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Die Erfindung des Christentums

Eine spekulative Ermittlung auf den Spuren der Apostel

AutorHans-Georg Weiske
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl592 Seiten
ISBN9783739269696
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Die Entstehung des Christentums - Eine zufällige Panne der Tagespolitik des 1. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung? Die Geburt der abendländischen Religion der letzten zwei Jahrtausende - eine unbeabsichtigtes politisches Versehen? Das Neue Testament der Bibel als Kriminalbericht. Am Anfang stehen der Freiheitsdrang eines Volkes und der ewige Traum vom starken Mann, der die Welt wieder in Ordnung bringt. Am Ende trennen sich eine Sekte und eine Religion voneinander, um sich gleichberechtigt nebeneinander weiterzuentwickeln. Es ist die Geschichte des Christentums im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Lesen Sie vom Machtkampf einer Elite im Spannungsfeld politischer und privater Interessen und dem gnadenlosen Ausleseprozess unter diesen Führenden. Lesen Sie vom zweifachen Versuch eine terroristische Bewegung zu unterlaufen, wie daraus eine neue Religion entsteht, und das alles mit der Katastrophe eines ganzen Volkes verflochten ist. Das ist ein Sachbuch, eine Safari durch die Texte. Hier werden keine Träume verkauft, sondern auf der Basis ermittelter Fakten, historischer Tatsachen und überlieferter Texte Irrtümer ausgeräumt, Hintergründe aufgedeckt und neue Schlussfolgerungen gezogen. Vollziehen Sie nach, wie Geschichte entsteht.

Der Autor legt hiermit für ein religiös interessiertes Publikum das abschließende Ergebnis mehrerer Jahre intensiver Beschäftigung mit den Grundlagen des Christentums vor. Dieses Buch ist ein Sachbuch über die Entstehung der christlichen Religion. Der historische Jesus und seine tatsächliche Mission erweisen sich im menschlichen Sinne als ein uns näher Stehender als der Christus der Amtskirchen und ihrer Ableger. Es ist insgesamt gesehen der Nachweis am konkreten Beispiel, wie Geschichtsfälschung entsteht, wie sie funktioniert und welche Auswirkungen das haben kann. In dieser Schrift wird auf der Basis allgemeingültige anerkannter menschlicher Verhaltensweisen und politischer Hintergründe herausgearbeitet, was man bezüglich der Basisgrundlagen des Christentums bisher vermieden hat ohne Angst zu Ende zu denken, sogar heute noch als Tabu betrachtet wird und unter Denkverbot steht. Auch wenn es scheint, dass hier wieder einmal die Quadratur des Kreises versucht wurde, die Grundstrukturen der damals wirksamen politischen Mechanismen, spiegeln sich auch noch heute in dem wider, was uns im politischen Alltag begegnet und sind deshalb nachvollziehbar. Manche Dinge können eben nur geklärt werden, wenn man ihre Hintergründe ohne Rücksichten auf überkommene Tradition neu herausarbeitet und damit wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringt.

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Leseprobe

Antike Religionen als Basis des Christentums


Um mich verständlich machen zu können, muss ich auf etwas hinweisen, womit man sich wegen seiner angeblichen Unwichtigkeit im Bezug auf Religion meist nicht beschäftigt. Das ist eine Klarstellung über das sogenannte Heidentum unserer Vorfahren. Die hingen entgegen weitverbreiteter Annahmen oft an hochentwickelten Religionsgebilden, welche dem Christentum durchaus gleichwertig waren und deren Einflüsse sich auch heute noch im Christentum nachweisen lassen, welches sogar verschiedene Elemente und Denkfiguren aus ihnen übernahm, die wir aber in Unkenntnis ihres Ursprunges als durchaus christlich empfinden.

Religion ist ein unerschöpfliches Gebiet. Sie hat zu allen Zeiten eine große politische Rolle gespielt, und entscheidend den Alltag und die Lebensweise ganzer Völker geprägt. Die damit verbundenen Ritualstrukturen bewirkten nicht zuletzt den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft. Daran hat sich auch mit dem Übergang zum Christentum nichts geändert, außer dass wir mehr überliefertes Schriftgut über das Christentum besitzen und deshalb annehmen, von der Glaubensbasis her besser abgesichert zu sein. Die heutigen sogenannten Weltreligionen haben da aber nichts voreinander voraus und auch nicht vor den sogenannten Naturreligionen. Es wird auch kaum noch danach gefragt, woraus wiederum diese Religionen hervorgegangen sind, und welche Motive und vor allem Traditionen dem anfangs zugrunde lagen.

Es ist in unseren Augen ein abgeschlossener Geschichtsabschnitt und wir glauben, dass uns das alles nicht mehr berührt. Das mag auch daran liegen, dass man das, was an teils barbarischen Bräuchen über die Religionspraktiken unserer Vorfahren bekannt ist, eigentlich gar nicht mehr wissen will. Wer tiefer in die Materie eindringt, umso mehr Befremdliches kommt ihm dabei unter, aber auch viele als bewiesen angesehene Überlieferungen stellen sich nicht nur als nicht belegbar, sondern bei genauerer Betrachtung als von christlicher Seite gezielt erstellte Propaganda zur Bekämpfung dieses sogenannten Heidentums heraus, was wir im Laufe der Zeit sogar als religionslose Zeit interpretieren, obwohl es nicht stimmt.

Gleichzeitig verwenden wir heidnisches Gedankengut des Glaubens im Christentum weiter, weil wir es so gewöhnt sind. Die neuere historische Forschung hat sogar ergeben, dass die dem Christentum zugrunde liegenden Mythen nicht nur ihre Wurzeln in den Religionen des vorderasiatischen Teil des Nahen Ostens haben, sondern sogar mit den Mythen des antiken Ägypten der vorchristlichen Zeit fast deckungsgleich sein sollen, und auch einen nicht unbeträchtlichen Anteil buddhistischen Gedankengutes enthalten. Auch barbarisches Gedankengut aus germanischen Religionen hat sich im Christenglauben niedergeschlagen.

Aus deren heidnischer Vorstellung, dass sich beispielsweise die Geister der Ungeborenen und der Toten im Wasser befinden, entstand beispielsweise unser Begriff der Seele, was sich auch aus der Bezeichnung des Sees als Bezeichnung für eine größere Wasseransammlung erschließt, obwohl der Begriff der Seele anfangs aus ganz anderen Wurzeln entsprang. Manche Dinge haben aber auch einen noch realeren Hintergrund.

Das Menschenopfer

Um nur ein eklatantes Beispiel für diese Wurzeln herauszugreifen: Im vorderasiatischen Raum ist es Brauch gewesen, den Göttern, bzw. Gott generell die Erstgeburt zu weihen. Uns ist gar nicht mehr bewusst, was das ursprünglich einmal bedeutete. Das mit der Weihe ist heute auch noch üblich. Man bringt als Christ sein Kind stolz zur Taufe in die Kirche und weiht es damit Gott. Auch Jesus wird als Baby im Tempel ganz nach Vorschrift vorgestellt, aber man musste damals für ihn noch zwei junge Tauben opfern (Luk. 2,22-24), um ihn auszulösen. Das war nicht nur frommer Brauch sondern auch glaubensgesetzliche Vorschrift. Wer wollte Schlimmes dahinter vermuten.

Beim Erntedankfest ist das immer noch so. Es wird aber dabei etwas von den Erstlingen der Ernte als Weihgabe, Opfer, oder wie wir es sonst nennen wollen gespendet. Nicht nur zu biblischen Zeiten ist dieses Opfer aber eine genau definierte Abgabenmenge gewesen. Da bedeutete die Weihe nicht nur, einen Anteil der geernteten Feldfrüchte, sondern auch die Erstgeburt des Viehs an den Tempel abzuliefern, was eine Abgabe von Lämmern, Kälbern und noch anderem Getier bedeutete, was dann entweder geopfert oder den Tempelherden zugeschlagen wurde.

Diese Weihe als Ablieferung an den Tempel betraf aber ursprünglich auch die Untertanen des Tempels ganz konkret selbst. Beim Auszug Israels aus Ägypten schlägt Gott noch alle Erstgeburt der Ägypter. Er fordert sie als Strafe ein. Sie steht ihm zu. Selbst von den Menschen fordert er sie. Vom Thronfolger des Pharao bis zum Sohn der letzten Sklavin der Ägypter tötet er in einer Nacht alle männlichen Erstgeborenen. Es steht so in der Bibel.

Man erinnere sich: Gott forderte bereits Generationen vorher schon Abraham auf, ihm seinen Erstgeborenen und einzigen legitimen Sohn Isaak zu opfern. Er soll ihn töten. Im Ergebnis wissenschaftlicher biblischer Textanalysen stellte sich die heute in der Bibel beschriebene Rettung des Isaak aber als eine spätere Einfügung heraus. Ursprünglich läuft die Handlung so ab, dass Abraham Isaak ordnungsgemäß opfert. Sicher ist, dass Gott (Elohim) die Opferung anweist. Als Abraham zur Tat schreiten will, greift aber nach der aktuellen Textvariante Gott (Jahwe) ein und verhindert die Tötung Isaaks. Als Ersatz wird nun ein Widder geopfert.

Das ist die Stelle, an der nun von Abraham der als Gott Abrahams und Isaaks bezeichnete Gott, erkannt wird, der sich hier aus der blutigen Vorgeschichte durch die Abschaffung des Menschenopfers zu lösen beginnt. Hier erlangt die jüdische Religion eine neue Stufe gegenüber ihren Vorgängern und auch gegenüber den sie umgebenden Religionen. Von da an weiht man die menschliche Erstgeburt nur noch. Ersatzweise wird nun etwas anderes geopfert. Bei Jesus waren es die zwei Tauben.

Der am Anfang unserer Bibel stehende frühe Teil der Tora enthält dazu immer noch so viel Sprengstoff religiöser und ethischer Art, dass dieses Thema des Menschenopfers geradezu demonstrativ aus populären Darstellungen deutungsmäßig ausgespart oder sogar gezielt völlig falsch interpretiert, bzw. zur Verteufelung anderer Religionen benutzt wird.

Bei 2. Mose, 13,1-2 finden wir aber noch ganz konkrete Anweisungen dazu: Und der Herr redete mit Mose und sprach: Heilige mir alle Erstgeburt bei den Israeliten; alles, was zuerst den Mutterschoß durchbricht bei Mensch und Vieh, das ist mein.

Im Vers 13, den man als Abmilderung auslegt, steht dann wörtlich: Die Erstgeburt vom Esel sollst du auslösen mit einem Schaf … Beim Menschen aber sollst du alle Erstgeburt unter deinen Söhnen auslösen.

In weiteren Bestimmungen dazu (2. Mose, 22,28-29) steht aber immer noch: … Deinen ersten Sohn sollst du mir geben. So sollst du auch tun mit deinem Stier und deinem Kleinvieh. Sieben Tage lass es bei seiner Mutter sein, am achten Tage sollst du es mir geben.

Dazu stellt man besser keine weiteren Fragen. Die Wertigkeit des Menschen wurde demnach damals nicht sehr viel höher als die des Viehs angesetzt. Beim Prediger Salomo (Prediger 3,19) finden sich beispielsweise noch solche Sätze: Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie dies stirbt, so stirbt auch er, … und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh; … Die später zeitweise so hoch herausgestellte Vorstellung von der Einzigartigkeit des Menschen gegenüber aller übrigen Natur bestand demnach in den Vorstellungen der damaligen Zeit noch gar nicht.

Selbst bei Hesekiel findet man noch einen Nachhall zu diesen gerade beschriebenen Bräuchen, was dort aber schon in einem Bedauern Gottes darüber dargestellt ist, wie er sein auserwähltes Volk behandelte. Gleichzeitig wird dort das konkretisiert, was man immer lieber nicht wissen will, bei Mose zwar nicht (mehr?) steht, aber Praxis gewesen sein muss. (Hesekiel 20,25-26): Darum gab auch ich ihnen Gebote, die nicht gut waren, und Gesetze, durch die sie kein Leben haben konnten, und ließ sie unrein werden durch ihre Opfer, als sie alle Erstgeburt durchs Feuer gehen ließen, damit ich Entsetzen über sie brachte …, was kaum einer weiteren Erklärung bedarf.

Bei den ursprünglichen aus dem Matriarchat herauswachsenden Urreligionen war das Menschenopfer eine Alltäglichkeit. Man spricht aber nicht gern davon. Diesen Nachhall, wie gerade in der Tora nachgewiesen, findet man auch bei den ins Patriarchat hineinwachsenden heidnischen Religionen der Frühgeschichte. Die griechischen Götter- und Heldensagen enthalten das noch.

Dieser Mythos vom (nicht mehr) darzubringenden Menschenopfer ist mir aber im Zusammenhang dessen, was hier untersucht werden soll so wichtig, dass ich ihn mit einem Zitat von berufener Seite stützen möchte.

Der mythologische Theologe Walter Beltz nimmt die Bibel in seinem Buch „Gott und die Götter“ in einer Art auseinander, wie sie wahrscheinlich zusammengestellt wurde. So trennt er die drei Hauptquellen des Textes der Tora, die Priesterschrift, die Elohistenquelle und den davon abweichenden folgenden Jahwisten ganz konsequent aus der Logik der...

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