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E-Book

Materialband Hilfe für Helfer

Chancen und Risiken der Psychosozialen Unterstützung in Feuerwehren

AutorNadja Petrich
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl216 Seiten
ISBN9783743182585
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Dies ist der zugehörige Materialband zu dem Buch "Hilfe für Helfer - Chancen und Risiken der Psychosozialen Unterstützung in Feuerwehren" von Nadja Petrich. Er beinhaltet die Materialien der empirischen Untersuchung zum Thema "Chancen und Risiken der Psychosozialen Unterstützung in Feuerwehren" aus dem Jahr 2013, die für das eben genannte Werk und die in ihm aufgezeigten Erkenntnisse grundlegend sind. So finden sich in diesem Band unter anderem: - Im Rahmen der Studie entwickelte und genutzte Interviewleitfäden - Interviewtransskripte der mit den Einsatzkräften geführten Interviews - Die Auswertungsmatrix zu den mit den Einsatzkräften geführten Interviews Der Materialband ergänzt das Buch "Hilfe für Helfer - Chancen und Risiken der Psychosozialen Unterstützung in Feuerwehren" und ermöglicht dem Leser eine weiterführende Auseinandersetzung mit dem Thema der "Psychosozialen Unterstützung' (PSU). Möchte man das Unterstützungskonzept besser verstehen, weiterentwickeln und die diesbezügliche Forschung vorantreiben, bietet dieser Materialband wertvolle Informationen und tiefgehende Einblicke in die Praxis der PSU und diesbezügliche Sichtweisen von Einsatzkräften.

Nadja Petrich wurde am 24. April 1987 in Nürnberg geboren. Nach dem Abitur, das sie im Jahr 2006, am Adam-Kraft-Gymnasium Schwabach, erfolgreich abschloss, entschied sie sich zunächst für ein Studium der Anglistik und der Germanistik an der Universität Erlangen-Nürnberg, mit den Zielen Journalismus und Fremdsprachenkorrespondenz. Doch Nadja Petrich sah ihre Zukunft im sozialen Bereich. Somit folgte ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung und dann von 2007 bis 2011 das Bachelorstudium der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Fachhochschule (mittlerweile Evangelischen Hochschule) Nürnberg. Erfolgreich wurde dieses durch eine Bachelorarbeit mit dem Thema 'Gemeinsam gegen Mobbing - Ein präventives Gruppenangebot für Schulklassen an Gymnasien" beendet. Aufgrund eines großen Interesses für rechtliche und juristische Aspekte der sozialen Tätigkeit und wegen ihres Wissens um die Bedeutung rechtlicher Kompetenzen für die Beratungsarbeit, ergänzte die staatlich anerkannte Sozialpädagogin ihren Bachelorstudiengang von 2011 bis 2014 durch den Masterstudiengang 'Beratung und Vertretung im Sozialen Recht' an der Fachhochschule in Köln (mittlerweile Technische Hochschule Köln). Diesen Studiengang schloss Nadja Petrich durch ihre Master-Thesis zum Thema 'Hilfe für Helfer - Chancen und Risiken der Psychosozialen Unterstützung in Feuerwehren' ab. Die umfangreiche empirische Arbeit fand große Anerkennung und besondere Auszeichnung durch die Hochschule und wurde in deren sogenannte 'Hall of Fame' aufgenommen. Durch den gesamten Lebenslauf der Sozialpädagogin ziehen sich praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Feldern der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik. Doch der Schwerpunkt des Wirkens von Nadja Petrich findet sich seit dem Jahr 2012 im Bereich der Krisenintervention. Seit Mai 2012 ist sie als Notfallseelsorgerin aktiv. Parallel dazu ist sie als Psychosoziale Fachkraft im PSU-Team einer Feuerwehr tätig und beschäftigt sie sich mit der Einsatznachsorge und der Psychosozialen Unterstützung von Einsatzkräften von Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen. Hauptberuflich arbeitet sie als Sozialpädagogin in einem Arbeitsfeld mit den Themenschwerpunkten Beratung, Krisenintervention und unterschiedliche Formen der Gewalt. Insgesamt liegt ihr die Psychosoziale Unterstützung und deren Bedeutung für Einsatzkräfte besonders am Herzen und sie spricht sich für einen Ausbau des Unterstützungsangebots aus.

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Leseprobe

Anhang E:


Interviewtranskripte


Auf den folgenden Seiten sind die Transkripte der im Rahmen dieser Masterarbeit geführten und ausgewerteten Interviews A – F zusammengestellt:

  • Transkript: Interview A: S. 23 ff.
  • Transkript: Interview B: S. 60 ff.
  • Transkript: Interview C: S. 97 ff.
  • Transkript: Interview D: S. 119 ff.
  • Transkript: Interview E: S. 141 ff.
  • Transkript: Interview F: S. 155 ff.

Verzeichnis der Transkriptionsregeln

Die Transkription lehnt sich an die Regelungen des einfachen Transkriptionssystems nach Dresing et al. (20124, S. 26 ff.) an.

Das folgende Verzeichnis stellt alle verwendeten Schreibweisen und Symbole dar und erklärt ihre Bedeutung.

Schreibweise / SymbolBedeutung
(…)Sprechpause
/Satzabbruch
(lacht)Kurzes Auflachen
(seufzt)Kurzes Seufzen
GROßSCHREIBUNGWort wird stark betont ausgesprochen
unv.Aussage nicht transkribierbar, da Bandaufzeichnung unverständlich
(Aussage?)Angenommene Bedeutung unverständlich aufgezeichneter Aussage
(-----------)Aussage aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht transkribiert

Verzeichnis bei der Transkription verwendeter Symbole / Schreibweise

Transkript: Interview A


Geführt am:

18.09.2013 um 19.05 Uhr

Ort

Hürth-Hermülheim / In einem Büro der Freiwilligen Feuerwehr

Interviewerin (I):

Nadja Petrich

Befragter (B):

1 PSU-Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Hürth

I: Jetzt (...) Okay, das Band läuft. Ähm (...) Dann zu meiner ersten Frage: Warum haben Sie sich dazu entschlossen, PSU-Helfer zu werden? #00:00:00-0#

B: (...) Aufgrund der (...) Nachfrage unseres Amtsleiters bei der Feuerwehr, der sich vorstellen könnte oder konnte damals, dass ich das gut machen würde und dafür geeignet wäre, habe ich mich damit das erste Mal auseinandergesetzt und ähm (...) ja, quasi wie die, ich weiß nicht, wie sagt man das, wie die Kuh zur Milch oder Berg kommt oder so aber ohne vorher, ähm, irgendwie darüber groß etwas gehört zu haben. #00:00:11-8#

I: Also Sie hatten vorher da noch nie was darüber gehört und sind einfach durch, ähm, einen Amtsleiter dann darauf gekommen. #00:00:37-2#

B: Genau, durch unseren Amtsleiter hier, der gefragt hat: "Mensch, das könnte ich mir vorstellen. Das wäre doch vielleicht etwas für dich." Und dann habe ich mich damit auseinandergesetzt, und, ähm, fand das dann auch wirklich spannend und ja, so bin ich dazu gekommen. #00:00:44-4#

I: Okay. Und, äh, hatten Sie da bestimmte Erwartungen, mit denen Sie PSU-Helfer geworden sind? Also als Sie dann angefangen haben mit der Ausbildung. Irgendwas? #00:00:57-6#

B: Erwartungen, ähm (...). Ja, dass die Ausbildung wirklich gut ist, und dass man ein gutes Rüstzeug bekommt für die (...) schwierige Arbeit, ähm (...), wie sich mittlerweile rausgestellt hat (lacht). #00:01:08-2#

I: Schwierige Arbeit heißt? #00:01:19-7#

B: Schwierige Arbeit heißt, dass man da ja wirklich mit Menschen in dem Moment zu tun hat, denen es wirklich schlecht geht und somit auch eine große, unheimlich große Verantwortung hat, weil, ähm, die sich ja schon an uns wenden, oder an mich wenden, wenn wirklich Problem da ist. Und, ähm (...), das sehe ich persönlich so, dass das eine riesige Verantwortung ist, mit der man halt gut umgehen sollte, und halt auch, ich sage es mal übertrieben - Ratschläge geben wir nicht -aber halt auch nicht die falschen Nicht-Ratschläge gibt (lacht). #00:01:21-3#

I: Ja, also man hat eine große Verantwortung und will dann auch nichts falsch machen. #00:01:49-0#

B: Genau. #00:01:53-2#

I: Und die Hoffnung war dann wirklich auch, ähm (...), viel über psychologische Sachen zu lernen, dass man da alles richtig (...) machen kann. #00:01:54-0#

B: Genau. #00:02:00-6#

I: Okay. Und haben sich diese Erwartungen erfüllt, oder, ähm (...), hat da noch irgendwas gefehlt oder / #00:02:01-5#

B: Ehrlich gesagt nein. Also die Erwartung, ähm, mit der man in den Schnupperkurs - das war so eine Art: "Was ist PSU?", ja so eine Art Schnupperkurs kann man so sagen, an der Kreisfeuerwehrschule - ähm (...), bin ich da sehr blauäugig rein und hatte dann für die Helfer-Ausbildung, die ich danach genossen habe, schon gedacht: "Okay, jetzt kriegen wir hier unser Rüstzeug." Zum Beispiel: Einzelgesprächstraining, ähm, Fallbeispiele / #00:02:09-1#

I: Okay, also Sie haben sich schon darauf gefreut, was dann kommt. #00:02:34-1#

B: Eigentlich schon (...), um halt da wirklich ein gutes Rüstzeug zu haben. Und das wurde leider bisher nicht so erfüllt, ähm (...) Ja, das kommt aber dann noch. #00:02:37-3#

I: Äh (...), ist das Ihre Hoffnung oder sind Sie sicher und wissen, das / #00:02:46-4#

B: Da bin ich mir sicher. #00:02:49-2#

I: Okay. Ähm (...) ja, hat das Ganze dann Ihre Sichtweise auf die PSU-Tätigkeit verändert? (...) Also / #00:02:50-0#

B: Ja, eigentlich (...), ähm, schon. Ähm, nicht, dass ich das jetzt ablehnen würde, sondern erst recht dadurch wurde einem nochmal bewusst wie wichtig das Thema ist und, ähm, vor allen Dingen wie wichtig eine qualifizierte Ausbildung ist, in dem Ganzen, um eben nicht wie gerade eingangs gesagt Fehler zu machen / #00:02:59-9#

I: Ja. #00:03:16-4#

B: Und, ähm, somit geht man noch viel mit geschärfterem Blick daran, ähm / #00:03:17-5#

I: Also, weil man jetzt in der Praxis dann wirklich sieht, die Leute brauchen Hilfe. Deshalb merkt man, dass es / #00:03:22-4#

B: Genau, also durch die ersten Gespräche, die dann auf einen hereinprasseln. Äh, da kann man sich ja auch nicht darauf vorbereiten, ähm (lacht). #00:03:27-8#

I: Ja, das stimmt. #00:03:35-6#

B: Äh, so: "Ach, heute habe ich bestimmt ein Gespräch." Sondern das kommt einfach zwischen Tür und Angel. Man sagt so schön: "Abends beim Bier, nach dem Löschzugdienst." Ähm, und das sind so Sachen, die, ähm, aufgrund der Erfahrungen, ähm, wo ich sagen kann: "Okay, es, ähm, (...) ja. Theoretisch, also aufgrund der Frage, jetzt nochmal auf die Frage zurückzukommen, ähm, da bin ich eher enttäuscht. Weil nämlich genau das Rüstzeug immer noch fehlt / #00:03:35-9#

I: Ja. #00:04:00-8#

B: Aber, ähm (...) gut, das wird jetzt in naher Zukunft abgestellt. #00:04:01-01#

I: Okay. Da kommt jetzt gleich eine passende Frage noch dazu, nämlich: Welche Lehrinhalte sind Teil der Ausbildung als PSU-Helfer und wie bewerten Sie diese Lehrinhalte? #00:04:05-2#

B: Kurz und knapp zusammengefasst: Man lernt da eigentlich, was man nicht darf. Das kann auch von pos / Also es ist für mich positiv gewesen, dass ich weiß: "Okay, bis hier hin darf ich oder sollte man.", mit den entsprechenden Mitteln, die einem da zur Verfügung gestellt werden rhetorischerseits / #00:04:18-0#

I: Mhm. Also Gesprächsführung lernt man? #00:04:34-3#

B: Gesprächsführung lernt man eben nicht. #00:04:36-3#

I: Lernt man nicht? #00:04:38-8#

B: Also wir haben an der Kreisfeuerwehrschule, wo wir den Helfer-Lehrgang gemacht haben, eigentlich (...) ja (...) nur gelernt, was Assistenten machen und wie wir denn, wenn wir mal irgendwann Assistenten sind, ähm, da was machen können und wie wir quasi Assistenten unterstützen können in ihrer Arbeit, aber generell für unsere Arbeit ähm (...), dass man / #00:04:39-3#

I: Also thematisch irgendwas, was hat / #00:04:57-3#

B: Thematisch wurde die Arbeit der PSU beschrieben. Natürlich halt: Was ist PSU, was kann PSU leisten, wie macht man was. Ähm, wir haben dann auch ein, zwei Fallbeispiele mal gemacht, aber hörten dann natürlich: "Aber das ist ja nicht euer Job." Das heißt, ein Helfer darf ja keine Einzelgespräche oder Gruppengespräche führen, ein Helfer ist quasi nur, ich sage es mal brutal: Zum Kaffeekochen da. Sowas wurde uns auch gesagt. Oder den Raum vorbereiten, Getränke hinstellen und den Assistenten, oder den Teamleiter PSU in seiner Arbeit unterstützen, indem man halt in so einer - bei einem Gruppengespräch zum Beispiel - in der Runde die Augen auf alle Teilnehmer hat, um dann halt eher unterstützenderweise da zu sein. Das war so grob der Inhalt meines PSU-Helfer-Lehrgangs. #00:04:59-4#

I: Also jetzt KEINE Sachen zum Thema "Stressbewältigung", "Belastung" oder / #00:05:43-4#

B: Doch, das wird natürlich erklärt. Es wird erklärt, was ist das. So wie in jeder B1-Ausbildung der...

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