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E-Book

Pflegekammern in Deutschland

Entwicklung - Orientierung - Umsetzung - Perspektiven

AutorJürgen Drebes, Ralf Otten, Ruth Schröck
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl114 Seiten
ISBN9783456957388
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Pflegekammern begründen, entwickeln, umsetzen und gestalten - das Fachbuch zum Thema. Das Fachbuch bietet eine erste zusammenfassende Darstellung des Themas 'Pflegekammer', welche das Für und Wider aufzeigt und den Leser über Aufgaben, Hintergründe und Diskussionen orientiert. Die Autoren • liefern nachprüfbare Informationen in einem zusammenhängenden Format zum Thema 'Pflegekammern' für Pflegende u.?a. im Gesundheitswesen tätige Berufsgruppen • beschreiben die Errichtung der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz als bisher einzige bereits arbeitende Pflegekammer in Deutschland • fassen tabellarisch zusammen, in welchen Bundesländern eine Errichtung von Pflegekammern kurz bevorsteht oder bislang behindert wurde • benennen die im Aufbau befindlichen Elemente einer Berufsordnung und eines Ethik-Codex • erläutern mithilfe von Experteninterviews und der Einleitung von Ruth Schröck, welche Erfahrungen es durch bereits errichtete Pflegekammern gibt und was die -Aufgaben der Pflegekammervertreter und Funktionen der Pflegekammer allgemein sind • fassen die aktuellen Entwicklungen in einem Abschlusskapitel zusammen. Aus dem Inhalt • Das Kammerprinzip, bewährt seit dem Mittelalter • Pflegekammern in Europa und Übersee, eine Bestandsaufnahme • Entwicklungen zum Thema Pflegekammer in Deutschland • Interviews und Befragungen • Zusammenfassung

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis, Geleitwort, Danksagung
  2. Einleitung
  3. 1 Das Kammerprinzip, bewährt seit dem Mittelalter
  4. 2 Pflegekammern in Europaund Übersee, eine Bestandsaufnahme
  5. 3 Entwicklungen zum Thema Pflegekammer in Deutschland
  6. 4 Interviews und Befragungen
  7. 5 Zusammenfassung
  8. Literaturverzeichnis
  9. Linkverzeichnis
  10. Autorenv-, Abku?rzungs- und Sachwortverzeichnis
Leseprobe
1 Das Kammerprinzip, bewährt seit dem Mittelalter (S. 21-22)

Bevor das Prinzip einer Kammer mit Aufbau, Organisation und Aufgaben sowie Zuständigkeiten erläutert wird, gilt es, die durchaus unterschiedlichen Bedeutungen des Begriffs einer Kammer darzustellen sowie die geschichtliche Entwicklung aufzuzeigen.

Der Begriff Kammer wurde im Laufe der Zeit in verschiedenen Bereichen der Verwaltung unterschiedlich definiert. Historisch betrachtet ist eine Kammer eine Behörde zur Verwaltung der Domänen und sonstigen Einnahmequellen eines Fürsten (Die Zeit – Das Lexikon, 2005, Band 07, S. 405). Im Staatsrecht ist die Kammer eine Volksvertretung, die sich beispielsweise beim Zweikammersystem in eine Erste Kammer (z. B. Oberhaus, Senat oder Herrenhaus) und eine Zweite Kammer (z. B. Unterhaus oder Abgeordnetenhaus) aufteilt (Die Zeit – Das Lexikon, 2005, Band 07, S. 406). In der öffentlichen Verwaltung bildet die Kammer eine Körperschaft des öffentlichen Rechts zur Selbstverwaltung gemeinsamer Angelegenheiten von Angehörigen bestimmter Berufszweige, wie zum Beispiel Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Landwirtschaftskammer (Die Zeit – Das Lexikon, 2005, Band 07, S. 406).

Der Ursprung der heutigen Kammer liegt in den sogenannten Gilden, die sich im 10. Jahrhundert in Deutschland in unterschiedlichen Bereichen bildeten. Zu Beginn waren es kultisch-religiöse Vereinigungen, zu denen dann der Rechtsschutz der Mitglieder kam. Überwiegend religiös bestimmte Gilden münden in der religiösen Bruderschaft (Fuchs/Raab, 1977, S. 310). Händler und Kaufleute schlossen sich zu Gilden zusammen, um sich gegenseitig zu schützen und zu unterstützen. Mit der Förderung und dem Schutz des Handels befassten sich andere Gilden. Der Zugang zur Gilde wurde bis zum Ende des 11. Jahrhunderts durch Bräuche und Vorbedingungen geregelt (Fuchs/Raab, 1977, S. 310). Mitglieder der Gilde konnten auf den Schutz der Gemeinschaft bauen und waren bei Unglücksfällen abgesichert. Im weiteren Verlauf bildeten sich Handelsmetropolen, die auch über einen nicht unerheblichen politischen Einfluss verfügten. Als große und bedeutende überregionale Gilde ist in Deutschland die Hanse bekannt geworden, die sich zu einem Städtebund weiterentwickelte.

Während die Gilden im Bereich des Handels und der Religion von Bedeutung waren, bildeten sich im Bereich des Handwerks die sogenannten Zünfte. Zwischen dem 10. und dem 12. Jahrhundert schlossen sich Handwerker nach Berufsarten zusammen. Dies geschah teils auf Anordnung des Stadtherrn, der sich dadurch bestimmter marktpolizeilicher Aufgaben entledigen konnte, teils aus eigenem Antrieb, um eine wirksame Interessensvertretung aufzubauen (Alisch/Arentzen/Winter, 2004, S. 3459). Diese marktpolizeilichen Aufgaben waren beispielsweise die Kontrolle von Maßen und Gewichten sowie die Einhaltung von Qualitätsstandards. Neben Aufgaben im sozialen und kirchlichen Bereich lag der Schwerpunkt doch im politischen und wirtschaftlichen Bereich. Die Zünfte beeinflussten die Stadtverwaltung, legten Verkaufspreise, Produktionsmengen und Produktionsbedingungen fest und regelten die Berufsausbildung sowie die technische Weiterentwicklung (Alisch/Arentzen/Winter, 2004, S. 3459). Die Organisation schützte und förderte die einzelnen Mitglieder – es bestand eine Zwangsmitgliedschaft. Dadurch wurde die Zahl der Handwerker beschränkt, aber auch ein gewisses Produktions- und Absatzmonopol garantiert, auch bekannt unter dem Begriff der Bannmeile (Alisch/ Arentzen/Winter, 2004, S. 3459). Durch Veränderungen in der Gesellschaft verloren die Zünfte an politischen und wirtschaftlichen Einflüssen. Die Aufgaben beschränkten sich Mitte des 17. Jahrhunderts auf interne Reglementierung und Organisation. Interessensgegensätze zwischen Staat und Zünften führten nach und nach zur Gewerbefreiheit und dadurch zum Ende der Zünfte (Alisch/Arentzen/Winter, 2004, S. 3459).

Neben den verschiedenen Definitionen und Beschreibungen, die versuchen die Komplexität und Vielfältigkeit pflegerischen Handelns zu beschreiben, besteht ein besonderes Merkmal, welches die Pflege in die Nähe des Handwerks, der Dienstleistung, stellt. Dienstleistung im Sinne von Arbeit am und für den Menschen. Als Vorbild für die Errichtung einer Pflegekammer könnten also die Prinzipien und Aufgaben der Handwerkskammer dienen. Die Handwerkskammer als Körperschaft des öffentlichen Rechts ist durch staatliche Gesetzgebung errichtet (Alisch/Arentzen/Winter, 2004, S. 1357). Sie ist regional organisiert. Ihr zugehörig sind selbstständige Handwerker, Inhaber handwerksähnlicher Gewerbe sowie die Handwerksgesellen und Handwerkslehrlinge (Alisch/Arentzen/Winter, 2004, S. 1357)
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis, Geleitwort, Danksagung7
Einleitung13
1 Das Kammerprinzip, bewährt seit dem Mittelalter23
1.1 Handwerkskammern haben Gilden und Zu?nfte abgelöst27
1.2 Die Ärztekammer, eine feste Institution28
2 Pflegekammern in Europaund Übersee, eine Bestandsaufnahme33
2.1 Pflegekammer in Frankreich, Ergebnis einer Gesundheitsreform33
2.2 Pflegekammer statt Gewerkschaft in Kanada36
2.3 Pflegekammer Polen, Zeiten des Umbruchs38
2.4 Pflegekammer in Ungarn, nicht nur fu?r die Pflege41
2.5 Pflegekammer Großbritannien, Dank fu?r die Helfer43
2.6 Pflegekammer in Indien, Resultat der Unabhängigkeitsbewegung46
2.7 Ein Vergleich der Pflegekammern im Ausland50
3 Entwicklungen zum Thema Pflegekammer in Deutschland53
3.1 Historische Entwicklung in Deutschland53
3.2 Gegenstimmen und Kritik an einer Pflegekammer in Deutschland56
3.3 Erste Pflegekammer in Rheinland-Pfalz60
3.4 Weitere Aktivitäten und Entwicklungen63
3.5 Befragungen von Experten69
4 Interviews und Befragungen73
4.1 Untersuchungsdesigns76
4.2 Interviews mit Pflegefachkräften im Krankenhaus77
4.3 Befragungen von Gutachtern des MDK81
4.4 Befragungen von Fu?hrungsmitarbeitern eines Pflegedienstes84
4.5 Befragungen von Patienten und Angehörigen86
4.6 Auswertung aller Befragungen92
5 Zusammenfassung97
Literaturverzeichnis101
Linkverzeichnis103
Autorenv-, Abku?rzungs- und Sachwortverzeichnis105

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