierender Agent durch geringe Adaptivität aus. Hierdurch kann ermittelt werden, welches Verhalten eines Verhandlungsagenten unabhängig von der jeweiligen Verhandlungssituation vorteilhaft ist (generische Verhaltensvorschriften).

Zielwissensbasierte Strategien
Zielwissensbasierte Strategien erweitern die prozesswissensbasierten Strategien durch zusätzliche Wissensverarbeitungs- und Entscheidungsfunktionen zur nutzenorientierten Verwendung von Zielwissen. Verfügbares Zielwissen wird in allen Entscheidungsfunktionen berücksichtigt, in denen es sinnvoll erscheint und sich experimentell als vorteilhaft erweist. ›

Umweltwissensbasierte Strategien
Im Rahmen umweltwissensbasierter Strategien werden Gestaltungsmöglichkeiten für die Entscheidungskomponente eines adaptiven Verhandlungsagenten entwickelt, der den Umweltzustand aktiv ermittelt und das gewonnene Umweltwissen in seine Entscheidungen einfließen lässt. Die umweltwissensbasierten Strategien bauen sowohl auf die prozess- als auch die zielwissensbasierten Strategien auf und erweitern diese um umweltadaptives Verhalten.

6.1 ZERO-INTELLIGENCE-STRATEGIEN

Die Betrachtung von ZI-Strategien und die Durchführung von Simulationsläufen unter Anwendung von ZI-Strategien erfüllen drei unterschiedliche Zwecke: › Die Veranschaulichung der Entscheidungsfindung eines Verhandlungsagenten › Die Verifizierung des entwickelten Verhandlungsprotokolls › Die Evaluation „höherer" (ziel- und umweltwissensbasierter) Strategien durch Vergleich mit dem Erfolg von ZI-Strategien (vgl. Kap. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden., S. Fehler! Textmarke nicht definiert.ff.). Zero-Intelligence-Strategien sind auf die Arbeiten von Gode und Sunder zurückzuführen (vgl. [Gode und Sunder 1993]).
Inhaltsverzeichnis
GELEITWORT6
VORWORT8
INHALT10
ABBILDUNGSVERZEICHNIS13
TABELLENVERZEICHNIS16
1 EINLEITUNG17
1.1 MOTIVATION17
1.2 ZIEL21
1.3 LÖSUNGSANSATZ22
1.4 AUFBAU DER ARBEIT30
2 GRUNDLAGEN32
2.1 SOFTWAREAGENTEN32
2.2 VERHANDLUNGEN36
2.3 GRID COMPUTING45
3 MARKTENTWURF54
3.1 ÜBERBLICK54
3.2 ROLLENMODELL55
3.3 AGENTENKOMMUNIKATION57
3.4 TRANSAKTIONSMODELL58
3.5 BESONDERHEITEN DES GRID-MARKTS67
3.6 SERVICE LEVEL AGREEMENTS71
3.7 STRUKTUR EINES SERVICE LEVEL AGREEMENTS FÜR DEN GRID-MARKT82
4 WISSENSBASIERTE VERHANDLUNGSAGENTEN101
4.1 WISSEN UND VERHANDLUNGSERFOLG101
4.2 BEGRENZTE RATIONALITÄT108
4.3 AGENTENMODELL110
4.4 ZIELWISSEN114
4.5 UMWELTWISSEN133
4.6 STRATEGIEWISSEN140
5 MARKTSIMULATIONSSYSTEM141
5.1 ZIELE141
5.2 LÖSUNGSANSATZ141
5.3 ARCHITEKTUR143
5.4 GLOBALE STEUERUNG145
5.5 VERHANDLUNGSAGENTEN147
5.6 MARKET ENGINE156
5.7 GENETIC ALGORITHM ENGINE165
6 WISSENSBASIERTE VERHANDLUNGSSTRATEGIEN175
6.1 ZERO-INTELLIGENCE-STRATEGIEN176
6.2 PROZESSWISSENSBASIERTE STRATEGIEN183
6.3 ZIELWISSENSBASIERTE STRATEGIEN205
6.4 UMWELTWISSENSBASIERTE STRATEGIEN225
7 SCHLUSSBETRACHTUNGEN249
7.1 BEWERTUNG DER ERGEBNISSE249
7.2 ANWENDUNG DER ERGEBNISSE251
7.4 FAZIT260
8 GLOSSAR263
9 DEFINITIONEN265
10 ABKÜRZUNGEN266
11 SYMBOLE267
12 QUELLEN (WWW)268
13 QUELLEN (LITERATUR)269

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