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E-Book

Darmgesund kochen

Wie die richtige Ernährung Ihren Darm beruhigt

AutorJulia Weißbrod, Martin Storr
VerlagTrias
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl172 Seiten
ISBN9783432104980
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Ärgert Sie Ihr Darm? Fettarm. High Fat. Vegan. Paleo. Rohkost. Ayurveda. Low Carb. Clean Eating. Superfoods.. Schwirrt Ihnen von all den angesagten Ernährungsweisen auch schon der Kopf? Und dabei interessieren Sie doch v.a. zwei Fragen: Schmeckt mir das? Und bekommt mir das? Denn was wir essen, schlägt sich unmittelbar im Darm nieder. Gastroenterologe Professor Martin Storr und Foodbloggerin Julia Weissbrod sorgen dafür, dass es Ihrem Darm rundum gut geht: - Wie sich Ballaststoffe, Getreide, Obst, Zucker, Fette, Gewürze, Kaffee auf Ihren Darm auswirken. - Welche Ernährungsform den Darm wirklich zur Ruhe bringt. - Was unserem Darm schadet und was ihm nützt. - 70 köstliche, darmverträgliche Rezepte. Wohl bekomm's!

Professor Dr. Martin Storr, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, ist am Zentrum für Innere Medizin, Gauting und am Zentrum für Endoskopie, Starnberg tätig und lehrt an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Durch seine langjährige Erfahrung in der Ambulanz ist er besonders sensibilisiert für die Nöte der Patienten und weiß: Auch wenn es zunächst harmlos klingt - viele Darmbeschwerden schränken die Lebensqualität der Betroffenen massiv ein und müssen daher ernst genommen werden. Der Autor lebt mit seiner Familie in München. Julia Weißbrod ist selbst vom Reizdarmsyndrom betroffen und hat schon allerlei Diäten und Ernährungsformen durchprobiert - manche davon halfen, einige davon nicht. Aus diesem Grund startete sie einen Foodblog "die fodmap Köchin" in dem sie Ihre Rezepte und Erfahrungen zur fodmap-Diät teilt. Momentan lebt und arbeitet sie in Zürich, Schweiz.

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Leseprobe

2 Was macht die Darmflora?


Verdauungsfunktionen übernimmt nicht nur unser Körper, sondern auch in einem bedeutenden Ausmaß die Darmflora. Lesen Sie im Folgenden, welche Funktionen die Darmbakterien übernehmen und welche Probleme dabei entstehen können.

Die Darmflora ist ein ausgesprochen spannender Bestandteil unseres Magen-Darm-Traktes. Dies liegt nicht nur daran, dass jeder von uns über die Darmflora und deren Bedeutung sehr gut spekulieren und zuweilen auch philosophieren kann, sondern hauptsächlich daran, dass die intensive wissenschaftliche Erforschung der Darmflora in den letzten Jahren oftmals zu spannenden oder sogar zu spektakulären Schlagzeilen geführt hat.

2.1 Darmflora, Mikrobiom und Mikrobiota


Die Fachbegriffe »Mikrobiota« und »Mikrobiom« werden inzwischen von fast jedem benutzt, leider häufig verwechselt und oftmals fälschlicherweise synonym für den Begriff »Darmflora« verwendet. Hier zur Klärung:

  • »Mikrobiota« meint die Zusammensetzung der Darmflora aus einzelnen Mikroorganismen.

  • »Mikrobiom« meint die Gesamtheit der genetischen Informationen dieser Mikroorganismen.

Diese strenge Unterscheidung ist für Wissenschaftler sehr bedeutend, weil es ein Unterschied ist, ob von genetischer Information oder von tatsächlichen Spezies gesprochen wird. Für das Verständnis und die allgemeine Beschreibung ist der Begriff »Darmflora« aber völlig ausreichend.

2.1.1 Erstaunliche Zahlen


Die Darmflora ist die größte mikrobielle Flora, die sich in unserem Körper befindet. Daneben gibt noch weitere mikrobielle Gemeinschaften wie die Mundflora, die Hautflora und die Lungenflora. Von der reinen Anzahl her gesehen ist die Darmflora die bedeutendste dieser mikrobiellen Gemeinschaften. Früher ging man davon aus, dass der Darm zehnmal mehr bakterielle Zellen beherbergt, verglichen mit der Anzahl der Körperzellen eines Menschen. Diese Sichtweise ist in den letzten Jahren mehrfach korrigiert worden und man geht heutzutage davon aus, dass die Anzahl der Darmflorazellen und der menschlichen Zellen im Verhältnis 1,3 : 1 stehen. Der Mensch hat schätzungsweise 1014 Zellen und beherbergt in etwa 1,3 × 1014 Bakterien in der Darmflora. Das bedeutet, dass uns die Darmflora zahlenmäßig überlegen ist.

Noch deutlicher sieht dieses Ungleichgewicht bei der Verteilung der Erbinformationen aus. Die Darmflora enthält ca. 100 Mal mehr genetische Information als der menschliche Wirt. Dieses Mehr an genetischer Information ist auch erforderlich, denn die Darmflora besteht aus vielen verschiedenen Mikroorganismen mit zahlreichen verschiedenen Aufgaben. Wie viele Bakterienarten tatsächlich in unserem Darm leben, wissen wir im Moment allerdings noch nicht so genau. Seriöse Schätzungen vermuten zwischen 500 und 2000 Arten. Ob alle diese Bakterienarten tatsächlich eine eigenständige und für die Darmfunktion wichtige Funktion haben, wird kritisch diskutiert und oftmals wird die Vermutung geäußert, dass nur eine sehr geringe Anzahl von Bakterienarten, die sogenannten Leitbakterien, für die Darmfunktion wirklich wesentlich sind.

2.2 Wichtige Funktionen


Obwohl die einzelnen Darmbakterien nicht benannt werden können, wissen wir, dass eine wesentliche Funktion der Darmflora die Unterstützung bei der Verdauung ist:

  • Darmbakterien sind an der Verdauung von Kohlenhydraten und Eiweiß beteiligt.

  • Sie helfen uns, Nahrungsbestandteile zu verdauen, die wir selbst nicht verdauen können.

  • Darmbakterien sind an unserer Versorgung mit Vitaminen beteiligt. Darmbakterien bilden zum Beispiel Vitamin K und verschiedene Vitamine aus der Vitamin-B-Gruppe (wie z.B. Folsäure), die wir dann aufnehmen können.

  • Darmbakterien sind an der Nährstoffversorgung der Darmschleimhautzellen beteiligt, im übertragenen Sinne ernähren sie uns sogar.

  • Darmbakterien beschützen uns. Sie bilden über den Darmschleimhautzellen eine Schutzschicht gegen schädliche Keime und haben nicht nur dadurch eine bedeutende Rolle in der Immunabwehr.

Weitere bekannte Funktionen der Darmbakterien sind eine Entgiftungsfunktion, eine aktive Rolle in der Regulation der Darmbewegungen und vermutlich sogar in der Kontrolle des Körpergewichts. Die Liste der möglichen Funktionen, die von Darmbakterien übernommen werden, ist sicherlich noch viel länger.

Obwohl wir erst langsam verstehen, welche Funktionen die Darmflora übernimmt, gelingt es den Wissenschaftlern aber noch nicht, diese Funktionen einzelnen Darmbakterienarten zuzuordnen. Viel mehr als die Funktion einzelner Darmkeime scheint nämlich das perfekte Zusammenspiel der Darmbakterien bedeutend zu sein. Wissenschaftlich etablieren sich aktuell daher neue Begrifflichkeiten, die berücksichtigen, dass nicht einzelne Bakterienarten, sondern gerade das Zusammenspiel vieler Bakterienarten wichtig ist. Während der neue Begriff »Eubiose« zunehmend für eine artenreiche, funktionsfähige, mutmaßlich »gesunde« Darmflora verwendet wird bezeichnet der Begriff »Dysbiose« die ausgedünnte an Bakterienarten verarmte, schlechter funktionierende, mutmaßlich »kranke« oder krankmachende Darmflora. Auch bei diesen neuen Begriffen gilt aber: Vieles ist noch unbekannt und medizinisch sinnvoll untersuchbar oder anwendbar ist dieses Wissen aktuell leider kaum.

In diesem Zusammenhang bleibt es spannend, die Forschungsergebnisse der nächsten Jahre abzuwarten. Denn, obwohl wir schon viel über die Darmflora wissen, sind immer viele Funktionen der Darmbakterien noch unbekannt oder unverstanden und unzählige Fragen unbeantwortet. So haben Probiotika (Zubereitung mit lebenden Bakterien) oftmals günstige Effekte auf Darmbeschwerden, können aber, gerade wenn sie zeitgleich mit Zuckern aufgenommen werden Beschwerden auslösen, da auch Probiotika fermentieren und Darmgase entstehen können.

Aktuell ist die öffentliche Wahrnehmung unseres Darmmikrobioms sehr auf die Bakterien fokussiert. In unserem Verdauungstrakt tummeln sich aber auch unzählige Viren, hauptsächlich Viren vom Typ der Bakteriophagen, Pilze und Archaeen (Urbakterien). Dass all diese Lebewesen verschiedene Funktionen haben und miteinander kommunizieren, wird zunehmend deutlicher. Was diese Funktionen im Einzelnen sind, in diesem Punkt stehen die Wissenschaftler aber noch ganz am Anfang.

2.3 Clostridien – ganz normale Bewohner des Darms?


Innerhalb der Darmflora nehmen die Bakterien aus der Familie der Clostridien eine Sonderstellung ein. Clostridien sind in ihrem Lebensraum nicht auf den menschlichen Lebensraum beschränkt, sondern sie können überall vorkommen. Zu unterscheiden sind verschiedenste Clostridienarten.

Krankmachende Clostridien verursachen zum Beispiel den Wundstarrkrampf (Tetanus) oder die Fleischvergiftung (Botulismus). Auch Durchfallerkrankungen können durch Clostridien verursacht werden. So verursacht das Bakterium Clostridium difficile zum Beispiel eine schwere Durchfallerkrankung mit dem Namen pseudomembranöse Kolitis. Diese Erkrankung ist durch Stuhlanalysen sehr gut erkennbar und mit Medikamenten in den meisten Fällen gut behandelbar.

Die meisten der bekannten Clostridien verursachen aber keine Erkrankungen. Solche nicht-krankmachenden Clostridien sind ein wichtiger Teil der Darmflora. Diese Clostridien besiedeln den Dickdarm und vergären dort Kohlenhydrate wie Zucker, Stärke und Zellulose ebenso wie Fette und Eiweiße. Bei der Clostridienvergärung entstehen in großen Mengen Darmgase wie Wasserstoff (H2) und Kohlendioxid (CO2), Fettsäuren wie Buttersäure, Ketone wie Aceton, Alkohole wie Butanol und Histamin.

2.3.1 Zu viele Clostridien verursachen Beschwerden


Unter gewissen Bedingungen kann der relative Anteil der Clostridien im Darm erhöht sein. Dann kann es aufgrund der erhöhten Aktivität der Clostridien und deren Stoffwechselprodukte zu Beschwerden kommen. Typische Beschwerden sind

  • Blähungen und Flatulenz aufgrund der vermehrten Darmgasproduktion,

  • Zunahme der übelriechenden Winde, da die entstehenden Darmgase teilweise zu den geruchstragenden Darmgasen gehören,

  • Nässen und Brennen am After, insbesondere beim Abgang von Winden durch Buttersäure, Aceton und einen sauren Stuhlgang-pH-Wert,

  • Auftreten von weichem Stuhl bis hin zu Durchfall sowie

  • darmferne Probleme wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit.

Gerade durch die Bildung von Histamin, anderen biogenen Aminen und Toxinen können Beschwerden entstehen, die denen einer Histaminintoleranz sehr ähnlich sind, wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Unklar sind immer noch viele der Folgen der entstehenden Stoffwechselprodukte und erst nach und nach werden die Zusammenhänge mit den Beschwerden aufgedeckt. So ist von Buttersäure inzwischen bekannt, dass die Muskelaktivität des Darmes angeregt...

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