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E-Book

Naturschutz - Landschaft - Heimat

Romantik als eine Grundlage des Naturschutzes in Deutschland

AutorNils Magnus Franke
VerlagSpringer VS
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl307 Seiten
ISBN9783658148355
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Der deutsche Naturschutz wird aktuell in der öffentlichen Wahrnehmung eng mit dem Fach Ökologie bzw. den Naturwissenschaften verbunden. Diese Annahme kennzeichnet jedoch eine vergleichsweise neue Entwicklung: Denn bis etwa 1970 dominierte im Naturschutz vor allem eine romantische Weltsicht mit all ihren schönen, aber auch gefährlichen Aspekten. Erst mit dem Entstehen der Umweltbewegung wurde der Paradigmenwechsel in Richtung Naturwissenschaften eingeleitet und verankert. Aber wie wirksam war diese Veränderung? Verfolgen Naturschützer und ihre Verbände wie NABU oder BUND heute wirklich naturwissenschaftlich fundierte Konzepte, wie sie immer wieder vorgeben? Dieses Buch weist nach, dass der deutsche Naturschutz auch heute noch in vielen zentralen Arbeitsfeldern romantische und damit nicht-naturwissenschaftliche Positionen vertritt und entsprechend argumentiert. Gleichzeitig gelingt die Weiterentwicklung eines wissenssoziologischen Konzeptes: Das Konzept der Lebenswelten im Sinne von Alfred Schütz wird um die der Fantasie erweitert. 

PD Dr. Nils Magnus Franke ist freiberuflicher Historiker und lehrt an der Universität Leipzig als Privatdozent Kulturwissenschaften.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Teil AMethode12
IEinleitung – Die Romantik als geschlossenes Sinngebiet?13
II Die drei zentralen Hypothesen16
III Begriffe und ihre semantischen Höfe19
1 Romantik19
2 Naturschutz22
3 Landschaft27
4 Eigenart29
IV Merkmale von Traum- und Fantasiewelten bei A. Schütz und T. Luckmann und erste Bezüge zur Romantik31
V „Die Möglichkeit zu …“ Erlebnis- und Erkenntnisstil in Traumwelt undPhantasiewelten35
1 Über die Grenzen des Möglichen … Erlebnis- undErkenntnisstil im Traum: Jean Paul und das Beispiel der „Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei“36
2 Die Spekulation als Differenzkriterium von Traum und Fantasiewelten40
3 Weitere Kennzeichen der Traum- und Fantasiewelten41
4 Traumwelt- und Fantasiewelten als eingebildete Alternativen zu den Grundelementen desWissensvorrats der „natürlichen Lebenswelt“43
VI Lebenswelten außerhalb der „natürlichen Lebenswelt“: Der Erlebnis- und Erkenntnisstil als Erkenntnis- und Erlebnisstil46
VIIDie romantischen Dichter als soziales Netzwerk49
VIIIDer Erkenntnis- und Erlebensstil der Romantiker51
1 Universalismus als irrationale Pragmatik:Die Grundintention der Romantiker51
2 Der romantische Erkenntnis- und Erlebnisstil –oder wie man romantisiert56
3 Die Romantik als Teilgebiet der Fantasiewelt63
4 Weitere Kriterien des romantischen Erkenntnis-und Erlebnisstils65
IX Der Wechsel der Lebenswelten: Zwischen „natürlicher“ und„romantischer“ Lebenswelt70
1 Der romantische Zugang des Subjekts zum Raum70
XDie romantischen Gedächtnisbereiche74
1 Religion als Gedächtnisbereich76
2 Die Natur als Gedächtnisbereich77
3 Geschichte als Gedächtnisbereich78
4 Das Antiphilistertum als Gedächtnisbereich78
5 Die Gefühlswelt als Gedächtnisbereich79
6 Landschaft als Gedächtnisbereich80
7 Volk und Nation als Gedächtnisbereich82
XI Zusammenfassung: Der romantische Erkenntnis- und Erlebnisstil84
XII Das Fortwirken eines Erkenntnis-und Erlebnisstils über Generationen87
Teil BNaturschutz und Romantik – historische Befunde93
XIII Naturschutz und Romantik –historische Befunde94
1 Der Institutionalisierungsbegriffbei P. L. Berger und T. Luckmann – eine Kritik und Erweiterung: Programmatische Institutionalisierung, organisatorische Institutionalisierung und Sanktionsfähigkeit94
1.1 Das Verhältnis von Mensch und Tier zu ihrer Umweltbei P. L. Berger und T. Luckmann99
1.1.1 Allgemeine Kritik99
1.1.2 Konkrete Kritik101
2 Kodifizierung und Institutionalisierung des romantischen Erkenntnis- und Erlebnisstils im Naturschutz103
2.1 Die Konstituierung des romantischen Erkenntnis- und Erlebnisstils im Naturschutz – der Romantiker Ernst Rudorff104
2.1.1 Ernst Rudorff – Kurzbiographie eines Musikers104
2.1.2 Die romantische Musik106
2.1.3 Erkenntnis- und Erlebnisstil des Romantikers E. Rudorffan der Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts108
2.1.3.1 Der Erkenntnis- und Erlebnisstil E. Rudorffs108
2.1.3.2 Die Kodifizierung des Erkenntnis- und Erlebnisstils E. Rudorffs – Programmatische und organisatorische Institutionalisierung111
2.1.3.3 Kontinuität und Veränderung des romantischen Erkenntnis-und Erlebnisstil bei Ernst Rudorff118
2.1.3.3.1 E. Rudorffund die Methoden der Romantiker118
2.1.3.3.2 Exkurs: Die Entpragmatisierung des Wissens durch die Deutungshoheit über die Situation und die Verbreitung von Erkenntnis- und Erlebnisstilen121
2.1.3.3.3 E. Rudorffund die Gedächtnissektoren der Romantiker124
2.2 Die Institutionalisierung des romantischen Erkenntnis-und Erlebnisstils im Naturschutz durch Hugo Conwentz125
2.2.1 Denkmalschutz und Naturdenkmal125
2.2.2 Das Naturdenkmal als Rechtsbegriff(Sanktionsfähigkeit)127
2.2.3 Hugo Conwentz – Kurzbiographie eines Wissenschaftlers132
2.2.4 Die Institutionalisierung der Naturdenkmalpflege alsstaatliches Programm und als Organisation137
2.2.5 H. Conwentz und der romantische Erkenntnis- undErlebnisstil von E. Rudorff141
2.3 Die Institutionalisierung des romantischen Erkenntnis-und Erlebnisstils im Naturschutz – Lina Hähnle141
2.3.1 Das „Gesetz, betreffend den Schutz von Vögeln“ vom 22. März 1888 – Pragmatische und ästhetische Motive werden sanktionsfähig142
2.3.2 Der Bund für Vogelschutz und die organisatorischeInstitutionalisierung einer romantischen Bewegung143
2.3.2.1 Lina Hähnle – Kurzbiographie einer Lobbyistin143
2.3.2.2 Der Bund für Vogelschutz als romantische Bewegung145
2.4 Die Konstituierung des romantischen Erkenntnis- undErlebnisstils im Naturschutz durch Hermann Löns150
2.4.1 Hermann Löns – Kurzbiographie eines romantischenSchriftstellers150
2.4.2 Die Programmatik des Vereins Naturschutzpark154
2.4.3 H. Löns und die romantische Poetisierung derLüneburger Heide156
2.4.4 Exkurs: H. Löns und die Neuromantik163
2.4.5 H. Löns und der traditionelle Naturschutz164
2.4.6 Raumwirksamkeit des romantischen Erkenntnis- undErlebnisstils: Die Lüneburger Heide als Naturschutzpark165
2.5 Das Reichsnaturschutzgesetz vom 26. Juni 1935 als reichsweite gesetzliche Kodiflzierung des romantischenErkenntnis- und Erlebnisstils166
2.5.1 Exkurs: Institutionalisierung des Erkenntnis- undErlebnisstils – Formen und Gradmesser166
2.5.2 E. Rudorffs romantischer Erkenntnis- und Erlebnisstil imReichsnaturschutzgesetz?169
2.5.3 Die Institutionalisierung des romantischen Erkenntnis- undErlebnisstil im Reichsnaturschutzgesetz von 1935177
2.5.4 Schutzobjekte des Reichsnaturschutzgesetzes und ihre Herleitung aus dem romantischen Erkenntnis- undErlebnisstil180
2.5.4.1 Exkurs: Die Urlandschaft183
2.5.5 Zusammenfassung187
Teil CNaturschutz und Romantik – aktuelle Befunde188
XIVAktuelle Befunde189
1 Der romantische Erkenntnis- und Erlebnisstil als eine Grundlage des modernen Naturschutzes – aktuelleBefunde189
2 Beispiel 1: Der ökologischer Landbau191
2.1 Die Naturphilosophie Friedrich Wilhelm JosephSchellings als eine geistige Grundlage für die aktuelle ökologische Landwirtschaft191
2.2 Die ökologische Landwirtschaft195
2.3 Das Organismusmodell als Grundlage der ökologischenLandwirtschaft und der Ökologie198
2.3.1 Das Organismusmodell und die ökologischeLandwirtschaft: R. Steiner198
2.3.2 Das Organismusmodell der Ökologie200
2.4 Zusammenfassung203
3 Beispiel 2: Der Schutz „ursprünglicher Wildnis“ als Forderung des romantischen Erkenntnis- undErlebnisstils und der moderne Naturschutz204
3.1 Wildnis als Forderung des romantischen Erkenntnis- undErlebnisstils204
3.1.1 Unberührte Wildnis als Mythos im romantischenErkenntnis- und Erlebnisstil205
4 Beispiel 3: Artenschutz als romantische Grundlageaktuellen Naturschutzes207
4.1 Der Eigenwert der Natur im Naturschutz208
4.2 Exkurs: Biodiversität als Grenzbegriff210
4.3 Zusammenfassung214
5 Beispiel 4: Die aktuelle Neuansiedlung „ursprünglicher Arten“ als ein Ausdruck desromantischen Erkenntnis- und Erlebnisstils215
5.1 Geschichte im romantischen Erkenntnis- und Erlebnisstil215
5.2 Der Wisent als Projektionsobjekt eines romantischenErkenntnis- und Erlebnisstils im modernen Naturschutz217
5.3 Kontinuitäten von Urwildnisprogrammen im aktuellenNaturschutz223
5.4 Zusammenfassung225
6 Beispiel 5: Der romantische Erkenntnis- undErlebnisstil: Bildliche Darstellungen im Naturschutz226
6.1 Theoretischer Hintergrund226
6.2 Analyse ausgesuchter Selbstdarstellungen desNaturschutzes in Bild und Text228
6.2.1 Posterserie „Wir erhalten Lebensräume “229
6.2.2 Die Kampagne „Fast weg“ des NABU232
6.2.3 Jahreskalender des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und des Bundesamtesfür Naturschutz 2011233
6.2.4 Exkurs: Die Institutionalisierung der Märchen derGebrüder Grimm235
7 Beispiel 6: Naturgemäße Waldwirtschaft als aktuelle Forderung des Naturschutzes und Ausdruck des romantischen Erkenntnis- und Erlebnisstils239
7.1 Der Wald in der Romantik239
7.2 Romantik und Wald in der Auffassung desNaturschutzbund Deutschland e. V.241
7.3 Die Dauerwaldbewegung zwischen Naturschutz undForstwirtschaft246
7.4 Naturschutz und Forstwirtschaft in der Zeit desNationalsozialismus250
7.5 Naturschutz und Forstwirtschaft in der zweiten Hälftedes 20. Jahrhunderts254
7.6 Zusammenfassung254
8 Beispiel 7: Die Neobiota-Problematik als Ausdruck des romantischen Erkenntnis- und Erlebnisstils imaktuellen Naturschutz255
XV Den romantischen Erkenntnis- und Erlebnisstil institutionalisieren260
1 Das Wirken W. Schoenichens im 20. Jahrhundert260
2 H. Klose: Autobiographie als institutionalisierteGeschichte271
XVI Zusammenfassung: Der romantische Erkenntnis- und Erlebnisstil als eineGrundlage des aktuellen Naturschutzes274
Quellen- und Literaturverzeichnis291
Anhang307

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