2 BESCHREIBUNG UND BEDIENUNG DER KAMERA

AUSPACKEN UND VORBEREITEN

Sucht man auf YouTube Beiträge zu neuen Kameramodellen finden sich regelmäßig die sogenannten »un-boxing videos« – mehr oder weniger langweilige Videos, die das Auspacken der Kamera und des Zubehörs zeigen. Das mitgelieferte Zubehör beschränkt sich bei der X100T auf eine wiederaufladbare Batterie des Typs NP-95, das dazugehörige Ladegerät, das USB-Ladekabel und einen Schultertrageriemen. Die zu verwendenden Speicherkarten müssen vom Typ SD, SDHC oder SDXC sein. Speziell beim Speichern der Bilddaten als Roh- und JPG-Datei sowie beim Fotografieren im Serienbildmodus sollten mindestens Karten des Typs »Class 10« (mindestens 10 MB/Sek. Schreibgeschwindigkeit) und wenn möglich UHS (ultra high speed, class 1 oder 3, bis zu 30 MB/Sek.) kategorisierte Karten verwendet werden.

Zu beachten ist hierbei, dass der Computer nicht in den Energiesparmodus schaltet, da dies den Ladevorgang unterbrechen würde. Den Ladezustand des Akkus kann man über die Akkuladestandsanzeige einschätzen: Drei Balken entsprechen einer voll geladenen Batterie, zwei Balken einer zu ca. zwei Dritteln geladenen Batterie, ein Balken einer nur mehr zu einem Drittel geladenen Batterie, und schließlich ein rot blinkender Balken zeigt das kurz bevorstehende automatische Ausschalten der Kamera an. Der Sprung von einem Balken zu »Batterie leer« kann jedoch teilweise sehr schnell innerhalb von wenigen weiteren Aufnahmen eintreten, so dass schon hier ein rechtzeitiger Batteriewechsel zu empfehlen ist.

Um bei Verwendung des Suchers ein scharfes Bild zu sehen, ist es dringend erforderlich, über das kleine Einstellrad den Dioptrienausgleich auf die eigene Sehstärke anzupassen. Die optimale Einstellung ist gefunden, wenn die Einblendungen am unteren Rand maximal scharf zu sehen sind. Dies ist ausgesprochen wichtig, um z.B. bei manuellem Scharfstellen auch das Aufnehmen von scharfen Aufnahmen zu gewährleisten.

FIRMWARE AKTUALISIEREN

An dieser Stelle sei auf die von FUJIFILM regelmäßig angebotenen Firmware-Updates hingewiesen (siehe Kapitel 5, »Links«). Diese Aktualisierungen der kamerainternen Software verbessern und erweitern ständig den Funktionsumfang der Kamera oder optimieren die Bedienung. FUJIFILM hört aktiv auf die Anregungen der stetig wachsenden Zahl der Fotografen und reagiert mit diesen Updates auf die Anforderungen und Wünsche. Das Durchführen des Updates ist einfach zu bewerkstelligen: Zuerst muss eine Speicherkarte in der Kamera formatiert werden, auf die dann die aus dem Internet heruntergeladene DAT-Datei mit der aktuellen Firmware kopiert wird. Bei gedrückt gehaltener Display/Back-Taste wird nun die Kamera eingeschaltet, woraufhin das Firmware-Setup-Menü erscheint. Die aktuelle Version für Kamera und Objektiv werden angezeigt, und es kann eine der beiden Optionen für das Update ausgewählt werden. Zu beachten ist hier, dass ein voll geladener Akku in die Kamera eingelegt sein muss, andernfalls wird der Vorgang sofort abgebrochen. Ein aufgrund Energiemangels nur zur Hälfte aufgespieltes Update würde die Kamera unbrauchbar machen, und sie könnte nur über den technischen Service wieder zum Leben erweckt werden können. Nach einigen Sekunden ist das Update durchgeführt und die Kamera nach Aus- und wieder Einschalten auf dem neuesten Stand. Im Folgenden verwende ich Illustrationen eines an einer FUJIFULM X-Pro1 durchgeführten Updates. Die Abbildungen können direkt auf die X100T übertragen werden. Über aktuelle Firmware-Updates halte ich Sie auf http://x100.fauland-fotografie.de auf dem Laufenden.

Abbildung 2.1: Firmware-Update

2.1 Bedienung der Kamera

Bevor auf die Bedienung der Kamera eingegangen wird, betrachten wir im Folgenden kurz die einzelnen Bedienelemente. An entsprechender Stelle wird in den folgenden Kapiteln immer wieder hierauf Bezug genommen. Eine ausführliche Erklärung findet sich in der Bedienungsanleitung im Kapitel »Teile der Kamera« (der Link zum Download als PDF-Datei findet sich im Kapitel 5, »Links« dieses Buchs).

Abbildung 2.2: Vorderansicht X100T

1 Blitz

2 Mikrofon (R)

3 Trageriemenöse

4 Sucherauswahlhebel

5 AF-Hilfslicht

6 Objektiv

7 Batteriefach-Abdeckung

8 Batteriefach-Verriegelung

9 Speicherkartensteckplatz

10 Batteriefach

11 Batteriefach-Verriegelung

12 Mikrofon (L)

13 Sucherfenster

14 Auswahl Fokusmodus

15 Lautsprecher

16 Stativgewinde

Abbildung 2.3: Draufsicht X100T

1 Frontring

2 Fokusring

3 Blendenring

4 Blitzschuh

5 ON/OFF-Schalter

6 Auslöser

7 Funktionstaste 1

8 Belichtungskorrektur-Einstellrad

9 Belichtungszeit-Einstellrad

Abbildung 2.4: Rückansicht X100T

1 Augensensor

2 Dioptrienausgleich

3 Sucherfenster

4 VIEW MODE-Taste

5 Bildwiedergabe-Taste

6 Löschen/Fn-Taste 6

7 Wi-Fi/Fn-Taste 7

8 LCD-Monitor

9 Display/Back-Taste

10 DRIVE-Taste

11 Funktionswahl Einstellrad

12 AEL/AFL-Taste

13 Anzeigeleuchte

14 Anschlussabdeckung

15 Mikrofon/Fernauslöser

16 Micro-USB-Anschluss

17 Micro-HDMI-Anschluss

18 Q-Menü

19 Auswahl-/Funktionstasten 2–4

20 Kabelabdeckung DC Anschluss

Ich gestehe an dieser Stelle, dass ich zu den »Handbuch-Hassern« gehöre, die wo immer möglich eher den »Learning by doing«-Weg einschlagen und nur im Notfall im Benutzerhandbuch nachgucken. Genau aus diesem Grund ist dieses Kapitel aus Fotografensicht, also aus Sicht des Benutzers, der schnellstmöglich den Umgang mit dem Werkzeug Kamera erlernen möchte, geschrieben. Zuerst betrachten wir das Hauptmenü zur Grundkonfiguration der Kamera, während des Fotografierens wird dann in erster Linie das Schnell (Q)- und Aufnahmemenü zum Einsatz kommen.

DAS AUFNAHME- UND HAUPTMENÜ

Das klassische Bedienkonzept der Kamera würde merklich an Reiz verlieren, wären elementare Einstellungen nicht ebenso elegant und einfach zu kontrollieren und anzupassen. Sehr oft bekomme ich Aussagen wie »Oh, Ihre Kamera ist ja ein schönes Retro-Modell« zu hören. Das Design und Bedienkonzept lediglich auf die aktuelle Retro-Welle zu schieben, wäre jedoch absolut unangemessen. Nicht ohne Grund wurden schon vor Jahrzehnten Kleinbildkameras derart entwickelt, dass alle wesentlichen Bedienelemente ergonomisch günstig angeordnet waren und dem Fotografen somit ein intuitiv zu bedienendes Werkzeug lieferten. FUJIFILM hat bei der Konzeption der X100-Familie genau dies berücksichtigt. Ganz ohne »klassische Menüs« zur Grundkonfiguration der Kamera geht es dann doch nicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Kamerasystemen, die ich im Lauf der Jahre – speziell während Schulungen und Workshops – in Händen hatte, ist die Menüstruktur der FUJIFILM-X100-Familie relativ klar und übersichtlich gestaltet.

Zur einfachen »Navigation« durch das Menü der Kamera verwende ich die Bezeichnungen »Rot 1« bis »Rot 5« für die fünf Seiten des Aufnahmemenüs und »Blau 1« bis »Blau 3« für die drei Seiten des Hauptmenüs. Untermenüs sind dann durch eine weitere Ziffer gekennzeichnet. Im Folgenden werden einige Besonderheiten eingehender betrachtet.

Abbildung 2.5: Aufnahmemenü – FUJIFILM X100T

Speziell beim manuellen Scharfstellen ist die FOKUSKONTROLLE (»Blau 2.1«) eine Hilfe, da sofort beim Drehen des Fokusrings der Bildausschnitt vergrößert dargestellt wird. Bei aktiviertem Fokus-Peaking, (»Rot 3.7«, MF ASSISTENT, MAX. GLANZLICHT FOKUS) bereiten so auch schwierigere Motive keine...