Diplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Psychologie - Klinische u. Gesundheitspsychologie, Psychopathologie, Note: 1, Karl-Franzens-Universität Graz (Psychologie /Abt. f. klinische Psychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die anthropologische Sehnsucht des Menschen nach Einheit und Ganzheit, die Suche nach einem Sinn im Leben- global formuliert, war der Ausgangspunkt meiner Überlegungen. .'Hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht' ist ein Satz, der im Rahmen von Alkohol - und Drogenentzugstherapien nur zu gerne Verwendung findet, meist mit der Idee dahinter, der Sucht etwas von ihrem abstoßenden und abnormen Charakter zu nehmen, einfach um Verständnis in jenen zu wecken, die nicht süchtig sind, für jene, die süchtig sind, oder einfach auch um aufzuzeigen, dass jeder Mensch, wenn er schon nicht auf irgendeine Art und Weise süchtig ist, zumindest Gefahr läuft, süchtig - abhängig von einer Substanz zu werden, sei sie nun stofflich oder nicht. Der Süchtige selbst macht keinen Unterschied zwischen Suche und Sucht, die Sucht nach der Substanz ist für ihn gleichzeitig die Suche nach einem Halt im Leben. Der spirituelle Durst des Alkoholsüchtigen nach Ganzheit, ein Verlangen nach Verständnis lässt ihn zur Flasche greifen (Grof, 1993/1994) - ein verklärter Blick auf die immer steigende Anzahl an Alkohol- und Drogenabhängigen, welche ihre Sucht im schlimmsten Fall mit ihrem Leben bezahlen müssen? Ein Tag auf der Akutstation einer Entzugsklinik würde darauf schließen lassen. Gespräche mit Betroffenen lassen aber auch darauf schließen, dass man mit solchen Überlegungen teilweise gar nicht so falsch liegt. Selbsthilfegruppen wie es die Anonymen Alkoholiker sind, sehen die Spiritualität als Ausdruck eines überkonfessionellen Glaubens an eine höhere Macht als wichtigen Teil in ihren Grundfesten verankert. Die Aufgabe meiner Arbeit sehe ich in erster Linie darin zu fragen, ob sich Menschen, welche in einer stationären Entzugstherapie sind, in einer Sinnkrise befinden und ob es möglich ist, durch einen 'Krankenhausaufenthalt' aus dieser herauszufinden. Der Titel der Arbeit, welcher das Wort 'Spiritualität' beinhaltet, soll somit auch auf spirituelle Krisen verweisen und auf die Möglichkeit aus diesen herauszuwachsen. Den Bereich der Spiritualität oder des spirituellen Wohlbefindens der Depression oder suizidalen Gedanken als einander gegenseitig ausschließende Konstrukte zu betrachten, also von einer unter allen Umständen negativen Korrelation dieser beiden Bereiche auszugehen, scheint zwar zu weit gegriffen, doch schaffen Ergebnisse empirischer Arbeiten eine ausreichende Basis für dahingehende Hypothesen. [...]
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