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Die Große Rezession

Amerika und die Zukunft der Weltwirtschaft

AutorNikolaus Piper
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl313 Seiten
ISBN9783446421950
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR

Die Vereinigten Staaten stehen mitten in einem epochalen Umbruch. Die zweite große Weltwirtschaftskrise, die am 15. September 2008 in New York ausgebrochen ist, hat die Ursache in den unverantwortlichen Exzessen an der Wall Street, aber noch mehr in fundamentalen globalen Ungleichgewichten. Amerika hat über seine Verhältnisse gelebt und China hat seinen Handel auf dem Rücken anderer Länder ausgedehnt. Die Ungleichgewichte werden jetzt korrigiert und Millionen Menschen müssen darunter leiden. 

Es zeigt sich, dass die USA ihre Wirtschaftsprobleme nicht mehr alleine lösen können. Die Zeiten, in denen die Wall Street den Puls der Weltwirtschaft bestimmte, sind unwiderruflich vorbei. Doch Präsident Barack Obama hat die Chance, die Führungsrolle der nach wie vor dominierenden Wirtschaftsmacht der Welt im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts neu zu definieren. Der Wirtschaftsjournalist Nikolaus Piper hat die Finanz- und Wirtschaftskrise seit ihren Anfängen in New York erlebt. In seiner von vielen Alltagserfahrungen geprägten Analyse schildert er, wie die Krise Amerika verändert und was die Präsidentschaft Obamas für die Weltwirtschaft bedeutet. Ein Buch für alle politisch-wirtschaftlich Interessierte, historisch Interessierte.

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Leseprobe
Kapitel 1 Das Experiment ohne Beispiel (S. 9)

„Ich bin sicher, dass der Börsenkrach von 1929 noch einmal passieren wird. Nur weiß man nicht, wann. alles, was man für einen neuen Zusammenbruch braucht, ist, dass die Erinnerung an diesen letzten Wahnsinn schwächer wird." John Kenneth Galbraith

Es ist ein warmer Sommerabend Ende August 2007. Im Gro ßen Ballsaal des Marriott-Hotels von Brooklyn warten 2 500 Gäste auf den Beginn der ersten wichtigen Ver anstaltung des beginnenden Wahlkampfs. 25 Dollar hat jeder von ihnen gezahlt, um „den nächsten Präsidenten der USA" hören zu können, wie es in der Einladung hieß: einen bis vor Kurzem noch weitgehend unbekannten und gerade einmal 46 Jahre alten Senator aus Illinois namens Barack Obama.

Das Publikum, überwiegend Angehörige des schwarzen Mittelstands aus Brooklyn, ist geduldig. Eine Stunde lang müssen sie im Stehen warten, bis der Senator das Podium betritt, und seine Rede dauert anschließend ganze 36 Minuten. An der Begeisterung über den Jungstar änderte dies nichts.

Die Brooklyner erleben, was ein Jahr später Menschen auf der ganzen Welt an den Fernsehschirmen kennenlernen werden: Obamas unglaubliche Fähigkeit, Menschen direkt anzusprechen, sein Charisma und seine Rednergabe. Obama spricht weniger von sich selbst oder von seiner Politik, sondern von den Menschen, die ihn wählen sollen: „Ihr seid die Leute, die etwas ändern können.

Ihr wollt nicht, dass es so weitergeht wie bisher. Amerika dürstet nach Wandel." Was sein Programm betrifft, ist Obama an dem Abend enttäuschend unkonkret. Er entwirft kein Programm, sondern pre digt den Wandel als solchen.

Die Slogans seiner Kampagne – „Change" oder „Got Hope?" („Hast du schon Hoffnung?") – stehen eher für einen neuen Stil, für die Abkehr von den Grabenkämpfen, die Washington und die amerikanische Gesellschaft seit den frühen 90er-Jahren zerreißen. Die Themen sind, natürlich, der Irakkrieg, aber auch der Umgang der Amerikaner untereinander.

Ein paar Wochen vor der Veranstaltung in Brooklyn gab es erste Hinweise da rauf, dass sich in der Welt der Finanzen ein Gewitter zusammenbrauen würde. Im Juni waren zwei Hedgefonds der US-Investmentbank Bear Stearns in Not geraten, im August mussten die US-Notenbank Federal Reserve und die Europäische Zentralbank (EZB) die labilen Kreditmärkte bereits mit vielen Milliarden Dollar zusätzlicher Liquidität stabilisieren.

Aber der Begriff „Krise" kommt in Obamas Rede gar nicht vor, das Thema scheint einfach noch nicht vordringlich zu sein. Und der Kandidat aus Illinois ist auch alles andere als ein Wirtschaftsexperte. Das Publikum in Brooklyn jedenfalls ist begeistert. Obama steht mit seiner ganzen Biografie als Sohn einer weißen Mutter aus Kansas und eines Vaters aus Kenia für einen Neuanfang.

„Sehen Sie jetzt, dass die schwarze Community hinter Obama steht?", ruft ein Besucher den versammelten Journalisten zu. Ein anderer, Michael Benjamin, der einen Bezirk in der Bronx für die Demokraten im Staatsparlament von New York vertritt, meint: „Obama kann gewinnen, das zeigt sich hier in Brooklyn." Und er werde „das Image in der Welt von Amerika verändern".

Das lokale Anzeigenblätt chen von Brooklyn, The Brooklyn Paper, ist dagegen ein wenig skeptischer: Obama sei „ein künftiger Präsident, wenn auch nicht unbedingt der nächste", schreibt der Reporter in seinem Bericht aus dem Marriott.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhalt12
Einleitung14
Kapitel 1 Das Experiment ohne Beispiel22
Die Große Rezession33
Kapitel 2 Der Minsky-Moment38
Vorspiel in Bangkok48
Nach der Ursünde56
Kapitel 3 Schwarze Materie62
Die Schnappschildkröte66
Eine verhängnisvolle Sitzung75
Der Maestro77
Kapitel 4 Ein amerikanischer Traum82
Staatsversagen92
Einfach davonrennen96
Kapitel 5 Wall Street und Main Street100
Lehrstück für Karl Marx106
Rettung in der Bibliothek112
Die Geburt der Fed116
Kapitel 6 Der Heilige Gral122
Ruf zu den Waffen134
Kapitel 7 Gier140
Hemden von Brooks Brothers151
Moral Hazard153
Komitee zur Rettung der Welt160
Kapitel 8 Lehrjahre eines Ministers162
Bernankes Schüler168
Kapitel 9 Entzug176
Die Große Korrektur180
Drill Baby Drill190
Kapitel 10 Land der Freien204
Kapitel 11 Bau deinen Traum214
Fänger im Roggen217
Kapitel 12 Chimerica230
Angst vor dem Staatsbankrott236
Angst vor der Inflation241
Kapitel 13 Die unverzichtbare Nation246
Die offene Gesellschaft259
Frage nicht, was dein Landfür dich tun kann263
Kapitel 14 Ein gefährliches Jahrzehnt268
Lehren aus der Krise273
Literatur292
Daten zur Finanzgeschichte der USA297
Anmerkungen302
Register306

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