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Die Sophistik als Avantgarde normalen Lebens

AutorThomas Buchheim
VerlagFelix Meiner Verlag
Erscheinungsjahr1986
Seitenanzahl164 Seiten
ISBN9783787325443
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
In diesem Versuch, die griechische Sophistik als einheitliches Phänomen neu zu deuten, wendet sich der Verfasser gegen weitverbreitete Standpunkte der Interpretation, die die Sophistik insgesamt als eine Art Aufklärungsphilosophie ansieht. Dementgegen ist die Sophistik dem archaischen Denken von Lyrik und früher Vorsokratik eng und vorwiegend konservativ verpflichtet. Ihr Denken besteht in einer ständigen Abstimmung herrschender Situationen auf Kosten eigener rationaler Konsequenz und kann deshalb als Philosophie überhaupt nicht gelten wollen. Anliegen der Sophisten ist es denn auch, dem Menschen in der Mittellosigkeit (Amechania) als dem Element seines Daseins ein Organ aufzuzeigen, mit dem er sein Leben in einer erfolgreichen Balance zu halten vermag. Dieses Organ ist die Sprache und ihre Kunstgerechte Verwendung. Der normalen, jeden betreffenden Bedingtheit des Lebens entsprechen somit normale, jedem zugängliche Methoden der Selbstbehauptung. Diese Anwaltschaft für das Normale macht die Sophistik zu einer beispielhaften Verteidigung des beengten Lebens gegen die überfordernden Ansprüche des Unbedingten.

Thomas Buchheim ist Ordinarius für Philosophie, speziell Metaphysik und Ontologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und war von 2010 bis 2013 Vorsitzender der Gesellschaft für antike Philosophie.

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Inhaltsverzeichnis
Cover1
Inhaltsverzeichnis9
Einleitung11
I. Zur Eigenart des sophistischen Logos15
1. Gewalt in der Rede15
1.1. Aristoteles Metaphysik 1009 und 101115
1.2. Elenchos18
1.3. Deinotes24
1.4. Agon26
1.5. Psycho-Logik32
1.5.1. Die Beziehung von Logos und Doxa bei Gorgias33
1.5.2. Die Chemie der Peitho37
1.6. Eine Folgerung41
2. Der Logos sagt sich selbst46
2.1. >Exaktes Bezeichnen< als Aufhebung sophistischer Antilogik (Aristoteles, Metaphysik 1006)46
2.2. >Widersprechen ist unmöglich< als Prinzip sophistischer Logik48
2.2.1. Die Verträglichkeit des Prinzips mit den >gegenteiligen Reden<48
2.2.2. Berichte über die Verbreitung des Prinzips in der Sophistik49
2.2.3. Die eleatische Herkunft des Prinzips52
II. Der homo-mensura-Satz57
1. Zum Denkhorizont des homo-mensura-Satzes57
1.1. Bemerkungen zur Interpretationsweise57
1.2. Die Zugänglichkeit der protagoreischen Aletheia59
1.3. Die Bedeutung des griechischen Metron-Begriffes62
1.4. Die Anwendung dieses Sinnes von Metron auf den homo-mensura-Satz: Erscheinung ohne Substrat66
1.5. Das protagoreische Konzept der Welt in seiner Verwandtschaft zur lyrischen Stimmung70
2. Zur Analyse des Satzes selbst75
2.1. Die Struktur des Satzes und das phänomenale Verhältnis bei Protagoras75
2.2. Die platonische Aneignung des protagoreischen Phänomens80
3. Zusammenfassung und Folgerungen91
III. Das Metier der Sophisten94
1. Das Auftreten der Sophisten94
2. Die Reichweite des sophistischen Handlungsbegriffes96
2.1. Die Lage der Dinge und der Kairos96
2.2. Die Handlungsformel99
2.3. Handeln und Sprechen101
2.3.1. Die Parallelisierung von ...102
2.3.2. Ihre Zusammenfassung105
2.3.3. Die Tendenz des ...106
2.4. Anknüpfen und Hineinfinden111
2.5. Reaktionär oder Revolutionär?113
3. Ziel allen Handelns: gelungenes Leben115
3.1. Sich halten - Balancieren115
3.2. Die Halbierung der Arete118
4. Sophistische Techne: universale Könnerschaft122
4.1. Der universale Anspruch der Techne124
4.2. Der Konflikt dieses Anspruches mit den Technai129
4.3. Die Einlösung des universellen Anspruchs131
4.4. Sophistisches und platonisches Modell von Techne135
5. Die Weitergabe der Könnerschaft: sophistische Erziehung137
IV. Räsonnement und Reflexionzum Verhältnis von Sophistik und Philosophie142
1. Charakterisierung der generellen Form sophistischen Denkens142
1.1. Das System der konkurrierenden Bestimmungen142
1.2. Die kontextuelle Konstitution des Bestimmten143
1.3. Definition der sophistischen Denkweise: praktisches Denken144
2. Platon als poietischer Denker147
3. Die platonische Form der Widerlegung sophistischen Denkens150
4. Praktische Kompetenz und paradigmatische Konstruktion152
Ausgaben antiker Autoren157
Verzeichnis verwendeter Literatur161
Index wichtiger Begriffe167
Stellenindex171

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