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E-Book

Handbuch zum Testen von Web-Applikationen

Testverfahren, Werkzeuge, Praxistipps

AutorKlaus Franz
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl283 Seiten
ISBN9783540681854
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR

Web-Anwendungen können von überall und rund um die Uhr im Internet aufgerufen werden. Nicht vorhersagbar ist, wie viele Personen, wann, mit welchen Kenntnissen und wie auf sie zugreifen werden. Fehler jeglicher Art treiben Kunden zu Mitbewerbern. Zudem ändern sich die technischen Möglichkeiten des WWW ständig. Die Qualität einer geschäftsrelevanten Web-Anwendung wird für Unternehmen zum kritischen Erfolgsfaktor. Hier nennt der Autor Maßnahmen, die Qualität sicherstellen. Er erklärt, wie Qualität definiert und gemessen wird, und erläutert Testverfahren sowie -software. Mit Checklisten: richtig bewerten, rechtzeitig planen, risikofrei umsetzen.



Klaus Franz studierte Mathematik in Göttingen. Seit 1983 ist er als Berater in der Software-Entwicklung tätig. Die Schwerpunkte seiner Projektarbeit liegen in den Bereichen Qualitätsmanagement, Testen und Software-Engineering. Zu diesen Themen führt Klaus Franz regelmäßig Seminare durch und bildet TesterInnen aus. Zur Zeit ist er in Wiesbaden bei einer IT-Unternehmensberatung als Bereichsleiter für das Qualitäts- und Projektmanagement zuständig.

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Leseprobe

4 Testfallentwurfsverfahren (S. 31-33)

„Die Mittelmäßigen klopfen sich zu dem Zeitpunkt auf die Schulter, wo die Könner anfangen zu arbeiten."
Matthias Scharlach (*1947)

Um alle Tests, die zur Qualitätssicherung eines Software-Produktes notwendig sind, bei kalkulierbarem und bezahlbarem Aufwand durchführen zu können, müssen die „richtigen" Testfälle gefunden und spezifiziert werden. Die im Folgenden beschriebenen Blackbox- und Whitebox-Methoden zum systematischen Testfallentwurf werden schon viele Jahre praktiziert. Sie sind keine Erfindung des Webtestings, liefern aber Testfälle für viele web-spezifische Testtypen. Daher muss jeder, der Testfälle entwirft, diese Methoden beherrschen. Ein intuitives Vorgehen zur Ermittlung von Testfällen ist die Fehlererwartungsmethode, die ebenfalls vorgestellt wird.

4.1 Blackbox-Verfahren

Ein vollständiger Test, der alle möglichen Ein- und Ausgaben zu einem Programm überprüft, ist nicht durchführbar. Um die Anzahl der Testfälle auf ein sinnvolles, aber hinreichendes Maß zu reduzieren, werden die Blackbox-Verfahren angewendet. Blackbox-Verfahren sind anforderungsbasierte Methoden zur Testfallerstellung. Das bedeutet, sie analysieren die Anforderungsspezifikationen und leiten daraus Testfälle ab. Weil sie dabei die Testobjekte als schwarze Box, also nicht die inneren Programmstrukturen betrachten, werden sie Blackbox-Verfahren genannt. Dazu gehören die Äquivalenzklassen-, Grenzwert- und Ursache- Wirkungs-Analyse. An dem Beispiel eines Rechners zur Autofinanzierung werden die einzelnen Schritte, die im Idealfall bei der Anwendung der Blackbox-Verfahren durchgeführt werden, erläutert. Beginnen wir mit der Anforderung:

1. Schritt: Anforderungen lesen

Zu testen ist das Programmmodul , das die Monatsraten für eine Autofinanzierung berechnet. Der Gesamtfahrzeugpreis wird dem vom Modul übergeben, nachdem dort das Wunschfahrzeug zusammengestellt worden ist. Die konkreten Anforderungen an den Finanzierungsrechner sind in der Konzeptionsphase beschrieben – und natürlich qualitätsgesichert – worden. Sie lauten: Der Kunde muss eine Anzahlung zwischen 2.000 und 10.000 Euro als ganze Zahl eingeben. Die Vertragslaufzeit wird durch drei Radio- Buttons vorgegeben: 12, 24 oder 36 Monate. Die Laufzeiten haben unterschiedliche Zinskonditionen. Je länger die Laufzeit ist, desto höher sind die jährlichen Zinsen (2%, 3%, 4%), welche für den Betrag der Differenz von Fahrzeugpreis und Anzahlung zu zahlen sind.

Zusätzlich kann in einer Checkbox angekreuzt werden, ob ein Altfahrzeug in Zahlung gegeben werden soll (ist standardmäßig nicht angekreuzt). Falls nicht, wird ein Rabatt von 3% auf den Kaufpreis gewährt, aber nur wenn die Laufzeit nicht 36 Monate beträgt. Ein Preisnachlass von 1.000 Euro wird gewährt, wenn der Fahrzeugpreis über 30.000 Euro liegt und die Vertragslaufzeit auf 12 Monate festgelegt ist.

4.1.1 Äquivalenzklassenanalyse
Bei der Äquivalenzklassenanalyse wird die Menge der möglichen Testfälle anhand der in den Anforderungsspezifikationen beschriebenen Bedingungen in eine endliche Zahl von äquivalenten Klassen unterteilt. Eine Äquivalenzklasse ist eine Menge von Eingabewerten, die ein identisches funktionales Verhalten eines Testobjektes auslösen, bzw. eine Menge von Ausgabewerten, die ein gleichartiges Verhalten eines Testobjektes aufzeigen. Für alle Elemente aus einer Äquivalenzklasse wird angenommen, dass sie bei einer Testausführung dieselbe Wirkung erzielen, d.h. die Ergebnisse äquivalent zueinander sind.

Daher genügt es für den Test, pro Äquivalenzklasse nur einen Repräsentanten auszuwählen. Zwei Repräsentanten (Testdaten) einer Äquivalenzklasse kommen entweder zu einem gleichen Testergebnis oder decken dieselbe Fehlerwirkung auf. So wird einerseits die Anzahl der möglichen Testfälle systematisch reduziert und andererseits erhält man eine hinreichende Anzahl von Testfällen, um – zumindest aus Sicht der Blackbox- Verfahren – die vollständige und korrekte Umsetzung der Anforderungen nachweisen zu können. Im Rahmen der Äquivalenzklassenanalyse wird jede in den Anforderungen beschriebene Bedingung in Äquivalenzklassen umgeschrieben.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort7
Inhaltverzeichnis9
1 Einleitung17
1.1 Wieso dieses Buch?17
1.2 Wem nutzt dieses Buch wie?18
1.3 Wie ist dieses Buch zu lesen?19
1.4 Welche Testwerkzeuge werden genannt?21
1.5 Was liefert dieses Buch nicht?22
1.6 Wer sollte das Buch unbedingt lesen? Oder: Motivation für autofahrende Qualitätsskeptiker22
Teil I Handwerkszeug28
2 Definitionen zur Qualität29
2.1 Normen und Qualitätsmerkmale29
2.2 Qualitätsmerkmale für Web-Applikationen33
2.3 Qualitätsanforderungen34
2.4 Qualitätssicherungsmaßnahmen36
2.5 Zusammenfassung37
3 Begriffe zum Testen39
3.1 Definitionen zum Testen39
3.2 Box-Tests43
3.3 Zusammenfassung45
4 Testfallentwurfsverfahren47
4.1 Blackbox-Verfahren47
4.2 Whitebox-Verfahren67
4.3 Fehlererwartung76
4.4 Zusammenfassung77
5 Risikoanalyse79
5.1 Ziele der Risikoanalyse79
5.2 Grundlagen der Risikoanalyse80
5.3 Risikoanalyse in der Software-Entwicklung80
5.4 Werkzeuge für die Risikoanalyse84
5.5 Zusammenfassung84
6 Checklisten85
6.1 Ziele des Einsatzes von Checklisten85
6.2 Werkzeuge für die Checklistenverwaltung86
6.3 Empfehlungen zum Einsatz von Checklisten87
6.4 Zusammenfassung88
Teil II Testtypen89
7 Prüfungen von Dokumenten91
7.1 Dokumententest91
7.2 Spezielle Dokumententests99
7.3 Werkzeuge für den Dokumententest100
7.4 Qualitätsanforderungen zum Dokumententest100
7.5 Empfehlungen zum Dokumententest101
7.6 Zusammenfassung102
8 Tests zur Funktionalität103
8.1 Klassentest104
8.2 Komponententest107
8.3 Integrationstest110
8.4 Funktionaler Systemtest118
8.5 Link-Test120
8.6 Cookie-Test122
8.7 Plugin-Test125
8.8 Sicherheitstest129
8.9 Zusammenfassung136
9 Tests zur Benutzbarkeit139
9.1 Content-Test139
9.2 Oberflächentest147
9.3 Browser-Test155
9.4 Usability-Test164
9.5 Zugänglichkeitstest171
9.6 Auffindbarkeitstest176
9.7 Zusammenfassung179
10 Test zur Änderbarkeit und Übertragbarkeit181
10.1 Code-Analysen181
10.2 Installationstest190
10.3 Zusammenfassung194
11 Tests zur Effizienz und Zuverlässigkeit195
11.1 Performanz-/Lasttests196
11.2 Ausfallsicherheitstest211
11.3 Verfügbarkeitstest217
11.4 Zusammenfassung218
Teil III Testmanagement221
12 Testwiederholungen223
12.1 Fehlernachtest224
12.2 Regressionstest224
12.3 Wartungstest227
12.4 Werkzeuge für die Testwiederholung228
12.5 Empfehlungen zur Testwiederholung231
12.6 Zusammenfassung232
13 Planung der Testtypen235
13.1 Bewertung der Testtypen235
13.2 Bereitstellung der Testmittel238
13.3 Planung des Testteams242
13.4 Zusammenfassung243
14 Planung der Teststufen245
14.1 Teststufe Entwicklertest246
14.2 Teststufe Komponententest246
14.3 Teststufe Integrationstest247
14.4 Teststufe Systemtest248
14.5 Teststufe Abnahmetest249
14.6 Teststufe Betrieb251
14.7 Zusammenfassung254
Anhang255
A Anhang:Fragebögen zum Usability-Test257
B Anhang: Checklisten BITV zum Zugänglichkeitstest261
B.1 Checkliste BITV Priorität I261
B.2 Checkliste BITV Priorität II268
Abkürzungen273
Glossar277
Quellen285
Literatur285
Normen und Standards286
URLs286
Sachverzeichnis293

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