SMD e.V.

Dieser Verlag veröffentlicht folgende Fachzeitschriften:

SMD-Transparent

SMD-Transparent

Die Schüler und Studierenden von heute werden morgen unsere Gesellschaft prägen. Einige werden zu Verantwortungsträgern für ihre eigene und die kommenden Generationen. Hier hat die SMD - ein Netzwerk für Christen in Schule, Hochschule und Beruf - ihren Auftrag. Durch "Transparent" erhalten Sie Informationen über die SMD - auf 24 Seiten ...

Verlags-Vita SMD e.V.

Die Geschichte der SMD



Heute sind an deutschen Hochschulen etwa zwei Millionen Studierende immatrikuliert. Darunter ein paar tausend, die während ihres Studiums ein übergeordnetes Ziel verfolgen: ihre Kommilitonen in Kontakt mit Jesus Christus zu bringen. Dieses Ziel ist in den Richtlinien der SMD festgehalten, die sich in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gründete. Doch unter dem Motto „Deutschlands studierende Jugend für Jesus“ fand Studentenmission in Deutschland schon im 19. Jahrhundert statt.



Die Vorgeschichte: die Deutsche Christliche Studentenvereinigung (DCSV)



Angeregt durch die erfolgreiche christliche Studentenarbeit in Nordamerika und von Persönlichkeiten aus der deutschen Erweckungs- bzw. Gemeinschaftsbewegung des 19. Jahrhunderts kam es ab 1890 zu christlichen Konferenzen für die „studierende Jugend“. Daraus entwickelte sich die Deutsche Christliche Studentenvereinigung (DCSV), die in ihrem Gründungsjahr 1897 elf Universitätsgruppen mit etwa 300 Mitgliedern zählte. Im Mittelpunkt des Gruppenlebens standen intensives Bibelstudium, gemeinsames Gebet, verbindliche Christus-Nachfolge im Alltag wie auch missionarisches Handeln.



Nach 41 Jahren, in denen viele Menschen zum persönlichen Glauben gefunden haben, wurde die DCSV als freie, studentische Organisation mit hauptamtlichen Reisesekretären 1938 von den Behörden in Nazi-Deutschland verboten. Ihre Mitglieder rückten als Folge in den Verantwortungsbereich der Evangelischen Kirche, woraus nach dem Krieg die Evangelischen Studentengemeinden (ESG) mit hauptamtlichen Studentenpfarrern entstanden.



Viele Altfreunde (Ehemalige) der DCSV nahmen nach dem Krieg Kontakt zur SMD auf. Sie betrachteten die neu entstandenen SMD-Gruppen als die eigentliche, geistliche Fortsetzung ihrer Bewegung. Dies drückte auch Professor Karl Heim (Tübingen) in einem Grußwort an die SMD im Jahr 1953 aus. Er selbst war in jungen Jahren einer der ersten Reisesekretäre der DCSV und ist später als Theologe bekannt geworden. Institutionell stand die Gründung der SMD jedoch in keinem direkten Zusammenhang mit der DCSV.



Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg und Gründung der SMD 1949




Als nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs die Universitäten im Westen Deutschlands wieder ihre Pforten öffneten, fanden sich unter den ersten Studierenden auch Christen, die ihr Überleben als Geschenk Gottes ansahen. In dieser Zeit der allgemeinen Niedergeschlagenheit wirkte sich ein solcher Glaube nicht nur in einer zielbewussten, hoffnungsfrohen Lebensorientierung aus, sondern wirkte auch mitunter bis in den strahlenden Gesichtsausdruck hinein. Kurzum: der christliche Glaube wirkte einladend und so wuchsen auch die entstehenden studentischen Bibelkreise.



Solche Kreise mit missionarischer Ausstrahlung entstanden spontan und völlig unabhängig voneinander and mehreren Hochschulen. Doch schon bald gab es erste Querverbindungen zwischen den verschiedenen Gruppen. Überrascht stellte man fest, dass an ganz unterschiedlichen Orten Gruppen mit ähnlicher geistlich-missionarischer Prägung entstanden waren. Damit erwuchs der Wunsch nach einer stärkeren Koordination um eines wirkungsvolleren missionarischen Zeugnisses willen.



Maßgeblich beteiligt an dieser Vernetzung bestehender Kontakte war Ernst Schrupp, der spätere Leiter der Bibelschule Wiedenest. Unter seiner Initiative formierte sich eine überregionale Initiative der Studenten- und Schülermission. Der Name war bewusst gewählt worden, um an damals gebräuchliche Bezeichnungen wie Bahnhofs- und Gefängnismission anknüpfen zu können.



Aus dem lockeren Zusammenschluss der verschiedenen Kreise und Gruppen formierte sich im Oktober 1949 in Kloppenheim bei Wiesbaden die SMD. Man einigte sich auf eine Glaubensbasis, jetzt Richtlinien Nr. 3, die missionarische Zielsetzung und die Arbeitsprinzipien der neuen Bewegung. An einer entsprechenden Erklärung wurde intensiv gearbeitet, insbesondere in den Fragen des Bibelverständnisses und der evangelistischen Schwerpunktsetzung wurde im Gebet und Gespräch hart gerungen. 



Die Ausweitung der Bewegung in den 50er Jahren



Die begonnene Arbeit weitete sich in den fünfziger Jahren rasch aus. Im Frühjahr und im Herbst fanden gemeinsame Mitarbeiterbesprechungen statt, wobei das Treffen im Herbst seit 1951 durch ein inhaltlich stärker profiliertes Programm erweitert wurde. Die „HeKo“ (Herbstkonferenz) war geboren und gehört damit praktisch von Anfang an zur SMD dazu.



Im Jahr 1952 konnten die ersten hauptamtlichen Mitarbeiter eingestellt werden: Fritz Laubach ging in den Reisedienst, während der junge Vikar Martin Philipp die Leitung der Marburger Zentralstelle übernahm. Hinter diesem anspruchvollen Namen verbarg sich in den ersten Jahren eine Studentenbude mit Schreibmaschine, Landkarten und einigen Akten. 1952 stellte die Marburger Stadtmission mehrere Räume, später eine ganze Etage, zur Verfügung. Bis heute laufen in der Zentralstelle die Fäden der SMD zusammen – mittlerweile bei 16 Mitarbeitern im Philippshaus.



Die vorwiegend jungen Leiter der Bewegung erkannten die Notwendigkeit einer Begleitung durch ältere, geistlich qualifizierte Berater. So entstanden bereits 1952 Bruderrat (heute: Rat) und Vorstand der SMD. An fast allen Universitäten und Technischen Hochschulen entstanden neue Gruppen. 1957 waren es bereits mehr als zwanzig. Manche Mitarbeiter wechselten bewusst ihren Studienort, um Gruppen zu gründen oder zu unterstützen. Die missionarische Leidenschaft dieser Generation ist unverkennbar. 



Die 60er und 70er Jahre: Studentenunruhen und die Frage nach Verbindlichkeit




Die junge SMD erfuhr auch Widerstand und Anfeindungen. Seitens der Evangelischen Kirche gab es die Befürchtung, dass der volkskirchlich geprägten ESG, die damals beanspruchte, die Vertretung aller evangelischen Studierenden an der Universität zu sein, eine theologisch fragwürdige Konkurrenz zuwachse. Missverständnisse und Vorurteile, aber auch grundsätzliche Differenzen im Bibel- und Missionsverständnis machten das Nebeneinander schwer – trotz oftmals freundschaftlicher und teils sogar verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen ESGlern und SMDlern. Erst 1964 kam es zu einer offiziellen Absprache zwischen ESG und SMD, in der eine gegenseitige Anerkennung und die jeweilige Unabhängigkeit der Arbeit vereinbart wurden.



Ende der 60er Jahre fand eine intensive Neubesinnung über Grundlagen und Zielsetzung der Arbeit statt. Die Frage der Verbindlichkeit rückte ins Zentrum des Interesses. So wurde die Richtlinie Nr. 1 um den Satz erweitert „Sie – die Mitarbeiter der SMD – wollen einander helfen, ihr gesamtes Leben von Christus her zu gestalten.“ Im Zuge der Studentenunruhen Ende der 60er Jahre musste die SMD stärker als früher bestimmte Aufgaben der Gemeinde wahrnehmen. Die berechtigte Suche nach Geborgenheit und Orientierung führte dazu, dass die SMD-Gruppen mehr und mehr zu einem Sammelbecken für Christen an den Hochschulen ohne missionarische Stoßkraft zu werden drohte. Die „Provocatio“, eine 1968 unter dem Einfluss von Klaus Vollmer entstandene Bewegung innerhalb der Studentengruppen, die zu größerer Verbindlichkeit und missionarischem Engagement herausfordern wollte, versuchte dem zu begegnen. Sie entwickelte sich, nach anfänglichen guten geistlichen Impulsen für die SMD, jedoch zunehmend zu einem Ort der Schulung und des geistlichen Lebens ohne missionarische Ausstrahlung, so dass ihre Aktivitäten 1979 eingestellt wurden. Die Frage nach Verbindlichkeit jedoch, nach gestaltetem geistlichen Leben in Verbindung mit einem klaren missionarischen Ziel bleiben aktuell. Jede Studentengeneration muss sich dieser Herausforderung neu stellen.



Angestoßen durch den Lausanner Weltkongress für Evangelisation 1974 erwachte auch in den SMD-Gruppen ein Bewusstsein für Fragen des sozialen und politischen Engagements von Christen. Es bildete sich ein „Arbeitskreis für soziale und politische Fragen“, der an diesen Themen arbeitete, eigene Tagungen veranstaltete und Materialien veröffentlichte. Aus diesen Veröffentlichungen heraus entstand die Zeitschrift „unterwegs“. Sie wurde ab 1983 von einem eigenständigen Trägerkreis herausgegeben. Der AK stellte seine Arbeit innerhalb der SMD ein.



Missionarische Studentenarbeit im Osten Deutschlands



In den Anfangsjahren hatte die SMD auch einige Kontakte zu Studierenden im Osten Deutschlands. Nach Gründung der DDR war dort aber an eine eigenständige, missionarische Arbeit kaum zu denken. 1957 kam es zur Inhaftierung von zwei SMD-Mitarbeitern wegen „christlich getarnter Spionagetätigkeit“. Daraufhin gab es von Seiten der SMD keine offiziellen Kontakte und auch keine gemeinsamen Freizeiten mehr. Gleichzeitig entstanden im Raum der Landeskirchlichen Gemeinschaften der DDR „Rüstzeiten“ für Studenten. Diese Treffen, zu denen im ganzen Land eingeladen wurde, hatten eine starke missionarische Ausstrahlung. Der „Studentendienst“ etablierte sich als ein kleiner eigenständiger Arbeitszweig des Gnadauer Verbandes, dem Zusammenschluss der Landeskirchlichen Gemeinschaften. 1975 wurde mit Hartmut Zopf ein eigener Hauptamtlicher für diese Arbeit freigestellt. Bald darauf entstanden neue Kontakte zur westdeutschen SMD. Im Dezember 1990, zwei Monate nach der Wiedervereinigung, schlossen sich die beiden missionarischen Studentenbewegungen zu einer gesamtdeutschen SMD zusammen.



Zur Entstehung von Akademiker-SMD, Schüler-SMD und SMD-International



Als die ersten Studentengenerationen der SMD ihr Studium abgeschlossen hatten, wuchs der Wunsch nach einer bleibenden Verbindung akademisch ausgebildeter und missionarisch motivierter Christen. So entstand die Akademikergemeinschaft innerhalb der SMD (AGD, gegründet 1959), aus der die heutige Akademiker-SMD mit Fachgruppen, Regionalgruppen und Freizeiten hervorgegangen ist. Nie ging es dabei nur um die Konservierung von Erfahrung, sondern immer um die Stärkung zum missionarischen und gemeindlichen Dienst und den Zusammenhang von Glaube und beruflicher Verantwortung.



In den 60er Jahren wurde die Schülerarbeit neu gestartet. Neben der Begleitung von Schülerbibelkreisen gehören Sommerfreizeiten zum Schwerpunkt dieser Arbeit. Auf diesen Freizeiten sind seither viele Schüler zum Glauben gekommen. Zahlreiche Mitarbeiter haben dort erste wichtige Erfahrungen in der missionarischen Arbeit gemacht.



In die frühen 60er Jahre fällt auch die Gründung des Arbeitskreises für Weltmission (AfW). Wo missionarische Aufbrüche geschehen, bekommen sie immer auch einen weltweiten, internationalen Bezug. Gott weckte das Interesse von jungen Akademikern aus dem Raum der SMD zum weltmissionarischen Dienst. Der Arbeitskreis versucht bis heute, dieses Anliegen zu fördern, Studierende zu einem Einsatz im Ausland zu motivieren und Missionare aus der SMD zu begleiten.

Ein weiteres Feld missionarischer Verantwortung mit weltweitem Bezug ist die in den 80er Jahren begonnene Internationale Studentenarbeit. Internationale Kreise (IK) und Internationale Freizeiten und vor allem auch das Gastfreundschaftsprogramm, das ausländische Studierende in christliche Familien am Hochschulort vermitteln hilft, gehören seitdem zum SMD-Angebot vieler Gruppen und sind heute zusammengefasst unter dem Namen Welcome. AfW und Welcome sind heute zusammengefasst unter dem Namen SMD-International.