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E-Book

Bachelor und Master.

Die Grundlagen des neuen Studiensystems in Deutschland. Ein Handbuch.

AutorPeter Wex
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl448 Seiten
ISBN9783428513710
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,90 EUR
Sind Hochschullehrer, Studierende und der Arbeitsmarkt auf die 1999 in Bologna beschlossene Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge vorbereitet? Stimmen die Voraussetzungen für die Übernahme des neuen Studiensystems? Welche Anpassungen sind vorzunehmen? Mit der Bolognareform eröffnet sich den Hochschulen die noch nie dagewesene Möglichkeit, das Ausbildungssystem neu und weitgehend autonom zu gestalten. Peter Wex analysiert in der vorliegenden Publikation die Grundannahmen und debattiert ein modularisiertes Diplom - also einen eigenen deutschen Weg -, das die in Bologna geforderten Reformen erfolgreich umsetzen kann. Ziel dieser ersten Gesamtdarstellung des neuen Systems ist es, über alle wesentlichen Voraussetzungen und Inhalte eines Bachelor- und Masterstudienangebotes zu informieren. So werden die relevanten historischen, bildungspolitischen und rechtlichen Entwicklungen dargestellt und analysiert. Der internationalen, d. h. ländervergleichenden Untersuchung kommt dabei ein hoher Stellenwert zu. Unausweichlich steht auch die Auseinandersetzung mit den Negativtrends des akademischen Ausbildungssystems in Deutschland im Vordergrund. Vorgestellt wird ein eigener, bolognakonformer Reformansatz: das modularisierte Diplom. Ein Handbuch für Hochschullehrer, Studierende, Wissenschaftler, Politiker und Journalisten, die sich mit hochschulpolitischen Themen auseinandersetzen sowie für Entscheidungsträger in den Hochschulverwaltungen.

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Leseprobe
IX. Die Akkreditierung (S. 265-266)

Die Kultusminister der Länder haben 1998 beschlossen, ein Verfahren der Akkreditierung für Bachelor- und Masterstudiengänge einzuführen. 1 Die Akkreditierung sei aber keine zwingende Voraussetzung für die Einrichtung der neuen Studiengänge.2 Das neue Graduierungssystem stelle veränderte Anforderungen an die Hochschulen, aber auch an den Staat.

Die staatliche Genehmigung beziehe sich (nur noch) auf die Gewährleistung der Ressourcen für den neu einzurichtenden Studiengang, die Einbindung des Studiengangs in die Hochschulplanung des Landes und die Einhaltung von Strukturvorgaben. Die (nicht staatliche) Akkreditierung habe demgegenüber fachlichinhaltliche Mindeststandards und die Berufsrelevanz der Abschlüsse zu gewährleisten. Staatliche Genehmigung und Akkreditierung seien also funktional zu trennen.

Die Einführung des Akkreditierungsverfahrens in Deutschland wird mithin durch zwei Faktoren begründet. Die herkömmliche Festlegung der Studieninhalte durch staatliche Rahmenprüfungsordnungen und die darauf beruhenden staatlichen Genehmigungen werden wegen erwiesener mangelnder Transparenz und zu hohem Zeitaufwand aufgegeben.

An deren Stelle tritt das nichtstaatliche Qualitätssicherungsverfahren der Akkreditierung, das der gebotenen Differenzierung im Hochschulbereich, den erhöhten Qualitätsanforderungen und dem internationalen Wettbewerb Rechnung zu tragen hat. Das Akkreditierungsverfahren ist in den angelsächsischen Ländern entwickelt worden. Vorrangig sind die Verfahren in den USA und Großbritannien zu erörtern.

1. Das Akkreditierungsverfahren in den USA


Im Hochschulbereich der USA stellt die Akkreditierung ein zentrales Verfahren zur Qualitätssicherung dar. Es wird sogar als das wichtigste Auswahlkriterium für ein Studienprogramm bezeichnet.4 Akkreditiert werden einzelne Studienfächer (professional accreditation, durchgeführt durch fachspezifische Akkreditierungseinrichtungen) oder gesamte Hochschuleinrichtungen (institutional accreditation, durchgeführt durch regionale fachübergreifende Akkreditierungseinrichtungen).

Mit der Akkreditierung („accreditation“) einer Einrichtung des Bildungswesens wird nach amerikanischem Verständnis ein Verfahren zur Bewertung und Verbesserung der Qualität in Forschung und Lehre verstanden. Versehen mit dem Gütesiegel „Akkreditierung“ wird einer Einrichtung bestätigt, die bezeichneten Qualitätsstandards eingehalten, die Standards evaluiert und weiterentwickelt sowie versichert zu haben, die Leistungsbereitschaft gegenüber den Studenten und der Öffentlichkeit zu erhalten.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsübersicht8
Inhaltsverzeichnis10
I. Die Herleitung und Entwicklung des akademischen Grades „Bachelor“ in Deutschland16
1. Vom Bakkalaureus zum Diplom18
2. Vom Diplom zum Bachelor24
II. Die europäischen Entwicklungen im Bildungswesen in der Gegenwart (ab 1960)31
1. Die Einführung des Leistungspunktsystems European Credit Transfer System (ECTS)31
a) Das amerikanische Credit Accumulation System33
b) Das britische Credit Accumulation and Transfer System (CATS)36
c) Das europäische European Credit Transfer System (ECTS)38
2. Der Bologna-Prozeß47
a) Die Sorbonne-Erklärung50
b) Die Bologna-Konferenz – Erste Folgerungen für die Studiengänge in Deutschland52
c) Das Prager Communiqué59
d) Die Berlin-Konferenz60
e) Vom Europäischen Hochschulraum zum Europäischen Forschungsraum64
f) Die Entwicklung der Qualitätssicherung66
3. Die Studienreformdiskussion in Deutschland72
a) Die Planung von Kurzzeitstudiengängen73
b) Internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen77
c) Die hochschulpolitische Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union80
III. Übersicht über die gegenwärtige Rechtslage84
1. Europäisches Recht84
a) Regelungen vor dem Vertrag von Maastricht84
b) Die Entwicklungen zum und seit dem Vertrag von Maastricht86
2. Bundesrecht93
a) Der Grundrechtsbereich im Hinblick auf die Wissenschaftsfreiheit aus Art. 5 Abs. 3 GG94
aa) Das Selbstverwaltungsrecht der Hochschule94
bb) Das Recht des Hochschullehrers auf Freiheit der Lehre98
b) Die Berufsfreiheit aus Art. 12 Abs. 1 GG100
aa) Der äußere numerus clausus100
bb) Der interne numerus clausus106
cc) Die Zulassungsvoraussetzungen zum Master108
c) Das Hochschulrahmengesetz113
aa) Im besonderen: Der berufsqualifizierende Abschluß im Sinne von § 19 Abs. 2 und 3 HRG114
bb) Im besonderen: Die Anerkennung von im Ausland erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen, § 20 HRG116
3. Die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz121
a) Die Ländergemeinsamen Strukturvorgaben vom 10. 10. 2003122
b) Das Akkreditierungsverfahren125
4. Landesrecht127
5. Hochschuleigenes Satzungsrecht128
IV. Die wesentlichen Strukturelemente von Bachelor- und Masterstudiengängen131
1. Modularisierung131
2. Leistungspunktsystem140
3. Studienbegleitende Prüfungen143
4. Zusätzliche Informationen: ECTS-Noten, ECTS-Dokumente und Diploma Supplement148
a) Das ECTS-Notensystem148
b) ECTS-Dokumente150
c) Diploma Supplement151
V. Weitere Vorgaben und Ziele für die Entwicklung der neuen Studiengänge154
1. Neue Studienstrukturen mit Konsequenzen154
2. Die Dauer des Studiums und die Regelstudienzeit158
3. Die Beschäftigungsfähigkeit und der berufsqualifizierende Abschluß163
4. Differenzierung und Profilbildung der Studiengänge173
5. Bildungsräume und Internationalisierung181
VI. Die Erarbeitung eines Bachelor- und eines Masterstudienganges187
1. Die Einsetzung und Zusammensetzung der Arbeitsgruppe187
2. Diplom und Bachelor und Master?189
3. Der Zeitplan bis zur Immatrikulation für den Bachelor- und Masterstudiengang192
4. Die Gestaltung des Curriculums194
5. Vom Fach zum Modul – der Abgleich zwischen Diplom und Bachelor/Master198
6. Die frühzeitige Beteiligung der Arbeitgeber200
7. Die vorzeitige Organisation der Prüfungen201
VII. Das neue Zulassungs- und Prüfungsverfahren203
1. Die gültige Prüfungsordnung203
a) Der Gesetzesvorbehalt203
b) Vereinbarkeit mit höherrangigem Recht und mit Rahmenvorschriften209
c) Verfahrensschritte213
2. Die Anmeldung217
3. Der Prüfungsstoff221
4. Grundsätzlich schriftliche und keine kollegialen Prüfungen223
5. Die Abschlußarbeit228
6. Wer prüft?231
7. Eigene Prüfungsentscheidung und Bewertungsspielraum – Antwortspielraum232
8. Wiederholungsprüfungen239
9. Die Verleihung des Bachelor- und Mastergrades246
10. Das besondere Zulassungsverfahren zum Masterstudium251
VIII. Der Rechtsschutz253
1. Das Recht auf Akteneinsicht253
2. Das verwaltungsinterne Kontrollverfahren: Das Überdenken der Prüfungsentscheidung255
3. Das Widerspruchsverfahren257
4. Das Klageverfahren258
5. Vorläufiger Rechtsschutz263
IX. Die Akkreditierung266
1. Das Akkreditierungsverfahren in den USA267
2. Das Akkreditierungsverfahren in Großbritannien271
3. Das Akkreditierungsverfahren in Deutschland274
a) Die Akkreditierung von Studiengängen277
aa) Die Tätigkeiten des Akkreditierungsrats278
bb) Die Tätigkeiten der Akkreditierungsagenturen280
cc) Akkreditierungsagenturen im Wettbewerb288
dd) Die Gutachterauswahl291
ee) Notwendiger Handlungsbedarf292
b) Exkurs: Die Akkreditierung von Hochschuleinrichtungen293
X. Die Einbeziehung von weiteren, besonderen Studiengängen in das neue Studiensystem298
1. Die staatlich geregelten Studiengänge299
a) Die Lehrerausbildung300
b) Die Juristenausbildung303
c) Die Medizinerausbildung307
2. Künstlerische und kirchliche Studiengänge308
XI. Entwicklung und Akzeptanz der Bachelor- und Masterstudiengänge312
1. Die quantitative Entwicklung der Bachelor- und Masterstudienangebote312
2. Die Akzeptanz der Bachelor- und Masterstudienangebote322
a) Die Akzeptanz durch die Hochschullehrer322
b) Die Akzeptanz durch die Studierenden327
c) Die Akzeptanz durch die Arbeitgeber332
d) Die Akzeptanz im Ausland344
XII. Die Zukunft des neuen Studiensystems347
1. Vom deutschen zum anglo-amerikanischen Studiensystem: Grundbedingungen, Widersprüche und Perspektiven348
a) Die Fiktion von der Gleichrangigkeit aller Universitäten348
b) Die Fiktion des Vollzeitstudiums353
c) Die fiktive Planungsgröße Regelstudienzeit357
d) Der Hochschulzugang362
e) Die Gebührenfrage364
f) Der immanente Systemanspruch: Die Qualität des Studiums366
2. Der deutsche Bachelor – ein eigener Weg?368
a) Die Differenzierung der Studiengänge369
b) Die Differenzierung der Hochschulen371
c) Das neue Diplom-Studium, gestuft und modularisiert373
3. Die Hochschulen zwischen Resignation und Aufbruch – ein Ausblick376
Anhang380
Literaturverzeichnis418
Sachwortverzeichnis436

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