Nachfolgend werden einige Begrifflichkeiten erklärt, die im ZUsammenhang mit der Darstellung der Onlinebefragung zum Thema Dammschnitt verwendet wurden:

Dammschnitt (Episiotomie): Einschnitt in die Vagina mit einer Schere. „Median“  bedeutet, dass mittig Richtung Rektum, und „mediolateral“ oder „lateral“, dass seitlich, meist während des Höhepunkts einer Wehe ins Muskelgewebe geschnitten wird. Nach der Geburt des Kindes kann eine Wundversorgung, mit örtlicher oder Vollnarkose erforderlich sein.

Dammschnitt als Standard- oder „Nebeneingriff“: „Für die normale Geburt verlangt die Rechtsprechung derzeit keine spezielle Aufklärung, da sie einen natürlichen Vorgang darstellt. Vergleichbares trifft für die vaginal operative Entbindung und die Episiotomie zu. Letztere wird in den meisten Fällen ohne Einwilligung vorgenommen, da sie als Standardeingriff oder „Nebeneingriff“ gilt, in den die Schwangere durch den Abschluss des Behandlungsvertrages einwilligt, obwohl es nur wenige medizinische Indikationen mit gesichertem Nutzen für Mutter und Kind gibt.“ Faridi, Andree et al: Dtsch Ärztebl. 2002; 99: A42-48 [Heft 1-2]

Dammschnitt – Indikationen: Seit 2005 in randomisierter Studie nachgewiesen und veröffentlicht (Nitsche 2005): „Restriktive Indikation“: Es wird selten geschnitten, orientiert am Befinden des Kindes. „Liberale Indikation“: Es wird häufig geschnitten, orientiert am Geburtsverlauf, Klinikroutine, Faktor Zeit/Uhrzeit bei wenig Personal und nach Einschätzung des Personals.

Falschmessungen des CTG: „Kernaussage: Aus als normal eingestuften FHF-Mustern kann man in aller Regel auf das Wohlbefinden des Feten schließen. Bis zu 50% der als pathologisch eingestuften FHF-Muster spiegeln physiologische Veränderungen wider, diese werden falsch pathologisch bewertet.“ Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe DGGG-Leitlinienprogramm 2014, S. 5; s. auch Literaturnachweis.

Geburtshaltung: Steiß – Beweglichkeit bei der Geburt: „Die Beweglichkeit des Steißes ist bei einer liegenden/halb liegenden Geburt nicht gewährleistet. Die Knorpel des Steißes werden hormonell bedingt für die Geburt gelockert, um sich nach hinten biegen zu können. Dadurch weitet sich der Raum für das Baby, wenn es den Geburtsweg passiert. Die Unwissenheit des Personals im Kreißsaal und die Aufforderung, sich zur Geburt hinzulegen, führt dazu dass die Frau auf ihrem Steiß liegt. Der kann nun nicht so beweglich reagieren, wie es bei aufrechter Haltung möglich wäre. Somit erschwert die Frau ihrem Kind unabsichtlich den Weg, gut auf die Welt zu kommen.“ Mündlich, Eva-Maria Müller-Markfort, Dipl. Hebamme, Hausgeburtshebamme 2018.

Öffentliches Interesse: Juraforum Lexikon (Auszug) Definition für „öffentliches Interesse“: …Im Strafprozess versteht man in der Regel unter dem Rechtsbegriff „öffentliches Interesse“ bzw. „besonderes öffentliches Interesse“ das Interesse der Allgemeinheit an einer Strafverfolgung… nach herrschender Ansicht liegen das „öffentliche Interesse“ und das „besondere öffentliche Interesse“ in der Regel im Ermessen der Staatsanwaltschaft, da sie die Herrin des Verfahrens ist…“ https://www.juraforum.de/lexikon/oeffentliches-interesse#iii-das-oeffentliche-und-
das-besonderes-oeffentliche-interesse-im-strafprozessrecht

 

VI. Literaturverzeichnis
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe DGGG-Leitlinienprogramm 2014.
http://www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Leitlinien/015_D_Ges_fuer_Gynaekologie_und_Geburtshilfe/015-036d_S1_CTG_Schwangerschaft_Geburt_2017-07.pdf
Faridi, Andree et al.: Anale Inkontinenz nach vaginaler Geburt: Ein Argument für den Kaiserschnitt auf Wunsch? In: Dtsch Ärztebl. 2001; 99: A42-48 [Heft1-2]
GKV-Pilotstudie zum Vergleich von ca. 60 000 klinischen Geburten im Bundesland Hessen mit ca. 30 000 außerklinischen Geburten in von Hebammen geleiteten Einrichtungen bundesweit. GKV Pilotstudie 2011:
http://www.quag.de/downloads/VergleichGeburtenGKV-SV.pdf Nitsche Gudrun: Einfluss der restriktiven Indikationsstellung zur Episiotomie bei drohender Dammruptur auf Harnkontinenz, Dyspareunie und auf urodynamische Parameter bei Primiparae 6-12 Monate postpartal. Dissertation 2005
Schiefenhövel, Wulf S. 424. In: Wulf Schiefenhövel, Dorothea Sich und Christine E. Gottschalk-Batschkus im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Ethnomedizin: Gebären – Ethnomedizinische Perspektiven und neue Wege. VWB Verlag 3. Auflage 1995. Schiefenhövel 1995.
Schwarz, Christiane: Interview 10.12.2015 durch Nicola Wilbrand-Donzelli, t-online.de- http://www.t-online.de/leben/familie/schwangerschaft/id_65761150/die-richtige-geburtsposition-vertikal-oder-horizontal-.html

zum Anfang der Online-Befragung:
Online-Befragung: Dammschnitt – Bagatelle oder Körperverletzung
Erhaltene Antworten bei der Online-Befragung Dammschnitt – Bagatelle oder Körperverletzung
Online-Befragung: Dammschnitt – Auswertung unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Studien
Online-Befragung: Dammschnitt – Zusammenfassung – Forderungen

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