Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 2, Universität Wien (Germanistik), Veranstaltung: Proseminar Sprachgebrauch: Jedem hauptmann seine nebenfrau? - Postfeministische Definitionsmacht im Deutschen, Sprache: Deutsch, Abstract: Sprache ist, zumindest für den Großteil aller männlichen wie weiblichen Menschen, allgegenwärtig, immer da, sie steht ständig zur Verfügung, wenn man sie braucht; zwar womöglich nicht immer genau so wie gewollt, Versprecher, linguale Ausreißer etc. gehören dazu, aber sie ist doch konstant vorhanden, ohne dass lange gesucht werden müsste. Was damit zum Ausdruck kommen soll ist, dass Sprache, obwohl sie gewissermaßen unser Denken ist und es in filtrierter Form auch wiedergibt, kein beliebter Gegenstand des Nachdenkens an sich ist. Sie wird zumeist als fertiges Objekt hingenommen, vergleichbar mit einem Stuhl oder Tisch, bei denen im Normalfall auch nicht lange nach der Herstellung gefragt wird, sondern die gefallen oder nicht, qualitativ hochwertig sind oder nicht etc. Ebenso gibt es innerhalb der Sprache schöne oder weniger schöne, prestigeträchtige oder weniger reputative Ausdrücke. Aus sprachwissenschaftlicher Perspektive bietet es sich an, genau dort anzusetzen und zwischen offensichtlichen sprachlichen Hierarchien, die im Allgemeinen ohne Probleme akzeptiert werden, und deren Ursprung bzw. Erfindung Bezüge herzustellen. Aus feministisch bzw. postfeministisch linguistischer Perspektive können und müssen diese sprachlichen Hierarchien zusätzlich auf die Geschlechter und deren scheinbare Differenzen bezogen werden. In dieser Arbeit hier greife ich auf die vorhin angesprochenen 'Ausreißer' oder 'weniger schönen, reputativen Ausdrücke' zurück, die, wie ich meine, angesichts ihres hohen emotio-nalen Authentizitätsgrades, da meist im Affekt geäußert, etwas mehr Aufmerksamkeit von Seiten der Linguistik verdient hätten. Es stehen folglich Schimpfwörter, genauer gesagt solche für bzw. gegen Männer, im Mittelpunkt. Obgleich es vielleicht interessanter wäre, sich die Schimpfwortbesetzung beider Geschlechter anzusehen, und somit Symmetrien wie Asymmetrien aufzuzeigen, konzentriere ich mich hier ausschließlich auf Repräsentationen männlicher Abwertung. Einerseits aus dem einfachen Grund, dass alles weitere den Umfang einer Proseminararbeit sprengen würde, andererseits auch um auf kürzestem Weg einer klaren Linie folgen zu können, die letztendlich zu einem ähnlichen, wenn auch weniger detaillierten und differenzierten Ergebnis führt wie ein Vergleich.
Sandra Folie hat Deutsche Philologie, Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien studiert. Seit Februar 2016 ist sie DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien, wo sie über Labels zeitgenössischer 'Frauenliteratur' promoviert.
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