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E-Book

Fräulein Wundervoll

Durch Gottes Liebe werden, wer ich bin

AutorElena Schulte
VerlagSCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl184 Seiten
ISBN9783417228892
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Fühlen Sie sich im Hamsterrad ihrer Rollen, Aufgaben und Verpflichtungen gefangen? Ist Ihr Leben angefüllt mit häufig wichtigen und richtigen Dingen - und dennoch nagt der Zweifel an Ihnen, ob es das ist, wozu Sie da sind? Die Autorin erzählt von ihrer eigenen Suche danach, was sie im Kern ausmacht und wie sie den Platz finden kann, an dem sie wirklich lebendig wird. Sie lädt Sie mit vielen praktischen Anregungen dazu ein, das wundervolle Leben mit Sinn, Erfüllung und Begeisterung anzunehmen, das Gott als liebender Vater Ihnen persönlich anbietet.

Elena Schulte (Jg. 1982) lebt mit ihrer Familie am Rande des Rheinlands, ist beim Mission- und Bildungswerk 'Neues Leben e.V.' angestellt und arbeitet als Speakerin und Autorin. Ihr Herz brennt dafür, Frauen herauszufordern, mitten in ihrem Leben Jesus zu begegnen und mutig ihren Platz in seiner Geschichte mit dieser Welt einzunehmen. Dazu nutzt sie Worte, Kreativität und ihr ganz alltägliches Leben.

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Leseprobe

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Kapitel 2 Aufgaben, Rollen, Erwartungen – Und was davon bin eigentlich ich?

Das Große ist nicht, dies oder das zu sein, sondern man selbst zu sein.
SØREN KIERKEGAARD

Was ist das also für ein »Bild«, für ein Vergleich, den Gott mir da in Bezug auf mein Leben, mein Handeln und meine Identität bewusst gemacht hat? Ich möchte es Ihnen gerne Stück für Stück erzählen …

Mitten im Raum steht ein Tisch. Ein Esstisch. Er ist gedeckt mit vielerlei Dingen. Es gibt viel Gutes darauf, aber das eine will nicht so recht zum anderen passen. Die Tasse Kaffee steht neben den Frikadellen, dazwischen ein Teller mit Pfannkuchen und ein Raclette-Grill. Auch gibt es Teller und Gläser, die bereits gebraucht, aber schon leer sind. Neben all diesen Speisen liegt auch noch eine Menge Krimskrams herum: Zeitschriften, ein Zettel, auf dem ich eine Unterschrift leisten muss, ein Schraubenzieher, ein USB-Stick, eine Vase mit fast verwelkten Blumen. Ich mag die Sachen auf dem Tisch, aber weder wird aus den Lebensmitteln ein ordentliches Menü, noch kehrt durch die Gegenstände Gemütlichkeit oder Atmosphäre ein. Ich frage mich, wo all die Dinge herkommen, und mir wird klar, dass sowohl ich vieles auf den Tisch gestellt habe, als auch dass andere immer wieder dies und das gedeckt oder abgelegt haben – in dem vermeintlichen Wissen, was mir schmeckt oder guttut. Das alles führt dazu, dass das Chaos auf meinem Tisch immer undurchsichtiger wird, weil ich kaum in der Lage bin, eine Struktur zu entdecken, geschweige denn eine Menü-Folge, weil mir die Orientierung und Entscheidungskraft fehlt, etwas abzudecken und ich sogar dabei bin, meinen eigenen »Geschmack« zu verlieren.

Können Sie den Tisch »sehen«? Zugegeben: In unserem Haushalt mit drei Kindern gehört ein solcher Tisch zum täglichen Erscheinungsbild des Esszimmers. Aber er ist mir eben ein Bild für mehr geworden.

Mein Leben und ich


Mein Leben ist sehr voll und ich kann auch eine große Portion Chaos nicht leugnen.

Die Frage »Wer bist du?« wird in unserer Kultur sehr seltsam beantwortet. Denn wir definieren uns eigentlich nur über die Menschen, die es in unserem Leben gibt (ich bin Ehefrau, weil es da einen Mann gibt, ich bin Mutter, weil ich Kinder habe …) und sagen dann noch dazu, was wir tun (auf der Arbeit, in der Freizeit …). Das Ausschlaggebende scheinen also unsere Rollen zu sein. Und davon gibt es unglaublich viele, die wir nach und nach angenommen haben oder die uns zugetragen wurden.

Hier mal ein Auszug aus meiner Vorstellungsrede: Ich bin Frau. Ich bin Ehefrau. Ich bin Tochter. Ich bin Schwiegertochter. Ich bin Mutter. Ich bin Arbeitnehmerin. Ich bin Freundin. Ich bin Kind Gottes. Ich bin Gemeindemitglied. Ich bin Hauskreismitglied. Ich bin Leiterin der Frauenarbeit unserer Gemeinde. Ich bin Mentorin. Ich bin Mitglied im Elternausschuss des Kindergartens.

All diese Rollen sind natürlich mit einer Menge Erwartungen verbunden (wobei erst einmal dahin gestellt sei, von wem diese Erwartungen kommen). Ich muss Termine einhalten, Predigten schreiben, Fahrdienste übernehmen, den Haushalt schmeißen, auf meine Figur achten, (Kinder-)Geburtstage ausrichten, freundlich sein, mich bei anderen melden, den Gottesdienst besuchen, zuverlässig sein, mitdenken … Auch diese Liste ließe sich wahrscheinlich seitenweise verlängern.

Viele dieser Rollen lassen sich nicht ganz leicht unter einen Hut bringen oder stehen in Konkurrenz zueinander. Mein Mann wünscht sich von seiner Ehefrau ein leckeres Mittagessen und eine gute Idee, was wir am Wochenende machen. Der Hauskreis fände es auch schön, wenn es am Abend eine Kleinigkeit zu Essen gäbe. Und eine Idee, mit welchem Thema wir uns in den nächsten Wochen beschäftigen wollen, darf ich auch gerne beisteuern. Als Mutter werde ich zu Hause gebraucht, als Evangelistin an diversen anderen Orten in Deutschland. Das Gemeindemitglied in mir wird im Kindergottesdienst gebraucht, das Mitglied im Elternausschuss auf dem Kindergartensommerfest. Die einen hätten mich gerne innovativ und spritzig, aber als Mentorin wäre die Fähigkeit des ruhigen Zuhörens und des Gebens weiser Ratschläge auch nicht verkehrt.

Über diese Rollen hinaus gibt es noch eine Menge Wünsche und Leidenschaften, Träume und Pläne, die mich ausmachen. Ich würde gerne mal nach New York reisen. Es würde mich reizen, einen Marathon zu laufen. In meinem Kopf gibt es verrückte Pläne davon, ein Café oder eine Hochzeitsagentur zu gründen. Neulich kam mir der Gedanke, einen Blog zu schreiben. Ich bin früher geritten, doch heute fehlt dazu leider die Zeit. Es gäbe so viel, was man ausprobieren könnte oder was einfach (noch mal) schön wäre zu tun … Und manchmal sehne ich mich auch einfach nur danach, an einem freien Nachmittag einen leckeren Kaffee zu trinken und ein gutes Buch zu lesen. Denn da gibt es auch noch ein Eckchen in meinem Herzen, das sich nach Gelassenheit sehnt. Einfach mal der festen Überzeugung sein, dass alles gerade gut ist, so wie es ist. Dass anderes kommen wird – aber eben nicht jetzt, weil es jetzt noch nicht dran ist. Dass Durchatmen das Einzige ist, was man im Moment von mir verlangt. Denn auch unter meinen Wünschen ergibt sich wieder eine gewisse Konkurrenz, die an mir zieht und zerrt und vielem eine gewisse Angespanntheit verleiht. Ich kann nicht Mutter von kleinen Kindern sein, wenn ich ein Unternehmen gründen möchte. Und als Berufstätige ist es schwierig, parallel auch noch einen kreativen und inspirierenden Blog zu verfassen.

Wenn wir jetzt die Wünsche, Träume und Pläne mit den verschiedenen Rollen in einen Topf werfen und kräftig darin herumrühren, wird das Chaos komplett und die Verwirrung reicht der Verzweiflung die rechte und der Resignation die linke Hand. Wie soll ich all das schaffen? Wem soll ich eigentlich noch gerecht werden? Und über allem: Was von alledem bin eigentlich wirklich ich? Was macht mich aus – mein Wesen, mein Herz, mein eigentliches Sein? Bin ich nicht mehr als Rollen, die dazugehörigen Erwartungen und ein paar unerfüllte Wünsche?

So schlimm ist es gar nicht


Bis hierher klingt vieles sehr negativ. Soll es aber gar nicht. Denn ganz viele meiner Rollen – annähernd alle – bereichern mich, machen mir Spaß und sind die Erfüllung dessen, was ich mir immer gewünscht habe. (OK, ob mir in der Phase des Wünschens immer ganz klar war, was ich mir da wirklich wünsche und ob Traum und Realität übereinstimmen, steht noch mal auf einem anderen Blatt.)

Rollen zu haben, ist normal. Schon bei meiner Geburt bekomme ich die erste Rolle, denn ich bin sofort Sohn oder Tochter, was auf mein zukünftiges Leben großen Einfluss haben wird. Wenn ich im Laufe meines Lebens dann immer mehr oder immer andere Rollen annehme, ist auch das eine gute Sache. Denn eine Rolle hilft mir dabei zu wissen, was ich tun darf (oder auch nicht) und was ich tun muss (oder auch nicht). Durch Rollen finde ich meinen Platz in der Gesellschaft und im Leben. Ich kann mir meine Rolle auch wie eine Grenze vorstellen, die mich aber zunächst nicht einschränken will, sondern das »Land« umgibt, in dem ich mich frei bewegen kann. Dieses Hineinwachsen in Rollen erlebe ich bei meinen Kindern ganz intensiv mit. Unsere achtjährige Tochter genießt einerseits ihre Rolle als älteste Tochter und die damit verbundenen Privilegien, zum anderen reibt sie sich auch an den Grenzen der Rolle, wenn sie ihren etwas jüngeren Bruder herumkommandiert und zu erziehen versucht und damit ihre Kompetenzen weit überschreitet. Dennoch ist es unglaublich wichtig für sie zu lernen, dass manches durchaus erlaubt ist, anderes aber eben nicht.

Auch die verschiedenen Träume, Pläne und Wünsche, die in uns schlummern, sind richtig und wichtig. Sie arbeiten wie ein Motor in uns, der uns antreibt und motiviert, nach vorne zu schauen und neue Wege zu gehen. Auch wenn manche Träume völlig utopisch sind, so ist es doch keineswegs Zeitverschwendung, sie zu träumen. Ganz im Gegenteil! Vor einigen Jahren unterhielt ich mich mit meinem Mann über unser Leben und unsere Art, es zu gestalten. Wir fragten uns, ob wir nicht viel zu viel machen und ob die ganzen unerfüllten Wünsche und verrückten Ideen in uns drin uns nicht eigentlich nur unzufrieden machen. Dabei stellten wir fest, dass wir eher Menschen des Los- oder Weitergehens sind, nicht des Ankommens. Wenn wir einen Raum einrichten, haben wir schon bald Bilder im Kopf, wie wir ihn noch mal umdekorieren könnten. In unseren Gedanken haben wir auch schon die verschiedensten Firmen gegründet, Kinderbücher geschrieben oder Gegenstände erfunden. Es tut uns einfach gut, rumzuspinnen und zu prüfen, was das Leben noch so zu bieten hat. Dies ist für uns der Weg, unsere Gaben und Talente zu fordern und zu fördern …

Und Sie so?


Natürlich ist jeder Mensch anders gestrickt. Vielleicht haben Sie sich in meinen Beschreibungen oben wiedergefunden? Vielleicht haben Sie auch die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und gedacht: »So könnte ich niemals sein!« An dieser Stelle wäre es hilfreich, das Buch wieder für eine Weile wegzulegen, zu Stift und Papier zu greifen und einmal aufzuschreiben, was Sie ausmacht.

 Welche Rollen haben Sie inne? Welche Anforderungen und Erwartungen sind mit diesen verbunden?

 Welche Träume und Wünsche schlummern in Ihnen? Und welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Nehmen Sie doch noch einmal Ihre Notizen aus dem ersten Kapitel zur Hand und lesen Sie diese und die soeben geschriebenen noch einmal...

Blick ins Buch

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