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E-Book

Aktiv leben gegen Krebs

Heilungschancen und Lebensqualität verbessern durch Bewegung, Ernährung und eine stabile Psyche

AutorMichael H. Schoenberg
VerlagPiper Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783492974769
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Viele Krebspatienten fühlen sich von der Medizin, insbesondere nach der Therapie, allein gelassen und leiden unter Folgeerscheinungen wie Erschöpfung, Schmerzen, Übelkeit, Gewichtsproblemen oder Depressionen. Dabei kann, wie neueste wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, das Zusammenspiel unterstützender Maßnahmen aus Bewegung, Ernährung und einer psychischen Stabilisierung die Lebensqualität und sogar auch die Prognose erheblich verbessern. Dieses Buch erklärt verständlich, wie der Patient selbst aktiv werden kann: Welcher Sport eignet sich, wann soll man sich schonen? Was muss man bei einer Nahrungsumstellung beachten, gibt es eine Krebsdiät? Wann braucht man seelische Unterstützung und sollte sich Hilfe suchen? - Eine ermutigende Anleitung zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte.

Prof. Dr. med. Michael H. Schoenberg, Jahrgang 1951, studierte in München Humanmedizin. Nach seiner klinischen Ausbildung zum Chirurgen, u.a. mit dem Schwerpunkt Onkologie, war er von 1998 bis 2015 Chefarzt der Chirurgischen Abteilung und Ärztlicher Direktor am Rotkreuzklinikum München und ist u.a. Mitglied des Beirates der Bayerischen Krebsgesellschaft.

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Leseprobe

Ein Vorwort, das Sie unbedingt lesen sollten


Frau H. ist eine kluge, aktive, mitten im Leben stehende 55-Jährige, die ein Antiquitätengeschäft führt. Vor einiger Zeit wurde bei ihr ein Darmtumor festgestellt. Nach der entsprechenden Diagnostik habe ich sie minimalinvasiv – also mit der sogenannten Schlüssellochtechnik – operiert. Alles ist gut gegangen, und der Tumor konnte ganz entfernt werden. Die Lymphknoten waren nicht befallen, eine weitere Chemotherapie war vorerst nicht notwendig. Die Prognose für Frau H. ist sehr gut, die Wahrscheinlichkeit, diese zweifelsohne gefährliche Erkrankung zu überleben, liegt bei 80 bis 90 Prozent. Einerseits ist Frau H. natürlich erleichtert darüber, dass bei diesem Krebs die Heilungschancen insgesamt sehr gut sind. Was sie allerdings beschäftigt, ist die Tatsache, dass die Sache statistisch gesehen für etwa 20 Prozent der Betroffenen eben nicht gut ausgeht. Wie soll sie mit ihrer Angst und Unsicherheit umgehen? Sie fragt mich ganz direkt: »Soll ich gottergeben und still hoffen, dass ich schon zu den 80 bis 90 Prozent gehören werde? Oder gibt es etwas, das ich aktiv tun kann, damit ich wirklich zu denjenigen gehöre, die diese Krankheit besiegen?«

Wie Frau H. stellen sich viele Betroffene und Angehörige diese und ähnliche Fragen: Was kann ich als Krebspatient tun, um diese Krankheit zu überwinden? Wie kann ich als Partner helfen, die Lebensfreude des Erkrankten trotz teils belastender Therapien zu erhalten und ihn/sie auf dem Weg zu einer Heilung zu unterstützen?

Als behandelnder Chirurg habe ich diese Fragen unzählige Male gehört. Ich kenne die Sorgen und Ängste, die mit einer Krebsdiagnose verbunden sind, seit beinahe fünf Jahrzehnten. Als ich vor 45 Jahren mit meinem Medizinstudium begann, kam die Diagnose Krebs einem Todesurteil gleich. Das hat sich inzwischen bei vielen Krebserkrankungen glücklicherweise entscheidend geändert. Seit einigen Jahren gibt es auf die Frage, ob man aktiv etwas gegen Krebs tun kann, tatsächlich zunehmend positive und Mut machende Antworten. Nichtsdestotrotz ist die Diagnose Krebs für fast alle Patienten und ihre Angehörigen ein Schock; alle Lebenspläne werden von einem Tag auf den anderen über den Haufen geworfen, und man wird mit seiner Endlichkeit konfrontiert.

Wie einschneidend ein solches Erlebnis ist, habe ich selbst ganz unmittelbar erlebt. Ich war noch ein junger Medizinstudent, als meine Mutter an Krebs erkrankte. Sieben Jahre lang kämpfte sie tapfer dagegen an. Sie unterzog sich vielen schweren Operationen, durchlitt alle möglichen Chemotherapien – und erlag letztendlich doch ihrer Krebserkrankung. Ihre Schmerzen, Ängste, Zweifel und ihre Hoffnungslosigkeit am Ende ihres Lebens sind mir immer noch in wacher Erinnerung. Mit dem Wissen und den medizinischen Methoden von heute hätte sie wahrscheinlich geheilt werden können.

Dass Patienten heute vielfach geheilt werden können – der Krebs also nicht wiederkommt –, liegt im Wesentlichen an den medizinischen Fortschritten allgemein, aber auch an einer besseren Früherkennung durch Vorsorgeuntersuchungen. Hilfreich ist ebenfalls, dass Krebserkrankungen mittlerweile meist interdisziplinär behandelt werden. Das bedeutet, dass Fachleute aus verschiedenen medizinischen Disziplinen zusammenkommen – etwa in einer Tumorkonferenz – und für den/die Patienten/in eine »maßgeschneiderte Therapie« festlegen. Mit neuen Medikamenten können Tumore außerdem noch gezielter behandelt werden (man spricht hier von der »targeted therapy«, der »zielgerichteten Therapie«). All diese therapeutischen Erfolge der letzten Jahre wurden in zahlreichen wissenschaftlichen Studien im Rahmen der häufig gescholtenen »Schulmedizin« nachgewiesen.

Auch ich bin ein klassischer »Schulmediziner vom Scheitel bis zur Sohle« und habe nach meinem Studium nahezu 20 Jahre in Forschungsinstituten und an chirurgischen Universitätskliniken zugebracht. Als Assistenz- und später als Oberarzt habe ich die Fortschritte in der Tumortherapie, die sich meist in kleinen Schritten vollzogen, miterlebt und Gelerntes und Erfahrenes 18 Jahre lang als Chefarzt und Ärztlicher Direktor einer großen chirurgischen Abteilung in der Praxis umgesetzt.

Als Chirurg aber – insbesondere, wenn ein Eingriff gut und komplikationslos verlaufen ist – sieht man seine Patienten selten wieder. Seine Aufgabe endet zumeist nach Entlassung der Betroffenen aus der stationären Behandlung. Die Weiterbehandlung übernehmen andere, etwa Hausärzte und Onkologen. Für mich änderte sich diese »Aufgabenteilung« erst, als ich vor elf Jahren zur Jahrestagung des »Arbeitskreises der Pankreatektomierten« eingeladen wurde. Diese sehr aktive Laienorganisation kümmert sich um Menschen mit Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, speziell um solche, die an der Bauchspeicheldrüse operiert wurden. Auf jener Jahrestagung informierten Ärzte Patienten und ihre Angehörigen über postoperative Nachsorgemöglichkeiten. Die Referenten, allesamt Experten auf ihrem Gebiet, kamen nüchtern zu dem Schluss, dass eine Nachsorge nicht sinnvoll sei und Patienten nur bei erneutem Auftreten von Symptomen bei einem Arzt vorstellig werden sollten.

Unter den Zuhörern brach ein Sturm der Entrüstung los; die Betroffenen fühlten sich von den Ärzten unverstanden und vor allem allein gelassen.

In den nachfolgenden Gesprächen wurde mir klar, dass viele Patienten auch nach einer (erfolgreichen) Krebstherapie weiter an anhaltenden Beschwerden leiden. Es war mir zwar bekannt, dass Patienten abhängig von der Tumorerkrankung beispielsweise Probleme haben, sich richtig und ausreichend zu ernähren. Auch dass ihre körperliche Leistungsfähigkeit nach wie vor deutlich eingeschränkt ist, wusste ich. Viele können der beruflichen Belastung nicht mehr wie früher standhalten und haben Konzentrationsschwächen. Sie geraten in eine Negativspirale, die Angstzustände und Depressionen nach sich zieht, wodurch die Lebensqualität zusätzlich gemindert wird. Hinzu kommt häufig ein Gefühl der Müdigkeit oder Mattigkeit, das sich auch durch ausreichend Ruhe und Schlaf nicht bessert.

Dennoch war diese Tagung für mich gleichsam die Initialzündung, mich eingehender mit den Beschwerden von Patienten nach einer Krebstherapie zu beschäftigen. Denn auch wenn eine Tumorerkrankung überstanden ist, sind die Betroffenen noch lange nicht gesund. Um dies zu erreichen, bedarf es nicht nur gut informierter, einfühlsamer Ärzte und Therapeuten, sondern auch der tätigen Mithilfe der Patienten selbst und ihrer Angehörigen.

In den vergangenen Jahren habe ich mich intensiv mit der Frage beschäftigt, was Patienten tun können, um den Teufelskreis von Mattigkeit, Depression und körperlicher Inaktivität zu durchbrechen, in den viele nach Diagnosestellung geraten. Aus dieser Beschäftigung entstand mit der Zeit der Wunsch, dieses Buch zu schreiben.

Wenn man mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wird, sieht man eine Welle von Fragen auf sich zurollen. Es ist nicht einfach, sich in der Fülle an Informationen zurechtzufinden und Antworten auf relevante Fragen und spezielle Aspekte der Erkrankung zu finden. Das Internet mit seiner übergroßen Informationsflut ist nicht immer hilfreich, und der Laie kann sich selten schnell einen wissenschaftlich fundierten Überblick verschaffen. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien sind wiederum nicht allen zugängig bzw. für den Patienten nicht wirklich verständlich und zielführend. Daher will ich Ihnen mit diesem Buch zunächst einen Überblick über die Vielzahl der klinischen Studien verschaffen, deren Ergebnisse ich entsprechend analysiere und einordne. Es sind Studien, die sich zum Beispiel mit Fragen zu körperlicher Aktivität, Ernährung und seelischem Gleichgewicht beschäftigen. Darüber hinaus werde ich auch auf Patientenstudien eingehen, bei denen der Krankheitsverlauf nachträglich untersucht wurde (retrospektive Beobachtungsstudien). Sie haben zwar nicht die gleiche Beweiskraft, ihre Ergebnisse erscheinen mir aber bemerkenswert (hier werde ich jeweils auf die notwendigen Vorbehalte eingehen).

Häufig werden in Büchern und Publikationen zum Thema Krebs wissenschaftliche Studien mit Zellkulturen und Labormäusen beschrieben; sie dienen als Grundlage, um daraus Empfehlungen für Patienten abzuleiten. Da die Ergebnisse solcher Studien aber häufig nicht auf den Menschen oder eine spezielle klinische Situation übertragbar sind, werde ich diese Studien nur selten und unter Vorbehalt erwähnen. Mit einfließen werden dagegen natürlich meine langjährigen Erfahrungen als Chirurg und Arzt; die Fallbeispiele in diesem Buch sind allesamt reale, erlebte Fälle aus meiner ärztlichen Praxis.

Das Programm »Aktiv leben gegen den Krebs«, das ich Ihnen auf den folgenden Seiten vorstellen werde, soll Ihnen aufzeigen, welche mannigfaltigen Möglichkeiten Sie haben, aktiv gegen bzw. mit dem Krebs zu leben: Wie Sie körperlich aktiv sein, sich gesund ernähren und mit seelischen Problemen besser zurechtkommen können. Die sogenannte optimierte Krebstherapie umfasst daher auch drei Säulen – Bewegung, Ernährung und psychoonkologische Begleitung. Diesen Säulen entsprechend ist das Buch in drei große Teile gegliedert, in Teil IV gehe ich noch einmal konkret auf die optimierte Krebstherapie bei verschiedenen Tumorarten ein.

Ich möchte anhand der wissenschaftlichen Daten mit Mythen, Gerüchten, falschen Behauptungen oder »allein seligmachenden« Versprechungen aufräumen – und Ihnen zeigen, wie Sie wieder das »Heft in die Hand nehmen« können. Wie Sie auch nach der Diagnose Krebs Ihre Autonomie und Selbstständigkeit wiedererlangen,...

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