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E-Book

Funky Business Forever

Mehr Spaß am Kapitalismus

AutorJonas Nordström, Kjell A. Nordström
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl252 Seiten
ISBN9783864145827
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Jonas Ridderstråle und Kjell A. Nordström sind die Popstars unter den Management-Vordenkern. Messerscharf analysieren sie die Folgen der Globalisierung, die Herausforderungen an Unternehmen, Gesellschaft und den einzelnen Menschen. Sie sind weder Jünger eines grenzenlosen Wachstums noch Weltuntergangspropheten. Ihr Credo: Business as usual ist langweilig. Doch wo es langweilig ist, da wollen die guten Leute nicht arbeiten - und die Kunden nichts kaufen. Unternehmen sind nur erfolgreich, wenn ihre Mitarbeiter anders denken können und dürfen. Das Originelle, Außergewöhnliche ist gefragt: Produkte, die Individualität versprechen. Unternehmen, die aus der Masse herausstechen. Querdenker, die nach kreativen Lösungen suchen. Funky Business forever ist exzellent recherchiert, frech und intelligent geschrieben und sprudelt über vor provokanten Ideen - das Business-Manifest des 21. Jahrhunderts.

Dr. Jonas Ridderstråle und Dr. Kjell A. Nordström zählen zu den originellsten Management-Gurus Europas. Von Stockholm aus beraten sie zahlreiche internationale Konzerne. Im internationalen Ranking der fünfzig einflussreichsten Management-Vordenker nahmen Sie 2007 den 13. Platz ein. Bei Redline Wirtschaft erschien von ihnen Karaoke-Kapitalismus. Fitness und Sexappeal für das Business von morgen.

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Leseprobe

1
Funky Times


»A working class hero is something to be«

John Lennon

Wir haben gewonnen. Das Zeitalter des kapitalistischen Triumphs ist angebrochen. Die Welt ist erobert – von Peking bis Baltimore und von St. Petersburg bis Singapur. Die politischen Führer des Westens können ihr Lächeln kaum verbergen, während sie die neuen Börsenplätze in jenen Ländern bereisen, die einst Vorposten der kommunistischen Macht waren. Die Augen der Geschäftsleute glänzen vor Stolz, wenn sie chinesischen Unternehmern vorgestellt werden, die über Nacht ein Vermögen gemacht haben, oder russischen Oligarchen, denen eine britische Fußballmannschaft gehört. Sie sabbern beim Auftauchen indischer Multis. Selbst Nordkoreas Kim Jong Il nähert sich der großen Idee des Kapitalismus. Seit dem Fall der Berliner Mauer liegt Triumphalismus in der Luft. Kapitalismus über alles.

Die Planwirtschaft ist – dem Funk sei Dank – eine aussterbende Spezies. Denken Sie nur an das Bild des Eisbären, gefangen auf einer Eisscholle, die im sich erwärmenden Wasser langsam abschmilzt. Der Klimawandel in unseren Gesellschaften ist für Gentlemen wie Kim Jong eine unbequeme Wahrheit (um Al Gore frei zu übersetzen).

Doch es gibt ein kleines Problem. Karl Marx hatte recht.>1<

1 Diese eine Zeile hat uns mehr Probleme gemacht als jede andere, und erklärt auch, warum sich Funky Business – obwohl es den Rest der Welt eroberte – in den Vereinigten Staaten beschämend schlecht verkauft hat. Der amerikanischen Leserschaft fiel es schwer, über diesen Punkt des Buches hinauszugehen. Wenn Sie Amerikaner sind, möchten wir Sie inständig bitten, dies zu tun.

Wir alle sollten das erste Flugzeug nach Heathrow nehmen und in ein Taxi zum Highgate Cemetery steigen. Auf diesem Friedhof liegen unter einem von Efeu umrankten Denkmal die sterblichen Überreste des Verfassers des Kommunistischen Manifests – des kommunistischen Theoretikers Karl Marx. Der Strom der Besucher auf dem Friedhof, die den letzten Ruheplatz des großen Mannes sehen möchten, reißt nicht ab. Anderswo in der Welt versammeln sich Menschenmengen, um die sterblichen Überreste von Marx’ Schülern zu sehen. Auch ihnen sollten wir die letzte Ehre erweisen.

Wir sollten Ho Chi Minh die Ehre erweisen. Er mag bei einer kontrollierten Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent und einer Temperatur von 22 Grad Celsius in einem Kristallsarg in Hanoi liegen, aber er kann sich damit trösten, dass er recht gehabt hat. Dasselbe gilt für Wladimir Iljitsch Lenin. Er nimmt alle 18 Monate ein Bad in einer Mischung aus Wasser, Alkohol, Glyzerin und Kaliumacetat. Zwei Wochen später ist seine Haut wieder weich wie ein Babypopo. Gut 80 Jahre nach seinem Tod ist Lenins Mausoleum nur noch eine Touristenattraktion für kapitalistische Genossen aus dem Westen. Doch aller Entwürdigung und Respektlosigkeit zum Trotz hatte auch Lenin recht. Ebenso wie der Vorsitzende Mao Tse-tung. Mao wird heute hemmungslos vermarktet – für knapp 50.000 Hongkong-Dollar können Sie bei Sing Kwong Jewelry & Gold Co. eine goldene Statue des großen Vorsitzenden aus 24 Karat erwerben. Ihre Bestellungen für das Teeservice von Erich Honecker und Memorabilien von Enver Hoxha sollten Sie möglichst bald aufgeben. Sie waren alle miese, kommunistische Diktatoren – aber auch sie hatten recht.

Sie hatten recht, weil sie die marxistische Weltsicht teilten, dass die Arbeiter den größten gesellschaftlichen Reichtum, die wichtigsten Produktionsmittel, besitzen sollten. Heute tun wir das wirklich, wenn auch eher individuell als kollektiv. Vielleicht haben wir das bereits die ganze Zeit getan, ohne uns dessen bewusst zu sein.

Die Arbeitnehmer kontrollieren die wichtigsten Produktionsmittel. Teil eins der Revolution ist vorbei. Heute benutzen Arbeitnehmer – ob sie Angestellte in Softwarehäusern in Frankfurt, Werftarbeiter in Stavanger, Künstler in chinesischen Werbeagenturen, Beamte in den Behörden von Sydney, Fabrikarbeiter in Los Angeles oder Derivatenhändler in Singapur sind – ihren Kopf und gelegentlich auch ihre Muskeln, um neuen Wohlstand zu erzeugen.>2< In einem modernen Unternehmen werden 70 bis 80 Prozent der gesamten Arbeitsleistung vom Intellekt der Angestellten erbracht. Das wesentliche Produktionsmittel ist klein, grau und wiegt etwa 1,3 Kilogramm. Es ist das menschliche Gehirn.

2 Wie sich die Welt geändert hat. Als wir die Worte »Künstler in chinesischen Werbeagenturen« schrieben, bewegten wir uns eigentlich im Bereich des Imaginären und, wir geben es zu, fühlten uns dabei ein bisschen exzentrisch. Und jetzt ist es schon so weit: Es gibt große chinesische Werbeagenturen und funky chinesische Künstler. Das nennen wir Fortschritt.

Das menschliche Gehirn ist unglaublich komplex und kompliziert. Es funktioniert nach holografischen Organisationsprinzipien, das heißt die einzelnen Teile reflektieren immer auch das Ganze. Laboruntersuchungen haben ergeben, dass man neun Zehntel eines Gehirns entfernen kann und es trotzdem noch funktioniert. Versuchen Sie das mal mit Ihrem Wagen, Ihrem iPod oder Statellitennavigationsgerät.

Bagdad Bob erzählt Ihnen, dass schwarz in Wirklichkeit weiß ist.

Unser Gehirn ist dazu in der Lage, den leistungsstärksten Computer der Welt zu schlagen. Vielleicht möchten Sie als Gegenargument auf das große Schachfinale zwischen dem IBM-Computer Deep Blue und Gary Kasparow hinweisen. Hat nicht der Computer im Februar 1996 den menschlichen Großmeister besiegt? Ja, er hat. Aber dieser Sieg war nur möglich, weil beide Spieler an Regeln gebunden waren, an eine beschränkte Anzahl möglicher Strategien. Das Problem der Schachspieler in den Unternehmen dieser Welt ist, dass für ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit nicht das Befolgen von Regeln entscheidend sein wird. Entscheidend wird vielmehr sein, ob sie fähig sind, alte Regeln zu durchbrechen und neue aufzustellen. Für den Erfolg in der Zukunft wird maßgeblich sein, dass gängige Weisheiten angefochten und der Bauer in einem Zug von A2 auf E7 gesetzt wird.

Es scheint, als hätte auch John F. Kennedy recht gehabt – selbst wenn man heute schätzt, dass die Leistungsstärke von Computern die der gesamten Menschheit übertrifft –, als er sagte: »Der Mensch ist immer noch der außergewöhnlichste Computer von allen.« Menschen können kreativ sein, neue Ideen haben, neue Regeln erfinden und Emotionen empfinden. Das können Computer nicht – noch nicht!>3<

3 Auch zehn Jahre später ist der coolste Apple Computer mit allen Gigabytes, die sich ein Mensch nur wünschen kann, immer noch dumm.

Das menschliche Gehirn ist in seiner Struktur einmalig und enthält unglaublich komplizierte Mechanismen. Doch Gott sei Dank gibt es auf die Frage, wer Eigentümer des Gehirns ist, eine einfache Antwort. Das Gehirn wird nicht von Aktionären, Investmentfonds oder anderen Körperschaften kontrolliert. George Soros mag zwar Währungen und Märkte destabilisieren können, über das menschliche Gehirn jedoch hat er keine Kontrolle. Bagdad Bob kann Ihnen erzählen, dass schwarz in Wirklichkeit weiß ist, aber Sie müssen ihm nicht glauben. Regierungen können die gesamte Welt mit Propaganda überziehen, aber das Gehirn gehört jedem und jeder Einzelnen selbst. Es wird – zum Guten oder Schlechten – vom Individuum kontrolliert.


Die Schlacht der Gehirne


Perfekt ausgestattet und in individuellem Besitz übertrifft das menschliche Gehirn die traditionellen Produktionsmittel wie Rohstoffe, harte Arbeit und Kapital. Versuchen Sie einmal, ein modernes Unternehmen zu nennen, dessen Erfolg auf körperlicher Arbeit beruht. Selbst die Mafia und die Hells Angels sind mittlerweile eher von Geisteskraft gesteuert als von Brutalität und Pferdestärken.

Ein Autohersteller? Nein. Im neuen Jahrtausend wird eine Autofirma dann konkurrenzfähig produzieren können, wenn sie geeignete Technologien für das logistische Management einsetzt, überzeugende Produkte entwickelt und herstellt, einen zuverlässigen Kundendienst anbietet und intern ebenso kommunizieren kann wie mit den Netzwerken der Zulieferer und...

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