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Der Diversification Discount am deutschen Kapitalmarkt

Eine empirische Untersuchung des Bewertungsunterschieds zwischen fokussierten und diversifizierten Unternehmen und seiner Einflussfaktoren

AutorPhilip Beckmann
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl218 Seiten
ISBN9783835090316
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Auf der Basis einer umfangreichen empirischen Untersuchung zeigt Philip Beckmann, dass ein Bewertungsunterschied zwischen fokussierten und diversifizierten Unternehmen am deutschen Kapitalmarkt existiert, und analysiert seine wesentlichen Einflussgrößen.

Dr. Philip Beckmann promovierte bei Prof. Dr. Martin K. Welge am Lehrstuhl für Unternehmensführung der Universität Dortmund. Er ist als Berater bei der Boston Consulting Group in Stuttgart tätig.

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Leseprobe
1 Problemstellung, Zielsetzung, Methodik und Aufbau der Untersuchung (S. 1)

„The consensus among academic researchers, consultants, and investment bankers is that diversified firms destroy value."

DAVID S. SCHARFSTEIN  ,Harvard Business School

1.1 Einführung in die Problemstellung

Am 23. August 2004 verkündeten deutsche Zeitungen die drohende Aufspaltung des Touristikkonzerns TUI: „Europas großtem Touristikkonzern droht Experten zufolge die Zerschlagung. Es sei gut möglich, dass ein großer Finanzinvestor aus den USA den Reisekonzern übernehmen wolle, um die profitable Logistiktochter Hapag Lloyd aus dem Konzern herauszulosen und Gewinn bringend zu verkaufen. (...) Wenn ein Investor zuschlägt, wird er die TUI filetieren."

SPIEGEL ONLINE, 23.8.2004

TUI, ein diversifiziertes Unternehmen, das bis 2002 unter dem Namen Preussag firmierte, hat sein Geschäftsportfolio in den letzten sieben Jahren einem extremen Wandel unterzogen und sich vom industriellen Mischkonzern zum Touristikkonzern entwickelt. Nun aber droht dem Konzern eine Zerschlagung, eine "Filetierung" in einzelne Unternehmenseinheiten - getrieben von der Annahme, dass der Wert der getrennten Geschäftseinheiten den Wert des Gesamtkonzerns TUI übersteigen würde. Unterliegt TUI in seiner heutigen Organisationsform dem sogenannten "Diversification Discount", also einem Wertabschlag für seine diversifizierte Geschäftsstruktur?

Diversifizierte Untemehmen sind besonderer Kritik ausgesetzt. Das Thema des Diversification Discounts findet sich seit Jahren in Presse- und Analystenberichten. Diversifizierte Unternehmen, so die gängige Meinung, zerstören Shareholder Value, sodass ihre Aktien grundsätzlich mit einem Wertabschlag gehandelt werden. Die zugrundeliegende Annahme lautet: Spaltet man diversifizierte Unternehmen in ihre Geschäftsbereiche auf und verkauft diese einzeln, so lässt sich ein höherer Gesamterlös erzielen als der aktuelle Wert des nicht aufgespalteten Unternehmens. Das verbindende Konzerndach hat somit wertmindernden Einfluss.

Als Gründe dafür werden die Intransparenz diversifizierter Unternehmen, Angst vor Quersubventionen und Zweifel an der Leistungsfähigkeit der komplexen Gebilde angeführt. Diese Vorbehalte spiegeln sich in Presse- und Analystenberichten wider, von denen einige hier beispielhaft zitiert werden:

„Conglomerates should trade at a 10-20% discount to their underlying value. Investors can"t see what is happening to their cash and they suspect it isn"t going into the right places " J.P. MORGAN"

,Diversified companies, (...) have been out of fashion since the 1970s. With one or two notable exceptions (...) the capital markets prefer simplicity and focus" FINANCIAL TiMES

,For years, stockmarkets have applied a "conglomerate discount": they value diversified manufacturing companies at some 20% less, on average, than the value of the sum of their parts. The discount still applies, in good times and bad." THE ECONOMIST

"Märkte lieben heute nicht mehr conglomerates (Mischkonzerne). Wer nicht genügend purity aufweist, (...) erhalt einen conglomerate discount." DIE ZEIT

Eine vom Autor vorgenommene systematische Auswertung der Berichterstattung über diversifizierte Unternehmen in Deutschland bestätigt diese in den Zitaten wiedergegebene Tendenz, so wurde allein im Zeitraum zwischen Juli 2003 und Oktober 2004 neben dem Problemfall TUI noch ein Diversification Discount von Bayer, RWE, Linde, MG Technologies und Thyssen Krupp thematisiert.

Auch in den USA geraten diversifizierte Unternehmen bei schlechten Nachrichten schnell in die Kritik. So gait Tyco, ein amerikanischer Industriekonzern, lange Zeit als Vorzeigeuntemehmen - nach dem Skandal um den CEO von Tyco, Kozlowski, traf auch Tyco die Angst vor der Intransparenz von Konglomeraten.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis14
Tabellenverzeichnis16
Abkürzungsverzeichnis18
1 Problemstellung, Zielsetzung, Methodik und Aufbau der Untersuchung20
1.1 Einführung in die Problemstellung20
1.2 Zielsetzung der Arbeit25
1.3 Wissenschaftlicher Ansatz und Forschungsprozess27
1.4 Aufbau der Arbeit28
2 Begriffliche Grundlagen und Annahmen32
2.1 Der Begriff der Diversifikation32
2.3 Der Begriff des Bewertungsunterschieds36
2.4 Der Begriff des internen Kapitalmarkts37
2.5 Der Begriff des Untemehmenswerts38
2.6 Übersicht über die Definitionen40
2.7 Annahmen zur Effizienz des Kapitalmarkts41
3 Der Bewertungsunterschied zwischen fokussierten und diversifizierten Unternehmen42
3.1 Theoretische Grundlagen: Ansätze zur Ermittlung eines Bewertungsunterschieds42
3.2 Empirische Befunde45
3.3 Ableitung der Hypothesen H1 bis H351
4 Einflussgrößen des Bewertungsunterschieds54
4.1 Theoretische Grundlagen: Erklärungsansätze eines Bewertungsunterschieds55
4.2 Verdichtung theoretischer Wertquellen82
4.3 Identifikation der zentralen Einflussgrößen des Bewertungsunterschieds92
4.4 Ableitung der Hypothesen H4 bis H796
5 Empirische Untersuchung98
5.1 Untersuchungsgegenstand und Datenbasis98
5.2 Erste empirische Untersuchung: Existenz eines Bewertungsunterschieds106
5.3 Zweite empirische Untersuchung: Allokationseffizienz interner Kapitalmärkte130
5.4 Dritte empirische Untersuchung: Einflussgrößen des Bewertungsunterschieds146
5.5 Zusammenfassende Betrachtung der Ergebnisse170
6 Praktische Implikationen178
6.1 Erklärungsmuster eines Bewertungsunterschieds aus praktischer Sicht179
6.2 Ansatzpunkte für Handlungsempfehlungen182
7 Zusammenfassung und Ausblick200
7.1 Zusammenfassung200
7.2 Geltungsgrenzen der Ergebnisse205
7.3 Ausblick und Ansatzpunkte für weiterführende Untersuchungen206
Anhang209
A. 1 Unternehmen der Untersuchungsgruppe DIV210
A. 2 Unternehmen der Untersuchungsgruppe FOK215
A. 3 Erläuterungen zu den SIC Codes224
Literaturverzeichnis228

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