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E-Book

Das Leben kann so einfach sein

Der leichte Weg für mehr Glück und Zufriedenheit

AutorIngo Froböse, Peter Großmann
VerlagVerlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783732523788
Altersgruppe16 – 
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR

Früher war alles einfacher. Heute gibt es von allem zu viel: zu viele Diäten, Ernährungsbücher, Sportarten, Erziehungskonzepte und Möglichkeiten, das eigene Leben zu gestalten. Wer soll da noch durchblicken? Die beiden Gesundheits- und Bewegungsexperten Ingo Froböse und Peter Großmann haben in diesem Buch all ihr erprobtes Wissen und neue Erkenntnisse zusammengestellt, wie man sein Leben vereinfachen kann. Meiner Körperzelle ist es doch völlig egal, ob ich walke oder Fahrrad fahre. Hauptsache, ich bewege mich. Und warum es manchmal besser ist, schnell die wirklichen Zeitfresser zu eliminieren, als sich permanent unter Entspannungszwang zu setzen. Wer dieses Buch liest, braucht keine Ratgeber mehr.


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Leseprobe

»Unsere Figur mit ihren individuellen Proportionen ist nicht durch das Erreichen eines bestimmten Körpergewichts zu manipulieren. Ein niedriges Körpergewicht garantiert nicht automatisch eine Traumfigur.«

Sabine Reichelt, Ernährungswissenschaftlerin

ABNEHMEN


Im Bann der Werbung


Mal ehrlich: Glauben Sie, dass aus einem kleinen, untersetzten Körper nur mit ein paar Kilogramm weniger Fett ein Topmodel werden kann? Zu wünschen wäre es natürlich. Träume kann man haben, aber die Realität sieht anders aus. Derartige Träume entstehen nicht in uns selbst, sie werden uns quasi eingeimpft – von klein auf. Dazu gleich mehr. Wir glauben, dass man über das Thema Abnehmen gar nicht reden müsste, wenn unser Schönheitsideal vielfältig und nicht so eindimensional wäre.

Wir hatten schon mal kurz angedeutet, dass es in einer Vielzahl von Lebenssituationen zu immer wieder den falschen Entscheidungen kommt, auch geleitet durch Mythen, von denen wir nicht ablassen wollen. Das liegt natürlich zum Teil an uns. Manchmal aber können wir auch nichts dafür. Ein Beispiel: In einer großen Wochenillustrierten erscheint eine doppelseitige Werbung für einen dieser Diätdrinks, die Schlankheit versprechen, mit schneller Gewichtsabnahme ohne Jojo-Effekt. Das Ganze ist von Diätexperten wissenschaftlich abgesichert. Garniert wird das alles noch mit Begriffen, die für den Laien natürlich völlig »verständlich« sind: Enzymaktivität, hormonelle Sättigungsregulation und bioaktive Peptide. Mitgeliefert werden ein Bikini-Notfallplan, der zu jeder Jahreszeit funktionieren soll, und ein Fahrplan zur Wunschfigur, der unter dem Titel »Planfigur« heruntergeladen werden kann.

Das ist ein ziemlich perfides Vorgehen. Wer recherchiert schon wissenschaftliche Untersuchungen und prüft, wer sie in Auftrag gegeben hat? Wer schlägt die medizinischen Fachbegriffe nach, überprüft Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt? Auf jeden Fall nicht der, der meint, er müsse schnell ein paar Pfunde verlieren. Und schon gar nicht derjenige mit einem hohen Leidensdruck. Völlig klar, die Zielgruppe wird perfekt getroffen. Natürlich sagt uns der gesunde Menschenverstand, dass die Figur nicht planbar ist und dass ein Bikini-Notfallplan nicht zu dem Aussehen führt, das uns aus den Hochglanz-Magazinen entgegenspringt.

Aber die Not macht uns zum »emotionalen Opfer«. Die Werbung lenkt uns mit dem Wunsch und der Aussicht auf Erfolg – und sei sie auch noch so gering. Die Vorher-nachher-Bilder, da sind wir uns sicher einig, entsprechen in den meisten Fällen nicht der Realität. Ganz im Gegenteil. Viele dieser Schummeleien trifft man mit den identischen Personen bei unterschiedlichen Anbietern fürs Pfundepurzeln. Doch kaum jemandem fällt das auf. Oder kaum jemandem will das auffallen, weil die »Ich habe 30 Kilo in 6 Wochen abgenommen«-Bilder so beeindruckend sind. Da fast jeder jemanden kennt, der auch mal ganz viel abgenommen hat, ist dies dann ein Zeichen dafür, dass es auch funktioniert. Aber die Realität ist anders.

Hier schon einmal eine kurze Botschaft vorweg: Nicht die Diät ist wichtig, sondern die Zeit danach! Es wäre schön, wenn wir nur eine Diät bräuchten. Aber es ist natürlich anders.

Es gibt viele potenzielle Interessenten respektive Interessentinnen für Diäten: 36 Prozent der Frauen möchten gerne ihre Figur verändern, 40 Prozent sind mit ihrem Gewicht unzufrieden. Nur etwas über die Hälfte der Männer und Frauen finden ihr Gewicht richtig. Die Zeiten sind vorbei, in denen ein Wohlstandsbauch signalisierte, dass es einem gut geht. Heute sind ein gutes Aussehen und ein fitter Eindruck ein eigenes soziales Maß geworden. Der Körper ist zum Kern der Identität geworden! Das schafft Probleme. Schlankheitsdruck führt zu kollektivem und andauerndem Diätverhalten.

Der Diätmarkt ist unüberschaubar. Einige der zahllosen Methoden hatten wir schon einmal erwähnt. In den meisten Fällen werden Eiweiß-Shakes als Nahrungsersatz getrunken und Pillen geschluckt, die pflanzlich sind und die die Fettverbrennung ankurbeln oder das Hungergefühl unterdrücken sollen. Außerdem werden Programme empfohlen, die entweder Kohlenhydrate oder Fette minimieren oder sogar verteufeln. Der Verzicht steht also im Vordergrund, meist beworben mit »tollen« Erfolgen.

Ein schönes neues Beispiel kommt aus den USA, wo inzwischen rund 320 Millionen Einwohner als fettleibig gelten: Butterkaffee, ein Produkt aus schimmelpilzfreien Kaffeebohnen, Butter von glücklichen Kühen und einem Öl, das den Stoffwechsel beeinflussen soll. Zum Frühstück genossen soll dieses Getränk Energie ohne Zucker bringen und den Heißhunger beseitigen. Prominente bejubeln den extravagant cremigen Drink. Aber Experten kritisieren den Zaubertrank wegen des Mangels an Nährstoffen. Zudem sei der einzige Effekt ein Gewichtsverlust wie bei anderen Diäten auch, bei denen viele Lebensmittel ausgeschlossen werden. Die British Dietetic Association nahm den Butterkaffee in die Top-Ten-Liste der Nichtdiäten auf. Dort stehen auch solch begnadete Methoden wie die Grünkohl- und die Kaugummi-Diät.

Dem Erfolg tut das aber für seinen Erfinder keinen Abbruch. Er verkauft auf seiner Website auch »gesunde« Fette und schlaffördernde Matratzen – und freut sich über all diejenigen, die ihr Geld ausgeben für den Wunsch nach dem Wunschgewicht.

Suchen Sie sich also etwas aus: Was mögen Sie? Die Gummibärchen-, die Chips- oder die Fleischwurstdiät? Oder nur noch Schokolade! Es funktioniert! Einzige Regel: nicht mehr zu sich nehmen, als man verbraucht. Dann nimmt man auch mit diesen Genussmitteln ab. Das gilt für die Mäusespeckdiät genauso wie für die Dosenraviolidiät. Mit diesem einfachen Wissen könnten Sie, etwas medizinische Reputation vorausgesetzt, sicher einen tollen Bestseller schreiben. Begründen lässt sich sowieso alles irgendwie. Und Menschen, bei denen Ihre Diät etwas bewirkt, finden sich bestimmt. So funktioniert der Markt, und die Verbraucher werden von Diät zu Diät gehetzt. Dabei ist das Prinzip immer gleich: Wer große Nähstoffgruppen weglässt, nimmt ab!

Hätte sich diese einfache, aber erschütternde Erkenntnis bereits flächendeckend durchgesetzt, wäre der ganze Diät-Beratungsmarkt bereits eingebrochen. Es gäbe keine Diätratgeber mehr, keine Werbung für Diätprodukte in Zeitschriften. Und auch keinen Streit mehr um Fette oder Kohlenhydrate.

Mediziner von der Universität Stanford testeten die wissenschaftliche Grundlage der kohlenhydratarmen Diät, auf der eine umfassende Ratgeberliteratur aufbaut. »Ernährungsexperten« empfehlen dabei, den Anteil an Kohlenhydraten gegenüber Fetten und Eiweißen zu senken, um so die Fettverbrennung anzukurbeln. Für dieses Konzept gebe es keine wissenschaftlichen Beweise, schließen die Forscher nach Auswertung aller verfügbaren Studien. Das Abnehmen funktioniert zwar, aber nicht wegen der geringen Kohlenhydrataufnahme, sondern wegen der reduzierten Kalorienzufuhr. Es gibt sogar eine Gegenbewegung: Stars wie Beyonce schwören jetzt auf »High Carb« und somit auch auf das so viel gescholtene Brot. Denn natürlich ist es ein Unterschied, ob man Kohlenhydrate in Form von Zucker zu sich nimmt oder als wertvolle langkettige Kohlenhydrate aus Stärke wie im Brot.

Abends keine Kohlenhydrate? Warum nicht! Wenn man bis dato noch keine hatte! Verzicht ist also keine Lösung. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören nun einmal neben Fetten und Eiweiß die Kohlenhydrate. Das Verhältnis kurzfristig zu verschieben ist sicher von Nutzen. Hier scheint das Eiweiß als Sattmacher eine große Rolle zu spielen. Aber eine gesunde Ernährung braucht alle Makronährstoffe. Lassen Sie doch einfach mal Cola, Chips und Pommes weg, trinken Sie weniger Fruchtsäfte und Schorlen und reduzieren Sie Alkohol und Zucker. Sie werden sehen, es bleibt noch genügend, um glücklich zu sein. Und die Pfunde werden trotzdem verschwinden.

Das Prinzip beim Abnehmen bleibt nämlich gleich: Erst werden die körpereigenen Zuckerspeicher geleert, dann verliert man Wasser und damit Gewicht. Erst danach kommt es zu Abbau von Muskeleiweiß und zur Fettverbrennung. Die Muskeln sollten Sie übrigens erhalten, weshalb Eiweiß eine wichtige Rolle bei der Ernährung spielen sollte. Aber für die Sportler unter Ihnen sei betont: Fette verbrennen beim Sport nur unter der gütigen Hilfe von Kohlenhydraten!

Bleiben wir beim Fett: Die School of Public Health in Boston wertete 53 Studien mit über 68.000 Teilnehmern aus. Das Ergebnis: Eine fettreduzierte Kost zeigt keine bessere Wirkung als andere Diäten. Auch hier tritt der gleiche Effekt ein: Wer weglässt, nimmt ab, egal womit.

Es gibt weitere Studien, deren Erkenntnisse noch nicht in die verunsicherte Diätwelt durchgedrungen sind, vielleicht auch bewusst zurückgehalten werden. Die McMaster University in Kanada hat 2014 48 veröffentlichte Studien mit über 7.000 Teilnehmern zu »Marken-Diäten« ausgewertet und verglichen. Darunter sind so klangvolle Namen wie Atkins, Nutrisystem und Weight Watchers. Aber auch die Hersteller von Eiweiß-Drinks und Low-Carb und Low-Fat-Programmen waren darunter. Die Frage war: Wie groß war der Abnehmerfolg nach einem halben Jahr und nach einem Jahr? Die Antwort darauf passt wohl keiner der Diäten ins Konzept. Alle Probanden hatten zwar nach einem halben Jahr gut abgenommen, der Unterschied zwischen den Diätformen aber war gering. Für die Forscher war das ein gutes Ergebnis, denn für sie gibt es keine »Einheitsdiät« für alle. Somit existiert die Möglichkeit, sich die Diät herauszusuchen, bei der man meint, die größten Chancen zu haben.

Allerdings kommt es auf die Nachhaltigkeit der Diät an...

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