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E-Book

Der Ingenieur als GmbH-Geschäftsführer

Grundwissen, Haftung, Vertragsgestaltung

AutorAndreas Sattler, Gerd Raguß
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl198 Seiten
ISBN9783540275510
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis22,99 EUR

Das Buch gibt wichtige Hinweise zu Themen wie Haftungsfragen, Strafvorschriften, Sorgfaltspflichtverletzungen und Verantwortung der GmbH Dritten gegenüber, veranschaulicht an zahlreichen Beispielen und Fällen. Die 5. Auflage wurde u. a. ergänzt um die Rechtstellung des Geschäftsführers im Insolvenzeröffnungsverfahren und im Insolvenzverfahren sowie um ein Kapitel zur betrieblichen Altersversorgung.



Andreas Sattler ist Gründer und Vorstand der Sattler & Partner AG mit Tätigkeitsschwerpunkten in betriebswirtschaftlicher sowie klassischer Unternehmensberatung. 1989 etablierte er die Seminarreihe 'Der Ingenieur als GmbH-Geschäftsführer', die bis heute erfolgreich ist. Er ist Autor von über 100 Zeitschriftenartikeln und ca. 20 Büchern.

Gerd Raguß ist Partner der überörtlichen Sozietät HECKER, WERNER, HIMMELREICH & NACKEN und seit 1987 als Fachanwalt für Arbeitsrecht tätig. Seine praktischen Erfahrungen aus der täglichen Beratung von Mandanten gibt er nicht nur in diesem Buch, sondern auch in Seminaren und Vorträgen weiter.

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Leseprobe

14 Sorgfaltspflichten und andere Grundsätze für den Geschäftsführer (S. 93-94)

Die vielleicht für den Geschäftsführer wichtigste Vorschrift im GmbHRecht, zumindest was seinen persönlichen Haftungsumfang anbelangt, findet sich in § 43 GmbHG. Dort heißt es:

(1) Die Geschäftsführer haben in den Angelegenheiten der Gesellschaft die Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes anzuwenden.

(2) Geschäftsführer, welche ihre Obliegenheiten verletzen, haften der Gesellschaft solidarisch für den entstandenen Schaden.

(3) Insbesondere sind sie zum Ersatze verpflichtet, wenn den Bestimmungen des § 30 zuwider Zahlungen aus dem zur Erhaltung des Stammkapitals erforderlichen Vermögen der Gesellschaft gemacht oder den Bestimmungen des § 33 zuwider eigene Geschäftsanteile der Gesellschaft erworben worden sind. Auf den Ersatzanspruch finden die Bestimmungen in § 9b Abs. 1 entsprechende Anwendung. Soweit der Ersatz zur Befriedigung der Gläubiger der Gesellschaft erforderlich ist, wird die Verpflichtung der Geschäftsführer dadurch nicht aufgehoben, daß dieselben in Befolgung eines Beschlusses der Gesellschafter gehandelt haben.

(4)Die Ansprüche aufgrund der vorstehenden Bestimmungen verjähren in fünf Jahren.

§ 43 GmbHG umfasst damit jede Pflichtverletzung, die Geschäftsführer bei der Ausübung ihrer Tätigkeit begehen. Für daraus entstehende Schäden haften die Geschäftsführer der Gesellschaft solidarisch, das heißt jeder von ihnen in voller Höhe.

14.1 Weisungsgebundenheit des Geschäftsführers

Der Geschäftsführer ist weisungsgebunden. Reglementierungen ergeben sich aus der Satzung, aus Gesellschafterbeschlüssen und natürlich aus den Vorschriften des Dienstvertrages. Das Weisungsrecht der Gesellschafter besteht jederzeit für jeden Sachverhalt ohne Begründungszwang.

Ein Beispielsfall:
Schulze ist Fremdgeschäftsführer der SB Stahlbau GmbH. Der mit 60 % an der GmbH beteiligte Gesellschafter Hagen besucht Schulze in seinem Büro und erteilt ihm die Weisung, in Helgoland eine Filiale zu eröffnen. Schulze ist von der Sinnlosigkeit dieses Vorhabens überzeugt und versucht ihm das auszureden. Hagen besteht jedoch auf seiner Forderung. Was kann Schulze tun? Der Geschäftsführer ist nur an die Weisungen der Gesellschafterversammlung, nicht aber an Weisungen einzelner Gesellschafter gebunden. Der richtige Weg ist also, eine Gesellschafterversammlung einzuberufen und diese Maßnahme auf die Tagesordnung zu setzen. In der Versammlung wird der Geschäftsführer die Gesellschafter beraten. Die Sinnlosigkeit einer Standortentscheidung z. B. kann er mit Marktrecherchen und Kosten-/Nutzenrechnungen nachweisen. Bekommt der Geschäftsführer dennoch die entsprechende Weisung der Gesellschafterversammlung, so muss er diese auch in die Tat umsetzen. Natürlich sollte er seine Vorbehalte oder seinen gegenteiligen Ratschlag zu Protokoll bringen, um später – bei einem Fehlschlag – eventuellen Haftungs- problemen aus dem Weg zu gehen.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis6
1 Wirtschaftliche Bedeutung der GmbH, Historie10
2 Grundüberlegungen zur GmbH12
2.1 Grundüberlegungen zur Rechtsstellung des Geschäftsführers in der GmbH13
2.2 Der Geschäftsführer als Organ15
2.3 Der Geschäftsführer als Dienstnehmer16
3 Grundüberlegungen zur Haftung des Geschäftsführers24
3.1 Grundwissen über die Haftung im Arbeitsleben24
3.2 Haftungsmodell im BGB25
3.3 Haftungsprivileg für Arbeitnehmer25
3.4 Haftungsprivileg für Manager (Leitende Angestellte)29
3.5 Grundsätze der Geschäftsführerhaftung (Manager in Organstellung)31
3.5.1 Haftung gegenüber der Gesellschaft31
3.5.2 Haftung gegenüber den Gesellschaftern36
3.5.3 Haftung gegenüber Gesellschaftsgläubigern38
3.6 Besondere Fallgestaltungen bei der Geschäftsführerhaftung40
3.6.1 Rechtscheinhaftung und Verschulden bei Vertragsschluss40
3.6.2 Geschäftsführerhaftung im Konzern42
3.6.3 Die Haftung der Organe im Konzern nach Aktiengesetz43
3.6.4 „Bremer Vulkan“ Abschied vom „qualifizierten faktischen Konzern“48
3.7 Beweislastumkehr und Verschuldensvermutung51
3.8 Haftungsvermeidungsstrategien54
3.9 Haftungsbeschränkungsvereinbarung zwischen Geschäftsführer und Gesellschaft56
3.10 Vermögensschaden-Haftpflichtversicherungen58
3.11 Rechtsschutzversicherungen60
4 Entlastung und Generalbereinigung62
5 Firma der GmbH64
6 Stammkapital und Stammeinlagen, verdeckte Sacheinlagen68
7 Vor-GmbH76
8 Das Kapital als Haftungsgrundlage80
9 Kauf und Verkauf von GmbH-Anteilen82
10 Nachschusspflicht86
11 Verbot der Rückzahlung von Stammkapital88
12 Kapitalersetzende Darlehen92
13 Gesellschafter und Gesellschafterversammlung98
14 Sorgfaltspflichten und andere Grundsätze für den Geschäftsführer102
14.1 Weisungsgebundenheit des Geschäftsführers103
14.2 Die Nichtübertragbarkeit von Geschäftsführerbefugnissen104
14.3 Kenntnis aller maßgeblichen Vorschriften105
14.4 Die Verantwortlichkeit gegenüber der Gesellschaft106
14.5 Wettbewerbsverbot106
14.6 Stellvertretende Geschäftsführer und faktische Geschäftsführer108
15 Grundlagen der Bilanzierung110
15.1 Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz110
15.2 Aufstellungsfristen für Jahresabschlüsse und Größenklassen111
15.3 Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und Bilanzierung (GoB)112
15.4 Verdeckte Gewinnausschüttungen114
15.5 Gewinnverwendung119
16 Die GmbH in der Krise122
16.1 Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens123
16.2 Rechtsfolgen bei Verletzung der Insolvenzantragspflicht125
16.3 Pflichten gegenüber den Sozialversicherungsträgern128
16.4 Pflichten gegenüber den Finanzbehörden133
16.5 Die Rechtstellung des Geschäftsführers im Insolvenzeröffnungsverfahren137
16.6 Die Rechtstellung des Geschäftsführers im Insolvenzverfahren139
17 Strafrechtliche Vorschriften für den Geschäftsführer142
18 Besonderheiten des Dienstvertrages des Geschäftsführers154
18.1 Checkliste Dienstvertrag154
18.2 Eckdaten für die Festlegung der Vergütung156
18.3 Nachvertragliches Wettbewerbsverbot158
18.4 Altersversorgung164
19 Anhang174
19.1 Gliederung der Bilanz174
19.2 Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung176
19.3 Musterbedingungen für Vermögensschaden-Haftpflichtversicherungen von Aufsichtsräten, Vorständen und Geschäftsführern179
19.4 Jahresbezüge von Geschäftsführern nach Branchen 2003195
Abkürzungsverzeichnis198
Sachverzeichnis200

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